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Berlinische Nachrichten von Staats- und gelehrten Sachen. Nr. 12. Berlin, 26. Juli 1740.

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[Beginn Spaltensatz] ten. Alles hatte sich aus den Häusern herfür gemacht,
und alles schien diesen Tag als den merkwürdigsten für
Königsberg anzusehen. Niemals ist ein König mit
grössern Segenswünschen empfangen worden, und nie-
mals ist wohl eine Hofnung gerechter gewesen, als die Vor-
stellung, welche sich auch diese Gegend von der Glückse-
ligkeit seiner künftigen Tage macht. Unter dieser Beglei-
tung erreichten Se. Königl. Maj. Dero Pallast, in wel-
chem Sie des Abends an einer Tafel von 28 Personen spei-
seten. Den 17ten besahen Sie das Flanzsche Regiment oh-
ne Obergewehr, ertheilten dem Capitain von Wobser den
Orden POUR LE MERITE, fuhren hiernächst in die
Schloßkirche, und wohnten der schönen und kurzen Pre-
digt, welche der Hr D. Quandt über 1 Chr. 13. v. 18. hielt,
mit allerhöchstem Wohlgefallen bey. Nach der Tafel
verfügten sich Se. Majestät auf die Wacht= Parade,
und speiseten sodann an einer Tafel von 16. Couverts.
Nachmittags fuhren Dieselben nach dem Licent und
der Festung spatziren, wo Sie allen Gefangenen bis
auf 3. die Freyheit schenkten. Den 18ten besahen Se.
Königliche Majestät das Holsteinische Regiment, und
nahmen in höchster Person viele Bittschriften an, mit
der allergnädigsten Erklärung, den Bedrängten zu hel-
fen. Mittags speiseten Sie bey Sr. hochfürstlichen
Durchl. dem Herzoge von Holstein, und befahlen, daß
den Abend die Musick gemacht werden sollte, zu der
sich die dasigen Studenten schon bereitet hatten. Die-
se nahm um 8. Uhr unter Begleitung von 7 bis 800.
Studenten, die alle sehr sauber gekleidet waren, ihren
Anfang. Die Musick, war in 5 Chöre getheilet, 4.
von diesen hatten Paucken, Trompeten, Hautbois
und jedes Chor bestand ungefehr aus 18. bis 20. Mann.
Bey dem 5ten und mittelsten Chore sahe man lauter
Studenten mit Violinen, Bassons, Traversieres, un-
gefehr 60 an der Zahl. Se. Königliche Majestät be-
zeigten sich gegen dieselben ungemein gnädig, und nah-
men das Gedicht, welches Jhnen überreicht wurde,
mit demjenigen königlichen Wohlwollen an, welches Die-
selben jederzeit gegen die schönen Wissenschaften gehe-
get. Jnzwischen wurden den Studenten die Erfri-
schungen im Ueberflusse gereicht. Nachdem nun die
Musick bis eilf Uhr gedauret hatte, so kehrten die
Studenten in eben der Ordnung, wie sie gekommen
waren, bey 400 Wachsfackeln wieder zurück. Alles
dieses hatten Se. Königliche Majest. nicht gehindert,
auch noch auf andere Gnadenbezeugungen zu denken.
Der Professor Physices, D. Fischer, hat eine ansehnliche
[Spaltenumbruch] Pension erhalten, u. wird auf königl. Befehl hieher nach
[unleserliches Material - 6 Zeichen fehlen]Berlin kommen. Dem Präsidenten von Leßgewang ha-
ben Se. Maj. eine grosse güldene Tabattiere mit 150 neu-
en Ducaten geschenkt, und der Obriste Posadofsky erhielt
eine dergleichen etwas kleinere. Den General Katt aber
haben Sie zum General=Feldmarschall ernannt. Den
19ten musterten Se. Königl. Majestät das Waldowsche
Cürassier=Regiment, dessen Chef General=Lieutenant
geworden, und hielten Nachmittags, wie den vorigen
Tag, mit den Ministern Conferenz. Von der Huldi-
gung werden wir künftig einen umständlichen Bericht
ertheilen. Jndessen haben wir bereits das Vergnügen
gehabt, Unsern König und Herrn ehegestern Nachmit-
tag bey hohem Wohlseyn wieder hier zu sehen.

Rom, vom 3. Julii.

Der Cardinal Aldrovandi, welcher zu Bologna ge-
bohren ist, scheint nunmehro mehr Hofnung zu haben
den päbstlichen Stuhl zu besteigen, als alle andere, und
ganz Rom wünscht, daß die lange Wahl endlich einmahl
einen glücklichen Ausschlag gewinne.

Londen, vom 12. Julii.

Der Hof hat Briefe von dem Admiral Vernon er-
halten, welche zu Porto Bello vom 16. April datirt
sind, und welche von seiner Expedition gegen Cartha-
gena ausführliche Nachricht geben. Die Bomben,
welche er in der Nacht vom 17ten auf den 18ten Merz
in diese Stadt werfen lassen, haben in derselben keinen
geringen Schaden verursacht. Man hat nach der Zeit
erfahren, daß die Hauptkirche, das Jesuiter= Kloster,
das Zollhaus und der gröste Theil der andern Häuser
dadurch in die Asche gelegt worden. Er bemerket selbst,
daß sich die Spanier mit allen Kräften gewehret Hier-
auf hat er das Castell St. Lorenz, welches 7. Meilen
von Porto Bello liegt, durch Capitulation in Besitz
genommen. Das Waarenlager, welches die Gallio-
nen erwartete, und das über 100000. Pfund=Sterlings
werth ist, ward nach Jamaica eingeschift, die beyden
spanischen Küstenbewahrer wurden in den Grund ge-
bohret, die Festung aber in Brand gesteckt, und das
Geschütze auf die englischen Schiffe gebracht. Durch
diese Zerstörung ist der Zugang nach Panama ganz frey
gemacht worden. Der Admiral kehrte sodann mit sei-
ner Flotte nach Porto= Bello zurück, wo sie durch die
Kriegsschiffe der Windsor, der Greenwich, und der
Burford verstärket worden. Man sagt, daß der Gou-
[Ende Spaltensatz]

[Beginn Spaltensatz] ten. Alles hatte sich aus den Häusern herfür gemacht,
und alles schien diesen Tag als den merkwürdigsten für
Königsberg anzusehen. Niemals ist ein König mit
grössern Segenswünschen empfangen worden, und nie-
mals ist wohl eine Hofnung gerechter gewesen, als die Vor-
stellung, welche sich auch diese Gegend von der Glückse-
ligkeit seiner künftigen Tage macht. Unter dieser Beglei-
tung erreichten Se. Königl. Maj. Dero Pallast, in wel-
chem Sie des Abends an einer Tafel von 28 Personen spei-
seten. Den 17ten besahen Sie das Flanzsche Regiment oh-
ne Obergewehr, ertheilten dem Capitain von Wobser den
Orden POUR LE MERITE, fuhren hiernächst in die
Schloßkirche, und wohnten der schönen und kurzen Pre-
digt, welche der Hr D. Quandt über 1 Chr. 13. v. 18. hielt,
mit allerhöchstem Wohlgefallen bey. Nach der Tafel
verfügten sich Se. Majestät auf die Wacht= Parade,
und speiseten sodann an einer Tafel von 16. Couverts.
Nachmittags fuhren Dieselben nach dem Licent und
der Festung spatziren, wo Sie allen Gefangenen bis
auf 3. die Freyheit schenkten. Den 18ten besahen Se.
Königliche Majestät das Holsteinische Regiment, und
nahmen in höchster Person viele Bittschriften an, mit
der allergnädigsten Erklärung, den Bedrängten zu hel-
fen. Mittags speiseten Sie bey Sr. hochfürstlichen
Durchl. dem Herzoge von Holstein, und befahlen, daß
den Abend die Musick gemacht werden sollte, zu der
sich die dasigen Studenten schon bereitet hatten. Die-
se nahm um 8. Uhr unter Begleitung von 7 bis 800.
Studenten, die alle sehr sauber gekleidet waren, ihren
Anfang. Die Musick, war in 5 Chöre getheilet, 4.
von diesen hatten Paucken, Trompeten, Hautbois
und jedes Chor bestand ungefehr aus 18. bis 20. Mann.
Bey dem 5ten und mittelsten Chore sahe man lauter
Studenten mit Violinen, Bassons, Traversieres, un-
gefehr 60 an der Zahl. Se. Königliche Majestät be-
zeigten sich gegen dieselben ungemein gnädig, und nah-
men das Gedicht, welches Jhnen überreicht wurde,
mit demjenigen königlichen Wohlwollen an, welches Die-
selben jederzeit gegen die schönen Wissenschaften gehe-
get. Jnzwischen wurden den Studenten die Erfri-
schungen im Ueberflusse gereicht. Nachdem nun die
Musick bis eilf Uhr gedauret hatte, so kehrten die
Studenten in eben der Ordnung, wie sie gekommen
waren, bey 400 Wachsfackeln wieder zurück. Alles
dieses hatten Se. Königliche Majest. nicht gehindert,
auch noch auf andere Gnadenbezeugungen zu denken.
Der Professor Physices, D. Fischer, hat eine ansehnliche
[Spaltenumbruch] Pension erhalten, u. wird auf königl. Befehl hieher nach
[unleserliches Material – 6 Zeichen fehlen]Berlin kommen. Dem Präsidenten von Leßgewang ha-
ben Se. Maj. eine grosse güldene Tabattiere mit 150 neu-
en Ducaten geschenkt, und der Obriste Posadofsky erhielt
eine dergleichen etwas kleinere. Den General Katt aber
haben Sie zum General=Feldmarschall ernannt. Den
19ten musterten Se. Königl. Majestät das Waldowsche
Cürassier=Regiment, dessen Chef General=Lieutenant
geworden, und hielten Nachmittags, wie den vorigen
Tag, mit den Ministern Conferenz. Von der Huldi-
gung werden wir künftig einen umständlichen Bericht
ertheilen. Jndessen haben wir bereits das Vergnügen
gehabt, Unsern König und Herrn ehegestern Nachmit-
tag bey hohem Wohlseyn wieder hier zu sehen.

Rom, vom 3. Julii.

Der Cardinal Aldrovandi, welcher zu Bologna ge-
bohren ist, scheint nunmehro mehr Hofnung zu haben
den päbstlichen Stuhl zu besteigen, als alle andere, und
ganz Rom wünscht, daß die lange Wahl endlich einmahl
einen glücklichen Ausschlag gewinne.

Londen, vom 12. Julii.

Der Hof hat Briefe von dem Admiral Vernon er-
halten, welche zu Porto Bello vom 16. April datirt
sind, und welche von seiner Expedition gegen Cartha-
gena ausführliche Nachricht geben. Die Bomben,
welche er in der Nacht vom 17ten auf den 18ten Merz
in diese Stadt werfen lassen, haben in derselben keinen
geringen Schaden verursacht. Man hat nach der Zeit
erfahren, daß die Hauptkirche, das Jesuiter= Kloster,
das Zollhaus und der gröste Theil der andern Häuser
dadurch in die Asche gelegt worden. Er bemerket selbst,
daß sich die Spanier mit allen Kräften gewehret Hier-
auf hat er das Castell St. Lorenz, welches 7. Meilen
von Porto Bello liegt, durch Capitulation in Besitz
genommen. Das Waarenlager, welches die Gallio-
nen erwartete, und das über 100000. Pfund=Sterlings
werth ist, ward nach Jamaica eingeschift, die beyden
spanischen Küstenbewahrer wurden in den Grund ge-
bohret, die Festung aber in Brand gesteckt, und das
Geschütze auf die englischen Schiffe gebracht. Durch
diese Zerstörung ist der Zugang nach Panama ganz frey
gemacht worden. Der Admiral kehrte sodann mit sei-
ner Flotte nach Porto= Bello zurück, wo sie durch die
Kriegsschiffe der Windsor, der Greenwich, und der
Burford verstärket worden. Man sagt, daß der Gou-
[Ende Spaltensatz]

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