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Allgemeine Zeitung, Nr. 8, 8. Januar 1830.

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[Spaltenumbruch] digt, als eine vom höchsten allgemeinen Interesse darzustellen,
für welche auch sie Partei zu nehmen der Klugheit gemäß finden
sollen. Eine solche Absicht leuchtet wirklich aus jeder Zeile der
Lyoner Korrespondenz hervor. Wir müssen dankbar für die gute
Meynung seyn, die unsre Unwissenheit bemitleidet und uns An-
leitung gibt, wie wir die Bemühungen der französischen Liberalen
und ihrer Journale verstehen, wie wir uns von ihnen nicht irre
führen lassen, sondern sie insgesamt für Feinde der Religion, der
Monarchie und aller gesezlichen Ordnung, für gefährliche Beför-
derer der Revolutionen durch ganz Europa halten, und dagegen
überzeugt seyn sollen, daß nur diejenigen Männer, als deren
Vertheidiger der Korrespondent aus Lyon auftritt, im Stande sind,
dem furchtbaren liberalen Strome, der Europa zu verheeren droht,
einen mächtigen Damm entgegen zu sezen. Schade nur, daß in
dem Danke für solche Belehrung uns die entschiedene Par-
teilichkeit
des Korrespondenten stört, sogar einiges Miß-
trauen einflößt, und zur vorsichtigen Beurtheilung der Sache
ermahnt. Wir fürchten, der edle Royalist aus Lyon verkenne
unsern Nationalcharakter, wenn er uns zumuthet, bei einer
so verwikelten Angelegenheit, wie der gegenwärtige Partei-
kampf in Frankreich ist, nur auf die Aussprüche eines einzi-
gen Parteimannes zu hören, und alle andern Mittel, uns über
diese Angelegenheit zu unterrichten, zu vernachlässigen. Man hat
Ursache zu glauben, daß schon früher, ehe er unsrer Einsicht zu
Hülfe kam, wir mit dem Stande der Dinge nicht gänzlich unbe-
kannt waren. Deutschland ist keine von Obscurantismus um-
schlossene Insel, daß es nicht Theil nehmen sollte an der allge-
meinen Verbindung der Völker, welche (durch Mittel des Han-
dels, des geistigen Verkehrs und der politischen Einwirkung) die
Kenntniß der Welt und ihrer Bedürfnisse zum Gemeingut nicht
nur unsrer Staatsmänner, sondern einer ansehnlichen Klasse ge-
bildeter Menschen gemacht hat. Wir glauben aus der ältern wie
aus der neuesten Geschichte gelernt zu haben, daß die Leidenschaft
der Parteien jederzeit die Wahrheit entstellt, daß wenn auch Weis-
heit in ihren Doktrinen ursprünglich zu finden war, diese durch
ihr Betragen und im Drange der Umstände, bald entstellt und in
Thorheit verkehrt wurde. Darum haben wir gewiß nicht Alles
für ein Evangelium gehalten, was wir in den Journalen der Li-
beralen lasen; aber wir erkannten die Billigkeit ihrer Forderung,
daß der Grundvertrag mit der Nation, die Charte im reinen Sinn,
von Freunden der Nation, von unparteiischen, aufgeklärten, wohl-
wollenden Männern des Jahrhunderts vollzogen werden solle.
Wir sahen mit Bedauern, daß, bald nach der Restauration, sich
eine Partei hervorthat, welche von alten Erinnerungen gequält
und von alten Anmaaßungen beherrscht, den durch die Charte ge-
heiligten Friedensvertrag mit der Nation nur benuzen wollte, um
die Nation zu entwafnen, selbst aber die Waffen anlegte, um
dem Gegner desto sicherer die ihm zugestandenen Rechte wieder
zu rauben und ihn zu unterdrüken. Diese Gesinnungen machten
sich durch Handlungen bemerklich, wodurch allein die Rükkehr von
Elba möglich wurde. Die Regierung selbst hat damals die began-
genen Fehler eingestanden, die nur dem Einflusse dieser Partei zu-
zuschreiben waren. Den Geldansprüchen der Aristokratie ward in-
dessen eine große, hinreichende Entschädigung zugestanden; Europa
hatte Ursache zu glauben, daß sie sich damit begnügen und offen
und redlich den Frieden mit der Nation vollziehen würde. In der
That ist es auch wahrscheinlich, daß die Unruhe der Gemüther,
[Spaltenumbruch] die fortwährend in Frankreich sich bemerklich macht, nicht sowol
von der Aristokratie, als von einer andern Partei aufgeregt wurde,
welche unter dem Dekmantel der Religion, die Herrschaft über die
Geister sich anmaaßen, und die Regierung selbst von sich abhän-
gig machen will. Die Handlungen, wodurch diese Partei sich
kenntlich machte, können wir, troz aller Deferenz für den Lyoner
Korrespondenten, nicht für bloße Tänschungen einer politischen
Fata morgana halten; wir wissen, daß die Missionaire, das
Kreuz am Himmel und andre Wunder, das Blutbad zu Nis-
mes, die Scenen zu Lyon, die fanatische Wuth in Toulouse, die
Jesuiten in St. Acheul mit allen Unruhen, die sie in das Innere der Fa-
milien, wie in die große Staatsgesellschaft brachten, mehr als bloße
Einbildungen oder ersonnene Schrekbilder der Liberalen waren.
Wir wissen auch, daß thätig daran gearbeitet wurde, die Charte
zu umgehen, und das alte Regime der Willkühr zurükzuführen.
Wurde nicht in geheimen Noten Europa zur Ausführung solcher
Plane zu Hülfe gerufen? Mußte nicht der aufgeklärte und wohl-
wollende Geist des Kaisers Alexander sich nachdrüklich dagegen er-
klären, um den offenen Umsturz der Charte zu verhindern?
Europa war nicht revolutionair gesinnt; aber es konnte eben dar-
um nicht ohne Bedauern sehen, wie seit der Restauration sechzig
Minister die Stellen wechselten, ohne daß es Einem gelang, sich
als Herr über die Parteien zu zeigen, den innern Frieden der Ge-
müther herzustellen, die Herrschaft der beschwornen und garantir-
ten Ordnung zu sichern, und Europa die Bürgschaft einer vollen-
deten Restauration zu geben. Was geschehen ist, um der Oppo-
sition gegen die Regierung Anlaß zu nicht jeder Zeit ungerechten
Klagen zu geben; was den Glauben verbreitete, daß eine Partei
bestehe, welche die französische Nation, mit ihren heutigen Begrif-
fen, Sitten, Rechten und politischen Einrichtungen, nicht dulden,
sondern ein Instrument für die Plane dieser Partei aus ihr ma-
chen will, -- dis hat Europa nicht verschuldet, und hat in der
That weder den Beruf noch ein Interesse, solche Verirrungen als
das Non plus ultra der politischen Weisheit geltend zu machen.
Diejenigen, welche die große Verantwortung in einem Augenblik
übernahmen, wo sie allein die Monarchie bedroht sahen, werden
auch allein sich den Ruhm des Sieges, wenn er ihnen werden
sollte, beizumessen haben. Wir, die von fern, aber um so unpar-
teiischer dem Spiele zusehen, haben vollkommenes Recht, von der
Weisheit unserer Regierungen mit Zuversicht zu erwarten, daß sie
uns gegen den Einfluß fremder Unruhen ohne fremde Hülfe zu
schüzen wissen, und in keinem Fall geneigt seyn werden, einer
aufregenden Partei, welchen Namen sie auch führen möge, Mit-
tel zu leihen, ihre Bewegungen über die eigene Gränze auszudeh-
nen. Der Lyoner Korrespondent, der den Liberalen nachrühmt,
daß sie seit der Revolution geschikter geworden, wird wohl den
Staatsmännern in Europa eine gleiche Ausbildung zugestehen, und
nicht behaupten wollen, daß sie stille gestanden hätten, und darum
wieder in alte Fehler verfallen würden. -- Fühlt nun der sehr
ehrenwerthe Herr, nach diesen, ohne Haß und ohne Furcht vorge-
legten Bemerkungen, sich ferner berufen, als politischer Lehrer sich
unserer anzunehmen, so dürfen wir, ohne Unbescheidenheit, ihn
höflich ersuchen, sich zu dem großen Zwei anderer, als der bishe-
rigen Mittel zu bedienen, wenn er nicht an unserer Lernfähigkeit
gänzlich verzweifeln will.

Der östreichische Bauingenieur, Herr
Franz Zola, welcher von Sr. kaiserl. königl. Majestät am 16

[Spaltenumbruch] digt, als eine vom höchſten allgemeinen Intereſſe darzuſtellen,
für welche auch ſie Partei zu nehmen der Klugheit gemäß finden
ſollen. Eine ſolche Abſicht leuchtet wirklich aus jeder Zeile der
Lyoner Korreſpondenz hervor. Wir müſſen dankbar für die gute
Meynung ſeyn, die unſre Unwiſſenheit bemitleidet und uns An-
leitung gibt, wie wir die Bemühungen der franzöſiſchen Liberalen
und ihrer Journale verſtehen, wie wir uns von ihnen nicht irre
führen laſſen, ſondern ſie insgeſamt für Feinde der Religion, der
Monarchie und aller geſezlichen Ordnung, für gefährliche Beför-
derer der Revolutionen durch ganz Europa halten, und dagegen
überzeugt ſeyn ſollen, daß nur diejenigen Männer, als deren
Vertheidiger der Korreſpondent aus Lyon auftritt, im Stande ſind,
dem furchtbaren liberalen Strome, der Europa zu verheeren droht,
einen mächtigen Damm entgegen zu ſezen. Schade nur, daß in
dem Danke für ſolche Belehrung uns die entſchiedene Par-
teilichkeit
des Korreſpondenten ſtört, ſogar einiges Miß-
trauen einflößt, und zur vorſichtigen Beurtheilung der Sache
ermahnt. Wir fürchten, der edle Royaliſt aus Lyon verkenne
unſern Nationalcharakter, wenn er uns zumuthet, bei einer
ſo verwikelten Angelegenheit, wie der gegenwärtige Partei-
kampf in Frankreich iſt, nur auf die Ausſprüche eines einzi-
gen Parteimannes zu hören, und alle andern Mittel, uns über
dieſe Angelegenheit zu unterrichten, zu vernachläſſigen. Man hat
Urſache zu glauben, daß ſchon früher, ehe er unſrer Einſicht zu
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kannt waren. Deutſchland iſt keine von Obſcurantismus um-
ſchloſſene Inſel, daß es nicht Theil nehmen ſollte an der allge-
meinen Verbindung der Völker, welche (durch Mittel des Han-
dels, des geiſtigen Verkehrs und der politiſchen Einwirkung) die
Kenntniß der Welt und ihrer Bedürfniſſe zum Gemeingut nicht
nur unſrer Staatsmänner, ſondern einer anſehnlichen Klaſſe ge-
bildeter Menſchen gemacht hat. Wir glauben aus der ältern wie
aus der neueſten Geſchichte gelernt zu haben, daß die Leidenſchaft
der Parteien jederzeit die Wahrheit entſtellt, daß wenn auch Weis-
heit in ihren Doktrinen urſprünglich zu finden war, dieſe durch
ihr Betragen und im Drange der Umſtände, bald entſtellt und in
Thorheit verkehrt wurde. Darum haben wir gewiß nicht Alles
für ein Evangelium gehalten, was wir in den Journalen der Li-
beralen laſen; aber wir erkannten die Billigkeit ihrer Forderung,
daß der Grundvertrag mit der Nation, die Charte im reinen Sinn,
von Freunden der Nation, von unparteiiſchen, aufgeklärten, wohl-
wollenden Männern des Jahrhunderts vollzogen werden ſolle.
Wir ſahen mit Bedauern, daß, bald nach der Reſtauration, ſich
eine Partei hervorthat, welche von alten Erinnerungen gequält
und von alten Anmaaßungen beherrſcht, den durch die Charte ge-
heiligten Friedensvertrag mit der Nation nur benuzen wollte, um
die Nation zu entwafnen, ſelbſt aber die Waffen anlegte, um
dem Gegner deſto ſicherer die ihm zugeſtandenen Rechte wieder
zu rauben und ihn zu unterdrüken. Dieſe Geſinnungen machten
ſich durch Handlungen bemerklich, wodurch allein die Rükkehr von
Elba möglich wurde. Die Regierung ſelbſt hat damals die began-
genen Fehler eingeſtanden, die nur dem Einfluſſe dieſer Partei zu-
zuſchreiben waren. Den Geldanſprüchen der Ariſtokratie ward in-
deſſen eine große, hinreichende Entſchädigung zugeſtanden; Europa
hatte Urſache zu glauben, daß ſie ſich damit begnügen und offen
und redlich den Frieden mit der Nation vollziehen würde. In der
That iſt es auch wahrſcheinlich, daß die Unruhe der Gemüther,
[Spaltenumbruch] die fortwährend in Frankreich ſich bemerklich macht, nicht ſowol
von der Ariſtokratie, als von einer andern Partei aufgeregt wurde,
welche unter dem Dekmantel der Religion, die Herrſchaft über die
Geiſter ſich anmaaßen, und die Regierung ſelbſt von ſich abhän-
gig machen will. Die Handlungen, wodurch dieſe Partei ſich
kenntlich machte, können wir, troz aller Deferenz für den Lyoner
Korreſpondenten, nicht für bloße Tänſchungen einer politiſchen
Fata morgana halten; wir wiſſen, daß die Miſſionaire, das
Kreuz am Himmel und andre Wunder, das Blutbad zu Nis-
mes, die Scenen zu Lyon, die fanatiſche Wuth in Toulouſe, die
Jeſuiten in St. Acheul mit allen Unruhen, die ſie in das Innere der Fa-
milien, wie in die große Staatsgeſellſchaft brachten, mehr als bloße
Einbildungen oder erſonnene Schrekbilder der Liberalen waren.
Wir wiſſen auch, daß thätig daran gearbeitet wurde, die Charte
zu umgehen, und das alte Regime der Willkühr zurükzuführen.
Wurde nicht in geheimen Noten Europa zur Ausführung ſolcher
Plane zu Hülfe gerufen? Mußte nicht der aufgeklärte und wohl-
wollende Geiſt des Kaiſers Alexander ſich nachdrüklich dagegen er-
klären, um den offenen Umſturz der Charte zu verhindern?
Europa war nicht revolutionair geſinnt; aber es konnte eben dar-
um nicht ohne Bedauern ſehen, wie ſeit der Reſtauration ſechzig
Miniſter die Stellen wechſelten, ohne daß es Einem gelang, ſich
als Herr über die Parteien zu zeigen, den innern Frieden der Ge-
müther herzuſtellen, die Herrſchaft der beſchwornen und garantir-
ten Ordnung zu ſichern, und Europa die Bürgſchaft einer vollen-
deten Reſtauration zu geben. Was geſchehen iſt, um der Oppo-
ſition gegen die Regierung Anlaß zu nicht jeder Zeit ungerechten
Klagen zu geben; was den Glauben verbreitete, daß eine Partei
beſtehe, welche die franzöſiſche Nation, mit ihren heutigen Begrif-
fen, Sitten, Rechten und politiſchen Einrichtungen, nicht dulden,
ſondern ein Inſtrument für die Plane dieſer Partei aus ihr ma-
chen will, — dis hat Europa nicht verſchuldet, und hat in der
That weder den Beruf noch ein Intereſſe, ſolche Verirrungen als
das Non plus ultra der politiſchen Weisheit geltend zu machen.
Diejenigen, welche die große Verantwortung in einem Augenblik
übernahmen, wo ſie allein die Monarchie bedroht ſahen, werden
auch allein ſich den Ruhm des Sieges, wenn er ihnen werden
ſollte, beizumeſſen haben. Wir, die von fern, aber um ſo unpar-
teiiſcher dem Spiele zuſehen, haben vollkommenes Recht, von der
Weisheit unſerer Regierungen mit Zuverſicht zu erwarten, daß ſie
uns gegen den Einfluß fremder Unruhen ohne fremde Hülfe zu
ſchüzen wiſſen, und in keinem Fall geneigt ſeyn werden, einer
aufregenden Partei, welchen Namen ſie auch führen möge, Mit-
tel zu leihen, ihre Bewegungen über die eigene Gränze auszudeh-
nen. Der Lyoner Korreſpondent, der den Liberalen nachrühmt,
daß ſie ſeit der Revolution geſchikter geworden, wird wohl den
Staatsmännern in Europa eine gleiche Ausbildung zugeſtehen, und
nicht behaupten wollen, daß ſie ſtille geſtanden hätten, und darum
wieder in alte Fehler verfallen würden. — Fühlt nun der ſehr
ehrenwerthe Herr, nach dieſen, ohne Haß und ohne Furcht vorge-
legten Bemerkungen, ſich ferner berufen, als politiſcher Lehrer ſich
unſerer anzunehmen, ſo dürfen wir, ohne Unbeſcheidenheit, ihn
höflich erſuchen, ſich zu dem großen Zwei anderer, als der bishe-
rigen Mittel zu bedienen, wenn er nicht an unſerer Lernfähigkeit
gänzlich verzweifeln will.

Der öſtreichiſche Bauingenieur, Herr
Franz Zola, welcher von Sr. kaiſerl. königl. Majeſtät am 16

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[30/0006] digt, als eine vom höchſten allgemeinen Intereſſe darzuſtellen, für welche auch ſie Partei zu nehmen der Klugheit gemäß finden ſollen. Eine ſolche Abſicht leuchtet wirklich aus jeder Zeile der Lyoner Korreſpondenz hervor. Wir müſſen dankbar für die gute Meynung ſeyn, die unſre Unwiſſenheit bemitleidet und uns An- leitung gibt, wie wir die Bemühungen der franzöſiſchen Liberalen und ihrer Journale verſtehen, wie wir uns von ihnen nicht irre führen laſſen, ſondern ſie insgeſamt für Feinde der Religion, der Monarchie und aller geſezlichen Ordnung, für gefährliche Beför- derer der Revolutionen durch ganz Europa halten, und dagegen überzeugt ſeyn ſollen, daß nur diejenigen Männer, als deren Vertheidiger der Korreſpondent aus Lyon auftritt, im Stande ſind, dem furchtbaren liberalen Strome, der Europa zu verheeren droht, einen mächtigen Damm entgegen zu ſezen. Schade nur, daß in dem Danke für ſolche Belehrung uns die entſchiedene Par- teilichkeit des Korreſpondenten ſtört, ſogar einiges Miß- trauen einflößt, und zur vorſichtigen Beurtheilung der Sache ermahnt. Wir fürchten, der edle Royaliſt aus Lyon verkenne unſern Nationalcharakter, wenn er uns zumuthet, bei einer ſo verwikelten Angelegenheit, wie der gegenwärtige Partei- kampf in Frankreich iſt, nur auf die Ausſprüche eines einzi- gen Parteimannes zu hören, und alle andern Mittel, uns über dieſe Angelegenheit zu unterrichten, zu vernachläſſigen. Man hat Urſache zu glauben, daß ſchon früher, ehe er unſrer Einſicht zu Hülfe kam, wir mit dem Stande der Dinge nicht gänzlich unbe- kannt waren. Deutſchland iſt keine von Obſcurantismus um- ſchloſſene Inſel, daß es nicht Theil nehmen ſollte an der allge- meinen Verbindung der Völker, welche (durch Mittel des Han- dels, des geiſtigen Verkehrs und der politiſchen Einwirkung) die Kenntniß der Welt und ihrer Bedürfniſſe zum Gemeingut nicht nur unſrer Staatsmänner, ſondern einer anſehnlichen Klaſſe ge- bildeter Menſchen gemacht hat. Wir glauben aus der ältern wie aus der neueſten Geſchichte gelernt zu haben, daß die Leidenſchaft der Parteien jederzeit die Wahrheit entſtellt, daß wenn auch Weis- heit in ihren Doktrinen urſprünglich zu finden war, dieſe durch ihr Betragen und im Drange der Umſtände, bald entſtellt und in Thorheit verkehrt wurde. Darum haben wir gewiß nicht Alles für ein Evangelium gehalten, was wir in den Journalen der Li- beralen laſen; aber wir erkannten die Billigkeit ihrer Forderung, daß der Grundvertrag mit der Nation, die Charte im reinen Sinn, von Freunden der Nation, von unparteiiſchen, aufgeklärten, wohl- wollenden Männern des Jahrhunderts vollzogen werden ſolle. Wir ſahen mit Bedauern, daß, bald nach der Reſtauration, ſich eine Partei hervorthat, welche von alten Erinnerungen gequält und von alten Anmaaßungen beherrſcht, den durch die Charte ge- heiligten Friedensvertrag mit der Nation nur benuzen wollte, um die Nation zu entwafnen, ſelbſt aber die Waffen anlegte, um dem Gegner deſto ſicherer die ihm zugeſtandenen Rechte wieder zu rauben und ihn zu unterdrüken. Dieſe Geſinnungen machten ſich durch Handlungen bemerklich, wodurch allein die Rükkehr von Elba möglich wurde. Die Regierung ſelbſt hat damals die began- genen Fehler eingeſtanden, die nur dem Einfluſſe dieſer Partei zu- zuſchreiben waren. Den Geldanſprüchen der Ariſtokratie ward in- deſſen eine große, hinreichende Entſchädigung zugeſtanden; Europa hatte Urſache zu glauben, daß ſie ſich damit begnügen und offen und redlich den Frieden mit der Nation vollziehen würde. In der That iſt es auch wahrſcheinlich, daß die Unruhe der Gemüther, die fortwährend in Frankreich ſich bemerklich macht, nicht ſowol von der Ariſtokratie, als von einer andern Partei aufgeregt wurde, welche unter dem Dekmantel der Religion, die Herrſchaft über die Geiſter ſich anmaaßen, und die Regierung ſelbſt von ſich abhän- gig machen will. Die Handlungen, wodurch dieſe Partei ſich kenntlich machte, können wir, troz aller Deferenz für den Lyoner Korreſpondenten, nicht für bloße Tänſchungen einer politiſchen Fata morgana halten; wir wiſſen, daß die Miſſionaire, das Kreuz am Himmel und andre Wunder, das Blutbad zu Nis- mes, die Scenen zu Lyon, die fanatiſche Wuth in Toulouſe, die Jeſuiten in St. Acheul mit allen Unruhen, die ſie in das Innere der Fa- milien, wie in die große Staatsgeſellſchaft brachten, mehr als bloße Einbildungen oder erſonnene Schrekbilder der Liberalen waren. Wir wiſſen auch, daß thätig daran gearbeitet wurde, die Charte zu umgehen, und das alte Regime der Willkühr zurükzuführen. Wurde nicht in geheimen Noten Europa zur Ausführung ſolcher Plane zu Hülfe gerufen? Mußte nicht der aufgeklärte und wohl- wollende Geiſt des Kaiſers Alexander ſich nachdrüklich dagegen er- klären, um den offenen Umſturz der Charte zu verhindern? Europa war nicht revolutionair geſinnt; aber es konnte eben dar- um nicht ohne Bedauern ſehen, wie ſeit der Reſtauration ſechzig Miniſter die Stellen wechſelten, ohne daß es Einem gelang, ſich als Herr über die Parteien zu zeigen, den innern Frieden der Ge- müther herzuſtellen, die Herrſchaft der beſchwornen und garantir- ten Ordnung zu ſichern, und Europa die Bürgſchaft einer vollen- deten Reſtauration zu geben. Was geſchehen iſt, um der Oppo- ſition gegen die Regierung Anlaß zu nicht jeder Zeit ungerechten Klagen zu geben; was den Glauben verbreitete, daß eine Partei beſtehe, welche die franzöſiſche Nation, mit ihren heutigen Begrif- fen, Sitten, Rechten und politiſchen Einrichtungen, nicht dulden, ſondern ein Inſtrument für die Plane dieſer Partei aus ihr ma- chen will, — dis hat Europa nicht verſchuldet, und hat in der That weder den Beruf noch ein Intereſſe, ſolche Verirrungen als das Non plus ultra der politiſchen Weisheit geltend zu machen. Diejenigen, welche die große Verantwortung in einem Augenblik übernahmen, wo ſie allein die Monarchie bedroht ſahen, werden auch allein ſich den Ruhm des Sieges, wenn er ihnen werden ſollte, beizumeſſen haben. Wir, die von fern, aber um ſo unpar- teiiſcher dem Spiele zuſehen, haben vollkommenes Recht, von der Weisheit unſerer Regierungen mit Zuverſicht zu erwarten, daß ſie uns gegen den Einfluß fremder Unruhen ohne fremde Hülfe zu ſchüzen wiſſen, und in keinem Fall geneigt ſeyn werden, einer aufregenden Partei, welchen Namen ſie auch führen möge, Mit- tel zu leihen, ihre Bewegungen über die eigene Gränze auszudeh- nen. Der Lyoner Korreſpondent, der den Liberalen nachrühmt, daß ſie ſeit der Revolution geſchikter geworden, wird wohl den Staatsmännern in Europa eine gleiche Ausbildung zugeſtehen, und nicht behaupten wollen, daß ſie ſtille geſtanden hätten, und darum wieder in alte Fehler verfallen würden. — Fühlt nun der ſehr ehrenwerthe Herr, nach dieſen, ohne Haß und ohne Furcht vorge- legten Bemerkungen, ſich ferner berufen, als politiſcher Lehrer ſich unſerer anzunehmen, ſo dürfen wir, ohne Unbeſcheidenheit, ihn höflich erſuchen, ſich zu dem großen Zwei anderer, als der bishe- rigen Mittel zu bedienen, wenn er nicht an unſerer Lernfähigkeit gänzlich verzweifeln will. *München 5 Jan.Der öſtreichiſche Bauingenieur, Herr Franz Zola, welcher von Sr. kaiſerl. königl. Majeſtät am 16

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Britt-Marie Schuster, Alexander Geyken, Susanne Haaf, Christopher Georgi, Frauke Thielert, t.evo: Die Evolution von komplexen Textmustern: Aufbau eines Korpus historischer Zeitungen zur Untersuchung der Mehrdimensionalität des Textmusterwandels

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Zitationshilfe: Allgemeine Zeitung, Nr. 8, 8. Januar 1830, S. 30. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/nn_allgemeine08_1830/6>, abgerufen am 09.10.2024.