Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Herders Conversations-Lexikon. Bd. 1. Freiburg im Breisgau, 1857.

Bild:
<< vorherige Seite


Aichach, k. bayer. Stadt mit Landgericht, 2000 E., in der Nähe die Ruinen des Schlosses Wittelsbach.


Aichen, auch eichen, einem Maße das gesetzliche Zeichen geben.


Aichpfahl, in einigen Gegenden der Pfahl, her bei dem Fangbaum (Fachbaum) eines Mühlenwerkes eingeschlagen ist, in Zolle eingetheilt, um die Lage des Fangbaums genau zu bestimmen, weil die Höherlegung desselben das Wasser staut, was den anliegenden Grund- und Wasserwerkbesitzern nicht gleichgiltig sein kann.


Aichspalt oder Aßpelt, Peter, Erzbischof von Mainz im 13. Jahrh., wurde als der Sohn ganz armer Eltern zu Aßpelt bei Trier um 1250 geboren. Als armer Student erhielt er sich durch Singen und Privatunterricht; er wurde einer der besten Aerzte seiner Zeit und Leibarzt bei dem Grafen Heinrich von Luxemburg und später bei Kaiser Rudolf. Er war gewandt in Staatsgeschäften, wohlerfahren auch in geistlichen Dingen und da ihm bei einer Gesandtschaftsreise die Heilung des Papstes gelungen war, beförderte ihn dieser an die Dompropstei Prag. 1296 wurde er Bischof von Basel und 1305 erhob ihn der Papst zum Erzbischof von Mainz, als er eine uncanonische Wahl verworfen hatte. Als Erzbischof von Mainz und erster Reichsfürst entwickelte Peter eine tief in Deutschlands Geschichte eingreifende Wirksamkeit. Er war entschiedener Gegner des Hauses Habsburg, vermittelte die Königswahl des Luxemburgers Heinrichs VII., verhalf dessen Sohn Johann zum böhmischen Königreich und unterstützte Ludwig den Bayer. Er st. 5. Juni 1320. In seinem Erzstifte war Peter ein gerechter und haushälterischer Fürst, ein thätiger, strenger Bischof, von musterhaftem Wandel und unermüdlicher Thätigkeit.


Aide de camp (spr. äd de camp), Adjutant.


aide major (spr. äd maschor), im französisch. Heere ein Regimentsadjutant.


Aides (spr. Aed), hieß ehemals in Frankreich die Auflage, die vom Wein und andern geist. Getränken erhoben wurde; sie traf alle Stände. - Aides libres et gracieuses (freie und dienstwillige Steuern) zahlten die Vasallen dem Lehensherrn bei der Verheirathung einer Tochter, zu seinem Loskaufe aus Kriegsgefangenschaft, beim Ritterschlag seines Sohnes. Außerdem gab es auch aides forcees (gezwungene Steuern) z. B, wenn der Lehensherr ein Gut kaufte; wenn der Vasall nicht zu Felde ziehen konnte. - Der Name aides dehnte sich allmälig auf alle Consumosteuern aus.


Aides, Aidoneus, Hades (wahrsch. der Unsichtbare), bei den Griechen der Herrscher der Unterwelt, Pluto.


aide toi et le ciel t'aidera (äd toa e le ßiell tädera) frz., hilf dir selbst und dann wird dir auch der Himmel helfen, Gesellschaft 1824 von französ. Liberalen, Journalisten und Deputirten gestiftet, Remusat, Du Bois, Thiers, Mignet, Odilon Barrot u. s. w., hatte von Anfang an keinen andern Zweck als die Vertreibung der älteren Linie der Bourbonen und die Erhebung des Hauses Orleans auf den Thron. Die Gesellschaft wurde immer zahlreicher und endlich wuchsen die stürmischen Elemente den sogenannten gesetzlichen über den Kopf, was eine Spaltung zur Folge hatte. 1830 gab die Gesellschaft den 221 Deputirten ein Banket, das Vorspiel der Julirevolution, und bearbeitete die Bevölkerung der unteren Klassen zum Aufstande. Nach der Julirevolution wurden die ehemaligen Häupter der Gesellschaft Minister und da diese mit ihnen nicht zufrieden war und auch gegen das Bürgerkönigthum agitirte, so wurde sie zuletzt verboten. Es bildeten sich dafür geheime Gesellschaften, welche gegen die Julidynastie und deren erste Diener gerade so verfuhren, wie diese einst gegen Karl X. gethan hatten, und als Odilon Barrot, Thiers u. s. w. gegen Louis Philippe Front machten und die liberale Bourgeoisie, die reiche Bürgerschaft, zu einer Demonstration, dem Reformbanket des Februars 1848, aufboten, mischten sich die Mitglieder der geheimen Gesellschaften in das Spiel, sprengten durch das Proletariat das wehrlose Bürgerkönigthum, bevor die Bourgeoisie wußte, wie es nur zugegangen war; dies war die


Aichach, k. bayer. Stadt mit Landgericht, 2000 E., in der Nähe die Ruinen des Schlosses Wittelsbach.


Aichen, auch eichen, einem Maße das gesetzliche Zeichen geben.


Aichpfahl, in einigen Gegenden der Pfahl, her bei dem Fangbaum (Fachbaum) eines Mühlenwerkes eingeschlagen ist, in Zolle eingetheilt, um die Lage des Fangbaums genau zu bestimmen, weil die Höherlegung desselben das Wasser staut, was den anliegenden Grund- und Wasserwerkbesitzern nicht gleichgiltig sein kann.


Aichspalt oder Aßpelt, Peter, Erzbischof von Mainz im 13. Jahrh., wurde als der Sohn ganz armer Eltern zu Aßpelt bei Trier um 1250 geboren. Als armer Student erhielt er sich durch Singen und Privatunterricht; er wurde einer der besten Aerzte seiner Zeit und Leibarzt bei dem Grafen Heinrich von Luxemburg und später bei Kaiser Rudolf. Er war gewandt in Staatsgeschäften, wohlerfahren auch in geistlichen Dingen und da ihm bei einer Gesandtschaftsreise die Heilung des Papstes gelungen war, beförderte ihn dieser an die Dompropstei Prag. 1296 wurde er Bischof von Basel und 1305 erhob ihn der Papst zum Erzbischof von Mainz, als er eine uncanonische Wahl verworfen hatte. Als Erzbischof von Mainz und erster Reichsfürst entwickelte Peter eine tief in Deutschlands Geschichte eingreifende Wirksamkeit. Er war entschiedener Gegner des Hauses Habsburg, vermittelte die Königswahl des Luxemburgers Heinrichs VII., verhalf dessen Sohn Johann zum böhmischen Königreich und unterstützte Ludwig den Bayer. Er st. 5. Juni 1320. In seinem Erzstifte war Peter ein gerechter und haushälterischer Fürst, ein thätiger, strenger Bischof, von musterhaftem Wandel und unermüdlicher Thätigkeit.


Aide de camp (spr. äd de camp), Adjutant.


aide major (spr. äd maschor), im französisch. Heere ein Regimentsadjutant.


Aides (spr. Aed), hieß ehemals in Frankreich die Auflage, die vom Wein und andern geist. Getränken erhoben wurde; sie traf alle Stände. – Aides libres et gracieuses (freie und dienstwillige Steuern) zahlten die Vasallen dem Lehensherrn bei der Verheirathung einer Tochter, zu seinem Loskaufe aus Kriegsgefangenschaft, beim Ritterschlag seines Sohnes. Außerdem gab es auch aides forcées (gezwungene Steuern) z. B, wenn der Lehensherr ein Gut kaufte; wenn der Vasall nicht zu Felde ziehen konnte. – Der Name aides dehnte sich allmälig auf alle Consumosteuern aus.


Aïdes, Aïdoneus, Hades (wahrsch. der Unsichtbare), bei den Griechen der Herrscher der Unterwelt, Pluto.


aide toi et le ciel t'aidera (äd toa e le ßiell tädera) frz., hilf dir selbst und dann wird dir auch der Himmel helfen, Gesellschaft 1824 von französ. Liberalen, Journalisten und Deputirten gestiftet, Remusat, Du Bois, Thiers, Mignet, Odilon Barrot u. s. w., hatte von Anfang an keinen andern Zweck als die Vertreibung der älteren Linie der Bourbonen und die Erhebung des Hauses Orleans auf den Thron. Die Gesellschaft wurde immer zahlreicher und endlich wuchsen die stürmischen Elemente den sogenannten gesetzlichen über den Kopf, was eine Spaltung zur Folge hatte. 1830 gab die Gesellschaft den 221 Deputirten ein Banket, das Vorspiel der Julirevolution, und bearbeitete die Bevölkerung der unteren Klassen zum Aufstande. Nach der Julirevolution wurden die ehemaligen Häupter der Gesellschaft Minister und da diese mit ihnen nicht zufrieden war und auch gegen das Bürgerkönigthum agitirte, so wurde sie zuletzt verboten. Es bildeten sich dafür geheime Gesellschaften, welche gegen die Julidynastie und deren erste Diener gerade so verfuhren, wie diese einst gegen Karl X. gethan hatten, und als Odilon Barrot, Thiers u. s. w. gegen Louis Philippe Front machten und die liberale Bourgeoisie, die reiche Bürgerschaft, zu einer Demonstration, dem Reformbanket des Februars 1848, aufboten, mischten sich die Mitglieder der geheimen Gesellschaften in das Spiel, sprengten durch das Proletariat das wehrlose Bürgerkönigthum, bevor die Bourgeoisie wußte, wie es nur zugegangen war; dies war die

<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <div type="lexiconEntry" n="2">
          <p>
            <pb facs="#f0082" n="81"/>
          </p><lb/>
        </div>
        <div type="lexiconEntry" n="2">
          <p><hi rendition="#b">Aichach</hi>, k. bayer. Stadt mit Landgericht, 2000 E., in der Nähe die Ruinen des Schlosses Wittelsbach.</p><lb/>
        </div>
        <div type="lexiconEntry" n="2">
          <p><hi rendition="#b">Aichen</hi>, auch eichen, einem Maße das gesetzliche Zeichen geben.</p><lb/>
        </div>
        <div type="lexiconEntry" n="2">
          <p><hi rendition="#b">Aichpfahl</hi>, in einigen Gegenden der Pfahl, her bei dem Fangbaum (Fachbaum) eines Mühlenwerkes eingeschlagen ist, in Zolle eingetheilt, um die Lage des Fangbaums genau zu bestimmen, weil die Höherlegung desselben das Wasser staut, was den anliegenden Grund- und Wasserwerkbesitzern nicht gleichgiltig sein kann.</p><lb/>
        </div>
        <div type="lexiconEntry" n="2">
          <p><hi rendition="#b">Aichspalt</hi> oder Aßpelt, Peter, Erzbischof von Mainz im 13. Jahrh., wurde als der Sohn ganz armer Eltern zu Aßpelt bei Trier um 1250 geboren. Als armer Student erhielt er sich durch Singen und Privatunterricht; er wurde einer der besten Aerzte seiner Zeit und Leibarzt bei dem Grafen Heinrich von Luxemburg und später bei Kaiser Rudolf. Er war gewandt in Staatsgeschäften, wohlerfahren auch in geistlichen Dingen und da ihm bei einer Gesandtschaftsreise die Heilung des Papstes gelungen war, beförderte ihn dieser an die Dompropstei Prag. 1296 wurde er Bischof von Basel und 1305 erhob ihn der Papst zum Erzbischof von Mainz, als er eine uncanonische Wahl verworfen hatte. Als Erzbischof von Mainz und erster Reichsfürst entwickelte Peter eine tief in Deutschlands Geschichte eingreifende Wirksamkeit. Er war entschiedener Gegner des Hauses Habsburg, vermittelte die Königswahl des Luxemburgers Heinrichs VII., verhalf dessen Sohn Johann zum böhmischen Königreich und unterstützte Ludwig den Bayer. Er st. 5. Juni 1320. In seinem Erzstifte war Peter ein gerechter und haushälterischer Fürst, ein thätiger, strenger Bischof, von musterhaftem Wandel und unermüdlicher Thätigkeit.</p><lb/>
        </div>
        <div type="lexiconEntry" n="2">
          <p><hi rendition="#b">Aide de camp</hi> (spr. äd de camp), Adjutant.</p><lb/>
        </div>
        <div type="lexiconEntry" n="2">
          <p><hi rendition="#b">aide major</hi> (spr. äd maschor), im französisch. Heere ein Regimentsadjutant.</p><lb/>
        </div>
        <div type="lexiconEntry" n="2">
          <p><hi rendition="#b">Aides</hi> (spr. Aed), hieß ehemals in Frankreich die Auflage, die vom Wein und andern geist. Getränken erhoben wurde; sie traf alle Stände. &#x2013; <hi rendition="#i">Aides libres et gracieuses</hi> (freie und dienstwillige Steuern) zahlten die Vasallen dem Lehensherrn bei der Verheirathung einer Tochter, zu seinem Loskaufe aus Kriegsgefangenschaft, beim Ritterschlag seines Sohnes. Außerdem gab es auch <hi rendition="#i">aides forcées</hi> (gezwungene Steuern) z. B, wenn der Lehensherr ein Gut kaufte; wenn der Vasall nicht zu Felde ziehen konnte. &#x2013; Der Name <hi rendition="#i">aides</hi> dehnte sich allmälig auf alle Consumosteuern aus.</p><lb/>
        </div>
        <div type="lexiconEntry" n="2">
          <p><hi rendition="#b">Aïdes, Aïdoneus</hi>, Hades (wahrsch. der Unsichtbare), bei den Griechen der Herrscher der Unterwelt, Pluto.</p><lb/>
        </div>
        <div type="lexiconEntry" n="2">
          <p><hi rendition="#b">aide toi et le ciel t'aidera</hi> (äd toa e le ßiell tädera) frz., hilf dir selbst und dann wird dir auch der Himmel helfen, Gesellschaft 1824 von französ. Liberalen, Journalisten und Deputirten gestiftet, Remusat, Du Bois, Thiers, Mignet, Odilon Barrot u. s. w., hatte von Anfang an keinen andern Zweck als die Vertreibung der älteren Linie der Bourbonen und die Erhebung des Hauses Orleans auf den Thron. Die Gesellschaft wurde immer zahlreicher und endlich wuchsen die stürmischen Elemente den sogenannten gesetzlichen über den Kopf, was eine Spaltung zur Folge hatte. 1830 gab die Gesellschaft den 221 Deputirten ein Banket, das Vorspiel der Julirevolution, und bearbeitete die Bevölkerung der unteren Klassen zum Aufstande. Nach der Julirevolution wurden die ehemaligen Häupter der Gesellschaft Minister und da diese mit ihnen nicht zufrieden war und auch gegen das Bürgerkönigthum agitirte, so wurde sie zuletzt verboten. Es bildeten sich dafür geheime Gesellschaften, welche gegen die Julidynastie und deren erste Diener gerade so verfuhren, wie diese einst gegen Karl X. gethan hatten, und als Odilon Barrot, Thiers u. s. w. gegen Louis Philippe Front machten und die liberale Bourgeoisie, die reiche Bürgerschaft, zu einer Demonstration, dem Reformbanket des Februars 1848, aufboten, mischten sich die Mitglieder der geheimen Gesellschaften in das Spiel, sprengten durch das Proletariat das wehrlose Bürgerkönigthum, bevor die Bourgeoisie wußte, wie es nur zugegangen war; dies war die
</p>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[81/0082] Aichach, k. bayer. Stadt mit Landgericht, 2000 E., in der Nähe die Ruinen des Schlosses Wittelsbach. Aichen, auch eichen, einem Maße das gesetzliche Zeichen geben. Aichpfahl, in einigen Gegenden der Pfahl, her bei dem Fangbaum (Fachbaum) eines Mühlenwerkes eingeschlagen ist, in Zolle eingetheilt, um die Lage des Fangbaums genau zu bestimmen, weil die Höherlegung desselben das Wasser staut, was den anliegenden Grund- und Wasserwerkbesitzern nicht gleichgiltig sein kann. Aichspalt oder Aßpelt, Peter, Erzbischof von Mainz im 13. Jahrh., wurde als der Sohn ganz armer Eltern zu Aßpelt bei Trier um 1250 geboren. Als armer Student erhielt er sich durch Singen und Privatunterricht; er wurde einer der besten Aerzte seiner Zeit und Leibarzt bei dem Grafen Heinrich von Luxemburg und später bei Kaiser Rudolf. Er war gewandt in Staatsgeschäften, wohlerfahren auch in geistlichen Dingen und da ihm bei einer Gesandtschaftsreise die Heilung des Papstes gelungen war, beförderte ihn dieser an die Dompropstei Prag. 1296 wurde er Bischof von Basel und 1305 erhob ihn der Papst zum Erzbischof von Mainz, als er eine uncanonische Wahl verworfen hatte. Als Erzbischof von Mainz und erster Reichsfürst entwickelte Peter eine tief in Deutschlands Geschichte eingreifende Wirksamkeit. Er war entschiedener Gegner des Hauses Habsburg, vermittelte die Königswahl des Luxemburgers Heinrichs VII., verhalf dessen Sohn Johann zum böhmischen Königreich und unterstützte Ludwig den Bayer. Er st. 5. Juni 1320. In seinem Erzstifte war Peter ein gerechter und haushälterischer Fürst, ein thätiger, strenger Bischof, von musterhaftem Wandel und unermüdlicher Thätigkeit. Aide de camp (spr. äd de camp), Adjutant. aide major (spr. äd maschor), im französisch. Heere ein Regimentsadjutant. Aides (spr. Aed), hieß ehemals in Frankreich die Auflage, die vom Wein und andern geist. Getränken erhoben wurde; sie traf alle Stände. – Aides libres et gracieuses (freie und dienstwillige Steuern) zahlten die Vasallen dem Lehensherrn bei der Verheirathung einer Tochter, zu seinem Loskaufe aus Kriegsgefangenschaft, beim Ritterschlag seines Sohnes. Außerdem gab es auch aides forcées (gezwungene Steuern) z. B, wenn der Lehensherr ein Gut kaufte; wenn der Vasall nicht zu Felde ziehen konnte. – Der Name aides dehnte sich allmälig auf alle Consumosteuern aus. Aïdes, Aïdoneus, Hades (wahrsch. der Unsichtbare), bei den Griechen der Herrscher der Unterwelt, Pluto. aide toi et le ciel t'aidera (äd toa e le ßiell tädera) frz., hilf dir selbst und dann wird dir auch der Himmel helfen, Gesellschaft 1824 von französ. Liberalen, Journalisten und Deputirten gestiftet, Remusat, Du Bois, Thiers, Mignet, Odilon Barrot u. s. w., hatte von Anfang an keinen andern Zweck als die Vertreibung der älteren Linie der Bourbonen und die Erhebung des Hauses Orleans auf den Thron. Die Gesellschaft wurde immer zahlreicher und endlich wuchsen die stürmischen Elemente den sogenannten gesetzlichen über den Kopf, was eine Spaltung zur Folge hatte. 1830 gab die Gesellschaft den 221 Deputirten ein Banket, das Vorspiel der Julirevolution, und bearbeitete die Bevölkerung der unteren Klassen zum Aufstande. Nach der Julirevolution wurden die ehemaligen Häupter der Gesellschaft Minister und da diese mit ihnen nicht zufrieden war und auch gegen das Bürgerkönigthum agitirte, so wurde sie zuletzt verboten. Es bildeten sich dafür geheime Gesellschaften, welche gegen die Julidynastie und deren erste Diener gerade so verfuhren, wie diese einst gegen Karl X. gethan hatten, und als Odilon Barrot, Thiers u. s. w. gegen Louis Philippe Front machten und die liberale Bourgeoisie, die reiche Bürgerschaft, zu einer Demonstration, dem Reformbanket des Februars 1848, aufboten, mischten sich die Mitglieder der geheimen Gesellschaften in das Spiel, sprengten durch das Proletariat das wehrlose Bürgerkönigthum, bevor die Bourgeoisie wußte, wie es nur zugegangen war; dies war die

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
TCF (tokenisiert, serialisiert, lemmatisiert, normalisiert)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde im Rahmen des Moduls DTA-Erweiterungen (DTAE) digitalisiert. Weitere Informationen …

zeno.org – Contumax GmbH & Co. KG: Bereitstellung der Texttranskription. (2020-08-19T11:47:14Z) Bitte beachten Sie, dass die aktuelle Transkription (und Textauszeichnung) mittlerweile nicht mehr dem Stand zum Zeitpunkt der Übernahme des Werkes in das DTA entsprechen muss.
Andreas Nolda: Bearbeitung der digitalen Edition. (2020-08-19T11:47:14Z)

Weitere Informationen:

Bogensignaturen: nicht übernommen; Druckfehler: keine Angabe; fremdsprachliches Material: keine Angabe; Geminations-/Abkürzungsstriche: keine Angabe; Hervorhebungen (Antiqua, Sperrschrift, Kursive etc.): gekennzeichnet; Hervorhebungen I/J in Fraktur: keine Angabe; i/j in Fraktur: keine Angabe; Kolumnentitel: nicht übernommen; Kustoden: keine Angabe; langes s (ſ): als s transkribiert; Normalisierungen: keine Angabe; rundes r (ꝛ): keine Angabe; Seitenumbrüche markiert: ja; Silbentrennung: aufgelöst; u/v bzw. U/V: keine Angabe; Vokale mit übergest. e: keine Angabe; Vollständigkeit: keine Angabe; Zeichensetzung: keine Angabe; Zeilenumbrüche markiert: nein;




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/nn_conversationslexikon01_1857
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/nn_conversationslexikon01_1857/82
Zitationshilfe: Herders Conversations-Lexikon. Bd. 1. Freiburg im Breisgau, 1857, S. 81. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/nn_conversationslexikon01_1857/82>, abgerufen am 20.05.2024.