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Herders Conversations-Lexikon. Bd. 4. Freiburg im Breisgau, 1856.

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sehr verbreitete Büchlein gab am besten Havercamp (Leyd. 1738, 2. Aufl. 1767) heraus.


Orphanotrophium, griech., Waisenhaus.


Orpheus, myth., des Oeagros und der Kalliope Sohn, wanderte aus Thracien nach Griechenland, bewegte durch Gesang u. Saitenspiel Steine u. Bäume, besänftigte wilde Thiere etc., wurde zuletzt von den Mänaden zerrissen. Unter seinem Namen sind seit alter Zeit Hymnen bekannt, die aber jedenfalls nicht von ihm sind. ("Orphica", herausgegeben von G. Hermann, Leipzig 1805; Fragmente der sogen. orphischen Dichter, herausgegeben von Lobeck im "Aglaophamus", Königsberg 1829.)


Orseille, Columbinfarbe, Farbestoff von rother od. violetter Farbe, der in den Südländern aus getrockneten, gemahlenen u. mit Ammoniak benetzten Flechtenarten bereitet wird.


Orsini, altes röm. Geschlecht, das nur noch in der Linie Gravina existirt. Ihm gehörten die Päpste Nikolaus III. und Benedict XIII. an; ferner Lorenzo O., Herr von Ceri, 1509 Feldherr der Republik Venedig, der ein Fußvolk aus Italienern zu bilden verstand, das es mit dem deutschen und franz. aufzunehmen wagte. Er trat später in die Dienste Leo X. und Franz I.; st. 1535.


Orsowa, Alt-Orschowa, Markt mit 1100 E. im banat.-serb. Landesmilitärcommando des Militärgränzgebiets, an der Donau, am eisernen Thore, Hauptstation der Donaudampfschiffahrt. Gegenüber liegt die verfallene türk. Festung Neu-O.


Ort, geometrischer, die Linie od. Fläche, in welcher alle Punkte liegen, denen hinsichtlich anderer unveränderlichen Größen einerlei Eigenschaft zukommt.


Ort, der 4. Theil, daher der 4. Theil mehrer Münzen, in Deutschland nicht mehr gebräuchliche Benennung. - O., dänisches Gewicht = 204/13 holl. As, als Gold- und Silbergewicht = 191/10 holl. As; als Flüssigkeitsmaß in Oldenburg = 181/2, in Osnabrück - 25/9, in Mecklenburg = 113/8 Par. Kubikzoll.


Orta, s. Janitscharen.


Orthez, franz. Stadt im Depart. der Niederpyrenäen mit 8300 E.; Wellingtons Sieg 27. Febr. 1814.


Orthoceratiten, griech.-dtsch., Schneckenversteinerungen.


Orthodoxie, griech., Rechtgläubigkeit, Reinheit des Glaubens im Gegensatz zur Heterodoxie (Andersgläubigkeit) oder Ketzerei; orthodox ist, wer Alles glaubt, was die Kirche zu glauben vorschreibt, heterodox od. ketzerisch, wer mit Bewußtsein und Willen das Gegentheil thut. Ein Fest der O. feiert die griech. Kirche an ihrem ersten Fastensonntag seit 842, wo es zu Konstantinopel zum Andenken an die Beendigung des Bilderstreites (s. Bilder) eingeführt wurde.


Orthodromie, der gerade Lauf eines Schiffes nach einer der 4 Himmelsgegenden.


Orthoepie, in der Grammatik die richtige Aussprache; die Lehre derselben.


Orthogon, Rechteck; orthogonal, rechtwinklig.


Orthographie, die Rechtschreibung; Lehre von derselben, wobei im Deutschen die Ableitung und noch mehr der Gebrauch entscheidet, sofern dieser der Ableitung nicht förmlich widerspricht. Daß die von der Grimm'schen Schule vorgenommenen Aenderungen der deutschen O., welche allerdings eine vielfach unbestimmte ist, durchgreifen werden, ist sehr zu bezweifeln.


Orthomorphie, die richtige Gestaltung eines Körpers.


Orthopädie, Theil der Heilkunst, der sich mit der Heilung der Verkrümmungen und Verunstaltungen an Rumpf u. Gliedmaßen befaßt, die entweder angeboren oder erworben sind. Die Ursache der letztern sind theils örtliche Krankheiten der Knochen, theils Allgemeinerkranken der Knochen, Knochenerweichung, Muskelschwäche, örtliche und allgemeine, fehlerhafte Körperhaltung. Die Behandlung solcher Verkrümmungen bezweckt zunächst Kräftigung der Constitution durch geordnete Diät, frische Luft, Bewegung und passende Beschäftigung. Wichtig ist die methodisch angewandte Gymnastik, welche theils zur Verhütung solcher Gebrechen, theils zur Heilung schon vorhandener dient, als eigentliche Heilgymnastik.

sehr verbreitete Büchlein gab am besten Havercamp (Leyd. 1738, 2. Aufl. 1767) heraus.


Orphanotrophium, griech., Waisenhaus.


Orpheus, myth., des Oeagros und der Kalliope Sohn, wanderte aus Thracien nach Griechenland, bewegte durch Gesang u. Saitenspiel Steine u. Bäume, besänftigte wilde Thiere etc., wurde zuletzt von den Mänaden zerrissen. Unter seinem Namen sind seit alter Zeit Hymnen bekannt, die aber jedenfalls nicht von ihm sind. („Orphica“, herausgegeben von G. Hermann, Leipzig 1805; Fragmente der sogen. orphischen Dichter, herausgegeben von Lobeck im „Aglaophamus“, Königsberg 1829.)


Orseille, Columbinfarbe, Farbestoff von rother od. violetter Farbe, der in den Südländern aus getrockneten, gemahlenen u. mit Ammoniak benetzten Flechtenarten bereitet wird.


Orsini, altes röm. Geschlecht, das nur noch in der Linie Gravina existirt. Ihm gehörten die Päpste Nikolaus III. und Benedict XIII. an; ferner Lorenzo O., Herr von Ceri, 1509 Feldherr der Republik Venedig, der ein Fußvolk aus Italienern zu bilden verstand, das es mit dem deutschen und franz. aufzunehmen wagte. Er trat später in die Dienste Leo X. und Franz I.; st. 1535.


Orsowa, Alt-Orschowa, Markt mit 1100 E. im banat.-serb. Landesmilitärcommando des Militärgränzgebiets, an der Donau, am eisernen Thore, Hauptstation der Donaudampfschiffahrt. Gegenüber liegt die verfallene türk. Festung Neu-O.


Ort, geometrischer, die Linie od. Fläche, in welcher alle Punkte liegen, denen hinsichtlich anderer unveränderlichen Größen einerlei Eigenschaft zukommt.


Ort, der 4. Theil, daher der 4. Theil mehrer Münzen, in Deutschland nicht mehr gebräuchliche Benennung. – O., dänisches Gewicht = 204/13 holl. As, als Gold- und Silbergewicht = 191/10 holl. As; als Flüssigkeitsmaß in Oldenburg = 181/2, in Osnabrück – 25/9, in Mecklenburg = 113/8 Par. Kubikzoll.


Orta, s. Janitscharen.


Orthez, franz. Stadt im Depart. der Niederpyrenäen mit 8300 E.; Wellingtons Sieg 27. Febr. 1814.


Orthoceratiten, griech.-dtsch., Schneckenversteinerungen.


Orthodoxie, griech., Rechtgläubigkeit, Reinheit des Glaubens im Gegensatz zur Heterodoxie (Andersgläubigkeit) oder Ketzerei; orthodox ist, wer Alles glaubt, was die Kirche zu glauben vorschreibt, heterodox od. ketzerisch, wer mit Bewußtsein und Willen das Gegentheil thut. Ein Fest der O. feiert die griech. Kirche an ihrem ersten Fastensonntag seit 842, wo es zu Konstantinopel zum Andenken an die Beendigung des Bilderstreites (s. Bilder) eingeführt wurde.


Orthodromie, der gerade Lauf eines Schiffes nach einer der 4 Himmelsgegenden.


Orthoëpie, in der Grammatik die richtige Aussprache; die Lehre derselben.


Orthogon, Rechteck; orthogonal, rechtwinklig.


Orthographie, die Rechtschreibung; Lehre von derselben, wobei im Deutschen die Ableitung und noch mehr der Gebrauch entscheidet, sofern dieser der Ableitung nicht förmlich widerspricht. Daß die von der Grimmʼschen Schule vorgenommenen Aenderungen der deutschen O., welche allerdings eine vielfach unbestimmte ist, durchgreifen werden, ist sehr zu bezweifeln.


Orthomorphie, die richtige Gestaltung eines Körpers.


Orthopädie, Theil der Heilkunst, der sich mit der Heilung der Verkrümmungen und Verunstaltungen an Rumpf u. Gliedmaßen befaßt, die entweder angeboren oder erworben sind. Die Ursache der letztern sind theils örtliche Krankheiten der Knochen, theils Allgemeinerkranken der Knochen, Knochenerweichung, Muskelschwäche, örtliche und allgemeine, fehlerhafte Körperhaltung. Die Behandlung solcher Verkrümmungen bezweckt zunächst Kräftigung der Constitution durch geordnete Diät, frische Luft, Bewegung und passende Beschäftigung. Wichtig ist die methodisch angewandte Gymnastik, welche theils zur Verhütung solcher Gebrechen, theils zur Heilung schon vorhandener dient, als eigentliche Heilgymnastik.

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[418/0419] sehr verbreitete Büchlein gab am besten Havercamp (Leyd. 1738, 2. Aufl. 1767) heraus. Orphanotrophium, griech., Waisenhaus. Orpheus, myth., des Oeagros und der Kalliope Sohn, wanderte aus Thracien nach Griechenland, bewegte durch Gesang u. Saitenspiel Steine u. Bäume, besänftigte wilde Thiere etc., wurde zuletzt von den Mänaden zerrissen. Unter seinem Namen sind seit alter Zeit Hymnen bekannt, die aber jedenfalls nicht von ihm sind. („Orphica“, herausgegeben von G. Hermann, Leipzig 1805; Fragmente der sogen. orphischen Dichter, herausgegeben von Lobeck im „Aglaophamus“, Königsberg 1829.) Orseille, Columbinfarbe, Farbestoff von rother od. violetter Farbe, der in den Südländern aus getrockneten, gemahlenen u. mit Ammoniak benetzten Flechtenarten bereitet wird. Orsini, altes röm. Geschlecht, das nur noch in der Linie Gravina existirt. Ihm gehörten die Päpste Nikolaus III. und Benedict XIII. an; ferner Lorenzo O., Herr von Ceri, 1509 Feldherr der Republik Venedig, der ein Fußvolk aus Italienern zu bilden verstand, das es mit dem deutschen und franz. aufzunehmen wagte. Er trat später in die Dienste Leo X. und Franz I.; st. 1535. Orsowa, Alt-Orschowa, Markt mit 1100 E. im banat.-serb. Landesmilitärcommando des Militärgränzgebiets, an der Donau, am eisernen Thore, Hauptstation der Donaudampfschiffahrt. Gegenüber liegt die verfallene türk. Festung Neu-O. Ort, geometrischer, die Linie od. Fläche, in welcher alle Punkte liegen, denen hinsichtlich anderer unveränderlichen Größen einerlei Eigenschaft zukommt. Ort, der 4. Theil, daher der 4. Theil mehrer Münzen, in Deutschland nicht mehr gebräuchliche Benennung. – O., dänisches Gewicht = 204/13 holl. As, als Gold- und Silbergewicht = 191/10 holl. As; als Flüssigkeitsmaß in Oldenburg = 181/2, in Osnabrück – 25/9, in Mecklenburg = 113/8 Par. Kubikzoll. Orta, s. Janitscharen. Orthez, franz. Stadt im Depart. der Niederpyrenäen mit 8300 E.; Wellingtons Sieg 27. Febr. 1814. Orthoceratiten, griech.-dtsch., Schneckenversteinerungen. Orthodoxie, griech., Rechtgläubigkeit, Reinheit des Glaubens im Gegensatz zur Heterodoxie (Andersgläubigkeit) oder Ketzerei; orthodox ist, wer Alles glaubt, was die Kirche zu glauben vorschreibt, heterodox od. ketzerisch, wer mit Bewußtsein und Willen das Gegentheil thut. Ein Fest der O. feiert die griech. Kirche an ihrem ersten Fastensonntag seit 842, wo es zu Konstantinopel zum Andenken an die Beendigung des Bilderstreites (s. Bilder) eingeführt wurde. Orthodromie, der gerade Lauf eines Schiffes nach einer der 4 Himmelsgegenden. Orthoëpie, in der Grammatik die richtige Aussprache; die Lehre derselben. Orthogon, Rechteck; orthogonal, rechtwinklig. Orthographie, die Rechtschreibung; Lehre von derselben, wobei im Deutschen die Ableitung und noch mehr der Gebrauch entscheidet, sofern dieser der Ableitung nicht förmlich widerspricht. Daß die von der Grimmʼschen Schule vorgenommenen Aenderungen der deutschen O., welche allerdings eine vielfach unbestimmte ist, durchgreifen werden, ist sehr zu bezweifeln. Orthomorphie, die richtige Gestaltung eines Körpers. Orthopädie, Theil der Heilkunst, der sich mit der Heilung der Verkrümmungen und Verunstaltungen an Rumpf u. Gliedmaßen befaßt, die entweder angeboren oder erworben sind. Die Ursache der letztern sind theils örtliche Krankheiten der Knochen, theils Allgemeinerkranken der Knochen, Knochenerweichung, Muskelschwäche, örtliche und allgemeine, fehlerhafte Körperhaltung. Die Behandlung solcher Verkrümmungen bezweckt zunächst Kräftigung der Constitution durch geordnete Diät, frische Luft, Bewegung und passende Beschäftigung. Wichtig ist die methodisch angewandte Gymnastik, welche theils zur Verhütung solcher Gebrechen, theils zur Heilung schon vorhandener dient, als eigentliche Heilgymnastik.

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Zitationshilfe: Herders Conversations-Lexikon. Bd. 4. Freiburg im Breisgau, 1856, S. 418. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/nn_conversationslexikon04_1856/419>, abgerufen am 03.06.2024.