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Neumark, Georg: Poetisch- und Musikalisches Lustwäldchen. Hamburg, 1652.

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wäldchens andere Abtheilung.
KEin Wetter ist so groß/ kein Donner kan so knallen/
Daß endlich nicht ein schön und warmer Sonnen-
schein
Darauf erfolgen solt'; Es geht so in gemein
Mit allen Menschen zu: Es kan nicht auf sie fallen
Des Unglükks schwere Last so endlich mit der Zeit/
Sich nicht verkehren solt? in süsse Fröligkeit.
Gott lässet die Sonne nach der
Trübsal scheinen.
GOtt lässt nach Schlag und Sturm die Sonne wieder
scheinen/
So schenkket er uns auch viel Freude nach dem Weinen.
Quid gloria ris fatue? an tu ignora[s]
quod per idem ostium, quo dotem pre-
ciosam intromisisti, libertatem emise-
ris. Democrit. Rid. pag. 9.

OSchweig nur albrer Mensch. Was machstu so viel
Worte/
Daß du so reich gefreyt? durch eben selbe Pforte
Giebt dir der göldne Schatz/ die Freyheit gute Nacht
Wodurch die reiche Braut zu dir ist eingebracht.
Si fortune me tourmente,
Esperance me contente.
WEnn das Glükk mich schläget nieder
Tröstet mich die Hoffnung wieder.
Non laudandus est, qui plus credit
quae audit quam quaevidet. Plaut.
Der
L vj
waͤldchens andere Abtheilung.
KEin Wetter iſt ſo groß/ kein Donner kan ſo knallen/
Daß endlich nicht ein ſchoͤn und warmer Sonnen-
ſchein
Darauf erfolgen ſolt’; Es geht ſo in gemein
Mit allen Menſchen zu: Es kan nicht auf ſie fallen
Des Ungluͤkks ſchwere Laſt ſo endlich mit der Zeit/
Sich nicht verkehren ſolt? in ſuͤſſe Froͤligkeit.
Gott laͤſſet die Sonne nach der
Truͤbſal ſcheinen.
GOtt laͤſſt nach Schlag und Sturm die Sonne wieder
ſcheinen/
So ſchenkket er uns auch viel Freude nach dem Weinen.
Quid gloria ris fatue? an tu ignora[s]
quod per idem oſtium, quo dotem pre-
cioſam intromiſiſti, libertatem emiſe-
ris. Democrit. Rid. pag. 9.

OSchweig nur albrer Menſch. Was machſtu ſo viel
Worte/
Daß du ſo reich gefreyt? durch eben ſelbe Pforte
Giebt dir der goͤldne Schatz/ die Freyheit gute Nacht
Wodurch die reiche Braut zu dir iſt eingebracht.
Si fortune me tourmente,
Eſperance me contente.
WEnn das Gluͤkk mich ſchlaͤget nieder
Troͤſtet mich die Hoffnung wieder.
Non laudandus eſt, qui plus credit
quæ audit quam quævidet. Plaut.
Der
L vj
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[217[227]/0253] waͤldchens andere Abtheilung. KEin Wetter iſt ſo groß/ kein Donner kan ſo knallen/ Daß endlich nicht ein ſchoͤn und warmer Sonnen- ſchein Darauf erfolgen ſolt’; Es geht ſo in gemein Mit allen Menſchen zu: Es kan nicht auf ſie fallen Des Ungluͤkks ſchwere Laſt ſo endlich mit der Zeit/ Sich nicht verkehren ſolt? in ſuͤſſe Froͤligkeit. Gott laͤſſet die Sonne nach der Truͤbſal ſcheinen. GOtt laͤſſt nach Schlag und Sturm die Sonne wieder ſcheinen/ So ſchenkket er uns auch viel Freude nach dem Weinen. Quid gloria ris fatue? an tu ignoras quod per idem oſtium, quo dotem pre- cioſam intromiſiſti, libertatem emiſe- ris. Democrit. Rid. pag. 9. OSchweig nur albrer Menſch. Was machſtu ſo viel Worte/ Daß du ſo reich gefreyt? durch eben ſelbe Pforte Giebt dir der goͤldne Schatz/ die Freyheit gute Nacht Wodurch die reiche Braut zu dir iſt eingebracht. Si fortune me tourmente, Eſperance me contente. WEnn das Gluͤkk mich ſchlaͤget nieder Troͤſtet mich die Hoffnung wieder. Non laudandus eſt, qui plus credit quæ audit quam quævidet. Plaut. Der L vj

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Zitationshilfe: Neumark, Georg: Poetisch- und Musikalisches Lustwäldchen. Hamburg, 1652, S. 217[227]. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/neumark_lustwaeldchen_1652/253>, abgerufen am 29.04.2024.