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Herders Conversations-Lexikon. Bd. 4. Freiburg im Breisgau, 1856.

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führte den Titel eines Grafen der Provence, lebte vor der Revolution dem Vergnügen u. nahm wenig Antheil an den politischen Ereignissen. Zur Zeit der Notabelnversammlung erkannte er die Nothwendigkeit, daß etwas geschehen müsse, war auch in der Nationalversammlung lange auf der liberalen Seite und kehrte sich erst ab, als die Reform in die Revolution umschlug. Er entfloh mit dem König, entkam glücklich in die Niederlande und erließ mit den übrigen Prinzen eine Art Manifest, das dem gefangenen Könige nur schaden konnte. Nach der Hinrichtung desselben nannte er sich Regent, nach dem Tode L.s XVII. König und lebte abwechselnd in Hamm, Blankenburg, Verona, Warschau, Mietau, zuletzt zu Hartwell in England. Er landete 1814 den 26. April zu Calais, zog den 3. Mai in Paris ein und gab den 4. Juni die Charte. Ueber seine Regierung s. Bd. II. S. 768 ff. Er st. kinderlos den 16. Septbr. 1824 ("Memoires de Louis XVIII" Paris 1822).


Ludwig Philipp I., König der Franzosen, geb. 6. Oct. 1773 zu Paris, ältester Sohn des Herzogs L. P. Joseph von Orleans, hieß zuerst Herzog von Valois, dann von Chartres, nach dem Tode seines Vaters Herzog von Orleans. Er schloß sich als seines Vaters Sohn der Revolution an, trat in den Jakobinerclub und in die Nationalgarde, focht als General bei Valmy u. Jemappes, entfloh am 4. April 1793 mit Dumouriez über die franz. Gränze. Er ging hierauf in die Schweiz, lebte einige Zeit in Zug, 8 Monate in einem Erziehungsinstitute im Schlosse Reichenau (Graubünden) unter dem Namen Chabot als Lehrer, bereiste dann die skandinavischen Länder u. lebte ziemlich dürftig in Hamburg. Als das Directorium für die Freilassung seiner Mutter und Geschwister die Bedingung stellte, daß er Europa verlasse, ging er 1796 nach Nordamerika. Von 1800-1808 lebte er in England, ging 1809 nach Palermo, wo er die königl. Prinzessin Amalie heirathete. Bei der Erhebung der span. Nation suchte er vergebens um ein Commando gegen Napoleon nach, kehrte 1814 zurück, bemühte sich 1815 vergeblich gegen Napoleon einen Widerstand zu organisiren u. blieb bis 1816 in England, weil er L. XVIII. verdächtig war. Später hielt er sich der Ultrapartei fern, unterstützte Künstler u. Gelehrte, schickte seine Söhne in die öffentlichen Unterrichtsanstalten etc. Daß er gegen die ältere Dynastie intriguirt habe, wie vielfach behauptet wird, ist durchaus unerwiesen. Ueber die Julirevolution u. seine Regierung s. Bd. II. S 770 ff. Am 24. Febr. 1848 verließ er Paris heimlich, hielt sich verkleidet und verborgen an der Küste der Normandie auf, bis ihn am 3. März der brit. Dampfer Expreß nach England abholte. Er lebte als Graf von Neuilly in dem Schlosse des belg. Königs, Claremont, wo er d. 26. Aug. 1850 st. (Montalivet, le roi L. P., Paris 1851; Lemoine, Abdication du roi L. P. racontee par lui meme, Paris 1851).


Ludwig der Deutsche. Sohn L.s des Frommen, geb. um 805, erhielt bei der ersten Theilung 817 Bayern und die weiter östl. gelegenen Länder, wurde später von seinem Vater den andern Söhnen gegenüber benachtheiligt und griff deßwegen zur Gewalt; im Vertrage von 843 erhielt er Deutschland bis zum Rhein, jenseits desselben Worms, Mainz, Speyer (als Ersatz für Friesland). Er hatte mit Normannen u. Slaven zu kämpfen, mußte Karl dem Kahlen den größten Theil Lothringens, Italien und die Kaiserkrone überlassen, st. 876 zu Frankfurt.


Ludwig I., König von Bayern, geb. 25. Aug. 1786, ältester Sohn des Königs Max Joseph, seit 1810 mit Therese von Sachsen-Hildburghausen vermählt, nahm als General an den Feldzügen von 1806 u. 1809 Theil, machte schon damals aus seiner deutschen Gesinnung kein Hehl und widmete sich als Kronprinz besonders historischen u. ästhetischen Studien. Als König (seit 1825) führte er ein Ersparungssystem ein, unter dem theilweise der Staat litt (Straßenbau, Kriegsmaterial etc., zu schwache Besetzung von Beamtencollegien), zeigte in seiner Haltung sowohl dem constitutionellen Liberalismus als dem kirchlichpolitischen Streben gegenüber mehrmaliges Schwanken, bereitete sich durch sein Verhältniß zu Lola Montes seit 1847

führte den Titel eines Grafen der Provence, lebte vor der Revolution dem Vergnügen u. nahm wenig Antheil an den politischen Ereignissen. Zur Zeit der Notabelnversammlung erkannte er die Nothwendigkeit, daß etwas geschehen müsse, war auch in der Nationalversammlung lange auf der liberalen Seite und kehrte sich erst ab, als die Reform in die Revolution umschlug. Er entfloh mit dem König, entkam glücklich in die Niederlande und erließ mit den übrigen Prinzen eine Art Manifest, das dem gefangenen Könige nur schaden konnte. Nach der Hinrichtung desselben nannte er sich Regent, nach dem Tode L.s XVII. König und lebte abwechselnd in Hamm, Blankenburg, Verona, Warschau, Mietau, zuletzt zu Hartwell in England. Er landete 1814 den 26. April zu Calais, zog den 3. Mai in Paris ein und gab den 4. Juni die Charte. Ueber seine Regierung s. Bd. II. S. 768 ff. Er st. kinderlos den 16. Septbr. 1824 („Mémoires de Louis XVIII“ Paris 1822).


Ludwig Philipp I., König der Franzosen, geb. 6. Oct. 1773 zu Paris, ältester Sohn des Herzogs L. P. Joseph von Orleans, hieß zuerst Herzog von Valois, dann von Chartres, nach dem Tode seines Vaters Herzog von Orleans. Er schloß sich als seines Vaters Sohn der Revolution an, trat in den Jakobinerclub und in die Nationalgarde, focht als General bei Valmy u. Jemappes, entfloh am 4. April 1793 mit Dumouriez über die franz. Gränze. Er ging hierauf in die Schweiz, lebte einige Zeit in Zug, 8 Monate in einem Erziehungsinstitute im Schlosse Reichenau (Graubünden) unter dem Namen Chabot als Lehrer, bereiste dann die skandinavischen Länder u. lebte ziemlich dürftig in Hamburg. Als das Directorium für die Freilassung seiner Mutter und Geschwister die Bedingung stellte, daß er Europa verlasse, ging er 1796 nach Nordamerika. Von 1800–1808 lebte er in England, ging 1809 nach Palermo, wo er die königl. Prinzessin Amalie heirathete. Bei der Erhebung der span. Nation suchte er vergebens um ein Commando gegen Napoleon nach, kehrte 1814 zurück, bemühte sich 1815 vergeblich gegen Napoleon einen Widerstand zu organisiren u. blieb bis 1816 in England, weil er L. XVIII. verdächtig war. Später hielt er sich der Ultrapartei fern, unterstützte Künstler u. Gelehrte, schickte seine Söhne in die öffentlichen Unterrichtsanstalten etc. Daß er gegen die ältere Dynastie intriguirt habe, wie vielfach behauptet wird, ist durchaus unerwiesen. Ueber die Julirevolution u. seine Regierung s. Bd. II. S 770 ff. Am 24. Febr. 1848 verließ er Paris heimlich, hielt sich verkleidet und verborgen an der Küste der Normandie auf, bis ihn am 3. März der brit. Dampfer Expreß nach England abholte. Er lebte als Graf von Neuilly in dem Schlosse des belg. Königs, Claremont, wo er d. 26. Aug. 1850 st. (Montalivet, le roi L. P., Paris 1851; Lemoine, Abdication du roi L. P. racontée par lui même, Paris 1851).


Ludwig der Deutsche. Sohn L.s des Frommen, geb. um 805, erhielt bei der ersten Theilung 817 Bayern und die weiter östl. gelegenen Länder, wurde später von seinem Vater den andern Söhnen gegenüber benachtheiligt und griff deßwegen zur Gewalt; im Vertrage von 843 erhielt er Deutschland bis zum Rhein, jenseits desselben Worms, Mainz, Speyer (als Ersatz für Friesland). Er hatte mit Normannen u. Slaven zu kämpfen, mußte Karl dem Kahlen den größten Theil Lothringens, Italien und die Kaiserkrone überlassen, st. 876 zu Frankfurt.


Ludwig I., König von Bayern, geb. 25. Aug. 1786, ältester Sohn des Königs Max Joseph, seit 1810 mit Therese von Sachsen-Hildburghausen vermählt, nahm als General an den Feldzügen von 1806 u. 1809 Theil, machte schon damals aus seiner deutschen Gesinnung kein Hehl und widmete sich als Kronprinz besonders historischen u. ästhetischen Studien. Als König (seit 1825) führte er ein Ersparungssystem ein, unter dem theilweise der Staat litt (Straßenbau, Kriegsmaterial etc., zu schwache Besetzung von Beamtencollegien), zeigte in seiner Haltung sowohl dem constitutionellen Liberalismus als dem kirchlichpolitischen Streben gegenüber mehrmaliges Schwanken, bereitete sich durch sein Verhältniß zu Lola Montes seit 1847

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[40/0041] führte den Titel eines Grafen der Provence, lebte vor der Revolution dem Vergnügen u. nahm wenig Antheil an den politischen Ereignissen. Zur Zeit der Notabelnversammlung erkannte er die Nothwendigkeit, daß etwas geschehen müsse, war auch in der Nationalversammlung lange auf der liberalen Seite und kehrte sich erst ab, als die Reform in die Revolution umschlug. Er entfloh mit dem König, entkam glücklich in die Niederlande und erließ mit den übrigen Prinzen eine Art Manifest, das dem gefangenen Könige nur schaden konnte. Nach der Hinrichtung desselben nannte er sich Regent, nach dem Tode L.s XVII. König und lebte abwechselnd in Hamm, Blankenburg, Verona, Warschau, Mietau, zuletzt zu Hartwell in England. Er landete 1814 den 26. April zu Calais, zog den 3. Mai in Paris ein und gab den 4. Juni die Charte. Ueber seine Regierung s. Bd. II. S. 768 ff. Er st. kinderlos den 16. Septbr. 1824 („Mémoires de Louis XVIII“ Paris 1822). Ludwig Philipp I., König der Franzosen, geb. 6. Oct. 1773 zu Paris, ältester Sohn des Herzogs L. P. Joseph von Orleans, hieß zuerst Herzog von Valois, dann von Chartres, nach dem Tode seines Vaters Herzog von Orleans. Er schloß sich als seines Vaters Sohn der Revolution an, trat in den Jakobinerclub und in die Nationalgarde, focht als General bei Valmy u. Jemappes, entfloh am 4. April 1793 mit Dumouriez über die franz. Gränze. Er ging hierauf in die Schweiz, lebte einige Zeit in Zug, 8 Monate in einem Erziehungsinstitute im Schlosse Reichenau (Graubünden) unter dem Namen Chabot als Lehrer, bereiste dann die skandinavischen Länder u. lebte ziemlich dürftig in Hamburg. Als das Directorium für die Freilassung seiner Mutter und Geschwister die Bedingung stellte, daß er Europa verlasse, ging er 1796 nach Nordamerika. Von 1800–1808 lebte er in England, ging 1809 nach Palermo, wo er die königl. Prinzessin Amalie heirathete. Bei der Erhebung der span. Nation suchte er vergebens um ein Commando gegen Napoleon nach, kehrte 1814 zurück, bemühte sich 1815 vergeblich gegen Napoleon einen Widerstand zu organisiren u. blieb bis 1816 in England, weil er L. XVIII. verdächtig war. Später hielt er sich der Ultrapartei fern, unterstützte Künstler u. Gelehrte, schickte seine Söhne in die öffentlichen Unterrichtsanstalten etc. Daß er gegen die ältere Dynastie intriguirt habe, wie vielfach behauptet wird, ist durchaus unerwiesen. Ueber die Julirevolution u. seine Regierung s. Bd. II. S 770 ff. Am 24. Febr. 1848 verließ er Paris heimlich, hielt sich verkleidet und verborgen an der Küste der Normandie auf, bis ihn am 3. März der brit. Dampfer Expreß nach England abholte. Er lebte als Graf von Neuilly in dem Schlosse des belg. Königs, Claremont, wo er d. 26. Aug. 1850 st. (Montalivet, le roi L. P., Paris 1851; Lemoine, Abdication du roi L. P. racontée par lui même, Paris 1851). Ludwig der Deutsche. Sohn L.s des Frommen, geb. um 805, erhielt bei der ersten Theilung 817 Bayern und die weiter östl. gelegenen Länder, wurde später von seinem Vater den andern Söhnen gegenüber benachtheiligt und griff deßwegen zur Gewalt; im Vertrage von 843 erhielt er Deutschland bis zum Rhein, jenseits desselben Worms, Mainz, Speyer (als Ersatz für Friesland). Er hatte mit Normannen u. Slaven zu kämpfen, mußte Karl dem Kahlen den größten Theil Lothringens, Italien und die Kaiserkrone überlassen, st. 876 zu Frankfurt. Ludwig I., König von Bayern, geb. 25. Aug. 1786, ältester Sohn des Königs Max Joseph, seit 1810 mit Therese von Sachsen-Hildburghausen vermählt, nahm als General an den Feldzügen von 1806 u. 1809 Theil, machte schon damals aus seiner deutschen Gesinnung kein Hehl und widmete sich als Kronprinz besonders historischen u. ästhetischen Studien. Als König (seit 1825) führte er ein Ersparungssystem ein, unter dem theilweise der Staat litt (Straßenbau, Kriegsmaterial etc., zu schwache Besetzung von Beamtencollegien), zeigte in seiner Haltung sowohl dem constitutionellen Liberalismus als dem kirchlichpolitischen Streben gegenüber mehrmaliges Schwanken, bereitete sich durch sein Verhältniß zu Lola Montes seit 1847

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Zitationshilfe: Herders Conversations-Lexikon. Bd. 4. Freiburg im Breisgau, 1856, S. 40. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/nn_conversationslexikon04_1856/41>, abgerufen am 02.05.2024.