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Allgemeine Zeitung, Nr. 99, 9. April 1849.

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[Spaltenumbruch] haupts, nicht anders als nach Verkündigung der ganzen von ihr beschlosse-
nen Reichsverfassung schreiten können; die Uebertragung der erst in der
Verfassung begründeten erblichen Kaiserwürde auf einen der regierenden
deutschen Fürsten setzte das zu Recht Bestehen der Verfassung an sich vor-
aus. Die Erklärung Sr. Maj. des Königs steht dagegen die gedachte Ver-
fassung in keiner Weise als ein bereits geschlossenes, auch nur für einen
größern oder kleinern Theil von Deutschland bereits verbindliches Ganze
an. Sie bezeichnet nicht einmal, gleich der am 2 April von dem Hrn. Mi-
nisterpräsidenten den hiesigen Kammern gemachten Eröffnung, die Verfas-
sung als für die deutschen Staaten gültig und verbindlich, deren Regierun-
gen derselben von freien Stücken zustimmen möchten. Sie erkennt den
einzelnen Regierungen nicht bloß, wie jene Eröffnung, das Recht zu die Ver-
fassung als ein Ganzes anzunehmen und dadurch dem neuen Bundesstaat
beizutreten, oder abzulehnen und sich dadurch von dem Bundesstaat auszu-
schließen. Indem die Erklärung Sr. Maj. sich über diesen Punkt vielmehr
folgendergestalt ausspricht: "an den Regierungen der einzelnen deutschen
Staaten wird es daher jetzt seyn in gemeinsamer Berathung zu prüfen ob
die Mir zugedachten Rechte Mich in den Stand setzen würden, mit starker
Hand, wie ein solcher Beruf es von Mir fordert, die Geschicke des großen
deutschen Vaterlandes zu leiten und die Hoffnungen seiner Völker zu er-
füllen" -- macht sie aus der von der deutschen Reichsversammlung verkün-
digten Verfassung einen der gemeinsamen Berathung der deutschen Regie-
rungen, also auch deren Beschlußfassung (durch Majoritäten oder Unani-
mität) zu unterstellenden Entwurf. Es ist nicht die Aufgabe der Deputa-
tion die Richtigkeit der von dieser Auffassung so durchaus verschiedenen
der Reichsversammlung, in allen ihren Fractionen, aus staatsrechtlichen
oder andern Gründen zu vertreten. Aber dem Mißverständniß welches der
Deputation in Betreff der königl. Erklärung in überraschender Weise mehr-
fach entgegengetreten ist, als ob mit der in derselben enthaltenen Anschau-
ung des in Frankfurt beschlossenen Verfassungswerkes eine Annahme oder
auch nur eine Nichtablehnung der seitens der Reichsversammlung an Se. Maj.
gerichteten Einladung irgendwie zu vereinigen wäre -- diesem Mißverständ-
niß hat sie sich zur Vermeidung fernerer Irrungen ohne Aufschub und vor
ihrer Rückkehr nach Frankfurt entgegenzutreten für verpflichtet gehalten.
Die Einladung auf Grundlage der Reichsverfassung, die auf ihn
gefallene Wahl anzunehmen mußte in dem Augenblick als von dem König
abgelehnt angesehen werden in welchem Se. Maj. Ihre Willensmeinung
dahin zu erkennen gaben daß die von der verfassunggebenden Reichsver-
fammlung in zweimaliger Lesung beschlossene Verfassung überall noch keine
rechtliche Existenz und Verbindlichkeit habe, einer solchen vielmehr erst
durch gemeinsame Beschlußnahme der deutschen Regierungen theilhaftig
werden könne. Unter dieser Voraussetzung wäre die Verfassung zwar wohl
die Grundlage fernerer Berathungen der Regierungen, aber unmöglich die
der gesetzlichen Gewalt eines Reichsoberhaupts abzugeben im Stande.
Berlin, 4 April 1849. Die Deputation etc."

Vom Staatsministerium erfolgte eine kurze Antwort, lautend: Das
von der Deputation der Nationalversammlung an uns gerichtete sehr ge-
ehrte Schreiben vom gestrigen Tage haben wir erhalten. Die Deputa-
tion wird, wie wir nicht zweifeln, mit uns die Ansicht theilen daß wir
uns nicht in der Lage befinden über den Inhalt dieses Schreibens mit
Wohlderselben in nähere Verhandlung zu treten, vielmehr diejenigen Be-
schlüsse abzuwarten haben zu denen sich die deutsche, Nationalversamm-
lung in Folge der der Deputation derselben von Sr. Majestät dem König
ertheilten Antwort etwa bewogen finden möchte. Schließlich benützen wir
gerne die Gelegenheit, der Deputation hierbei Abschrift des an die dies-
seitigen diplomatischen Agenten bei den deutschen Regierungen in Verfolg
jener Antwort Sr. Majestät gerichteten Erlasses ganz ergebenst mitzu-
theilen. Berlin, 5 April 1849. (Folgen die Unterschriften der Minister.)

Schleswig-Holstein.

Die Feind selig-
keiten sind nunmehr zu Wasser und zu Land aus gebrochen
.
Ein vorgestern aus Flensburg datirtes Schreiben meldet daß die Dänen von
Alsen herübergekommen und die Schleswig-Holsteiner angegriffen haben,
worauf sich diese in ihre Linien zurückzogen. Die Dänen besetzten Gravenstein
und stehen zwei Meilen nördlich von Hadersleben. Die Blokade des Kieler
und des Haderslebener Hafens ist von den Officieren der sie blokirenden
Schiffe angezeigt. Aus letztgenannter Stadt wird berichtet daß bei Aller
ein Gefecht vorgefallen. Es sollen Verwundete von dort in Rendsburg
eingetroffen seyn; das Schreiben erwähnt keine Resultate. Von hier ging
gestern das Kriegsdampfschiff "Hamburg" die Elbe hinunter nach Bremer-
hafen, um wie es heißt, Munition dem "Barbarossa" zuzuführen. Das
dort befindliche Schiff Acadia, welches bei Jersdelling auf den Strand ge-
rieth, brach dadurch den Rücken und ist mithin untauglich zum Dienst ge-
worden. Der Verlust trifft indeß die deutsche Marine nicht, da, wie es
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liefern, sie haben also den Schaden zu tragen, sollen indeß in England ver-
[Spaltenumbruch] sichert seyn. Seit gestern sind zwei Regimenter preußischer Infanterie an-
gekommen und noch hier; auch trafen heute Quartiermacher der kurhessi-
schen Husaren ein.


Die Feindseligkeiten sind dänischer-
seits gestern begonnen, indem von zwei Seiten her vorgedrungen
ist. Von Alsen aus über Dübbel nach Gravenstein. Es sind fünf
Bataillone über die Schiffbrücke bei Sonderburg vorgegangen. Die
gegenüberstehenden zwei schleswig - holsteinischen Bataillone haben sich
befohlenermaßen fechtend zurückziehen müssen, und haben sich über vier
Stunden mit dem mehr als doppelt überlegenen Feind geschlagen. Unsere
jungen Truppen haben sich schwer aus dem Gefecht zurückziehen lassen,
2 Todte und 10 Verwundete sollen unsererseits verloren seyn. Aehnlicher-
weise sind die Dänen von der jütländischen Gränze her gestern einge-
drungen, und haben Nachmittag 4 Uhr Hadersleben nach einem mehr-
stündigen Gefecht, welches zum Theil in der Stadt geführt wurde, und
wobei die Schleswig-Holsteiner große Tapferkeit bewiesen haben, besetzt,
da auch von dieser Seite der Rückzug bis zu einem gewissen Ziel befohlen
war. Das Hauptquartier des Generals Bonin ist in Folge dieser Ope-
ration von Apenrade einige Meilen südwärts verlegt und der Oberst-
lieutenant v. Zastrow ist mit der Avantgarde aus Apenrade gezogen. Im
Hafen hatten gestern eine Kriegsbrig und sieben Kanonenboote gelegen,
wahrscheinlich um etwa anrückende Truppen auf der Chaussee am User zu
beschießen. Apenrade wird aber, ebenso wie Hadersleben, unsererseits ab-
sichtlich geräumt seyn. So hart dieses für die braven deutschgesinnten Bewoh-
ner ist, so haben doch strategische höhere Gründe dieses augenblickliche Preis-
geben geboten. Sehr viele Flüchtlinge, besonders Beamtete, sind von
Hadersleben und Apenrade hier angelangt. In wenigen Tagen, vielleicht
schon morgen wird unsrerseits die Offensive ergriffen werden, nachdem die
Reichstruppen angerückt sind. Zwischen Flensburg und Schleswig sind heute
60 Stück Geschütze auf der Straße nach Norden gesehen worden. Die
bayerischen und hannoverischen Truppen stehen schon jenseits Flensburg.
Heute gingen von hier 6000 Mann Sachsen ebenfalls dorthin, und so eben
sind 3 Bataillone Preußen von Rendsburg gekommen, welchen morgen
noch mehrere nachfolgen. Heute Abend wird in Berlin die von unsrer
Landesversammlung dem König von Preußen gesandte Deputation ein-
treffen, bestehend aus dem Präsidenten und vier Mitgliedern, um dem Erb-
kaiser die Gefühle unsers Landes und die Hoffnung auszudrücken daß er
die Wahl annehmen werde. Es war dieses von der Landesversammlung
einstimmig beschlossen worden.

Oesterreich.

Man kannte in Wien am 5 bereits die Antwort des
Königs von Preußen und die ministeriellen Erklärungen, und deutette sie
als Ablehnung der Kaiserkrone. An der Börse und in den ministeriellen
Blättern erzeugte dieß die beste Stimmung. Der Lloyd meint, so gut als
in Preußen die constituirende Versammlung sich habe entschließen müssen,
die Verfassung mit der Regierung zu vereinbaren (d. h. eine octxoyirte
Verfassung zu revidiren!), so werde auch in dem monarchischen Deutsch-
land die executive Gewalt, durch die constitutionellen Regierungen sämmt-
licher Einzelstaaten repräsentirt, die Mitwirkung bei dem Verfassungs-
werke zu übernehmen haben. "Dieser Entscheidung wollen wir uns gern
unterwerfen." Dieselben Blätter erzählen mit Genugthuung, wie der Kö-
nig Ernst August, am Tage der Ankunft der Frankfurter Deputation, in
österreichischer Husarenuniform durch die Straßen von Hannover geritten
seyn soll.


Der "Lloyd" welcher einen entscheidenden Sieg
der Serben bei Szenta einräumt, schildert zugleich die Grausamkeiten wo-
mit dieser Sieg geschändet ward. Nach demselben Blatt wären, einem
Berichte aus Pesth zufolge, die Russen denn doch in Galizien eingerückt,
um dieses Land solang besetzt zu halten als das Corps des Generals
Hammersterstein, das noch Succurs erwartet, gegen Debreczin und
Großwardein operiren wird. Von allen Seiten werden Verstärkungen
der Armee in Ungarn nachgeschickt. Von Wien aus gingen gestern drei
Bataillone, sowie seit mehreren Tagen große Geschützabtheilungen dahin
ab; ebenso von Olmütz Cürassiere. Endlich werden zu gleichem Zweck
in Galizien und Mähren Truppenmassen zusammengezogen. (St. C.)


Die Operationen der Insurgenten um Pesth
herum scheinen sich zu entfalten. Görgey verließ Loschontz, welchen Ort
eine Brigade des Rambergischen Corps unter Fürst Jablanowsky besetzte,
und zog sich auf das Hauptcorps der Insurgenten bei Gyöngyös zurück um
hier vereinigt gegen Pesth vorzudringen. Graf Schlick hat seine Truppen
bei Hatvan und Gödöllö vereinigt und steht in Verbindung mit dem Ba-
nus, der sich bei Czegled verschanzt hatte; Fürst Windisch-Grätz ist am
4 April zur Armee nach Hatvan abgereist, wo man daher, vielleicht auf
dem kaum verlassenen Kapolnaer Schlachtfelde, wieder einem bedeutenden
Kampf entgegensieht. Von Wien und Olmütz sind neue Verstärkungen ab-
gegangen, welche die in Ihrem Blatte schon erwähnten 50,000 Mann in-

[Spaltenumbruch] haupts, nicht anders als nach Verkündigung der ganzen von ihr beſchloſſe-
nen Reichsverfaſſung ſchreiten können; die Uebertragung der erſt in der
Verfaſſung begründeten erblichen Kaiſerwürde auf einen der regierenden
deutſchen Fürſten ſetzte das zu Recht Beſtehen der Verfaſſung an ſich vor-
aus. Die Erklärung Sr. Maj. des Königs ſteht dagegen die gedachte Ver-
faſſung in keiner Weiſe als ein bereits geſchloſſenes, auch nur für einen
größern oder kleinern Theil von Deutſchland bereits verbindliches Ganze
an. Sie bezeichnet nicht einmal, gleich der am 2 April von dem Hrn. Mi-
niſterpräſidenten den hieſigen Kammern gemachten Eröffnung, die Verfaſ-
ſung als für die deutſchen Staaten gültig und verbindlich, deren Regierun-
gen derſelben von freien Stücken zuſtimmen möchten. Sie erkennt den
einzelnen Regierungen nicht bloß, wie jene Eröffnung, das Recht zu die Ver-
faſſung als ein Ganzes anzunehmen und dadurch dem neuen Bundesſtaat
beizutreten, oder abzulehnen und ſich dadurch von dem Bundesſtaat auszu-
ſchließen. Indem die Erklärung Sr. Maj. ſich über dieſen Punkt vielmehr
folgendergeſtalt ausſpricht: „an den Regierungen der einzelnen deutſchen
Staaten wird es daher jetzt ſeyn in gemeinſamer Berathung zu prüfen ob
die Mir zugedachten Rechte Mich in den Stand ſetzen würden, mit ſtarker
Hand, wie ein ſolcher Beruf es von Mir fordert, die Geſchicke des großen
deutſchen Vaterlandes zu leiten und die Hoffnungen ſeiner Völker zu er-
füllen“ — macht ſie aus der von der deutſchen Reichsverſammlung verkün-
digten Verfaſſung einen der gemeinſamen Berathung der deutſchen Regie-
rungen, alſo auch deren Beſchlußfaſſung (durch Majoritäten oder Unani-
mität) zu unterſtellenden Entwurf. Es iſt nicht die Aufgabe der Deputa-
tion die Richtigkeit der von dieſer Auffaſſung ſo durchaus verſchiedenen
der Reichsverſammlung, in allen ihren Fractionen, aus ſtaatsrechtlichen
oder andern Gründen zu vertreten. Aber dem Mißverſtändniß welches der
Deputation in Betreff der königl. Erklärung in überraſchender Weiſe mehr-
fach entgegengetreten iſt, als ob mit der in derſelben enthaltenen Anſchau-
ung des in Frankfurt beſchloſſenen Verfaſſungswerkes eine Annahme oder
auch nur eine Nichtablehnung der ſeitens der Reichsverſammlung an Se. Maj.
gerichteten Einladung irgendwie zu vereinigen wäre — dieſem Mißverſtänd-
niß hat ſie ſich zur Vermeidung fernerer Irrungen ohne Aufſchub und vor
ihrer Rückkehr nach Frankfurt entgegenzutreten für verpflichtet gehalten.
Die Einladung auf Grundlage der Reichsverfaſſung, die auf ihn
gefallene Wahl anzunehmen mußte in dem Augenblick als von dem König
abgelehnt angeſehen werden in welchem Se. Maj. Ihre Willensmeinung
dahin zu erkennen gaben daß die von der verfaſſunggebenden Reichsver-
fammlung in zweimaliger Leſung beſchloſſene Verfaſſung überall noch keine
rechtliche Exiſtenz und Verbindlichkeit habe, einer ſolchen vielmehr erſt
durch gemeinſame Beſchlußnahme der deutſchen Regierungen theilhaftig
werden könne. Unter dieſer Vorausſetzung wäre die Verfaſſung zwar wohl
die Grundlage fernerer Berathungen der Regierungen, aber unmöglich die
der geſetzlichen Gewalt eines Reichsoberhaupts abzugeben im Stande.
Berlin, 4 April 1849. Die Deputation ꝛc.“

Vom Staatsminiſterium erfolgte eine kurze Antwort, lautend: Das
von der Deputation der Nationalverſammlung an uns gerichtete ſehr ge-
ehrte Schreiben vom geſtrigen Tage haben wir erhalten. Die Deputa-
tion wird, wie wir nicht zweifeln, mit uns die Anſicht theilen daß wir
uns nicht in der Lage befinden über den Inhalt dieſes Schreibens mit
Wohlderſelben in nähere Verhandlung zu treten, vielmehr diejenigen Be-
ſchlüſſe abzuwarten haben zu denen ſich die deutſche, Nationalverſamm-
lung in Folge der der Deputation derſelben von Sr. Majeſtät dem König
ertheilten Antwort etwa bewogen finden möchte. Schließlich benützen wir
gerne die Gelegenheit, der Deputation hierbei Abſchrift des an die dieſ-
ſeitigen diplomatiſchen Agenten bei den deutſchen Regierungen in Verfolg
jener Antwort Sr. Majeſtät gerichteten Erlaſſes ganz ergebenſt mitzu-
theilen. Berlin, 5 April 1849. (Folgen die Unterſchriften der Miniſter.)

Schleswig-Holſtein.

Die Feind ſelig-
keiten ſind nunmehr zu Waſſer und zu Land aus gebrochen
.
Ein vorgeſtern aus Flensburg datirtes Schreiben meldet daß die Dänen von
Alſen herübergekommen und die Schleswig-Holſteiner angegriffen haben,
worauf ſich dieſe in ihre Linien zurückzogen. Die Dänen beſetzten Gravenſtein
und ſtehen zwei Meilen nördlich von Hadersleben. Die Blokade des Kieler
und des Haderslebener Hafens iſt von den Officieren der ſie blokirenden
Schiffe angezeigt. Aus letztgenannter Stadt wird berichtet daß bei Aller
ein Gefecht vorgefallen. Es ſollen Verwundete von dort in Rendsburg
eingetroffen ſeyn; das Schreiben erwähnt keine Reſultate. Von hier ging
geſtern das Kriegsdampfſchiff „Hamburg“ die Elbe hinunter nach Bremer-
hafen, um wie es heißt, Munition dem „Barbaroſſa“ zuzuführen. Das
dort befindliche Schiff Acadia, welches bei Jersdelling auf den Strand ge-
rieth, brach dadurch den Rücken und iſt mithin untauglich zum Dienſt ge-
worden. Der Verluſt trifft indeß die deutſche Marine nicht, da, wie es
heißt, die Verkäufer ſich verpflichteten das Schiff nach Bremerhafen zu
liefern, ſie haben alſo den Schaden zu tragen, ſollen indeß in England ver-
[Spaltenumbruch] ſichert ſeyn. Seit geſtern ſind zwei Regimenter preußiſcher Infanterie an-
gekommen und noch hier; auch trafen heute Quartiermacher der kurheſſi-
ſchen Huſaren ein.


Die Feindſeligkeiten ſind däniſcher-
ſeits geſtern begonnen, indem von zwei Seiten her vorgedrungen
iſt. Von Alſen aus über Dübbel nach Gravenſtein. Es ſind fünf
Bataillone über die Schiffbrücke bei Sonderburg vorgegangen. Die
gegenüberſtehenden zwei ſchleswig - holſteiniſchen Bataillone haben ſich
befohlenermaßen fechtend zurückziehen müſſen, und haben ſich über vier
Stunden mit dem mehr als doppelt überlegenen Feind geſchlagen. Unſere
jungen Truppen haben ſich ſchwer aus dem Gefecht zurückziehen laſſen,
2 Todte und 10 Verwundete ſollen unſererſeits verloren ſeyn. Aehnlicher-
weiſe ſind die Dänen von der jütländiſchen Gränze her geſtern einge-
drungen, und haben Nachmittag 4 Uhr Hadersleben nach einem mehr-
ſtündigen Gefecht, welches zum Theil in der Stadt geführt wurde, und
wobei die Schleswig-Holſteiner große Tapferkeit bewieſen haben, beſetzt,
da auch von dieſer Seite der Rückzug bis zu einem gewiſſen Ziel befohlen
war. Das Hauptquartier des Generals Bonin iſt in Folge dieſer Ope-
ration von Apenrade einige Meilen ſüdwärts verlegt und der Oberſt-
lieutenant v. Zaſtrow iſt mit der Avantgarde aus Apenrade gezogen. Im
Hafen hatten geſtern eine Kriegsbrig und ſieben Kanonenboote gelegen,
wahrſcheinlich um etwa anrückende Truppen auf der Chauſſee am Uſer zu
beſchießen. Apenrade wird aber, ebenſo wie Hadersleben, unſererſeits ab-
ſichtlich geräumt ſeyn. So hart dieſes für die braven deutſchgeſinnten Bewoh-
ner iſt, ſo haben doch ſtrategiſche höhere Gründe dieſes augenblickliche Preis-
geben geboten. Sehr viele Flüchtlinge, beſonders Beamtete, ſind von
Hadersleben und Apenrade hier angelangt. In wenigen Tagen, vielleicht
ſchon morgen wird unſrerſeits die Offenſive ergriffen werden, nachdem die
Reichstruppen angerückt ſind. Zwiſchen Flensburg und Schleswig ſind heute
60 Stück Geſchütze auf der Straße nach Norden geſehen worden. Die
bayeriſchen und hannoveriſchen Truppen ſtehen ſchon jenſeits Flensburg.
Heute gingen von hier 6000 Mann Sachſen ebenfalls dorthin, und ſo eben
ſind 3 Bataillone Preußen von Rendsburg gekommen, welchen morgen
noch mehrere nachfolgen. Heute Abend wird in Berlin die von unſrer
Landesverſammlung dem König von Preußen geſandte Deputation ein-
treffen, beſtehend aus dem Präſidenten und vier Mitgliedern, um dem Erb-
kaiſer die Gefühle unſers Landes und die Hoffnung auszudrücken daß er
die Wahl annehmen werde. Es war dieſes von der Landesverſammlung
einſtimmig beſchloſſen worden.

Oeſterreich.

Man kannte in Wien am 5 bereits die Antwort des
Königs von Preußen und die miniſteriellen Erklärungen, und deutette ſie
als Ablehnung der Kaiſerkrone. An der Börſe und in den miniſteriellen
Blättern erzeugte dieß die beſte Stimmung. Der Lloyd meint, ſo gut als
in Preußen die conſtituirende Verſammlung ſich habe entſchließen müſſen,
die Verfaſſung mit der Regierung zu vereinbaren (d. h. eine octxoyirte
Verfaſſung zu revidiren!), ſo werde auch in dem monarchiſchen Deutſch-
land die executive Gewalt, durch die conſtitutionellen Regierungen ſämmt-
licher Einzelſtaaten repräſentirt, die Mitwirkung bei dem Verfaſſungs-
werke zu übernehmen haben. „Dieſer Entſcheidung wollen wir uns gern
unterwerfen.“ Dieſelben Blätter erzählen mit Genugthuung, wie der Kö-
nig Ernſt Auguſt, am Tage der Ankunft der Frankfurter Deputation, in
öſterreichiſcher Huſarenuniform durch die Straßen von Hannover geritten
ſeyn ſoll.


Der „Lloyd“ welcher einen entſcheidenden Sieg
der Serben bei Szenta einräumt, ſchildert zugleich die Grauſamkeiten wo-
mit dieſer Sieg geſchändet ward. Nach demſelben Blatt wären, einem
Berichte aus Peſth zufolge, die Ruſſen denn doch in Galizien eingerückt,
um dieſes Land ſolang beſetzt zu halten als das Corps des Generals
Hammerſterſtein, das noch Succurs erwartet, gegen Debreczin und
Großwardein operiren wird. Von allen Seiten werden Verſtärkungen
der Armee in Ungarn nachgeſchickt. Von Wien aus gingen geſtern drei
Bataillone, ſowie ſeit mehreren Tagen große Geſchützabtheilungen dahin
ab; ebenſo von Olmütz Cüraſſiere. Endlich werden zu gleichem Zweck
in Galizien und Mähren Truppenmaſſen zuſammengezogen. (St. C.)


Die Operationen der Inſurgenten um Peſth
herum ſcheinen ſich zu entfalten. Görgey verließ Loſchontz, welchen Ort
eine Brigade des Rambergiſchen Corps unter Fürſt Jablanowsky beſetzte,
und zog ſich auf das Hauptcorps der Inſurgenten bei Gyöngyös zurück um
hier vereinigt gegen Peſth vorzudringen. Graf Schlick hat ſeine Truppen
bei Hatvan und Gödöllö vereinigt und ſteht in Verbindung mit dem Ba-
nus, der ſich bei Czegled verſchanzt hatte; Fürſt Windiſch-Grätz iſt am
4 April zur Armee nach Hatvan abgereist, wo man daher, vielleicht auf
dem kaum verlaſſenen Kapolnaer Schlachtfelde, wieder einem bedeutenden
Kampf entgegenſieht. Von Wien und Olmütz ſind neue Verſtärkungen ab-
gegangen, welche die in Ihrem Blatte ſchon erwähnten 50,000 Mann in-

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[1516/0004] haupts, nicht anders als nach Verkündigung der ganzen von ihr beſchloſſe- nen Reichsverfaſſung ſchreiten können; die Uebertragung der erſt in der Verfaſſung begründeten erblichen Kaiſerwürde auf einen der regierenden deutſchen Fürſten ſetzte das zu Recht Beſtehen der Verfaſſung an ſich vor- aus. Die Erklärung Sr. Maj. des Königs ſteht dagegen die gedachte Ver- faſſung in keiner Weiſe als ein bereits geſchloſſenes, auch nur für einen größern oder kleinern Theil von Deutſchland bereits verbindliches Ganze an. Sie bezeichnet nicht einmal, gleich der am 2 April von dem Hrn. Mi- niſterpräſidenten den hieſigen Kammern gemachten Eröffnung, die Verfaſ- ſung als für die deutſchen Staaten gültig und verbindlich, deren Regierun- gen derſelben von freien Stücken zuſtimmen möchten. Sie erkennt den einzelnen Regierungen nicht bloß, wie jene Eröffnung, das Recht zu die Ver- faſſung als ein Ganzes anzunehmen und dadurch dem neuen Bundesſtaat beizutreten, oder abzulehnen und ſich dadurch von dem Bundesſtaat auszu- ſchließen. Indem die Erklärung Sr. Maj. ſich über dieſen Punkt vielmehr folgendergeſtalt ausſpricht: „an den Regierungen der einzelnen deutſchen Staaten wird es daher jetzt ſeyn in gemeinſamer Berathung zu prüfen ob die Mir zugedachten Rechte Mich in den Stand ſetzen würden, mit ſtarker Hand, wie ein ſolcher Beruf es von Mir fordert, die Geſchicke des großen deutſchen Vaterlandes zu leiten und die Hoffnungen ſeiner Völker zu er- füllen“ — macht ſie aus der von der deutſchen Reichsverſammlung verkün- digten Verfaſſung einen der gemeinſamen Berathung der deutſchen Regie- rungen, alſo auch deren Beſchlußfaſſung (durch Majoritäten oder Unani- mität) zu unterſtellenden Entwurf. Es iſt nicht die Aufgabe der Deputa- tion die Richtigkeit der von dieſer Auffaſſung ſo durchaus verſchiedenen der Reichsverſammlung, in allen ihren Fractionen, aus ſtaatsrechtlichen oder andern Gründen zu vertreten. Aber dem Mißverſtändniß welches der Deputation in Betreff der königl. Erklärung in überraſchender Weiſe mehr- fach entgegengetreten iſt, als ob mit der in derſelben enthaltenen Anſchau- ung des in Frankfurt beſchloſſenen Verfaſſungswerkes eine Annahme oder auch nur eine Nichtablehnung der ſeitens der Reichsverſammlung an Se. Maj. gerichteten Einladung irgendwie zu vereinigen wäre — dieſem Mißverſtänd- niß hat ſie ſich zur Vermeidung fernerer Irrungen ohne Aufſchub und vor ihrer Rückkehr nach Frankfurt entgegenzutreten für verpflichtet gehalten. Die Einladung auf Grundlage der Reichsverfaſſung, die auf ihn gefallene Wahl anzunehmen mußte in dem Augenblick als von dem König abgelehnt angeſehen werden in welchem Se. Maj. Ihre Willensmeinung dahin zu erkennen gaben daß die von der verfaſſunggebenden Reichsver- fammlung in zweimaliger Leſung beſchloſſene Verfaſſung überall noch keine rechtliche Exiſtenz und Verbindlichkeit habe, einer ſolchen vielmehr erſt durch gemeinſame Beſchlußnahme der deutſchen Regierungen theilhaftig werden könne. Unter dieſer Vorausſetzung wäre die Verfaſſung zwar wohl die Grundlage fernerer Berathungen der Regierungen, aber unmöglich die der geſetzlichen Gewalt eines Reichsoberhaupts abzugeben im Stande. Berlin, 4 April 1849. Die Deputation ꝛc.“ Vom Staatsminiſterium erfolgte eine kurze Antwort, lautend: Das von der Deputation der Nationalverſammlung an uns gerichtete ſehr ge- ehrte Schreiben vom geſtrigen Tage haben wir erhalten. Die Deputa- tion wird, wie wir nicht zweifeln, mit uns die Anſicht theilen daß wir uns nicht in der Lage befinden über den Inhalt dieſes Schreibens mit Wohlderſelben in nähere Verhandlung zu treten, vielmehr diejenigen Be- ſchlüſſe abzuwarten haben zu denen ſich die deutſche, Nationalverſamm- lung in Folge der der Deputation derſelben von Sr. Majeſtät dem König ertheilten Antwort etwa bewogen finden möchte. Schließlich benützen wir gerne die Gelegenheit, der Deputation hierbei Abſchrift des an die dieſ- ſeitigen diplomatiſchen Agenten bei den deutſchen Regierungen in Verfolg jener Antwort Sr. Majeſtät gerichteten Erlaſſes ganz ergebenſt mitzu- theilen. Berlin, 5 April 1849. (Folgen die Unterſchriften der Miniſter.) Schleswig-Holſtein. * Hamburg, 4 April. Die Feind ſelig- keiten ſind nunmehr zu Waſſer und zu Land aus gebrochen. Ein vorgeſtern aus Flensburg datirtes Schreiben meldet daß die Dänen von Alſen herübergekommen und die Schleswig-Holſteiner angegriffen haben, worauf ſich dieſe in ihre Linien zurückzogen. Die Dänen beſetzten Gravenſtein und ſtehen zwei Meilen nördlich von Hadersleben. Die Blokade des Kieler und des Haderslebener Hafens iſt von den Officieren der ſie blokirenden Schiffe angezeigt. Aus letztgenannter Stadt wird berichtet daß bei Aller ein Gefecht vorgefallen. Es ſollen Verwundete von dort in Rendsburg eingetroffen ſeyn; das Schreiben erwähnt keine Reſultate. Von hier ging geſtern das Kriegsdampfſchiff „Hamburg“ die Elbe hinunter nach Bremer- hafen, um wie es heißt, Munition dem „Barbaroſſa“ zuzuführen. Das dort befindliche Schiff Acadia, welches bei Jersdelling auf den Strand ge- rieth, brach dadurch den Rücken und iſt mithin untauglich zum Dienſt ge- worden. Der Verluſt trifft indeß die deutſche Marine nicht, da, wie es heißt, die Verkäufer ſich verpflichteten das Schiff nach Bremerhafen zu liefern, ſie haben alſo den Schaden zu tragen, ſollen indeß in England ver- ſichert ſeyn. Seit geſtern ſind zwei Regimenter preußiſcher Infanterie an- gekommen und noch hier; auch trafen heute Quartiermacher der kurheſſi- ſchen Huſaren ein. ✺ Schleswig, 4 April. Die Feindſeligkeiten ſind däniſcher- ſeits geſtern begonnen, indem von zwei Seiten her vorgedrungen iſt. Von Alſen aus über Dübbel nach Gravenſtein. Es ſind fünf Bataillone über die Schiffbrücke bei Sonderburg vorgegangen. Die gegenüberſtehenden zwei ſchleswig - holſteiniſchen Bataillone haben ſich befohlenermaßen fechtend zurückziehen müſſen, und haben ſich über vier Stunden mit dem mehr als doppelt überlegenen Feind geſchlagen. Unſere jungen Truppen haben ſich ſchwer aus dem Gefecht zurückziehen laſſen, 2 Todte und 10 Verwundete ſollen unſererſeits verloren ſeyn. Aehnlicher- weiſe ſind die Dänen von der jütländiſchen Gränze her geſtern einge- drungen, und haben Nachmittag 4 Uhr Hadersleben nach einem mehr- ſtündigen Gefecht, welches zum Theil in der Stadt geführt wurde, und wobei die Schleswig-Holſteiner große Tapferkeit bewieſen haben, beſetzt, da auch von dieſer Seite der Rückzug bis zu einem gewiſſen Ziel befohlen war. Das Hauptquartier des Generals Bonin iſt in Folge dieſer Ope- ration von Apenrade einige Meilen ſüdwärts verlegt und der Oberſt- lieutenant v. Zaſtrow iſt mit der Avantgarde aus Apenrade gezogen. Im Hafen hatten geſtern eine Kriegsbrig und ſieben Kanonenboote gelegen, wahrſcheinlich um etwa anrückende Truppen auf der Chauſſee am Uſer zu beſchießen. Apenrade wird aber, ebenſo wie Hadersleben, unſererſeits ab- ſichtlich geräumt ſeyn. So hart dieſes für die braven deutſchgeſinnten Bewoh- ner iſt, ſo haben doch ſtrategiſche höhere Gründe dieſes augenblickliche Preis- geben geboten. Sehr viele Flüchtlinge, beſonders Beamtete, ſind von Hadersleben und Apenrade hier angelangt. In wenigen Tagen, vielleicht ſchon morgen wird unſrerſeits die Offenſive ergriffen werden, nachdem die Reichstruppen angerückt ſind. Zwiſchen Flensburg und Schleswig ſind heute 60 Stück Geſchütze auf der Straße nach Norden geſehen worden. Die bayeriſchen und hannoveriſchen Truppen ſtehen ſchon jenſeits Flensburg. Heute gingen von hier 6000 Mann Sachſen ebenfalls dorthin, und ſo eben ſind 3 Bataillone Preußen von Rendsburg gekommen, welchen morgen noch mehrere nachfolgen. Heute Abend wird in Berlin die von unſrer Landesverſammlung dem König von Preußen geſandte Deputation ein- treffen, beſtehend aus dem Präſidenten und vier Mitgliedern, um dem Erb- kaiſer die Gefühle unſers Landes und die Hoffnung auszudrücken daß er die Wahl annehmen werde. Es war dieſes von der Landesverſammlung einſtimmig beſchloſſen worden. Oeſterreich. Man kannte in Wien am 5 bereits die Antwort des Königs von Preußen und die miniſteriellen Erklärungen, und deutette ſie als Ablehnung der Kaiſerkrone. An der Börſe und in den miniſteriellen Blättern erzeugte dieß die beſte Stimmung. Der Lloyd meint, ſo gut als in Preußen die conſtituirende Verſammlung ſich habe entſchließen müſſen, die Verfaſſung mit der Regierung zu vereinbaren (d. h. eine octxoyirte Verfaſſung zu revidiren!), ſo werde auch in dem monarchiſchen Deutſch- land die executive Gewalt, durch die conſtitutionellen Regierungen ſämmt- licher Einzelſtaaten repräſentirt, die Mitwirkung bei dem Verfaſſungs- werke zu übernehmen haben. „Dieſer Entſcheidung wollen wir uns gern unterwerfen.“ Dieſelben Blätter erzählen mit Genugthuung, wie der Kö- nig Ernſt Auguſt, am Tage der Ankunft der Frankfurter Deputation, in öſterreichiſcher Huſarenuniform durch die Straßen von Hannover geritten ſeyn ſoll. Wien, 6 April. Der „Lloyd“ welcher einen entſcheidenden Sieg der Serben bei Szenta einräumt, ſchildert zugleich die Grauſamkeiten wo- mit dieſer Sieg geſchändet ward. Nach demſelben Blatt wären, einem Berichte aus Peſth zufolge, die Ruſſen denn doch in Galizien eingerückt, um dieſes Land ſolang beſetzt zu halten als das Corps des Generals Hammerſterſtein, das noch Succurs erwartet, gegen Debreczin und Großwardein operiren wird. Von allen Seiten werden Verſtärkungen der Armee in Ungarn nachgeſchickt. Von Wien aus gingen geſtern drei Bataillone, ſowie ſeit mehreren Tagen große Geſchützabtheilungen dahin ab; ebenſo von Olmütz Cüraſſiere. Endlich werden zu gleichem Zweck in Galizien und Mähren Truppenmaſſen zuſammengezogen. (St. C.) ◬ Wien, 6 April. Die Operationen der Inſurgenten um Peſth herum ſcheinen ſich zu entfalten. Görgey verließ Loſchontz, welchen Ort eine Brigade des Rambergiſchen Corps unter Fürſt Jablanowsky beſetzte, und zog ſich auf das Hauptcorps der Inſurgenten bei Gyöngyös zurück um hier vereinigt gegen Peſth vorzudringen. Graf Schlick hat ſeine Truppen bei Hatvan und Gödöllö vereinigt und ſteht in Verbindung mit dem Ba- nus, der ſich bei Czegled verſchanzt hatte; Fürſt Windiſch-Grätz iſt am 4 April zur Armee nach Hatvan abgereist, wo man daher, vielleicht auf dem kaum verlaſſenen Kapolnaer Schlachtfelde, wieder einem bedeutenden Kampf entgegenſieht. Von Wien und Olmütz ſind neue Verſtärkungen ab- gegangen, welche die in Ihrem Blatte ſchon erwähnten 50,000 Mann in-

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Britt-Marie Schuster, Alexander Geyken, Susanne Haaf, Christopher Georgi, Frauke Thielert, t.evo: Die Evolution von komplexen Textmustern: Aufbau eines Korpus historischer Zeitungen zur Untersuchung der Mehrdimensionalität des Textmusterwandels

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Zitationshilfe: Allgemeine Zeitung, Nr. 99, 9. April 1849, S. 1516. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/nn_allgemeine99_1849/4>, abgerufen am 11.06.2024.