Nietzsche, Friedrich: Also sprach Zarathustra. Bd. 3. Chemnitz, 1884.Wenn ich je am Göttertisch der Erde mit Göttern -- denn ein Göttertisch ist die Erde, und zitternd Oh wie sollte ich nicht nach der Ewigkeit brünstig Nie noch fand ich das Weib, von dem ich Kinder Denn ich liebe dich, oh Ewigkeit! 4. Wenn ich je vollen Zuges trank aus jenem Wenn meine Hand je Fernstes zum Nächsten goss Wenn ich selber ein Korn bin von jenem er¬ -- denn es giebt ein Salz, das Gutes mit Bösem Oh wie sollte ich nicht nach der Ewigkeit brünstig Wenn ich je am Göttertisch der Erde mit Göttern — denn ein Göttertisch ist die Erde, und zitternd Oh wie sollte ich nicht nach der Ewigkeit brünstig Nie noch fand ich das Weib, von dem ich Kinder Denn ich liebe dich, oh Ewigkeit! 4. Wenn ich je vollen Zuges trank aus jenem Wenn meine Hand je Fernstes zum Nächsten goss Wenn ich selber ein Korn bin von jenem er¬ — denn es giebt ein Salz, das Gutes mit Bösem Oh wie sollte ich nicht nach der Ewigkeit brünstig <TEI> <text> <body> <div n="1"> <div n="2"> <p><pb facs="#f0124" n="114"/> Wenn ich je am Göttertisch der Erde mit Göttern<lb/> Würfel spielte, dass die Erde bebte und brach und<lb/> Feuerflüsse heraufschnob: —</p><lb/> <p>— denn ein Göttertisch ist die Erde, und zitternd<lb/> von schöpferischen neuen Worten und Götter-Würfen: —</p><lb/> <p>Oh wie sollte ich nicht nach der Ewigkeit brünstig<lb/> sein und nach dem hochzeitlichen Ring der Ringe, —<lb/> dem Ring der Wiederkunft?</p><lb/> <p>Nie noch fand ich das Weib, von dem ich Kinder<lb/> mochte, es sei denn dieses Weib, das ich liebe: denn<lb/> ich liebe dich, oh Ewigkeit!</p><lb/> <p><hi rendition="#g">Denn ich liebe dich</hi>, <hi rendition="#g">oh Ewigkeit</hi>!</p><lb/> <milestone rendition="#hr" unit="section"/> </div> <div n="2"> <head>4.<lb/></head> <p>Wenn ich je vollen Zuges trank aus jenem<lb/> schäumenden Würz- und Mischkruge, in dem alle<lb/> Dinge gut gemischt sind:</p><lb/> <p>Wenn meine Hand je Fernstes zum Nächsten goss<lb/> und Feuer zu Geist und Lust zu Leid und Schlimmstes<lb/> zum Gütigsten:</p><lb/> <p>Wenn ich selber ein Korn bin von jenem er¬<lb/> lösenden Salze, welches macht, dass alle Dinge im<lb/> Mischkruge gut sich mischen: —</p><lb/> <p>— denn es giebt ein Salz, das Gutes mit Bösem<lb/> bindet; und auch das Böseste ist zum Würzen würdig<lb/> und zum letzten Überschäumen: —</p><lb/> <p>Oh wie sollte ich nicht nach der Ewigkeit brünstig<lb/> sein und nach dem hochzeitlichen Ring der Ringe, —<lb/> dem Ring der Wiederkunft?</p><lb/> </div> </div> </body> </text> </TEI> [114/0124]
Wenn ich je am Göttertisch der Erde mit Göttern
Würfel spielte, dass die Erde bebte und brach und
Feuerflüsse heraufschnob: —
— denn ein Göttertisch ist die Erde, und zitternd
von schöpferischen neuen Worten und Götter-Würfen: —
Oh wie sollte ich nicht nach der Ewigkeit brünstig
sein und nach dem hochzeitlichen Ring der Ringe, —
dem Ring der Wiederkunft?
Nie noch fand ich das Weib, von dem ich Kinder
mochte, es sei denn dieses Weib, das ich liebe: denn
ich liebe dich, oh Ewigkeit!
Denn ich liebe dich, oh Ewigkeit!
4.
Wenn ich je vollen Zuges trank aus jenem
schäumenden Würz- und Mischkruge, in dem alle
Dinge gut gemischt sind:
Wenn meine Hand je Fernstes zum Nächsten goss
und Feuer zu Geist und Lust zu Leid und Schlimmstes
zum Gütigsten:
Wenn ich selber ein Korn bin von jenem er¬
lösenden Salze, welches macht, dass alle Dinge im
Mischkruge gut sich mischen: —
— denn es giebt ein Salz, das Gutes mit Bösem
bindet; und auch das Böseste ist zum Würzen würdig
und zum letzten Überschäumen: —
Oh wie sollte ich nicht nach der Ewigkeit brünstig
sein und nach dem hochzeitlichen Ring der Ringe, —
dem Ring der Wiederkunft?
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Zitationshilfe: | Nietzsche, Friedrich: Also sprach Zarathustra. Bd. 3. Chemnitz, 1884, S. 114. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/nietzsche_zarathustra03_1884/124>, abgerufen am 11.12.2023. |