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Der Arbeitgeber. Nr. 672. Frankfurt a. M., 18. März 1870.

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[Spaltenumbruch] Maurer, Steinmetzen, Tischler ec. ausgedehnt. Kürzlich bildete sich
ein Arbeiterverein zur Verfolgung dieses Zieles, der mittelst Rund-
schreibens die Gewerke in der Provinz aufforderte, Abgeordnete zu
senden und sich überhaupt zu betheiligen.

-- Jn Pest hat Frau Rudnyansky eine Drucker mit weib-
lichem Personal errichtet.

-- Jn Würzburg haben die Bäckergesellen die Arbeit eingestellt.

-- Die Arbeiter der Essener Maschinenfabrik hatten wegen
Einführung eines neuen Regulativs die Arbeit eingestellt. Dasselbe
wurde von den Arbeitgebern zurückgezogen und endigte damit der
Ausstand.

* Produktivgenossenschaft. Jn Löbau in Sachsen besteht eine
Produktivgenossenschaft für Maschinenbauer unter der Firma Otto und
Hähnel. Diejenigen Arbeiter, welche am Geschäft Theil nehmen
wollen, haben 500 Thlr. einzuzahlen.

* Die Postexpedienten in Berlin sind bei dem Reichstag,
dem Minister Bismark und Delbrück sowie bei dem Generalpost-
direktor von Philippsborn um Gehaltsaufbesserung eingekommen. Die
Minimaleinnahme eines Berliner Postexpedienten beträgt 300 Thlr.,
die Maximaleinnahme 550 Thlr. Nach einer der Petition beigege-
benen Rechnungsaufstellung betragen die Ausgaben eines Postexpe-
dienten mit Frau und zwei Kindern, Wohnung ( bestehend in Stube,
Kammer und Küche, 3 oder 4 Treppen hoch ) 100 Thlr. Unterhalt
( 2 Erwachsene täglich7 1 / 2 Groschen, 2 Kinder a täglich 5 Groschen
für Frühstück, Mittag und Abendbrod ) 300 Thlr. Licht und Feue-
rung 30 Thlr. Versicherungsprämie ( Witwenkassenbeiträge ) 25 Thlr.
Kleidungsstücke und Schuhwerk ( Uniform ) 80 Thlr. Reinigung der
Wäsche 20 Thlr. Abnützung der Mobilien, Hausgeräthe und Wäsche
60 Thlr. Schulgeld für 2 Kinder 48 Thlr. Bücher und Schreib-
utensilien 12 Thlr. Kommunalabgaben 5 Thlr. Zusammen 680 Thlr.
Vorgesehen sind nicht die Ausgaben für Krankheit ec., vergessen sind
auch die Ausgaben für Erholungen, welche die Petenten unserer An-
sicht nach ganz gut in Anschlag hätten bringen können, denn dieselben
sind so nöthig wie die Luft. Das Resum e der Petition ist eine
Bitte um Erhöhung des Maximalgehaltes auf 700 Thaler.

* Schulwesen. Die Webschule in Reutlingen wurde im
letzten Jahr von 54 Zöglingen besucht.

Handel und Verkehr.

* Zollverein. Der Bundesrath des Zollvereins wird Ende
März zusammen kommen und sich mit einem Vertrag mit Mexiko,
sowie mit dem Zolltarife befassen.

* Eisenbahnwesen. Jn England befaßt man sich fortwäh-
rend noch mit der Frage, die Fahrpreise auf der Eisenbahn ähnlich
zu reguliren wie die Preise bei der Post und der Telegraphie. Ein
Mr. Jones hat der Society of Arts ein sorgfältig ausgearbeitetes
Projekt darüber vorgelegt. Als Einheit ist eine Strecke von 10--
20 Meilen angenommen und würden die Fahrpreise für 20 Meilen
3, 9 und 18 Kreuzer sein für die drei verschiedenen Klassen. Nach
den Berechnungen des Herrn Jones sollen die Eisenbahngesellschaften
mindestens 150,000 L. St. an Billeten sparen. Jn Deutschland hat
über diese Angelegenheit bekanntlich Herr Perrot interessante Aufsätze
veröffentlicht.

* Schifffahrt. Jm letzten Jahr wurden von Bremen aus
99 Dampfer expedirt.

-- Die Mannheimer Dampf = Schleppschifffahrts = Gesellschaft
hielt am 8. d. M. ihre ordentliche Generalversammlung ab. Der
Einnahme=Ueberschuß, der im verflossenen Jahre erzielt wurde, beträgt
45,056 fl. 40 kr., also über 15 pCt. des eingezahlten Aktien-
kapitals, ein neues Zeugniß für die günstige Lage und die innere
Lebenskraft dieses Jnstitutes. Es werden 6 pCt. Dividende an die
Aktionäre vertheilt und der Rest für Abschreibungen und den Reserve-
fond verwendet.

* Suez=Kanal. Die Einnahmen seit Eröffnung des Suez-
Kanals bis Ende Januar betrugen 567,872 Frs., wovon 48,860 Frs.
aus Verpachtung von Ländereien resultiren, die später verkauft werden
sollen. Vom 21. November bis 31. Januar passirten 26 Schiffe,
eins alle drei Tage den Kanal; vom 1. bis 17. Februar 19 Schiffe.

* Postwesen. Für den schweizerisch=belgischen Postverkehr
werden die Geldanweisungen eingeführt, im Maximum von 200 Fr.
und zur Taxe von 50 Cts. pro 100 Fr.

[Spaltenumbruch]

* Versicherungswesen. Der norddeutsche Konsul in London
veröffentlicht die Namen von 8 Lebensversicherungsgesellschaften, welche
seiner Zeit in die Albertgesellschaft inkorporirt und jetzt für bankrott
erklärt wurden.

* Korporation der Berliner Kaufmannschaft. Dieselbe feierte
am 2. März ihr 50jähriges Stiftungsfest. Jn einer Festschrift wird
ein Rückblick auf den Weg geworfen, auf welchem Handel und Ge-
werbe seit den Anfängen Berlins zu der heutigen Bedeutung ge-
langt sind.

* Dividenden. Die Toggenburger Bank zahlt pro 1869
eine Dividende von 5 pCt. und legt 12,425 Fr. in den Reservefond.

-- Die Thurgauische Hypothekenbank zahlt pro 1869 eine
Dividende von 6,2 pCt. oder 31 Fr.

-- Das Gasapparat und Gußwerk Mainz und Höchst zahlt
für das abgelaufene Geschäftsjahr 10 pCt. Dividende.

-- Die Braunschweiger Bank zahlt7 1 / 2 pCt. Dividende.

-- Die Oldenburger Landesbank vertheilt 5 pCt. Dividende.

-- Die Basler Handelsbank liefert pro 1869 einen Reinge-
winn von 6,74 pCt. und zahlt 6 pCt. Dividende.

-- Die Frankfurter Hypothekenbank zahlt 15 fl. Dividende
per Aktie.

-- Die allgemeine deutsche Kreditanstalt in Leipzig zahlt
8 4 / 9 pCt. Dividende.

-- Die Dividende der Schweizerischen Centralbahn für das
Jahr 1869 ist auf 34 Fr. pro Aktie oder 6,8 pCt. festgesetzt.

-- Die Berlin=Stettiner Eisenbahn wird pro 1869 eine
Dividende von9 1 / 6 pCt. ( + 1 pCt. gegen 1868 ) und die Berlin-
Hamburger
für die Aktien Lit. A eine solche von10 1 / 2 pCt.
( gleichfalls 1 pCt. mehr als 1868 ) zur Vertheilung bringen.

-- Die Aschaffenburger Aktiengesellschaft für Buntpapier-
fabrikation hat im letzten Rechnungsjahr einen Ueberschuß von
35,872 fl. erzielt.

* Kreditvereine. Der landwirthschaftliche Kreditverein in Erolz-
heim
( Würtemberg ) hat 121 Mitglieder. Umsatz im verflossenen
Jahr 71,028 fl.

-- Die Spar= und Vorschußbank in Caunstadt hat 218 Mit-
glieder. Umschlag 1,020,900 fl. Dividende 9 pCt.

-- Die Tübinger Handwerkerbank zählt 358 Mitglieder und
hatte einen Umsatz von 1,128,737 fl., Dividende 8 pCt.

-- Schorndorfer Handwerkerbank. Mitgliederzahl 88.
Umsatz 100,000 fl.

-- Gewerbebank Schramberg ( Würtemberg ) . Mitglieder-
zahl 283, Umsatz 938,707 fl., Dividende 10 pCt. Es wurde be-
schlossen eine allgemeine Ortssparkasse mit der Bank zu verbinden.

-- Gewerbebank Ebingen. Mitgliederzahl 344, Umsatz
961,978 fl., Dividende 6 pCt. Die mit der Bank verbundene
Sparkasse gedeiht sehr gut.

-- Vorschuß= und Kreditverein zu Worms. Die Stamm-
antheile betrugen 47,560 fl., die Mitgliederzahl ist auf 382 gestiegen
( + 35 gegen 1868 ) . Der Reingewinn pro 1869 beziffert sich auf
2960 fl. und der Reservefond auf 2200 fl. Dieser Verein setzte
im Jahr 1861 kaum 5000 fl. um.

-- Die Frankfurter Gewerbekasse hat nach dem eben er-
schienenen Rechenschaftsbericht im vorigen Jahre wieder bedeutend
zugenommen. Nachdem dieselbe in Folge falscher Einrichtung im
1. Quartale mit 800 fl. Defizit abgeschlossen, hat sie sich seitdem
so gedeihlich entwickelt, daß sie einen der größten Vorschußvereine
bildet. Der Umsatz beträgt monatlich mehr als 1 Million. Die
Mitgliederzahl ist von 789 im Jahr 1868 auf 944 im Jahr 1869
gestiegen, das Mitglieder=Vermögen beträgt 353,000 fl., der Rückhalt
28,897 fl. Jm Durchschnitt sind 800,000 fl. fremde Gelder bei
der Kasse angelegt; allein auf Contocorrent ohne Kredit 738,000 fl.
Vorschüsse wurden gewährt: auf Contocorrent 1,345,000 fl., auf
Werthpapiere 7,400,000 fl., auf Wechsel 1,788,000 fl. Der Jahres-
Gewinn beträgt 43,606 fl., Unkosten 8299 fl., so daß 35,000 fl.
Reingewinn bleiben, wovon 8 pCt. als Gewinn=Antheil, 6,711 an
den Rückhalt und 4236 unter den Vorstand und Ausschuß für deren
Mühewaltung vertheilt werden.

* Viehausfuhr aus Oestreich=Ungarn. Nach den amtlichen
Listen ist im Jahre 1869 an Vieh folgende Stückzahl ausgeführt
worden: Ochsen und Stiere 73,240, davon aus Ungarn 3215,
Ober=Oestreich 27,297, Böhmen 17,967, Küstenland 12,516; Kühe
24,134, davon 12,689 aus Tyrol und Vorarlberg, Ungarn nur

[Spaltenumbruch] Maurer, Steinmetzen, Tischler ec. ausgedehnt. Kürzlich bildete sich
ein Arbeiterverein zur Verfolgung dieses Zieles, der mittelst Rund-
schreibens die Gewerke in der Provinz aufforderte, Abgeordnete zu
senden und sich überhaupt zu betheiligen.

-- Jn Pest hat Frau Rudnyansky eine Drucker mit weib-
lichem Personal errichtet.

-- Jn Würzburg haben die Bäckergesellen die Arbeit eingestellt.

-- Die Arbeiter der Essener Maschinenfabrik hatten wegen
Einführung eines neuen Regulativs die Arbeit eingestellt. Dasselbe
wurde von den Arbeitgebern zurückgezogen und endigte damit der
Ausstand.

* Produktivgenossenschaft. Jn Löbau in Sachsen besteht eine
Produktivgenossenschaft für Maschinenbauer unter der Firma Otto und
Hähnel. Diejenigen Arbeiter, welche am Geschäft Theil nehmen
wollen, haben 500 Thlr. einzuzahlen.

* Die Postexpedienten in Berlin sind bei dem Reichstag,
dem Minister Bismark und Delbrück sowie bei dem Generalpost-
direktor von Philippsborn um Gehaltsaufbesserung eingekommen. Die
Minimaleinnahme eines Berliner Postexpedienten beträgt 300 Thlr.,
die Maximaleinnahme 550 Thlr. Nach einer der Petition beigege-
benen Rechnungsaufstellung betragen die Ausgaben eines Postexpe-
dienten mit Frau und zwei Kindern, Wohnung ( bestehend in Stube,
Kammer und Küche, 3 oder 4 Treppen hoch ) 100 Thlr. Unterhalt
( 2 Erwachsene täglich7 1 / 2 Groschen, 2 Kinder à täglich 5 Groschen
für Frühstück, Mittag und Abendbrod ) 300 Thlr. Licht und Feue-
rung 30 Thlr. Versicherungsprämie ( Witwenkassenbeiträge ) 25 Thlr.
Kleidungsstücke und Schuhwerk ( Uniform ) 80 Thlr. Reinigung der
Wäsche 20 Thlr. Abnützung der Mobilien, Hausgeräthe und Wäsche
60 Thlr. Schulgeld für 2 Kinder 48 Thlr. Bücher und Schreib-
utensilien 12 Thlr. Kommunalabgaben 5 Thlr. Zusammen 680 Thlr.
Vorgesehen sind nicht die Ausgaben für Krankheit ec., vergessen sind
auch die Ausgaben für Erholungen, welche die Petenten unserer An-
sicht nach ganz gut in Anschlag hätten bringen können, denn dieselben
sind so nöthig wie die Luft. Das Resum é der Petition ist eine
Bitte um Erhöhung des Maximalgehaltes auf 700 Thaler.

* Schulwesen. Die Webschule in Reutlingen wurde im
letzten Jahr von 54 Zöglingen besucht.

Handel und Verkehr.

* Zollverein. Der Bundesrath des Zollvereins wird Ende
März zusammen kommen und sich mit einem Vertrag mit Mexiko,
sowie mit dem Zolltarife befassen.

* Eisenbahnwesen. Jn England befaßt man sich fortwäh-
rend noch mit der Frage, die Fahrpreise auf der Eisenbahn ähnlich
zu reguliren wie die Preise bei der Post und der Telegraphie. Ein
Mr. Jones hat der Society of Arts ein sorgfältig ausgearbeitetes
Projekt darüber vorgelegt. Als Einheit ist eine Strecke von 10--
20 Meilen angenommen und würden die Fahrpreise für 20 Meilen
3, 9 und 18 Kreuzer sein für die drei verschiedenen Klassen. Nach
den Berechnungen des Herrn Jones sollen die Eisenbahngesellschaften
mindestens 150,000 L. St. an Billeten sparen. Jn Deutschland hat
über diese Angelegenheit bekanntlich Herr Perrot interessante Aufsätze
veröffentlicht.

* Schifffahrt. Jm letzten Jahr wurden von Bremen aus
99 Dampfer expedirt.

-- Die Mannheimer Dampf = Schleppschifffahrts = Gesellschaft
hielt am 8. d. M. ihre ordentliche Generalversammlung ab. Der
Einnahme=Ueberschuß, der im verflossenen Jahre erzielt wurde, beträgt
45,056 fl. 40 kr., also über 15 pCt. des eingezahlten Aktien-
kapitals, ein neues Zeugniß für die günstige Lage und die innere
Lebenskraft dieses Jnstitutes. Es werden 6 pCt. Dividende an die
Aktionäre vertheilt und der Rest für Abschreibungen und den Reserve-
fond verwendet.

* Suez=Kanal. Die Einnahmen seit Eröffnung des Suez-
Kanals bis Ende Januar betrugen 567,872 Frs., wovon 48,860 Frs.
aus Verpachtung von Ländereien resultiren, die später verkauft werden
sollen. Vom 21. November bis 31. Januar passirten 26 Schiffe,
eins alle drei Tage den Kanal; vom 1. bis 17. Februar 19 Schiffe.

* Postwesen. Für den schweizerisch=belgischen Postverkehr
werden die Geldanweisungen eingeführt, im Maximum von 200 Fr.
und zur Taxe von 50 Cts. pro 100 Fr.

[Spaltenumbruch]

* Versicherungswesen. Der norddeutsche Konsul in London
veröffentlicht die Namen von 8 Lebensversicherungsgesellschaften, welche
seiner Zeit in die Albertgesellschaft inkorporirt und jetzt für bankrott
erklärt wurden.

* Korporation der Berliner Kaufmannschaft. Dieselbe feierte
am 2. März ihr 50jähriges Stiftungsfest. Jn einer Festschrift wird
ein Rückblick auf den Weg geworfen, auf welchem Handel und Ge-
werbe seit den Anfängen Berlins zu der heutigen Bedeutung ge-
langt sind.

* Dividenden. Die Toggenburger Bank zahlt pro 1869
eine Dividende von 5 pCt. und legt 12,425 Fr. in den Reservefond.

-- Die Thurgauische Hypothekenbank zahlt pro 1869 eine
Dividende von 6,2 pCt. oder 31 Fr.

-- Das Gasapparat und Gußwerk Mainz und Höchst zahlt
für das abgelaufene Geschäftsjahr 10 pCt. Dividende.

-- Die Braunschweiger Bank zahlt7 1 / 2 pCt. Dividende.

-- Die Oldenburger Landesbank vertheilt 5 pCt. Dividende.

-- Die Basler Handelsbank liefert pro 1869 einen Reinge-
winn von 6,74 pCt. und zahlt 6 pCt. Dividende.

-- Die Frankfurter Hypothekenbank zahlt 15 fl. Dividende
per Aktie.

-- Die allgemeine deutsche Kreditanstalt in Leipzig zahlt
8 4 / 9 pCt. Dividende.

-- Die Dividende der Schweizerischen Centralbahn für das
Jahr 1869 ist auf 34 Fr. pro Aktie oder 6,8 pCt. festgesetzt.

-- Die Berlin=Stettiner Eisenbahn wird pro 1869 eine
Dividende von9 1 / 6 pCt. ( + 1 pCt. gegen 1868 ) und die Berlin-
Hamburger
für die Aktien Lit. A eine solche von10 1 / 2 pCt.
( gleichfalls 1 pCt. mehr als 1868 ) zur Vertheilung bringen.

-- Die Aschaffenburger Aktiengesellschaft für Buntpapier-
fabrikation hat im letzten Rechnungsjahr einen Ueberschuß von
35,872 fl. erzielt.

* Kreditvereine. Der landwirthschaftliche Kreditverein in Erolz-
heim
( Würtemberg ) hat 121 Mitglieder. Umsatz im verflossenen
Jahr 71,028 fl.

-- Die Spar= und Vorschußbank in Caunstadt hat 218 Mit-
glieder. Umschlag 1,020,900 fl. Dividende 9 pCt.

-- Die Tübinger Handwerkerbank zählt 358 Mitglieder und
hatte einen Umsatz von 1,128,737 fl., Dividende 8 pCt.

-- Schorndorfer Handwerkerbank. Mitgliederzahl 88.
Umsatz 100,000 fl.

-- Gewerbebank Schramberg ( Würtemberg ) . Mitglieder-
zahl 283, Umsatz 938,707 fl., Dividende 10 pCt. Es wurde be-
schlossen eine allgemeine Ortssparkasse mit der Bank zu verbinden.

-- Gewerbebank Ebingen. Mitgliederzahl 344, Umsatz
961,978 fl., Dividende 6 pCt. Die mit der Bank verbundene
Sparkasse gedeiht sehr gut.

-- Vorschuß= und Kreditverein zu Worms. Die Stamm-
antheile betrugen 47,560 fl., die Mitgliederzahl ist auf 382 gestiegen
( + 35 gegen 1868 ) . Der Reingewinn pro 1869 beziffert sich auf
2960 fl. und der Reservefond auf 2200 fl. Dieser Verein setzte
im Jahr 1861 kaum 5000 fl. um.

-- Die Frankfurter Gewerbekasse hat nach dem eben er-
schienenen Rechenschaftsbericht im vorigen Jahre wieder bedeutend
zugenommen. Nachdem dieselbe in Folge falscher Einrichtung im
1. Quartale mit 800 fl. Defizit abgeschlossen, hat sie sich seitdem
so gedeihlich entwickelt, daß sie einen der größten Vorschußvereine
bildet. Der Umsatz beträgt monatlich mehr als 1 Million. Die
Mitgliederzahl ist von 789 im Jahr 1868 auf 944 im Jahr 1869
gestiegen, das Mitglieder=Vermögen beträgt 353,000 fl., der Rückhalt
28,897 fl. Jm Durchschnitt sind 800,000 fl. fremde Gelder bei
der Kasse angelegt; allein auf Contocorrent ohne Kredit 738,000 fl.
Vorschüsse wurden gewährt: auf Contocorrent 1,345,000 fl., auf
Werthpapiere 7,400,000 fl., auf Wechsel 1,788,000 fl. Der Jahres-
Gewinn beträgt 43,606 fl., Unkosten 8299 fl., so daß 35,000 fl.
Reingewinn bleiben, wovon 8 pCt. als Gewinn=Antheil, 6,711 an
den Rückhalt und 4236 unter den Vorstand und Ausschuß für deren
Mühewaltung vertheilt werden.

* Viehausfuhr aus Oestreich=Ungarn. Nach den amtlichen
Listen ist im Jahre 1869 an Vieh folgende Stückzahl ausgeführt
worden: Ochsen und Stiere 73,240, davon aus Ungarn 3215,
Ober=Oestreich 27,297, Böhmen 17,967, Küstenland 12,516; Kühe
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[0004] Maurer, Steinmetzen, Tischler ec. ausgedehnt. Kürzlich bildete sich ein Arbeiterverein zur Verfolgung dieses Zieles, der mittelst Rund- schreibens die Gewerke in der Provinz aufforderte, Abgeordnete zu senden und sich überhaupt zu betheiligen. -- Jn Pest hat Frau Rudnyansky eine Drucker mit weib- lichem Personal errichtet. -- Jn Würzburg haben die Bäckergesellen die Arbeit eingestellt. -- Die Arbeiter der Essener Maschinenfabrik hatten wegen Einführung eines neuen Regulativs die Arbeit eingestellt. Dasselbe wurde von den Arbeitgebern zurückgezogen und endigte damit der Ausstand. * Produktivgenossenschaft. Jn Löbau in Sachsen besteht eine Produktivgenossenschaft für Maschinenbauer unter der Firma Otto und Hähnel. Diejenigen Arbeiter, welche am Geschäft Theil nehmen wollen, haben 500 Thlr. einzuzahlen. * Die Postexpedienten in Berlin sind bei dem Reichstag, dem Minister Bismark und Delbrück sowie bei dem Generalpost- direktor von Philippsborn um Gehaltsaufbesserung eingekommen. Die Minimaleinnahme eines Berliner Postexpedienten beträgt 300 Thlr., die Maximaleinnahme 550 Thlr. Nach einer der Petition beigege- benen Rechnungsaufstellung betragen die Ausgaben eines Postexpe- dienten mit Frau und zwei Kindern, Wohnung ( bestehend in Stube, Kammer und Küche, 3 oder 4 Treppen hoch ) 100 Thlr. Unterhalt ( 2 Erwachsene täglich7 1 / 2 Groschen, 2 Kinder à täglich 5 Groschen für Frühstück, Mittag und Abendbrod ) 300 Thlr. Licht und Feue- rung 30 Thlr. Versicherungsprämie ( Witwenkassenbeiträge ) 25 Thlr. Kleidungsstücke und Schuhwerk ( Uniform ) 80 Thlr. Reinigung der Wäsche 20 Thlr. Abnützung der Mobilien, Hausgeräthe und Wäsche 60 Thlr. Schulgeld für 2 Kinder 48 Thlr. Bücher und Schreib- utensilien 12 Thlr. Kommunalabgaben 5 Thlr. Zusammen 680 Thlr. Vorgesehen sind nicht die Ausgaben für Krankheit ec., vergessen sind auch die Ausgaben für Erholungen, welche die Petenten unserer An- sicht nach ganz gut in Anschlag hätten bringen können, denn dieselben sind so nöthig wie die Luft. Das Resum é der Petition ist eine Bitte um Erhöhung des Maximalgehaltes auf 700 Thaler. * Schulwesen. Die Webschule in Reutlingen wurde im letzten Jahr von 54 Zöglingen besucht. Handel und Verkehr. * Zollverein. Der Bundesrath des Zollvereins wird Ende März zusammen kommen und sich mit einem Vertrag mit Mexiko, sowie mit dem Zolltarife befassen. * Eisenbahnwesen. Jn England befaßt man sich fortwäh- rend noch mit der Frage, die Fahrpreise auf der Eisenbahn ähnlich zu reguliren wie die Preise bei der Post und der Telegraphie. Ein Mr. Jones hat der Society of Arts ein sorgfältig ausgearbeitetes Projekt darüber vorgelegt. Als Einheit ist eine Strecke von 10-- 20 Meilen angenommen und würden die Fahrpreise für 20 Meilen 3, 9 und 18 Kreuzer sein für die drei verschiedenen Klassen. Nach den Berechnungen des Herrn Jones sollen die Eisenbahngesellschaften mindestens 150,000 L. St. an Billeten sparen. Jn Deutschland hat über diese Angelegenheit bekanntlich Herr Perrot interessante Aufsätze veröffentlicht. * Schifffahrt. Jm letzten Jahr wurden von Bremen aus 99 Dampfer expedirt. -- Die Mannheimer Dampf = Schleppschifffahrts = Gesellschaft hielt am 8. d. M. ihre ordentliche Generalversammlung ab. Der Einnahme=Ueberschuß, der im verflossenen Jahre erzielt wurde, beträgt 45,056 fl. 40 kr., also über 15 pCt. des eingezahlten Aktien- kapitals, ein neues Zeugniß für die günstige Lage und die innere Lebenskraft dieses Jnstitutes. Es werden 6 pCt. Dividende an die Aktionäre vertheilt und der Rest für Abschreibungen und den Reserve- fond verwendet. * Suez=Kanal. Die Einnahmen seit Eröffnung des Suez- Kanals bis Ende Januar betrugen 567,872 Frs., wovon 48,860 Frs. aus Verpachtung von Ländereien resultiren, die später verkauft werden sollen. Vom 21. November bis 31. Januar passirten 26 Schiffe, eins alle drei Tage den Kanal; vom 1. bis 17. Februar 19 Schiffe. * Postwesen. Für den schweizerisch=belgischen Postverkehr werden die Geldanweisungen eingeführt, im Maximum von 200 Fr. und zur Taxe von 50 Cts. pro 100 Fr. * Versicherungswesen. Der norddeutsche Konsul in London veröffentlicht die Namen von 8 Lebensversicherungsgesellschaften, welche seiner Zeit in die Albertgesellschaft inkorporirt und jetzt für bankrott erklärt wurden. * Korporation der Berliner Kaufmannschaft. Dieselbe feierte am 2. März ihr 50jähriges Stiftungsfest. Jn einer Festschrift wird ein Rückblick auf den Weg geworfen, auf welchem Handel und Ge- werbe seit den Anfängen Berlins zu der heutigen Bedeutung ge- langt sind. * Dividenden. Die Toggenburger Bank zahlt pro 1869 eine Dividende von 5 pCt. und legt 12,425 Fr. in den Reservefond. -- Die Thurgauische Hypothekenbank zahlt pro 1869 eine Dividende von 6,2 pCt. oder 31 Fr. -- Das Gasapparat und Gußwerk Mainz und Höchst zahlt für das abgelaufene Geschäftsjahr 10 pCt. Dividende. -- Die Braunschweiger Bank zahlt7 1 / 2 pCt. Dividende. -- Die Oldenburger Landesbank vertheilt 5 pCt. Dividende. -- Die Basler Handelsbank liefert pro 1869 einen Reinge- winn von 6,74 pCt. und zahlt 6 pCt. Dividende. -- Die Frankfurter Hypothekenbank zahlt 15 fl. Dividende per Aktie. -- Die allgemeine deutsche Kreditanstalt in Leipzig zahlt 8 4 / 9 pCt. Dividende. -- Die Dividende der Schweizerischen Centralbahn für das Jahr 1869 ist auf 34 Fr. pro Aktie oder 6,8 pCt. festgesetzt. -- Die Berlin=Stettiner Eisenbahn wird pro 1869 eine Dividende von9 1 / 6 pCt. ( + 1 pCt. gegen 1868 ) und die Berlin- Hamburger für die Aktien Lit. A eine solche von10 1 / 2 pCt. ( gleichfalls 1 pCt. mehr als 1868 ) zur Vertheilung bringen. -- Die Aschaffenburger Aktiengesellschaft für Buntpapier- fabrikation hat im letzten Rechnungsjahr einen Ueberschuß von 35,872 fl. erzielt. * Kreditvereine. Der landwirthschaftliche Kreditverein in Erolz- heim ( Würtemberg ) hat 121 Mitglieder. Umsatz im verflossenen Jahr 71,028 fl. -- Die Spar= und Vorschußbank in Caunstadt hat 218 Mit- glieder. Umschlag 1,020,900 fl. Dividende 9 pCt. -- Die Tübinger Handwerkerbank zählt 358 Mitglieder und hatte einen Umsatz von 1,128,737 fl., Dividende 8 pCt. -- Schorndorfer Handwerkerbank. Mitgliederzahl 88. Umsatz 100,000 fl. -- Gewerbebank Schramberg ( Würtemberg ) . Mitglieder- zahl 283, Umsatz 938,707 fl., Dividende 10 pCt. Es wurde be- schlossen eine allgemeine Ortssparkasse mit der Bank zu verbinden. -- Gewerbebank Ebingen. Mitgliederzahl 344, Umsatz 961,978 fl., Dividende 6 pCt. Die mit der Bank verbundene Sparkasse gedeiht sehr gut. -- Vorschuß= und Kreditverein zu Worms. Die Stamm- antheile betrugen 47,560 fl., die Mitgliederzahl ist auf 382 gestiegen ( + 35 gegen 1868 ) . Der Reingewinn pro 1869 beziffert sich auf 2960 fl. und der Reservefond auf 2200 fl. Dieser Verein setzte im Jahr 1861 kaum 5000 fl. um. -- Die Frankfurter Gewerbekasse hat nach dem eben er- schienenen Rechenschaftsbericht im vorigen Jahre wieder bedeutend zugenommen. Nachdem dieselbe in Folge falscher Einrichtung im 1. Quartale mit 800 fl. Defizit abgeschlossen, hat sie sich seitdem so gedeihlich entwickelt, daß sie einen der größten Vorschußvereine bildet. Der Umsatz beträgt monatlich mehr als 1 Million. Die Mitgliederzahl ist von 789 im Jahr 1868 auf 944 im Jahr 1869 gestiegen, das Mitglieder=Vermögen beträgt 353,000 fl., der Rückhalt 28,897 fl. Jm Durchschnitt sind 800,000 fl. fremde Gelder bei der Kasse angelegt; allein auf Contocorrent ohne Kredit 738,000 fl. Vorschüsse wurden gewährt: auf Contocorrent 1,345,000 fl., auf Werthpapiere 7,400,000 fl., auf Wechsel 1,788,000 fl. Der Jahres- Gewinn beträgt 43,606 fl., Unkosten 8299 fl., so daß 35,000 fl. Reingewinn bleiben, wovon 8 pCt. als Gewinn=Antheil, 6,711 an den Rückhalt und 4236 unter den Vorstand und Ausschuß für deren Mühewaltung vertheilt werden. * Viehausfuhr aus Oestreich=Ungarn. Nach den amtlichen Listen ist im Jahre 1869 an Vieh folgende Stückzahl ausgeführt worden: Ochsen und Stiere 73,240, davon aus Ungarn 3215, Ober=Oestreich 27,297, Böhmen 17,967, Küstenland 12,516; Kühe 24,134, davon 12,689 aus Tyrol und Vorarlberg, Ungarn nur

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Zitationshilfe: Der Arbeitgeber. Nr. 672. Frankfurt a. M., 18. März 1870, S. . In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/nn_arbeitgeber0672_1870/4>, abgerufen am 26.04.2024.