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Allgemeine Zeitung, Nr. 79, 19. März 1848.

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[Spaltenumbruch] verworfenen Extrem gerathen, an Fürst Metternichs Stelle treten darf,
wenn mit dessen Rücktritt mehr gewechselt seyn soll als die Person, der
ja ohnedieß nur noch eine kurze Frist gegeben war. Es heißt Graf
Münch-Bellinghausen sey an die Spitze der Staatskanzlei getreten.*) Wir
haben alle Achtung vor seiner Erfahrung; aber die Art wie er als Prä-
sidialgesandter seit so langen Jahren den Bund geleitet und zuletzt gerade in
der wichtigsten Zeit verlassen hat, gibt wenig Hoffnung daß er der Mann
sey von dem der Impuls zu einer Regeneration jenes Bundes ausgehen
könne. Noch weniger wäre es Graf Ficquelmont, der alte Freund der
russischen Allianz, der Staatsmann dem die Ausführung der jüngsten
Politik der eisernen Strenge in der Lombardei anvertraut war. Beiden
Männern ist mit dem Erlöschen des Metternich'schen Sternes der Geist
erbleicht der die Leuchte auf ihren Wegen gewesen. Sollen sie das wie
vom Morgenschauer ergriffene Oesterreich dem nach seiner Wiederver-
jüngung ringenden Deutschland wieder zuführen, um die gelockerte Ver-
bindung wieder so fest zu schließen als sie seyn muß, soll unsere Zukunft
gesichert seyn? Denn wahrlich ihre Garantien darf diese nicht bloß an
der Spree suchen. Ist doch die preußische Monarchie der geographischen
Lage und der bunten Mischung ihrer Elemente nach demselben Zer-
setzungsproceß unterworfen wie die Länder des österreichischen Kaiser-
staats, wenn ihnen nicht ein einiges Deutschland Halt und Kitt gibt. Man
betrachte nur wie in diesem Augenblick am Rhein die Schwierigkeiten
sich häufen, wie die verschiedenartigsten wühlerischen Kräfte thätig sind
die Einigung zu stören -- ultramontane Elemente, propagandistische
aus der Schweiz, republicanische aus dem Elsaß und aus Frankreich,
und wie man in den Bergen nur eines Winkes aus dem Seekreise harrt
um hier die Fahne der Zwietracht aufzustecken! Unter solchen Umstän-
den ist es hohe Zeit sich nicht nur um die deutschen Adressen, sondern
auch um die deutschen Waffen umzusehen. Man hat die Oesterreicher in
Bregenz wie Fremdlinge zurückgewiesen. Der Zustand der Gemüther er-
klärte es. Wird aber die improvisirte Volksbewaffnung bei uns, oder
wird der Stand der süddeutschen Bundestruppen den Franzosen imponi-
ren, wenn heute Lamoriciere an der Spitze von hunderttausend Mann
über den Rhein geht? Wie steht es namentlich um das bayerische Heer?
Es hat den Eid auf die Verfassung geleistet, aber die Rechte des Mi-
litärs haben dadurch keine Bürgschaft erhalten. Wurde doch erst kürzlich
noch aus hohem Munde wiederholt in Erinnerung gebracht daß jeder Of-
ficier jeden Augenblick ohne Urtheil noch Recht entlassen werden könne!
Ohne Dienstpragmatik, welche dem Officierstand gesetzliche Ansprüche auf
Ruhegehalt im Alter zusichert, ist seine Lage immer eine prekäre, und so se-
hen wir mit Narben bedeckte Veteranen, um der Demüthigung der ärztlichen
Untersuchung zu entgehen, bis ins Grab hinein Dienste verrichten und
das Avancement sperren. Seit einem vollen Jahr ist kaum eine erledigte
Stelle besetzt worden, Greise stehen an der Spitze des Commando,
alte gebrochene Männer befehligen Regimenter, und ein Prinz-Marschall
trägt den Stab ohne Gewalt. Alles rüstet sich in ganz Europa, um
den Sieg der Freiheit und Selbständigkeit zu sichern, nur das bayerische
Heer schläft mit seinem Ministerium. Die Artillerie ist ohne Bespan-
nung, ja sogar ohne reitende Batterien, die bei der heutigen Kriegfüh-
rung unerläßlich sind. Die Cavallerie ist unvollständig, und wo sollen
für beide Waffen die nöthigen 3 bis 4000 Pferde herkommen wenn man
sie jetzt nicht anschafft? Die Jnfanterie besteht aus Recruten, und noch
zögert man auch diese zusammenzurufen, von dem übrigen Feldausrü-
stungsmaterial gar nicht zu reden. Die Millionen des Armeereserve-
fonds stecken in den unvollendeten polirten Festungswerken von Jngol-
stadt, und nun zeigt es sich auf erschreckende Weise wohin das System
führt den Menschen dem Stein nachzusetzen. Das Land muß sein Heer
auf einen Standpunkt bringen der ihm selbst wie dem Ausland Achtung
einflößt, sonst steht es jedem Anprall von außen, jeder Erschütterung
von innen rathlos preisgegeben. Kann dieß der Wille des Volks seyn
das eben erst geschworen würdig seine Stelle auszufüllen im deutschen
Bunde, kann es der Wille des Königs seyn der versichert hat an Deutsch-
lands Integrität würde Bayern sein Herzblut setzen? Wir legen den
Ständen des Reichs diese Fragen vor.


Heute Abend ist wieder alles was
Waffen trägt auf den Beinen und in Reih und Glied. Dießmal hat
nicht das Gespenst der Gräfin Landsfeld, mit dem man in den letzten Ta-
gen etwas künstlichen Spuk getrieben zu haben scheint, die Bürger,
Künstler und Studenten aufgeschreckt, sondern die dunkle Sage eines
[Spaltenumbruch] beabsichtigten, von Parteiinteressen geleiteten Handstreichs, der dem
König eine Mitregentschaft geben wollte. Wir enthalten uns de-
nen die einen klaren Blick hinter die verdächtigen Coulissen gethan
und die leitenden verbundenen Hände erblickt haben wollen, unbedingt
Glauben zu schenken, und scheuen uns noch mehr aufregende Andeu-
tungen in das wogende Meer zu werfen. Die Stunde vollständiger
Aufklärung wird nicht lange auf sich warten lassen. Nur Eines ist
sicher, und das ist das Beste: die Bürger haben erkannt daß man bei
weiterem Andringen gegen den König, der seine treuesten Rathgeber,
die Stände des Reichs um sich versammelt hat, ein Werkzeug für Ma-
chinationen werden könnte, hinter deren Fortschrittsfahne leicht Reac-
tionsgelüste sich bergen dürften. Darum treten sie zusammen und ru-
fen ihr loyales: bis hieher und nicht weiter! Sie sind noch weiter ge-
gangen: es wird von ihnen beschlossen, so lange der Landtag beisammen
sey, den Rathhaussaal nicht ferner zu Besprechung allgemeiner Landes-
interessen zu öffnen. Man kann, wenn die parlamentarische Tribüne auf-
geschlagen ist, nicht eine andere neben oder über sie sich stellen wollen,
wenn nicht, selbst wider Wissen und Willen der Theilnehmer, durch ei-
nige Agitatoren eine Art Clubherrschaft geschaffen werden soll, die zu
heilloser Verwirrung führen würde. Jeder Vorwand als könnte
von außen Reaction drohen, ist mit Ertheilung der österreichischen
Constitution gefallen. Tragen wir Sorge daß nicht im Innern
die Reaction auf Schultern genommen werde die vielleicht glau-
ben die Göttin der Freiheit zu tragen. Die Freiheit liegt für
Deutschland nur in der gesetzlichen Vollendung der großen Natio-
nalvertretung und Nationaleinheit am Bunde. Möge Bayern würdige
Vertreter dahin schicken. Aus Württemberg wird gemeldet: Ludwig
Uhland
werde dahin abgeordnet. Ist das deutsche Parlament gegrün-
det, so möge er eine freudige Schlußstrophe jenem düstern Octoherliede
beifügen: "Wenn heut ein Geist herniederstiege!"


Die Stadt ist seit
3 bis 4 Stunden in einer Aufregung wie ich sie während keiner der
neuerlichen Unruhen gesehen. Eine bewaffnete Macht von 9 bis 10,000
Mann ist theils auf Plätzen und Straßen aufgestellt oder patrouillirt,
theils ist sie in den Casernen consignirt. Die Straßen wimmeln von
Neugierigen, und jeder fragt bestürzt den andern: warum diese außer-
ordentliche Kraftentwicklung? Die wenigsten wissen noch warum es sich
handelt. Man spricht von einem durch geheime Leiter beabsichtigten
Handstreich, von Anträgen die dießfalls der Bürgerschaft gemacht wor-
den. Augenblicklich hielten viele Bürger in einem Privathause (bei
Rosipal) eine Berathung. Ohne Mühe durchschaute man die Plane
die hinter diesen Anträgen steckten, sprach sich einmüthig und entrüstet
dagegen aus, und schickte sogleich eine Deputation an den Minister
Thon-Dittmer mit dem Auftrag durch ihn den König von allem in Kennt-
niß zu setzen und ihn der Treue der Bürger zu versichern. Man hatte unter-
dessen auch in Erfahrung gebracht daß allerwärts in der Stadt gestern
und heute von Unbekannten Aufkäufe an Waffen und Munition gemacht
worden sind, daß Geld vertheilt, Drohbriefe gefunden worden, und der-
gleichen beunruhigende Nachrichten mehr. Daher die enormen Rüstun-
gen. Die Bürger-, Studenten- und Künstler-Truppen, sowie das Militär
beseelt der beste Geist, sie sind, so viel deren mit der eigentlichen Sachlage
bekannt sind, entschlossen alle illegalen Plane zu vereiteln und so das
Vaterland vor Anarchie, wozu dieselben ohne Zweifel führen müßten, zu
bewahren. Morgen mehr.


Hauptinhalt der Adresse der Bürger und Einwohner Münchens an
die hohe Kammer der Abgeordneten der Stände des Reichs. 1) Eine
Wahlordnung mit möglichst gemindertem Census für die active Wahl-
fähigkeit mit der größten Ausdehnung für die passive Wahlfähigkeit,
ohne Minoritätswahlen, ohne Gebundenheit an einen gewissen Bezirk, be-
dingt durch das Vertrauen der Wähler. 2) Vertretung aller Jnteressen
des Landes -- Jntelligenz, Grundbesitz, Capital und Arbeit. 3) Die
Räthe der Krone müssen die größte Summe des Volksvertrauens in sich
vereinigen, und ihre Handlungen vor einem Richter vertreten, dessen
Strafurtheil der Vollstreckung niemals entbehren darf. 4) Gleichberech-
tigung aller legislativen Gewalten in dem Recht der Jnitiative für die
Gesetzgebung, und zeitgemäße Erweiterung ihrer Wirksamkeit durch all-
jährliche Verufung der Reichsstände. Die allgemeine Forderung einer
einheitlichen Vertretung des Volkes in einem deutschen Parlamente setzt
gebieterisch voraus daß sich in der Landesvertretung und den Räthen der
Krone der unverkümmerte Ausdruck des wahren Volkswillens sinde, und
daß dieser zu jeder Zeit einen gesetzmäßigen Boden der freien Aeußerung

*) In dem unten folgenden Constitutionspatent ist er nicht mitunterzeichnet.

[Spaltenumbruch] verworfenen Extrem gerathen, an Fürſt Metternichs Stelle treten darf,
wenn mit deſſen Rücktritt mehr gewechſelt ſeyn ſoll als die Perſon, der
ja ohnedieß nur noch eine kurze Friſt gegeben war. Es heißt Graf
Münch-Bellinghauſen ſey an die Spitze der Staatskanzlei getreten.*) Wir
haben alle Achtung vor ſeiner Erfahrung; aber die Art wie er als Prä-
ſidialgeſandter ſeit ſo langen Jahren den Bund geleitet und zuletzt gerade in
der wichtigſten Zeit verlaſſen hat, gibt wenig Hoffnung daß er der Mann
ſey von dem der Impuls zu einer Regeneration jenes Bundes ausgehen
könne. Noch weniger wäre es Graf Ficquelmont, der alte Freund der
ruſſiſchen Allianz, der Staatsmann dem die Ausführung der jüngſten
Politik der eiſernen Strenge in der Lombardei anvertraut war. Beiden
Männern iſt mit dem Erlöſchen des Metternich’ſchen Sternes der Geiſt
erbleicht der die Leuchte auf ihren Wegen geweſen. Sollen ſie das wie
vom Morgenſchauer ergriffene Oeſterreich dem nach ſeiner Wiederver-
jüngung ringenden Deutſchland wieder zuführen, um die gelockerte Ver-
bindung wieder ſo feſt zu ſchließen als ſie ſeyn muß, ſoll unſere Zukunft
geſichert ſeyn? Denn wahrlich ihre Garantien darf dieſe nicht bloß an
der Spree ſuchen. Iſt doch die preußiſche Monarchie der geographiſchen
Lage und der bunten Miſchung ihrer Elemente nach demſelben Zer-
ſetzungsproceß unterworfen wie die Länder des öſterreichiſchen Kaiſer-
ſtaats, wenn ihnen nicht ein einiges Deutſchland Halt und Kitt gibt. Man
betrachte nur wie in dieſem Augenblick am Rhein die Schwierigkeiten
ſich häufen, wie die verſchiedenartigſten wühleriſchen Kräfte thätig ſind
die Einigung zu ſtören — ultramontane Elemente, propagandiſtiſche
aus der Schweiz, republicaniſche aus dem Elſaß und aus Frankreich,
und wie man in den Bergen nur eines Winkes aus dem Seekreiſe harrt
um hier die Fahne der Zwietracht aufzuſtecken! Unter ſolchen Umſtän-
den iſt es hohe Zeit ſich nicht nur um die deutſchen Adreſſen, ſondern
auch um die deutſchen Waffen umzuſehen. Man hat die Oeſterreicher in
Bregenz wie Fremdlinge zurückgewieſen. Der Zuſtand der Gemüther er-
klärte es. Wird aber die improviſirte Volksbewaffnung bei uns, oder
wird der Stand der ſüddeutſchen Bundestruppen den Franzoſen imponi-
ren, wenn heute Lamoricière an der Spitze von hunderttauſend Mann
über den Rhein geht? Wie ſteht es namentlich um das bayeriſche Heer?
Es hat den Eid auf die Verfaſſung geleiſtet, aber die Rechte des Mi-
litärs haben dadurch keine Bürgſchaft erhalten. Wurde doch erſt kürzlich
noch aus hohem Munde wiederholt in Erinnerung gebracht daß jeder Of-
ficier jeden Augenblick ohne Urtheil noch Recht entlaſſen werden könne!
Ohne Dienſtpragmatik, welche dem Officierſtand geſetzliche Anſprüche auf
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hen wir mit Narben bedeckte Veteranen, um der Demüthigung der ärztlichen
Unterſuchung zu entgehen, bis ins Grab hinein Dienſte verrichten und
das Avancement ſperren. Seit einem vollen Jahr iſt kaum eine erledigte
Stelle beſetzt worden, Greiſe ſtehen an der Spitze des Commando,
alte gebrochene Männer befehligen Regimenter, und ein Prinz-Marſchall
trägt den Stab ohne Gewalt. Alles rüſtet ſich in ganz Europa, um
den Sieg der Freiheit und Selbſtändigkeit zu ſichern, nur das bayeriſche
Heer ſchläft mit ſeinem Miniſterium. Die Artillerie iſt ohne Beſpan-
nung, ja ſogar ohne reitende Batterien, die bei der heutigen Kriegfüh-
rung unerläßlich ſind. Die Cavallerie iſt unvollſtändig, und wo ſollen
für beide Waffen die nöthigen 3 bis 4000 Pferde herkommen wenn man
ſie jetzt nicht anſchafft? Die Jnfanterie beſteht aus Recruten, und noch
zögert man auch dieſe zuſammenzurufen, von dem übrigen Feldausrü-
ſtungsmaterial gar nicht zu reden. Die Millionen des Armeereſerve-
fonds ſtecken in den unvollendeten polirten Feſtungswerken von Jngol-
ſtadt, und nun zeigt es ſich auf erſchreckende Weiſe wohin das Syſtem
führt den Menſchen dem Stein nachzuſetzen. Das Land muß ſein Heer
auf einen Standpunkt bringen der ihm ſelbſt wie dem Ausland Achtung
einflößt, ſonſt ſteht es jedem Anprall von außen, jeder Erſchütterung
von innen rathlos preisgegeben. Kann dieß der Wille des Volks ſeyn
das eben erſt geſchworen würdig ſeine Stelle auszufüllen im deutſchen
Bunde, kann es der Wille des Königs ſeyn der verſichert hat an Deutſch-
lands Integrität würde Bayern ſein Herzblut ſetzen? Wir legen den
Ständen des Reichs dieſe Fragen vor.


Heute Abend iſt wieder alles was
Waffen trägt auf den Beinen und in Reih und Glied. Dießmal hat
nicht das Geſpenſt der Gräfin Landsfeld, mit dem man in den letzten Ta-
gen etwas künſtlichen Spuk getrieben zu haben ſcheint, die Bürger,
Künſtler und Studenten aufgeſchreckt, ſondern die dunkle Sage eines
[Spaltenumbruch] beabſichtigten, von Parteiintereſſen geleiteten Handſtreichs, der dem
König eine Mitregentſchaft geben wollte. Wir enthalten uns de-
nen die einen klaren Blick hinter die verdächtigen Couliſſen gethan
und die leitenden verbundenen Hände erblickt haben wollen, unbedingt
Glauben zu ſchenken, und ſcheuen uns noch mehr aufregende Andeu-
tungen in das wogende Meer zu werfen. Die Stunde vollſtändiger
Aufklärung wird nicht lange auf ſich warten laſſen. Nur Eines iſt
ſicher, und das iſt das Beſte: die Bürger haben erkannt daß man bei
weiterem Andringen gegen den König, der ſeine treueſten Rathgeber,
die Stände des Reichs um ſich verſammelt hat, ein Werkzeug für Ma-
chinationen werden könnte, hinter deren Fortſchrittsfahne leicht Reac-
tionsgelüſte ſich bergen dürften. Darum treten ſie zuſammen und ru-
fen ihr loyales: bis hieher und nicht weiter! Sie ſind noch weiter ge-
gangen: es wird von ihnen beſchloſſen, ſo lange der Landtag beiſammen
ſey, den Rathhausſaal nicht ferner zu Beſprechung allgemeiner Landes-
intereſſen zu öffnen. Man kann, wenn die parlamentariſche Tribüne auf-
geſchlagen iſt, nicht eine andere neben oder über ſie ſich ſtellen wollen,
wenn nicht, ſelbſt wider Wiſſen und Willen der Theilnehmer, durch ei-
nige Agitatoren eine Art Clubherrſchaft geſchaffen werden ſoll, die zu
heilloſer Verwirrung führen würde. Jeder Vorwand als könnte
von außen Reaction drohen, iſt mit Ertheilung der öſterreichiſchen
Conſtitution gefallen. Tragen wir Sorge daß nicht im Innern
die Reaction auf Schultern genommen werde die vielleicht glau-
ben die Göttin der Freiheit zu tragen. Die Freiheit liegt für
Deutſchland nur in der geſetzlichen Vollendung der großen Natio-
nalvertretung und Nationaleinheit am Bunde. Möge Bayern würdige
Vertreter dahin ſchicken. Aus Württemberg wird gemeldet: Ludwig
Uhland
werde dahin abgeordnet. Iſt das deutſche Parlament gegrün-
det, ſo möge er eine freudige Schlußſtrophe jenem düſtern Octoherliede
beifügen: „Wenn heut ein Geiſt herniederſtiege!


Die Stadt iſt ſeit
3 bis 4 Stunden in einer Aufregung wie ich ſie während keiner der
neuerlichen Unruhen geſehen. Eine bewaffnete Macht von 9 bis 10,000
Mann iſt theils auf Plätzen und Straßen aufgeſtellt oder patrouillirt,
theils iſt ſie in den Caſernen conſignirt. Die Straßen wimmeln von
Neugierigen, und jeder fragt beſtürzt den andern: warum dieſe außer-
ordentliche Kraftentwicklung? Die wenigſten wiſſen noch warum es ſich
handelt. Man ſpricht von einem durch geheime Leiter beabſichtigten
Handſtreich, von Anträgen die dießfalls der Bürgerſchaft gemacht wor-
den. Augenblicklich hielten viele Bürger in einem Privathauſe (bei
Roſipal) eine Berathung. Ohne Mühe durchſchaute man die Plane
die hinter dieſen Anträgen ſteckten, ſprach ſich einmüthig und entrüſtet
dagegen aus, und ſchickte ſogleich eine Deputation an den Miniſter
Thon-Dittmer mit dem Auftrag durch ihn den König von allem in Kennt-
niß zu ſetzen und ihn der Treue der Bürger zu verſichern. Man hatte unter-
deſſen auch in Erfahrung gebracht daß allerwärts in der Stadt geſtern
und heute von Unbekannten Aufkäufe an Waffen und Munition gemacht
worden ſind, daß Geld vertheilt, Drohbriefe gefunden worden, und der-
gleichen beunruhigende Nachrichten mehr. Daher die enormen Rüſtun-
gen. Die Bürger-, Studenten- und Künſtler-Truppen, ſowie das Militär
beſeelt der beſte Geiſt, ſie ſind, ſo viel deren mit der eigentlichen Sachlage
bekannt ſind, entſchloſſen alle illegalen Plane zu vereiteln und ſo das
Vaterland vor Anarchie, wozu dieſelben ohne Zweifel führen müßten, zu
bewahren. Morgen mehr.


Hauptinhalt der Adreſſe der Bürger und Einwohner Münchens an
die hohe Kammer der Abgeordneten der Stände des Reichs. 1) Eine
Wahlordnung mit möglichſt gemindertem Cenſus für die active Wahl-
fähigkeit mit der größten Ausdehnung für die paſſive Wahlfähigkeit,
ohne Minoritätswahlen, ohne Gebundenheit an einen gewiſſen Bezirk, be-
dingt durch das Vertrauen der Wähler. 2) Vertretung aller Jntereſſen
des Landes — Jntelligenz, Grundbeſitz, Capital und Arbeit. 3) Die
Räthe der Krone müſſen die größte Summe des Volksvertrauens in ſich
vereinigen, und ihre Handlungen vor einem Richter vertreten, deſſen
Strafurtheil der Vollſtreckung niemals entbehren darf. 4) Gleichberech-
tigung aller legislativen Gewalten in dem Recht der Jnitiative für die
Geſetzgebung, und zeitgemäße Erweiterung ihrer Wirkſamkeit durch all-
jährliche Verufung der Reichsſtände. Die allgemeine Forderung einer
einheitlichen Vertretung des Volkes in einem deutſchen Parlamente ſetzt
gebieteriſch voraus daß ſich in der Landesvertretung und den Räthen der
Krone der unverkümmerte Ausdruck des wahren Volkswillens ſinde, und
daß dieſer zu jeder Zeit einen geſetzmäßigen Boden der freien Aeußerung

*) In dem unten folgenden Conſtitutionspatent iſt er nicht mitunterzeichnet.
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[0002] verworfenen Extrem gerathen, an Fürſt Metternichs Stelle treten darf, wenn mit deſſen Rücktritt mehr gewechſelt ſeyn ſoll als die Perſon, der ja ohnedieß nur noch eine kurze Friſt gegeben war. Es heißt Graf Münch-Bellinghauſen ſey an die Spitze der Staatskanzlei getreten. *) Wir haben alle Achtung vor ſeiner Erfahrung; aber die Art wie er als Prä- ſidialgeſandter ſeit ſo langen Jahren den Bund geleitet und zuletzt gerade in der wichtigſten Zeit verlaſſen hat, gibt wenig Hoffnung daß er der Mann ſey von dem der Impuls zu einer Regeneration jenes Bundes ausgehen könne. Noch weniger wäre es Graf Ficquelmont, der alte Freund der ruſſiſchen Allianz, der Staatsmann dem die Ausführung der jüngſten Politik der eiſernen Strenge in der Lombardei anvertraut war. Beiden Männern iſt mit dem Erlöſchen des Metternich’ſchen Sternes der Geiſt erbleicht der die Leuchte auf ihren Wegen geweſen. Sollen ſie das wie vom Morgenſchauer ergriffene Oeſterreich dem nach ſeiner Wiederver- jüngung ringenden Deutſchland wieder zuführen, um die gelockerte Ver- bindung wieder ſo feſt zu ſchließen als ſie ſeyn muß, ſoll unſere Zukunft geſichert ſeyn? Denn wahrlich ihre Garantien darf dieſe nicht bloß an der Spree ſuchen. Iſt doch die preußiſche Monarchie der geographiſchen Lage und der bunten Miſchung ihrer Elemente nach demſelben Zer- ſetzungsproceß unterworfen wie die Länder des öſterreichiſchen Kaiſer- ſtaats, wenn ihnen nicht ein einiges Deutſchland Halt und Kitt gibt. Man betrachte nur wie in dieſem Augenblick am Rhein die Schwierigkeiten ſich häufen, wie die verſchiedenartigſten wühleriſchen Kräfte thätig ſind die Einigung zu ſtören — ultramontane Elemente, propagandiſtiſche aus der Schweiz, republicaniſche aus dem Elſaß und aus Frankreich, und wie man in den Bergen nur eines Winkes aus dem Seekreiſe harrt um hier die Fahne der Zwietracht aufzuſtecken! Unter ſolchen Umſtän- den iſt es hohe Zeit ſich nicht nur um die deutſchen Adreſſen, ſondern auch um die deutſchen Waffen umzuſehen. Man hat die Oeſterreicher in Bregenz wie Fremdlinge zurückgewieſen. Der Zuſtand der Gemüther er- klärte es. Wird aber die improviſirte Volksbewaffnung bei uns, oder wird der Stand der ſüddeutſchen Bundestruppen den Franzoſen imponi- ren, wenn heute Lamoricière an der Spitze von hunderttauſend Mann über den Rhein geht? Wie ſteht es namentlich um das bayeriſche Heer? Es hat den Eid auf die Verfaſſung geleiſtet, aber die Rechte des Mi- litärs haben dadurch keine Bürgſchaft erhalten. Wurde doch erſt kürzlich noch aus hohem Munde wiederholt in Erinnerung gebracht daß jeder Of- ficier jeden Augenblick ohne Urtheil noch Recht entlaſſen werden könne! Ohne Dienſtpragmatik, welche dem Officierſtand geſetzliche Anſprüche auf Ruhegehalt im Alter zuſichert, iſt ſeine Lage immer eine prekäre, und ſo ſe- hen wir mit Narben bedeckte Veteranen, um der Demüthigung der ärztlichen Unterſuchung zu entgehen, bis ins Grab hinein Dienſte verrichten und das Avancement ſperren. Seit einem vollen Jahr iſt kaum eine erledigte Stelle beſetzt worden, Greiſe ſtehen an der Spitze des Commando, alte gebrochene Männer befehligen Regimenter, und ein Prinz-Marſchall trägt den Stab ohne Gewalt. Alles rüſtet ſich in ganz Europa, um den Sieg der Freiheit und Selbſtändigkeit zu ſichern, nur das bayeriſche Heer ſchläft mit ſeinem Miniſterium. Die Artillerie iſt ohne Beſpan- nung, ja ſogar ohne reitende Batterien, die bei der heutigen Kriegfüh- rung unerläßlich ſind. Die Cavallerie iſt unvollſtändig, und wo ſollen für beide Waffen die nöthigen 3 bis 4000 Pferde herkommen wenn man ſie jetzt nicht anſchafft? Die Jnfanterie beſteht aus Recruten, und noch zögert man auch dieſe zuſammenzurufen, von dem übrigen Feldausrü- ſtungsmaterial gar nicht zu reden. Die Millionen des Armeereſerve- fonds ſtecken in den unvollendeten polirten Feſtungswerken von Jngol- ſtadt, und nun zeigt es ſich auf erſchreckende Weiſe wohin das Syſtem führt den Menſchen dem Stein nachzuſetzen. Das Land muß ſein Heer auf einen Standpunkt bringen der ihm ſelbſt wie dem Ausland Achtung einflößt, ſonſt ſteht es jedem Anprall von außen, jeder Erſchütterung von innen rathlos preisgegeben. Kann dieß der Wille des Volks ſeyn das eben erſt geſchworen würdig ſeine Stelle auszufüllen im deutſchen Bunde, kann es der Wille des Königs ſeyn der verſichert hat an Deutſch- lands Integrität würde Bayern ſein Herzblut ſetzen? Wir legen den Ständen des Reichs dieſe Fragen vor. †* München, 18 März. Heute Abend iſt wieder alles was Waffen trägt auf den Beinen und in Reih und Glied. Dießmal hat nicht das Geſpenſt der Gräfin Landsfeld, mit dem man in den letzten Ta- gen etwas künſtlichen Spuk getrieben zu haben ſcheint, die Bürger, Künſtler und Studenten aufgeſchreckt, ſondern die dunkle Sage eines beabſichtigten, von Parteiintereſſen geleiteten Handſtreichs, der dem König eine Mitregentſchaft geben wollte. Wir enthalten uns de- nen die einen klaren Blick hinter die verdächtigen Couliſſen gethan und die leitenden verbundenen Hände erblickt haben wollen, unbedingt Glauben zu ſchenken, und ſcheuen uns noch mehr aufregende Andeu- tungen in das wogende Meer zu werfen. Die Stunde vollſtändiger Aufklärung wird nicht lange auf ſich warten laſſen. Nur Eines iſt ſicher, und das iſt das Beſte: die Bürger haben erkannt daß man bei weiterem Andringen gegen den König, der ſeine treueſten Rathgeber, die Stände des Reichs um ſich verſammelt hat, ein Werkzeug für Ma- chinationen werden könnte, hinter deren Fortſchrittsfahne leicht Reac- tionsgelüſte ſich bergen dürften. Darum treten ſie zuſammen und ru- fen ihr loyales: bis hieher und nicht weiter! Sie ſind noch weiter ge- gangen: es wird von ihnen beſchloſſen, ſo lange der Landtag beiſammen ſey, den Rathhausſaal nicht ferner zu Beſprechung allgemeiner Landes- intereſſen zu öffnen. Man kann, wenn die parlamentariſche Tribüne auf- geſchlagen iſt, nicht eine andere neben oder über ſie ſich ſtellen wollen, wenn nicht, ſelbſt wider Wiſſen und Willen der Theilnehmer, durch ei- nige Agitatoren eine Art Clubherrſchaft geſchaffen werden ſoll, die zu heilloſer Verwirrung führen würde. Jeder Vorwand als könnte von außen Reaction drohen, iſt mit Ertheilung der öſterreichiſchen Conſtitution gefallen. Tragen wir Sorge daß nicht im Innern die Reaction auf Schultern genommen werde die vielleicht glau- ben die Göttin der Freiheit zu tragen. Die Freiheit liegt für Deutſchland nur in der geſetzlichen Vollendung der großen Natio- nalvertretung und Nationaleinheit am Bunde. Möge Bayern würdige Vertreter dahin ſchicken. Aus Württemberg wird gemeldet: Ludwig Uhland werde dahin abgeordnet. Iſt das deutſche Parlament gegrün- det, ſo möge er eine freudige Schlußſtrophe jenem düſtern Octoherliede beifügen: „Wenn heut ein Geiſt herniederſtiege!“ ꖌ München, 18 März. Abends 7 Uhr. Die Stadt iſt ſeit 3 bis 4 Stunden in einer Aufregung wie ich ſie während keiner der neuerlichen Unruhen geſehen. Eine bewaffnete Macht von 9 bis 10,000 Mann iſt theils auf Plätzen und Straßen aufgeſtellt oder patrouillirt, theils iſt ſie in den Caſernen conſignirt. Die Straßen wimmeln von Neugierigen, und jeder fragt beſtürzt den andern: warum dieſe außer- ordentliche Kraftentwicklung? Die wenigſten wiſſen noch warum es ſich handelt. Man ſpricht von einem durch geheime Leiter beabſichtigten Handſtreich, von Anträgen die dießfalls der Bürgerſchaft gemacht wor- den. Augenblicklich hielten viele Bürger in einem Privathauſe (bei Roſipal) eine Berathung. Ohne Mühe durchſchaute man die Plane die hinter dieſen Anträgen ſteckten, ſprach ſich einmüthig und entrüſtet dagegen aus, und ſchickte ſogleich eine Deputation an den Miniſter Thon-Dittmer mit dem Auftrag durch ihn den König von allem in Kennt- niß zu ſetzen und ihn der Treue der Bürger zu verſichern. Man hatte unter- deſſen auch in Erfahrung gebracht daß allerwärts in der Stadt geſtern und heute von Unbekannten Aufkäufe an Waffen und Munition gemacht worden ſind, daß Geld vertheilt, Drohbriefe gefunden worden, und der- gleichen beunruhigende Nachrichten mehr. Daher die enormen Rüſtun- gen. Die Bürger-, Studenten- und Künſtler-Truppen, ſowie das Militär beſeelt der beſte Geiſt, ſie ſind, ſo viel deren mit der eigentlichen Sachlage bekannt ſind, entſchloſſen alle illegalen Plane zu vereiteln und ſo das Vaterland vor Anarchie, wozu dieſelben ohne Zweifel führen müßten, zu bewahren. Morgen mehr. Hauptinhalt der Adreſſe der Bürger und Einwohner Münchens an die hohe Kammer der Abgeordneten der Stände des Reichs. 1) Eine Wahlordnung mit möglichſt gemindertem Cenſus für die active Wahl- fähigkeit mit der größten Ausdehnung für die paſſive Wahlfähigkeit, ohne Minoritätswahlen, ohne Gebundenheit an einen gewiſſen Bezirk, be- dingt durch das Vertrauen der Wähler. 2) Vertretung aller Jntereſſen des Landes — Jntelligenz, Grundbeſitz, Capital und Arbeit. 3) Die Räthe der Krone müſſen die größte Summe des Volksvertrauens in ſich vereinigen, und ihre Handlungen vor einem Richter vertreten, deſſen Strafurtheil der Vollſtreckung niemals entbehren darf. 4) Gleichberech- tigung aller legislativen Gewalten in dem Recht der Jnitiative für die Geſetzgebung, und zeitgemäße Erweiterung ihrer Wirkſamkeit durch all- jährliche Verufung der Reichsſtände. Die allgemeine Forderung einer einheitlichen Vertretung des Volkes in einem deutſchen Parlamente ſetzt gebieteriſch voraus daß ſich in der Landesvertretung und den Räthen der Krone der unverkümmerte Ausdruck des wahren Volkswillens ſinde, und daß dieſer zu jeder Zeit einen geſetzmäßigen Boden der freien Aeußerung *) In dem unten folgenden Conſtitutionspatent iſt er nicht mitunterzeichnet.

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Dieses Werk wurde im Rahmen des Moduls DTA-Erweiterungen (DTAE) digitalisiert. Weitere Informationen …

Christopher Georgi, Manuel Wille, Jurek von Lingen: Bearbeitung und strukturelle Auszeichnung der durch die Grepect GmbH bereitgestellten Texttranskription. (2022-04-08T12:00:00Z) Bitte beachten Sie, dass die aktuelle Transkription (und Textauszeichnung) mittlerweile nicht mehr dem Stand zum Zeitpunkt der Übernahme des Werkes in das DTA entsprechen muss.
Britt-Marie Schuster, Alexander Geyken, Susanne Haaf, Christopher Georgi, Frauke Thielert, t.evo: Die Evolution von komplexen Textmustern: Aufbau eines Korpus historischer Zeitungen zur Untersuchung der Mehrdimensionalität des Textmusterwandels

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Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert. Tabellen und Anzeigen wurden dabei textlich nicht erfasst und sind lediglich strukturell ausgewiesen.




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Zitationshilfe: Allgemeine Zeitung, Nr. 79, 19. März 1848, S. . In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/nn_allgemeine79_1848/2>, abgerufen am 17.06.2024.