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Herders Conversations-Lexikon. Bd. 4. Freiburg im Breisgau, 1856.

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deren mangelhafte Entstehung (Mangel der nothwendigen Form, Rechtsfähigkeit u. s. w.) nicht zureicht, sie mit einer förmlichen Klage geltend zu machen, wohl aber sie zur Compensation u. Einrede anzuwenden od. auch durch Bürgschaft und Pfand zu verstärken. Dies dem röm. Recht angehörige Institut ist aus dem neuern Recht fast gänzlich verschwunden.


Naturalzins, -zehent, wird in Früchten statt in Geld geleistet.


Naturdichter, auch Naturalisten, nennt man Dichter, welche keine höhere Schulbildung genossen haben. Der Ausdruck ist unpassend, insofern jedem ächten Dichter Dichtergenie angeboren sein muß. Besser würde man die sog. N. ungelehrte Dichter, N. aber solche Dichter nennen, welche vorherrschend oder ausschließlich die Schönheiten u. Wunder der Natur besingen. Die Zahl der sog. N. ist groß, manche sind zugleich als Dialektdichter aufgetreten, die Zahl derer, die sich über gewöhnliche Versmacherei bedeutend erhoben, ist klein. Wir nennen den Flaschner Grübel, den Bäcker Reboul, den Engländer Burns etc.


Naturdienst, Anbetung des Geschaffenen z. B. der Sonne, mancher Thiere, anstatt des Schöpfers; vgl. Fetischismus.


Naturdruck, von Auer und Worring erfundene Kunst, von Pflanzen und andern Gegenständen durch das Original vermittelst Uebertragung auf Metalldruckformen Abdrücke herzustellen.


Naturell, die Eigenthümlichkeit eines Menschen in Folge seiner sinnlichen und geistigen Naturgaben.


Naturforscher, Gelehrter, der sich mit den Naturwissenschaften befaßt. Der deutsche N. verein, 1821 durch einen Aufruf von Oken entstanden, hat sich bisher jährlich (1848 und 1855 ausgenommen) als "Versammlung deutscher N. und Aerzte" in einer Residenz- oder Universitätsstadt zusammen gefunden. Naturforschende Gesellschaften bestehen fast in allen größeren Städten Europas; anerkannt die verdienteste ist die Leopoldinisch-Karolinische Akademie zu Wien.


Naturgeschichte ist diejenige Wissenschaft, welche sich mit Erforschung und Beschreibung der Naturgegenstände unsers Erdkörpers beschäftigt. Ihr Material ist somit Alles in u. auf der Erdrinde, das Unorganische u. Organische. Das erstere behandelt die Mineralogie (s. d.), das letztere die Botanik (s. d.) und die Zoologie (s. d.). Die N. stellt zunächst eine systematische Ordnung der Naturgegenstände auf, um eine allgemeine Uebersicht zu gewinnen, wobei sie die unterscheidenden Merkmale der weitern und engern Gruppen genau angibt. Sodann beschreibt sie die Gegenstände theils nach ihren äußern Merkmalen, Gestalt, Farbe etc., theils auch nach ihren innern, so bei den organischen Körpern durch die Darstellung ihres innern Baues (anatomische Beschreibung); ferner macht sie sich zur Aufgabe die Darstellung des Entstehens der Gegenstände, der Bedingungen ihrer Entwicklung u. Fortbildung, ferner des öconomischen Lebens der Thiere, ihrer Instinkte u. Seelenfähigkeiten; weiter untersucht sie die Vertheilung u. Ausbreitung der Naturgegenstände auf der Erdoberfläche nach den verschiedenen Zonen u. Ländern u. endlich hauptsächlich auch ihre Beziehungen zum Menschen nach ihrer Nützlichkeit oder Schädlichkeit. - Der Gründer einer wissenschaftlichen N. ist Aristoteles, Spätere vermehrten nur das Material. Plinius der Aeltere hinterließ uns eine vollständige Zusammenstellung der damaligen naturgeschichtlichen Kenntnisse. Erst gegen die neuere Zeit (Paracelsus, Vesalius, Geßner, Tournefort etc.) erfolgte ihre allmälige weitere Entwicklung. Doch erst Linne brach die Bahn zu einer eigentlich wissenschaftlichen Behandlung der N., u. seitdem machte dieselbe rasche Fortschritte.


Naturphilosophie, kann man jede Philosophie nennen, welche nichts von einem überweltlichen, persönlichen Gotte weiß, folglich ihr Absolutes nothwendig nur in der Natur im weitesten Sinne des Wortes od. innerhalb der Welt findet. Demgemäß tragen nicht allein die philosophischen Versuche der sog. jonischen Naturphilosophen, sondern auch der Pantheismus in allen seinen Formen, der logische Hegels nicht ausgenommen, den Charakter einer N. od. des Natu-

deren mangelhafte Entstehung (Mangel der nothwendigen Form, Rechtsfähigkeit u. s. w.) nicht zureicht, sie mit einer förmlichen Klage geltend zu machen, wohl aber sie zur Compensation u. Einrede anzuwenden od. auch durch Bürgschaft und Pfand zu verstärken. Dies dem röm. Recht angehörige Institut ist aus dem neuern Recht fast gänzlich verschwunden.


Naturalzins, -zehent, wird in Früchten statt in Geld geleistet.


Naturdichter, auch Naturalisten, nennt man Dichter, welche keine höhere Schulbildung genossen haben. Der Ausdruck ist unpassend, insofern jedem ächten Dichter Dichtergenie angeboren sein muß. Besser würde man die sog. N. ungelehrte Dichter, N. aber solche Dichter nennen, welche vorherrschend oder ausschließlich die Schönheiten u. Wunder der Natur besingen. Die Zahl der sog. N. ist groß, manche sind zugleich als Dialektdichter aufgetreten, die Zahl derer, die sich über gewöhnliche Versmacherei bedeutend erhoben, ist klein. Wir nennen den Flaschner Grübel, den Bäcker Reboul, den Engländer Burns etc.


Naturdienst, Anbetung des Geschaffenen z. B. der Sonne, mancher Thiere, anstatt des Schöpfers; vgl. Fetischismus.


Naturdruck, von Auer und Worring erfundene Kunst, von Pflanzen und andern Gegenständen durch das Original vermittelst Uebertragung auf Metalldruckformen Abdrücke herzustellen.


Naturell, die Eigenthümlichkeit eines Menschen in Folge seiner sinnlichen und geistigen Naturgaben.


Naturforscher, Gelehrter, der sich mit den Naturwissenschaften befaßt. Der deutsche N. verein, 1821 durch einen Aufruf von Oken entstanden, hat sich bisher jährlich (1848 und 1855 ausgenommen) als „Versammlung deutscher N. und Aerzte“ in einer Residenz- oder Universitätsstadt zusammen gefunden. Naturforschende Gesellschaften bestehen fast in allen größeren Städten Europas; anerkannt die verdienteste ist die Leopoldinisch-Karolinische Akademie zu Wien.


Naturgeschichte ist diejenige Wissenschaft, welche sich mit Erforschung und Beschreibung der Naturgegenstände unsers Erdkörpers beschäftigt. Ihr Material ist somit Alles in u. auf der Erdrinde, das Unorganische u. Organische. Das erstere behandelt die Mineralogie (s. d.), das letztere die Botanik (s. d.) und die Zoologie (s. d.). Die N. stellt zunächst eine systematische Ordnung der Naturgegenstände auf, um eine allgemeine Uebersicht zu gewinnen, wobei sie die unterscheidenden Merkmale der weitern und engern Gruppen genau angibt. Sodann beschreibt sie die Gegenstände theils nach ihren äußern Merkmalen, Gestalt, Farbe etc., theils auch nach ihren innern, so bei den organischen Körpern durch die Darstellung ihres innern Baues (anatomische Beschreibung); ferner macht sie sich zur Aufgabe die Darstellung des Entstehens der Gegenstände, der Bedingungen ihrer Entwicklung u. Fortbildung, ferner des öconomischen Lebens der Thiere, ihrer Instinkte u. Seelenfähigkeiten; weiter untersucht sie die Vertheilung u. Ausbreitung der Naturgegenstände auf der Erdoberfläche nach den verschiedenen Zonen u. Ländern u. endlich hauptsächlich auch ihre Beziehungen zum Menschen nach ihrer Nützlichkeit oder Schädlichkeit. – Der Gründer einer wissenschaftlichen N. ist Aristoteles, Spätere vermehrten nur das Material. Plinius der Aeltere hinterließ uns eine vollständige Zusammenstellung der damaligen naturgeschichtlichen Kenntnisse. Erst gegen die neuere Zeit (Paracelsus, Vesalius, Geßner, Tournefort etc.) erfolgte ihre allmälige weitere Entwicklung. Doch erst Linné brach die Bahn zu einer eigentlich wissenschaftlichen Behandlung der N., u. seitdem machte dieselbe rasche Fortschritte.


Naturphilosophie, kann man jede Philosophie nennen, welche nichts von einem überweltlichen, persönlichen Gotte weiß, folglich ihr Absolutes nothwendig nur in der Natur im weitesten Sinne des Wortes od. innerhalb der Welt findet. Demgemäß tragen nicht allein die philosophischen Versuche der sog. jonischen Naturphilosophen, sondern auch der Pantheismus in allen seinen Formen, der logische Hegels nicht ausgenommen, den Charakter einer N. od. des Natu-

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[302/0303] deren mangelhafte Entstehung (Mangel der nothwendigen Form, Rechtsfähigkeit u. s. w.) nicht zureicht, sie mit einer förmlichen Klage geltend zu machen, wohl aber sie zur Compensation u. Einrede anzuwenden od. auch durch Bürgschaft und Pfand zu verstärken. Dies dem röm. Recht angehörige Institut ist aus dem neuern Recht fast gänzlich verschwunden. Naturalzins, -zehent, wird in Früchten statt in Geld geleistet. Naturdichter, auch Naturalisten, nennt man Dichter, welche keine höhere Schulbildung genossen haben. Der Ausdruck ist unpassend, insofern jedem ächten Dichter Dichtergenie angeboren sein muß. Besser würde man die sog. N. ungelehrte Dichter, N. aber solche Dichter nennen, welche vorherrschend oder ausschließlich die Schönheiten u. Wunder der Natur besingen. Die Zahl der sog. N. ist groß, manche sind zugleich als Dialektdichter aufgetreten, die Zahl derer, die sich über gewöhnliche Versmacherei bedeutend erhoben, ist klein. Wir nennen den Flaschner Grübel, den Bäcker Reboul, den Engländer Burns etc. Naturdienst, Anbetung des Geschaffenen z. B. der Sonne, mancher Thiere, anstatt des Schöpfers; vgl. Fetischismus. Naturdruck, von Auer und Worring erfundene Kunst, von Pflanzen und andern Gegenständen durch das Original vermittelst Uebertragung auf Metalldruckformen Abdrücke herzustellen. Naturell, die Eigenthümlichkeit eines Menschen in Folge seiner sinnlichen und geistigen Naturgaben. Naturforscher, Gelehrter, der sich mit den Naturwissenschaften befaßt. Der deutsche N. verein, 1821 durch einen Aufruf von Oken entstanden, hat sich bisher jährlich (1848 und 1855 ausgenommen) als „Versammlung deutscher N. und Aerzte“ in einer Residenz- oder Universitätsstadt zusammen gefunden. Naturforschende Gesellschaften bestehen fast in allen größeren Städten Europas; anerkannt die verdienteste ist die Leopoldinisch-Karolinische Akademie zu Wien. Naturgeschichte ist diejenige Wissenschaft, welche sich mit Erforschung und Beschreibung der Naturgegenstände unsers Erdkörpers beschäftigt. Ihr Material ist somit Alles in u. auf der Erdrinde, das Unorganische u. Organische. Das erstere behandelt die Mineralogie (s. d.), das letztere die Botanik (s. d.) und die Zoologie (s. d.). Die N. stellt zunächst eine systematische Ordnung der Naturgegenstände auf, um eine allgemeine Uebersicht zu gewinnen, wobei sie die unterscheidenden Merkmale der weitern und engern Gruppen genau angibt. Sodann beschreibt sie die Gegenstände theils nach ihren äußern Merkmalen, Gestalt, Farbe etc., theils auch nach ihren innern, so bei den organischen Körpern durch die Darstellung ihres innern Baues (anatomische Beschreibung); ferner macht sie sich zur Aufgabe die Darstellung des Entstehens der Gegenstände, der Bedingungen ihrer Entwicklung u. Fortbildung, ferner des öconomischen Lebens der Thiere, ihrer Instinkte u. Seelenfähigkeiten; weiter untersucht sie die Vertheilung u. Ausbreitung der Naturgegenstände auf der Erdoberfläche nach den verschiedenen Zonen u. Ländern u. endlich hauptsächlich auch ihre Beziehungen zum Menschen nach ihrer Nützlichkeit oder Schädlichkeit. – Der Gründer einer wissenschaftlichen N. ist Aristoteles, Spätere vermehrten nur das Material. Plinius der Aeltere hinterließ uns eine vollständige Zusammenstellung der damaligen naturgeschichtlichen Kenntnisse. Erst gegen die neuere Zeit (Paracelsus, Vesalius, Geßner, Tournefort etc.) erfolgte ihre allmälige weitere Entwicklung. Doch erst Linné brach die Bahn zu einer eigentlich wissenschaftlichen Behandlung der N., u. seitdem machte dieselbe rasche Fortschritte. Naturphilosophie, kann man jede Philosophie nennen, welche nichts von einem überweltlichen, persönlichen Gotte weiß, folglich ihr Absolutes nothwendig nur in der Natur im weitesten Sinne des Wortes od. innerhalb der Welt findet. Demgemäß tragen nicht allein die philosophischen Versuche der sog. jonischen Naturphilosophen, sondern auch der Pantheismus in allen seinen Formen, der logische Hegels nicht ausgenommen, den Charakter einer N. od. des Natu-

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Zitationshilfe: Herders Conversations-Lexikon. Bd. 4. Freiburg im Breisgau, 1856, S. 302. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/nn_conversationslexikon04_1856/303>, abgerufen am 14.06.2024.