Tisch gestellet, und den Vorwurff seines Betrugs biß an sein Ende hören müssen. Die Warheit dringet bey diesem Stuck am besten durch, und hat schon manchen Vortheil ausgewürcket, da Vatter und Mutter, als auch die Braut selbst gese- hen, daß das Herz und Gemüthe ihres Freyers mit Warheit und teutscher Red- lichkeit erfüllet gewesen.
Bey Leibe soll kein Anwerber eine all- zugrosse Blödigkeit an sich mercken und spühren lassen: indem man dadurch gleich verhaßt werden und durch den Korb fallen kan. Ein beherzter Freyer weichet auch auf den ersten Repuls und Abschlag nicht gänzlich zurücke, sondern schicket darüber noch mehrere gute Freunde an, die was nützliches vor ihm reden können. Er soll beherzter seyn, als jener Junggesell, wel- eher sagte, er wolte gerne heurathen, wenn ihn nur eine schöne Jungfer selbst anre- dete, und seiner Blödigkeit bevor käme.
Vor allem soll ein Freyer des Gebets fleißig pflegen und abwarten: Denn wie GOtt um alle Ding gebetten seyn will;
so
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Tiſch geſtellet, und den Vorwurff ſeines Betrugs biß an ſein Ende hoͤren muͤſſen. Die Warheit dringet bey dieſem Stuck am beſten durch, und hat ſchon manchen Vortheil ausgewuͤrcket, da Vatter und Mutter, als auch die Braut ſelbſt geſe- hen, daß das Herz und Gemuͤthe ihres Freyers mit Warheit und teutſcher Red- lichkeit erfuͤllet geweſen.
Bey Leibe ſoll kein Anwerber eine all- zugroſſe Bloͤdigkeit an ſich mercken und ſpuͤhren laſſen: indem man dadurch gleich verhaßt werden und durch den Korb fallen kan. Ein beherzter Freyer weichet auch auf den erſten Repuls und Abſchlag nicht gaͤnzlich zuruͤcke, ſondern ſchicket daruͤber noch mehrere gute Freunde an, die was nuͤtzliches vor ihm reden koͤnnen. Er ſoll beherzter ſeyn, als jener Junggeſell, wel- eher ſagte, er wolte gerne heurathen, wenn ihn nur eine ſchoͤne Jungfer ſelbſt anre- dete, und ſeiner Bloͤdigkeit bevor kaͤme.
Vor allem ſoll ein Freyer des Gebets fleißig pflegen und abwarten: Denn wie GOtt um alle Ding gebetten ſeyn will;
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Tiſch geſtellet, und den Vorwurff ſeines
Betrugs biß an ſein Ende hoͤren muͤſſen.
Die Warheit dringet bey dieſem Stuck
am beſten durch, und hat ſchon manchen
Vortheil ausgewuͤrcket, da Vatter und
Mutter, als auch die Braut ſelbſt geſe-
hen, daß das Herz und Gemuͤthe ihres
Freyers mit Warheit und teutſcher Red-
lichkeit erfuͤllet geweſen.
Bey Leibe ſoll kein Anwerber eine all-
zugroſſe Bloͤdigkeit an ſich mercken und
ſpuͤhren laſſen: indem man dadurch gleich
verhaßt werden und durch den Korb fallen
kan. Ein beherzter Freyer weichet auch auf
den erſten Repuls und Abſchlag nicht
gaͤnzlich zuruͤcke, ſondern ſchicket daruͤber
noch mehrere gute Freunde an, die was
nuͤtzliches vor ihm reden koͤnnen. Er ſoll
beherzter ſeyn, als jener Junggeſell, wel-
eher ſagte, er wolte gerne heurathen, wenn
ihn nur eine ſchoͤne Jungfer ſelbſt anre-
dete, und ſeiner Bloͤdigkeit bevor kaͤme.
Vor allem ſoll ein Freyer des Gebets
fleißig pflegen und abwarten: Denn wie
GOtt um alle Ding gebetten ſeyn will;
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[N. N.]: Kürzliche Anweisung zu Complimenten und höflicher Condvite, für Personen Bürgerlichen Standes. Frankfurt [u. a.], 1736, S. 57. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/nn_complimente_1736/63>, abgerufen am 14.06.2024.
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