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Neitzschitz, Georg Christoph von: Sieben-Jährige und gefährliche WeltBeschauung Durch die vornehmsten Drey Theil der Welt Europa/ Asia und Africa. Bautzen, 1666.

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Siebenjährige Welt-Beschauung.
gesehen und nicht gewust/ obs Freund oder Feind seyn mögte/
weil wir so nahe zusammen nicht kommen konten wegen steti-
ges widerwertigen Windes.

Den 12. Sept. um halb Mittag aber kamen wir der einen
Barcka näher/ machten uns fertig und gedachten/ es würde
nun zum Fechten kommen/ biß wir noch näher kamen/ daß
wir unser Panthir aufzogen und fliegen liessen/ dergleichen auch
von ihnen geschahe/ da sahen wir/ daß es ein Französisch Schiff
war mit Gütern und Wahren beladen und hatten wir uns al-
so keins für dem andern zufürchten. Das andere Schiff war
etwas kleiner und kam erst um halb Abend an uns und lösete/
indem es geruhet bey uns hin ging/ ein Stückgen/ nachdem
wir vorhero zu beiden Seiten einander die Panthire gewiesen/
denen auch wir mit einem Stücke auf unserm Schiffe antwor-
teten und uns also miteinander freundlich gesegneten.

Gegen Abend entstund gar ein starcker Wind/ daß wir
uns auch an der Barbarey eine gute halbe Stunde schon vor
Sonnen Niedergang musten auf Ancker legen/ und dem
Ungestümm ein wenig seinen Willen lassen/ ehe wir wieder fort
kommen konten.

Nach Mitternacht brachen wir/ iedoch mit widerwerti-
gem Winde/ wieder auf/ dieweil er uns nit so sehr als der vorige
schaden konte/ da wir denn den 13. Sept. die Barbarey noch se-
hen konten und kam diesen Tag eine Barcka an uns/ welche
hefftig klagte/ es wären die Maltheser an sie kommen und hät-
ten ihnen ihre Bißkotten und Wein und was sie gehabt abge-
nommen. Es sind aber die Maltheser Galleen/ so auf dem
Meere wegen der Cursaren/ oder Meer Räuber Creutzen
müssen/ um dieselben zu wehren und Widerstand zu
thun.

Den
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Siebenjaͤhrige Welt-Beſchauung.
geſehen und nicht gewuſt/ obs Freund oder Feind ſeyn moͤgte/
weil wir ſo nahe zuſammen nicht kommen konten wegen ſteti-
ges widerwertigen Windes.

Den 12. Sept. um halb Mittag aber kamen wir der einen
Barcka naͤher/ machten uns fertig und gedachten/ es wuͤrde
nun zum Fechten kommen/ biß wir noch naͤher kamen/ daß
wir unſer Panthir aufzogen und fliegen lieſſen/ dergleichen auch
von ihnen geſchahe/ da ſahen wir/ daß es ein Franzoͤſiſch Schiff
war mit Guͤtern und Wahren beladen und hatten wir uns al-
ſo keins fuͤr dem andern zufuͤrchten. Das andere Schiff war
etwas kleiner und kam erſt um halb Abend an uns und loͤſete/
indem es geruhet bey uns hin ging/ ein Stuͤckgen/ nachdem
wir vorhero zu beiden Seiten einander die Panthire gewieſen/
denen auch wir mit einem Stuͤcke auf unſerm Schiffe antwor-
teten und uns alſo miteinander freundlich geſegneten.

Gegen Abend entſtund gar ein ſtarcker Wind/ daß wir
uns auch an der Barbarey eine gute halbe Stunde ſchon vor
Sonnen Niedergang muſten auf Ancker legen/ und dem
Ungeſtuͤmm ein wenig ſeinen Willen laſſen/ ehe wir wieder fort
kommen konten.

Nach Mitternacht brachen wir/ iedoch mit widerwerti-
gem Winde/ wieder auf/ dieweil er uns nit ſo ſehr als der vorige
ſchaden konte/ da wir denn den 13. Sept. die Barbarey noch ſe-
hen konten und kam dieſen Tag eine Barcka an uns/ welche
hefftig klagte/ es waͤren die Maltheſer an ſie kommen und haͤt-
ten ihnen ihre Bißkotten und Wein und was ſie gehabt abge-
nommen. Es ſind aber die Maltheſer Galleen/ ſo auf dem
Meere wegen der Curſaren/ oder Meer Raͤuber Creutzen
muͤſſen/ um dieſelben zu wehren und Widerſtand zu
thun.

Den
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[353/0359] Siebenjaͤhrige Welt-Beſchauung. geſehen und nicht gewuſt/ obs Freund oder Feind ſeyn moͤgte/ weil wir ſo nahe zuſammen nicht kommen konten wegen ſteti- ges widerwertigen Windes. Den 12. Sept. um halb Mittag aber kamen wir der einen Barcka naͤher/ machten uns fertig und gedachten/ es wuͤrde nun zum Fechten kommen/ biß wir noch naͤher kamen/ daß wir unſer Panthir aufzogen und fliegen lieſſen/ dergleichen auch von ihnen geſchahe/ da ſahen wir/ daß es ein Franzoͤſiſch Schiff war mit Guͤtern und Wahren beladen und hatten wir uns al- ſo keins fuͤr dem andern zufuͤrchten. Das andere Schiff war etwas kleiner und kam erſt um halb Abend an uns und loͤſete/ indem es geruhet bey uns hin ging/ ein Stuͤckgen/ nachdem wir vorhero zu beiden Seiten einander die Panthire gewieſen/ denen auch wir mit einem Stuͤcke auf unſerm Schiffe antwor- teten und uns alſo miteinander freundlich geſegneten. Gegen Abend entſtund gar ein ſtarcker Wind/ daß wir uns auch an der Barbarey eine gute halbe Stunde ſchon vor Sonnen Niedergang muſten auf Ancker legen/ und dem Ungeſtuͤmm ein wenig ſeinen Willen laſſen/ ehe wir wieder fort kommen konten. Nach Mitternacht brachen wir/ iedoch mit widerwerti- gem Winde/ wieder auf/ dieweil er uns nit ſo ſehr als der vorige ſchaden konte/ da wir denn den 13. Sept. die Barbarey noch ſe- hen konten und kam dieſen Tag eine Barcka an uns/ welche hefftig klagte/ es waͤren die Maltheſer an ſie kommen und haͤt- ten ihnen ihre Bißkotten und Wein und was ſie gehabt abge- nommen. Es ſind aber die Maltheſer Galleen/ ſo auf dem Meere wegen der Curſaren/ oder Meer Raͤuber Creutzen muͤſſen/ um dieſelben zu wehren und Widerſtand zu thun. Den Y y 2

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Zitationshilfe: Neitzschitz, Georg Christoph von: Sieben-Jährige und gefährliche WeltBeschauung Durch die vornehmsten Drey Theil der Welt Europa/ Asia und Africa. Bautzen, 1666. , S. 353. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/neitschitz_reise_1666/359>, abgerufen am 28.04.2024.