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Neitzschitz, Georg Christoph von: Sieben-Jährige und gefährliche WeltBeschauung Durch die vornehmsten Drey Theil der Welt Europa/ Asia und Africa. Bautzen, 1666.

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Siebenjährige Welt-Beschauung.
und Glaubens-Bekentniß gemachet hat/ Bischoff allda gewe-
sen und hat die Apostolische Lehre treulich fort gepflantzet.

Ausserhalb der Stadt sind sehr viel schöne lustige Gärten
von Pomerantzen/ Feigen/ Tatteln und andern köstlichen Früch-
ten/ sonderlich auch findet man allda die Adamsäpffel/ oder
Pharaonis Feigen/ welche drunten unter der Stadt Baruth sol-
len beschrieben werden. So stehet auch aussen vor der Stadt
eine gar hohe braune Marmelsteinerne Seule/ rund und
auß einem Stücke. Der Grund ist zwey Klafftern und drey
Spannen dick von groben Marmel. Oben auf demselben lag
damals ein grosser viereckichter Stein/ von welchem ein
Stück abgebrochen gar unten lag/ das sieben Elen dicke war/
worauß abzunehmen/ was das gantze Corpus für ein Stück
müsse gewesen seyn. Und diese Seule wird von theils Pompeij,
von theils Caesaris Seule genennet/ weil sie Keyser Cajus Julius
richten lassen zum Siegs-Zeichen/ da er den Pompejum über-
wunden.

Sonderlich ist allhier zu Alexandria zu rühmen das neue
über alle masse feste Castell/ so uns im Einsegeln an der Ecke
der Stadt zur rechten Hand gelegen war und wird genennet
Torre del Pharro. Dasselbe ist mit grossen starcken Mauren
wohl verwahret. Es liegt zwar eine grosse strecke ins Meer
herauß auf einem Felsen/ aber es ist mit zwey starcken Mauren
durchs Meer an die Stadt gehencket und stehen auf solchen
Mauren sechzehen Thürme. Und wenn die Schiff im Port ein-
lauffen/ müssen sie dem Tastell zu Ehren die Segel streichen und
herunter lassen/ sonst hat der Castellan macht ein Stück auf
solch Schiff abgehen zu lassen. Kein Christe wird auff solch Ca-
stell gelassen/ weil sie sich drauff der Verrätherey und anderer
Ungelegenheit befürchten.

Um Alexandria herum und in selbiger Gegend wächst ein

klein
T

Siebenjaͤhrige Welt-Beſchauung.
und Glaubens-Bekentniß gemachet hat/ Biſchoff allda gewe-
ſen und hat die Apoſtoliſche Lehre treulich fort gepflantzet.

Auſſerhalb der Stadt ſind ſehr viel ſchoͤne luſtige Gaͤrten
von Pomerantzen/ Feigen/ Tatteln uñ andern koͤſtlichẽ Fruͤch-
ten/ ſonderlich auch findet man allda die Adamsaͤpffel/ oder
Pharaonis Feigen/ welche drunten unter der Stadt Baruth ſol-
len beſchrieben werden. So ſtehet auch auſſen vor der Stadt
eine gar hohe braune Marmelſteinerne Seule/ rund und
auß einem Stuͤcke. Der Grund iſt zwey Klafftern und drey
Spannen dick von groben Marmel. Oben auf demſelben lag
damals ein groſſer viereckichter Stein/ von welchem ein
Stuͤck abgebrochen gar unten lag/ das ſieben Elen dicke war/
worauß abzunehmen/ was das gantze Corpus fuͤr ein Stuͤck
muͤſſe geweſen ſeyn. Und dieſe Seule wird von theils Pompeij,
von theils Cæſaris Seule genennet/ weil ſie Keyſer Cajus Julius
richten laſſen zum Siegs-Zeichen/ da er den Pompejum uͤber-
wunden.

Sonderlich iſt allhier zu Alexandria zu ruͤhmen das neue
uͤber alle maſſe feſte Caſtell/ ſo uns im Einſegeln an der Ecke
der Stadt zur rechten Hand gelegen war und wird genennet
Torre del Pharro. Daſſelbe iſt mit groſſen ſtarcken Mauren
wohl verwahret. Es liegt zwar eine groſſe ſtrecke ins Meer
herauß auf einem Felſen/ aber es iſt mit zwey ſtarcken Mauren
durchs Meer an die Stadt gehencket und ſtehen auf ſolchen
Mauren ſechzehen Thuͤrme. Und wenn die Schiff im Poꝛt ein-
lauffen/ muͤſſen ſie dem Taſtell zu Ehren die Segel ſtreichen und
herunter laſſen/ ſonſt hat der Caſtellan macht ein Stuͤck auf
ſolch Schiff abgehen zu laſſen. Kein Chriſte wird auff ſolch Ca-
ſtell gelaſſen/ weil ſie ſich drauff der Verraͤtherey und anderer
Ungelegenheit befuͤrchten.

Um Alexandria herum und in ſelbiger Gegend waͤchſt ein

klein
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[143/0149] Siebenjaͤhrige Welt-Beſchauung. und Glaubens-Bekentniß gemachet hat/ Biſchoff allda gewe- ſen und hat die Apoſtoliſche Lehre treulich fort gepflantzet. Auſſerhalb der Stadt ſind ſehr viel ſchoͤne luſtige Gaͤrten von Pomerantzen/ Feigen/ Tatteln uñ andern koͤſtlichẽ Fruͤch- ten/ ſonderlich auch findet man allda die Adamsaͤpffel/ oder Pharaonis Feigen/ welche drunten unter der Stadt Baruth ſol- len beſchrieben werden. So ſtehet auch auſſen vor der Stadt eine gar hohe braune Marmelſteinerne Seule/ rund und auß einem Stuͤcke. Der Grund iſt zwey Klafftern und drey Spannen dick von groben Marmel. Oben auf demſelben lag damals ein groſſer viereckichter Stein/ von welchem ein Stuͤck abgebrochen gar unten lag/ das ſieben Elen dicke war/ worauß abzunehmen/ was das gantze Corpus fuͤr ein Stuͤck muͤſſe geweſen ſeyn. Und dieſe Seule wird von theils Pompeij, von theils Cæſaris Seule genennet/ weil ſie Keyſer Cajus Julius richten laſſen zum Siegs-Zeichen/ da er den Pompejum uͤber- wunden. Sonderlich iſt allhier zu Alexandria zu ruͤhmen das neue uͤber alle maſſe feſte Caſtell/ ſo uns im Einſegeln an der Ecke der Stadt zur rechten Hand gelegen war und wird genennet Torre del Pharro. Daſſelbe iſt mit groſſen ſtarcken Mauren wohl verwahret. Es liegt zwar eine groſſe ſtrecke ins Meer herauß auf einem Felſen/ aber es iſt mit zwey ſtarcken Mauren durchs Meer an die Stadt gehencket und ſtehen auf ſolchen Mauren ſechzehen Thuͤrme. Und wenn die Schiff im Poꝛt ein- lauffen/ muͤſſen ſie dem Taſtell zu Ehren die Segel ſtreichen und herunter laſſen/ ſonſt hat der Caſtellan macht ein Stuͤck auf ſolch Schiff abgehen zu laſſen. Kein Chriſte wird auff ſolch Ca- ſtell gelaſſen/ weil ſie ſich drauff der Verraͤtherey und anderer Ungelegenheit befuͤrchten. Um Alexandria herum und in ſelbiger Gegend waͤchſt ein klein T

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Zitationshilfe: Neitzschitz, Georg Christoph von: Sieben-Jährige und gefährliche WeltBeschauung Durch die vornehmsten Drey Theil der Welt Europa/ Asia und Africa. Bautzen, 1666. , S. 143. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/neitschitz_reise_1666/149>, abgerufen am 27.04.2024.