Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Neu-ankommender Currier. Nr. 2820, Wien, 1698.

Bild:
<< vorherige Seite
letzte Seite

daß die Tartaren über die/ unterhalb Semendria geschlagene
Donau-Brucken nunmehro passirt/ und der Mahomet-Bassa
mit einigen Türcken zu ihnen gestossen seye/ deß Vorhabens/ ent-
weder gegen diese Frontier/ oder so gar nach Ober-Hungarn
außzulauffen; durch anderwärtige Kundschafft aber wurde
vernommen/ daß der Groß-Vezier so lang bey Semendria mit
der Armee verbleiben dörffte/ biß er sehen thäte/ ob der Fried er-
folgte/ oder nicht. Immittelst hätte er die beede Engell- und
Holländische Gesandten vorauß nacher Bellgrad abgeschickt/
die zwey Türckische/ nemblich Ram Effendi/ und Mauro Cor-
dato hergegen in dem Dorff Hisatisik/ noch auff ein Zeit zurück
zu bleiben/ befelcht. Als die Curuzzen den 12. passato den
Pfeffershoferischen Haubtmann von Galdenblat/ so mit einer
Expedition von hier an den Kayserl. Hoff verschickt ware/ bey
Zeckelheyt gefangen/ dieser aber ihnen/ als sie sehr starck ge-
schlaffen/ hinwider entkommen/ haben sie selben vor Todt ge-
ha[uter] außgegeben/ und darauff die Brieff nacher Temeswar ge-
bracht/ von wannen sie hernach dem Groß-Vezier nach Semen-
dria übersandt worden; Weilen nun die Türcken wichtige
Sachen darauß zu erfahren verhofft/ nichts weiters aber da-
rinnen ware/ als/ daß 2. Regimenter in Siebenbürgen/ wegen
langsamer Bezahlung/ sich etwas widriges erzeigen thäten/
hätten sie gedachte Brieff dem Engl. Ambassadeur Bager na-
cher Belgrad gesandt/ umb solche den Unsern auff Peterwardein
zu remittiren. Ihre Excell. Herr General Graff Rabutin/ ha-
ben den Herrn General Leiningen mit etlichen Regimentern/
umb die Confinia von der Moldau und Wallachey zu custodi-
ren/ abgeordnet/ Sie selbsten aber sich mit dem Corpo gegen
Deva herabwarts gezogen/ allda/ in Beobachtung der ferne-
ren Conjuncturen/ entweders vom Kayserl. Hoff/ oder von der
Armee weitere Ordre zu erhalten.


daß die Tartaren über die/ unterhalb Semendria geschlagene
Donau-Brucken nunmehro passirt/ und der Mahomet-Bassa
mit einigen Türcken zu ihnen gestossen seye/ deß Vorhabens/ ent-
weder gegen diese Frontier/ oder so gar nach Ober-Hungarn
außzulauffen; durch anderwärtige Kundschafft aber wurde
vernommen/ daß der Groß-Vezier so lang bey Semendria mit
der Armee verbleiben dörffte/ biß er sehen thäte/ ob der Fried er-
folgte/ oder nicht. Immittelst hätte er die beede Engell- und
Holländische Gesandten vorauß nacher Bellgrad abgeschickt/
die zwey Türckische/ nemblich Ram Effendi/ und Mauro Cor-
dato hergegen in dem Dorff Hisatisik/ noch auff ein Zeit zurück
zu bleiben/ befelcht. Als die Curuzzen den 12. passato den
Pfeffershoferischen Haubtmann von Galdenblat/ so mit einer
Expedition von hier an den Kayserl. Hoff verschickt ware/ bey
Zeckelheyt gefangen/ dieser aber ihnen/ als sie sehr starck ge-
schlaffen/ hinwider entkommen/ haben sie selben vor Todt ge-
ha[uter] außgegeben/ und darauff die Brieff nacher Temeswar ge-
bracht/ von wannen sie hernach dem Groß-Vezier nach Semen-
dria übersandt worden; Weilen nun die Türcken wichtige
Sachen darauß zu erfahren verhofft/ nichts weiters aber da-
rinnen ware/ als/ daß 2. Regimenter in Siebenbürgen/ wegen
langsamer Bezahlung/ sich etwas widriges erzeigen thäten/
hätten sie gedachte Brieff dem Engl. Ambassadeur Bager na-
cher Belgrad gesandt/ umb solche den Unsern auff Peterwardein
zu remittiren. Ihre Excell. Herr General Graff Rabutin/ ha-
ben den Herrn General Leiningen mit etlichen Regimentern/
umb die Confinia von der Moldau und Wallachey zu custodi-
ren/ abgeordnet/ Sie selbsten aber sich mit dem Corpo gegen
Deva herabwarts gezogen/ allda/ in Beobachtung der ferne-
ren Conjuncturen/ entweders vom Kayserl. Hoff/ oder von der
Armee weitere Ordre zu erhalten.


<TEI>
  <text>
    <body>
      <div type="jArticle" n="1">
        <p><pb facs="#f0004" n="[4]"/>
daß die Tartaren über die/ unterhalb Semendria geschlagene<lb/>
Donau-Brucken nunmehro passirt/ und der Mahomet-Bassa<lb/>
mit einigen Türcken zu ihnen gestossen seye/ deß Vorhabens/ ent-<lb/>
weder gegen diese Frontier/ oder so gar nach Ober-Hungarn<lb/>
außzulauffen; durch anderwärtige Kundschafft aber wurde<lb/>
vernommen/ daß der Groß-Vezier so lang bey Semendria mit<lb/>
der Armee verbleiben dörffte/ biß er sehen thäte/ ob der Fried er-<lb/>
folgte/ oder nicht. Immittelst hätte er die beede Engell- und<lb/>
Holländische Gesandten vorauß nacher Bellgrad abgeschickt/<lb/>
die zwey Türckische/ nemblich Ram Effendi/ und Mauro Cor-<lb/>
dato hergegen in dem Dorff Hisatisik/ noch auff ein Zeit zurück<lb/>
zu bleiben/ befelcht. Als die Curuzzen den 12. passato den<lb/>
Pfeffershoferischen Haubtmann von Galdenblat/ so mit einer<lb/>
Expedition von hier an den Kayserl. Hoff verschickt ware/ bey<lb/>
Zeckelheyt gefangen/ dieser aber ihnen/ als sie sehr starck ge-<lb/>
schlaffen/ hinwider entkommen/ haben sie selben vor Todt ge-<lb/>
ha<supplied cert="low">uter</supplied> außgegeben/ und darauff die Brieff nacher Temeswar ge-<lb/>
bracht/ von wannen sie hernach dem Groß-Vezier nach Semen-<lb/>
dria übersandt worden; Weilen nun die Türcken wichtige<lb/>
Sachen darauß zu erfahren verhofft/ nichts weiters aber da-<lb/>
rinnen ware/ als/ daß 2. Regimenter in Siebenbürgen/ wegen<lb/>
langsamer Bezahlung/ sich etwas widriges erzeigen thäten/<lb/>
hätten sie gedachte Brieff dem Engl. Ambassadeur Bager na-<lb/>
cher Belgrad gesandt/ umb solche den Unsern auff Peterwardein<lb/>
zu remittiren. Ihre Excell. Herr General Graff Rabutin/ ha-<lb/>
ben den Herrn General Leiningen mit etlichen Regimentern/<lb/>
umb die Confinia von der Moldau und Wallachey zu custodi-<lb/>
ren/ abgeordnet/ Sie selbsten aber sich mit dem Corpo gegen<lb/>
Deva herabwarts gezogen/ allda/ in Beobachtung der ferne-<lb/>
ren Conjuncturen/ entweders vom Kayserl. Hoff/ oder von der<lb/>
Armee weitere Ordre zu erhalten.</p>
      </div><lb/>
    </body>
  </text>
</TEI>
[[4]/0004] daß die Tartaren über die/ unterhalb Semendria geschlagene Donau-Brucken nunmehro passirt/ und der Mahomet-Bassa mit einigen Türcken zu ihnen gestossen seye/ deß Vorhabens/ ent- weder gegen diese Frontier/ oder so gar nach Ober-Hungarn außzulauffen; durch anderwärtige Kundschafft aber wurde vernommen/ daß der Groß-Vezier so lang bey Semendria mit der Armee verbleiben dörffte/ biß er sehen thäte/ ob der Fried er- folgte/ oder nicht. Immittelst hätte er die beede Engell- und Holländische Gesandten vorauß nacher Bellgrad abgeschickt/ die zwey Türckische/ nemblich Ram Effendi/ und Mauro Cor- dato hergegen in dem Dorff Hisatisik/ noch auff ein Zeit zurück zu bleiben/ befelcht. Als die Curuzzen den 12. passato den Pfeffershoferischen Haubtmann von Galdenblat/ so mit einer Expedition von hier an den Kayserl. Hoff verschickt ware/ bey Zeckelheyt gefangen/ dieser aber ihnen/ als sie sehr starck ge- schlaffen/ hinwider entkommen/ haben sie selben vor Todt ge- hauter außgegeben/ und darauff die Brieff nacher Temeswar ge- bracht/ von wannen sie hernach dem Groß-Vezier nach Semen- dria übersandt worden; Weilen nun die Türcken wichtige Sachen darauß zu erfahren verhofft/ nichts weiters aber da- rinnen ware/ als/ daß 2. Regimenter in Siebenbürgen/ wegen langsamer Bezahlung/ sich etwas widriges erzeigen thäten/ hätten sie gedachte Brieff dem Engl. Ambassadeur Bager na- cher Belgrad gesandt/ umb solche den Unsern auff Peterwardein zu remittiren. Ihre Excell. Herr General Graff Rabutin/ ha- ben den Herrn General Leiningen mit etlichen Regimentern/ umb die Confinia von der Moldau und Wallachey zu custodi- ren/ abgeordnet/ Sie selbsten aber sich mit dem Corpo gegen Deva herabwarts gezogen/ allda/ in Beobachtung der ferne- ren Conjuncturen/ entweders vom Kayserl. Hoff/ oder von der Armee weitere Ordre zu erhalten.

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
TCF (tokenisiert, serialisiert, lemmatisiert, normalisiert)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Der Erscheinungsort Wien und der Verlag Susanna C… [mehr]

Dieses Werk wurde im Rahmen des Moduls DTA-Erweiterungen (DTAE) digitalisiert. Weitere Informationen …

Michel Lefèvre, Centre de Recherches et d'Etudes Germaniques, Université Paul Valéry Montpellier 3: Bereitstellung der Texttranskription. (2019-06-06T16:57:06Z) Bitte beachten Sie, dass die aktuelle Transkription (und Textauszeichnung) mittlerweile nicht mehr dem Stand zum Zeitpunkt der Übernahme des Werkes in das DTA entsprechen muss.
Andreas Nolda: Bearbeitung der digitalen Edition. (2019-06-06T16:57:06Z)

Weitere Informationen:

Bogensignaturen: keine Angabe; Druckfehler: keine Angabe; fremdsprachliches Material: keine Angabe; Geminations-/Abkürzungsstriche: nur expandiert; Hervorhebungen (Antiqua, Sperrschrift, Kursive etc.): wie Vorlage; i/j in Fraktur: keine Angabe; I/J in Fraktur: Lautwert transkribiert; Kolumnentitel: keine Angabe; Kustoden: gekennzeichnet; langes s (ſ): als s transkribiert; Normalisierungen: keine Angabe; rundes r (ꝛ): keine Angabe; Seitenumbrüche markiert: ja; Silbentrennung: wie Vorlage; u/v bzw. U/V: keine Angabe; Vokale mit übergest. e: als ä/ö/ü transkribiert; Vollständigkeit: vollständig erfasst; Zeichensetzung: normalisiert; Zeilenumbrüche markiert: ja;




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/nn_ankommender2820_1698
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/nn_ankommender2820_1698/4
Zitationshilfe: Neu-ankommender Currier. Nr. 2820, Wien, 1698, S. [4]. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/nn_ankommender2820_1698/4>, abgerufen am 22.05.2024.