Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Herders Conversations-Lexikon. Bd. 4. Freiburg im Breisgau, 1856.

Bild:
<< vorherige Seite

zwar die Einw. zum Christenthum, als sich König Pomare 1812 dafür erklärte und beherrschten sie durch ihn, indessen gestehen selbst alle engl., nicht von Missionären herrührenden Berichte, daß der sittliche Zustand der Einw. nicht gebessert wurde. Der engl. Missionär Pritchard veranlaßte die Königin Pomare 1836 die kathol. Missionäre, die seit kurzer Zeit sich niedergelassen hatten, zu vertreiben, der franz. Admiral Dupetit Thouars zwang sie 1838 dieselben wieder aufzunehmen und benutzte 1843 die Unzufriedenheit vieler Häuptlinge mit der Königin, die Insel dem franz. Schutz zu unterwerfen. Das Widerstreben der Königin führte zu einem Bürgerkriege und zu Feindseligkeiten von Seite der Franzosen, die ihre Oberherrschaft befestigten.


O tempora, o mores! O Zeiten, o Sitten!


Otfried, ein geb. Franke, Schüler des Rhabanus Maurus, Benedictinermönch zu Weißenburg im Elsaß, verfaßte um 865 eine Evangelienharmonie in 5 Büchern, das bedeutendste ober-deutsche Werk aus der Zeit der Karolinger bis etwa 1150, hochwichtig für die Kenntniß der klangreichen althochdeutschen Sprache, als Dichtung gemüthlich und einfach aber wenig volksthümlich. Unter dem Titel "Krist" herausgg. von Graff, Königsberg 1831.


Othman, der 3. Khalif, s. Khalifen.


Otho, Marcus Salvius, röm. Kaiser 69 n. Chr., zuerst Günstling Neros, der ihm sein Weib Poppäa nahm und ihn als Statthalter nach Lusitanien schickte. Dort schloß O. sich an Galba an, als ihn dieser aber nach Neros Tod nicht adoptirte, stürzte u. tödtete er ihn durch einen Aufstand der Prätorianer. Aber die germanischen Legionen hatten den Vitellius zum Kaiser ausgerufen, und als O. bei Bedriacum (bei Cremona) ein Treffen verloren hatte, tödtete er sich selbst, um weiteres Blutvergießen zu verhüten.


Otiatrie, griech.-deutsch, Ohrenheilkunde; Otophon, Instrument, um für Schwerhörige den Schall zu verstärken (s. Hörrohr); Otoskop, Ohrenspiegel.


Otium, lat., Muße; erst später: Müßiggang; otia sunt vitia, lat., entspricht unserm Sprichwort: Müßiggang ist aller Laster Anfang.


Otranto, Stadt in der neapolitan. Provinz Terra d'O., an der Bocca del Golfo, Sitz eines Erzbischofs, mit Hafen, 4500 E., Kathedrale. Von O. führte Fouche den Herzogstitel.


Ottava, Handelsgewicht in Brasilien = 743/5 holl. As, in Turin = 80; als brasil. u. portug. Gold- u. Silbergewicht = 743/5 As; als Probirgewicht in Genua = 345/8, in Florenz = 364/5, als brasil. Edelsteingewicht = 743/5 As.


Ottava, Ottave rima, in der neuern Metrik Stanze, s. d.


Ottawa, rechter Nebenfluß des St. Lorenzstroms, bildet in seinem Laufe mehre Seen, mündet bei Montreal.


Ottensen, holstein. Dorf in der Nähe von Altona, mit 2500 E., mit den Gräbern Klopstocks, seiner Meta, des bei Auerstädt tödtlich verwundeten Herzogs von Braunschweig, der von Davoust vertriebenen und in O. gestorbenen 1100 Hamburger.


Otter, Viper (Vipera), Gattung Schlangen mit Giftzähnen im Oberkiefer, der Kopf mit Schuppen od. kleinen Plättchen bedeckt. Die gemeine O. Kreuzotter, Viper (V. Berus) die einzige Giftschlange Deutschlands, das Männchen weißlichgrau, das Weibchen graubraun, olivengrün, auch schwarz (die als Abart bezeichnete schwarze Höllennatter), als Hauptmerkmal ein breiter dunkler Zickzackstreifen über den Rücken, wird gegen 2' lang, selten länger und findet sich durch ganz Europa Sie ist furchtsam, beißt nur gereizt, ihr Biß ist aber selbst dem Menschen gefährlich. Vergl. Viper.


Ottmer, Karl Theodor, verdienter Architekt, geb. 1800 zu Braunschweig besuchte Paris und Italien, ward nach seiner Rückkehr herzogl. Hofbaumeister, später Hofbaurath; st. 1843 zu Berlin. Sein Hauptwerk ist das neue Residenzschloß zu Braunschweig. Schrieb: "Architektonische Mittheilungen", 2 Abthl., Braunschweig 1830-38.


Otto, St., Bischof von Bamberg und Apostel der Pommern, geb. 1062 od. 1063 in Schwaben (ein

zwar die Einw. zum Christenthum, als sich König Pomare 1812 dafür erklärte und beherrschten sie durch ihn, indessen gestehen selbst alle engl., nicht von Missionären herrührenden Berichte, daß der sittliche Zustand der Einw. nicht gebessert wurde. Der engl. Missionär Pritchard veranlaßte die Königin Pomare 1836 die kathol. Missionäre, die seit kurzer Zeit sich niedergelassen hatten, zu vertreiben, der franz. Admiral Dupetit Thouars zwang sie 1838 dieselben wieder aufzunehmen und benutzte 1843 die Unzufriedenheit vieler Häuptlinge mit der Königin, die Insel dem franz. Schutz zu unterwerfen. Das Widerstreben der Königin führte zu einem Bürgerkriege und zu Feindseligkeiten von Seite der Franzosen, die ihre Oberherrschaft befestigten.


O tempora, o mores! O Zeiten, o Sitten!


Otfried, ein geb. Franke, Schüler des Rhabanus Maurus, Benedictinermönch zu Weißenburg im Elsaß, verfaßte um 865 eine Evangelienharmonie in 5 Büchern, das bedeutendste ober-deutsche Werk aus der Zeit der Karolinger bis etwa 1150, hochwichtig für die Kenntniß der klangreichen althochdeutschen Sprache, als Dichtung gemüthlich und einfach aber wenig volksthümlich. Unter dem Titel „Krist“ herausgg. von Graff, Königsberg 1831.


Othman, der 3. Khalif, s. Khalifen.


Otho, Marcus Salvius, röm. Kaiser 69 n. Chr., zuerst Günstling Neros, der ihm sein Weib Poppäa nahm und ihn als Statthalter nach Lusitanien schickte. Dort schloß O. sich an Galba an, als ihn dieser aber nach Neros Tod nicht adoptirte, stürzte u. tödtete er ihn durch einen Aufstand der Prätorianer. Aber die germanischen Legionen hatten den Vitellius zum Kaiser ausgerufen, und als O. bei Bedriacum (bei Cremona) ein Treffen verloren hatte, tödtete er sich selbst, um weiteres Blutvergießen zu verhüten.


Otiatrie, griech.-deutsch, Ohrenheilkunde; Otophon, Instrument, um für Schwerhörige den Schall zu verstärken (s. Hörrohr); Otoskop, Ohrenspiegel.


Otium, lat., Muße; erst später: Müßiggang; otia sunt vitia, lat., entspricht unserm Sprichwort: Müßiggang ist aller Laster Anfang.


Otranto, Stadt in der neapolitan. Provinz Terra dʼO., an der Bocca del Golfo, Sitz eines Erzbischofs, mit Hafen, 4500 E., Kathedrale. Von O. führte Fouché den Herzogstitel.


Ottava, Handelsgewicht in Brasilien = 743/5 holl. As, in Turin = 80; als brasil. u. portug. Gold- u. Silbergewicht = 743/5 As; als Probirgewicht in Genua = 345/8, in Florenz = 364/5, als brasil. Edelsteingewicht = 743/5 As.


Ottava, Ottave rima, in der neuern Metrik Stanze, s. d.


Ottawa, rechter Nebenfluß des St. Lorenzstroms, bildet in seinem Laufe mehre Seen, mündet bei Montreal.


Ottensen, holstein. Dorf in der Nähe von Altona, mit 2500 E., mit den Gräbern Klopstocks, seiner Meta, des bei Auerstädt tödtlich verwundeten Herzogs von Braunschweig, der von Davoust vertriebenen und in O. gestorbenen 1100 Hamburger.


Otter, Viper (Vipera), Gattung Schlangen mit Giftzähnen im Oberkiefer, der Kopf mit Schuppen od. kleinen Plättchen bedeckt. Die gemeine O. Kreuzotter, Viper (V. Berus) die einzige Giftschlange Deutschlands, das Männchen weißlichgrau, das Weibchen graubraun, olivengrün, auch schwarz (die als Abart bezeichnete schwarze Höllennatter), als Hauptmerkmal ein breiter dunkler Zickzackstreifen über den Rücken, wird gegen 2' lang, selten länger und findet sich durch ganz Europa Sie ist furchtsam, beißt nur gereizt, ihr Biß ist aber selbst dem Menschen gefährlich. Vergl. Viper.


Ottmer, Karl Theodor, verdienter Architekt, geb. 1800 zu Braunschweig besuchte Paris und Italien, ward nach seiner Rückkehr herzogl. Hofbaumeister, später Hofbaurath; st. 1843 zu Berlin. Sein Hauptwerk ist das neue Residenzschloß zu Braunschweig. Schrieb: „Architektonische Mittheilungen“, 2 Abthl., Braunschweig 1830–38.


Otto, St., Bischof von Bamberg und Apostel der Pommern, geb. 1062 od. 1063 in Schwaben (ein

<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <div type="lexiconEntry" n="2">
          <p><pb facs="#f0433" n="432"/>
zwar die Einw. zum Christenthum, als sich König Pomare 1812 dafür erklärte und beherrschten sie durch ihn, indessen gestehen selbst alle engl., nicht von Missionären herrührenden Berichte, daß der sittliche Zustand der Einw. nicht gebessert wurde. Der engl. Missionär Pritchard veranlaßte die Königin Pomare 1836 die kathol. Missionäre, die seit kurzer Zeit sich niedergelassen hatten, zu vertreiben, der franz. Admiral Dupetit Thouars zwang sie 1838 dieselben wieder aufzunehmen und benutzte 1843 die Unzufriedenheit vieler Häuptlinge mit der Königin, die Insel dem franz. Schutz zu unterwerfen. Das Widerstreben der Königin führte zu einem Bürgerkriege und zu Feindseligkeiten von Seite der Franzosen, die ihre Oberherrschaft befestigten.</p><lb/>
        </div>
        <div type="lexiconEntry" n="2">
          <p><hi rendition="#b">O tempora, o mores</hi>! O Zeiten, o Sitten!</p><lb/>
        </div>
        <div type="lexiconEntry" n="2">
          <p><hi rendition="#b">Otfried</hi>, ein geb. Franke, Schüler des Rhabanus Maurus, Benedictinermönch zu Weißenburg im Elsaß, verfaßte um 865 eine Evangelienharmonie in 5 Büchern, das bedeutendste ober-deutsche Werk aus der Zeit der Karolinger bis etwa 1150, hochwichtig für die Kenntniß der klangreichen althochdeutschen Sprache, als Dichtung gemüthlich und einfach aber wenig volksthümlich. Unter dem Titel &#x201E;Krist&#x201C; herausgg. von Graff, Königsberg 1831.</p><lb/>
        </div>
        <div type="lexiconEntry" n="2">
          <p><hi rendition="#b">Othman</hi>, der 3. Khalif, s. Khalifen.</p><lb/>
        </div>
        <div type="lexiconEntry" n="2">
          <p><hi rendition="#b">Otho</hi>, <hi rendition="#g">Marcus Salvius</hi>, röm. Kaiser 69 n. Chr., zuerst Günstling Neros, der ihm sein Weib Poppäa nahm und ihn als Statthalter nach Lusitanien schickte. Dort schloß O. sich an Galba an, als ihn dieser aber nach Neros Tod nicht adoptirte, stürzte u. tödtete er ihn durch einen Aufstand der Prätorianer. Aber die germanischen Legionen hatten den Vitellius zum Kaiser ausgerufen, und als O. bei Bedriacum (bei Cremona) ein Treffen verloren hatte, tödtete er sich selbst, um weiteres Blutvergießen zu verhüten.</p><lb/>
        </div>
        <div type="lexiconEntry" n="2">
          <p><hi rendition="#b">Otiatrie</hi>, griech.-deutsch, Ohrenheilkunde; <hi rendition="#g">Otophon</hi>, Instrument, um für Schwerhörige den Schall zu verstärken (s. Hörrohr); <hi rendition="#g">Otoskop</hi>, Ohrenspiegel.</p><lb/>
        </div>
        <div type="lexiconEntry" n="2">
          <p><hi rendition="#b">Otium</hi>, lat., Muße; erst später: Müßiggang; <hi rendition="#i"><hi rendition="#g">otia sunt vitia</hi></hi>, lat., entspricht unserm Sprichwort: Müßiggang ist aller Laster Anfang.</p><lb/>
        </div>
        <div type="lexiconEntry" n="2">
          <p><hi rendition="#b">Otranto</hi>, Stadt in der neapolitan. Provinz <hi rendition="#g">Terra d</hi>&#x02BC;O., an der Bocca del Golfo, Sitz eines Erzbischofs, mit Hafen, 4500 E., Kathedrale. Von O. führte Fouché den Herzogstitel.</p><lb/>
        </div>
        <div type="lexiconEntry" n="2">
          <p><hi rendition="#b">Ottava</hi>, Handelsgewicht in Brasilien = 74<hi rendition="#sup">3</hi>/<hi rendition="#sub">5</hi> holl. As, in Turin = 80; als brasil. u. portug. Gold- u. Silbergewicht = 74<hi rendition="#sup">3</hi>/<hi rendition="#sub">5</hi> As; als Probirgewicht in Genua = 34<hi rendition="#sup">5</hi>/<hi rendition="#sub">8</hi>, in Florenz = 36<hi rendition="#sup">4</hi>/<hi rendition="#sub">5</hi>, als brasil. Edelsteingewicht = 74<hi rendition="#sup">3</hi>/<hi rendition="#sub">5</hi> As.</p><lb/>
        </div>
        <div type="lexiconEntry" n="2">
          <p><hi rendition="#b">Ottava</hi>, <hi rendition="#b">Ottave rima</hi>, in der neuern Metrik Stanze, s. d.</p><lb/>
        </div>
        <div type="lexiconEntry" n="2">
          <p><hi rendition="#b">Ottawa</hi>, rechter Nebenfluß des St. Lorenzstroms, bildet in seinem Laufe mehre Seen, mündet bei Montreal.</p><lb/>
        </div>
        <div type="lexiconEntry" n="2">
          <p><hi rendition="#b">Ottensen</hi>, holstein. Dorf in der Nähe von Altona, mit 2500 E., mit den Gräbern Klopstocks, seiner Meta, des bei Auerstädt tödtlich verwundeten Herzogs von Braunschweig, der von Davoust vertriebenen und in O. gestorbenen 1100 Hamburger.</p><lb/>
        </div>
        <div type="lexiconEntry" n="2">
          <p><hi rendition="#b">Otter</hi>, <hi rendition="#g">Viper</hi><hi rendition="#i">(Vipera)</hi>, Gattung Schlangen mit Giftzähnen im Oberkiefer, der Kopf mit Schuppen od. kleinen Plättchen bedeckt. Die <hi rendition="#g">gemeine O. Kreuzotter</hi>, Viper <hi rendition="#i">(V. Berus)</hi> die einzige Giftschlange Deutschlands, das Männchen weißlichgrau, das Weibchen graubraun, olivengrün, auch schwarz (die als Abart bezeichnete schwarze Höllennatter), als Hauptmerkmal ein breiter dunkler Zickzackstreifen über den Rücken, wird gegen 2' lang, selten länger und findet sich durch ganz Europa Sie ist furchtsam, beißt nur gereizt, ihr Biß ist aber selbst dem Menschen gefährlich. Vergl. Viper.</p><lb/>
        </div>
        <div type="lexiconEntry" n="2">
          <p><hi rendition="#b">Ottmer</hi>, Karl Theodor, verdienter Architekt, geb. 1800 zu Braunschweig besuchte Paris und Italien, ward nach seiner Rückkehr herzogl. Hofbaumeister, später Hofbaurath; st. 1843 zu Berlin. Sein Hauptwerk ist das neue Residenzschloß zu Braunschweig. Schrieb: &#x201E;Architektonische Mittheilungen&#x201C;, 2 Abthl., Braunschweig 1830&#x2013;38.</p><lb/>
        </div>
        <div type="lexiconEntry" n="2">
          <p><hi rendition="#b">Otto, St.</hi>, <hi rendition="#g">Bischof von Bamberg und Apostel der Pommern,</hi> geb. 1062 od. 1063 in Schwaben (ein
</p>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[432/0433] zwar die Einw. zum Christenthum, als sich König Pomare 1812 dafür erklärte und beherrschten sie durch ihn, indessen gestehen selbst alle engl., nicht von Missionären herrührenden Berichte, daß der sittliche Zustand der Einw. nicht gebessert wurde. Der engl. Missionär Pritchard veranlaßte die Königin Pomare 1836 die kathol. Missionäre, die seit kurzer Zeit sich niedergelassen hatten, zu vertreiben, der franz. Admiral Dupetit Thouars zwang sie 1838 dieselben wieder aufzunehmen und benutzte 1843 die Unzufriedenheit vieler Häuptlinge mit der Königin, die Insel dem franz. Schutz zu unterwerfen. Das Widerstreben der Königin führte zu einem Bürgerkriege und zu Feindseligkeiten von Seite der Franzosen, die ihre Oberherrschaft befestigten. O tempora, o mores! O Zeiten, o Sitten! Otfried, ein geb. Franke, Schüler des Rhabanus Maurus, Benedictinermönch zu Weißenburg im Elsaß, verfaßte um 865 eine Evangelienharmonie in 5 Büchern, das bedeutendste ober-deutsche Werk aus der Zeit der Karolinger bis etwa 1150, hochwichtig für die Kenntniß der klangreichen althochdeutschen Sprache, als Dichtung gemüthlich und einfach aber wenig volksthümlich. Unter dem Titel „Krist“ herausgg. von Graff, Königsberg 1831. Othman, der 3. Khalif, s. Khalifen. Otho, Marcus Salvius, röm. Kaiser 69 n. Chr., zuerst Günstling Neros, der ihm sein Weib Poppäa nahm und ihn als Statthalter nach Lusitanien schickte. Dort schloß O. sich an Galba an, als ihn dieser aber nach Neros Tod nicht adoptirte, stürzte u. tödtete er ihn durch einen Aufstand der Prätorianer. Aber die germanischen Legionen hatten den Vitellius zum Kaiser ausgerufen, und als O. bei Bedriacum (bei Cremona) ein Treffen verloren hatte, tödtete er sich selbst, um weiteres Blutvergießen zu verhüten. Otiatrie, griech.-deutsch, Ohrenheilkunde; Otophon, Instrument, um für Schwerhörige den Schall zu verstärken (s. Hörrohr); Otoskop, Ohrenspiegel. Otium, lat., Muße; erst später: Müßiggang; otia sunt vitia, lat., entspricht unserm Sprichwort: Müßiggang ist aller Laster Anfang. Otranto, Stadt in der neapolitan. Provinz Terra dʼO., an der Bocca del Golfo, Sitz eines Erzbischofs, mit Hafen, 4500 E., Kathedrale. Von O. führte Fouché den Herzogstitel. Ottava, Handelsgewicht in Brasilien = 743/5 holl. As, in Turin = 80; als brasil. u. portug. Gold- u. Silbergewicht = 743/5 As; als Probirgewicht in Genua = 345/8, in Florenz = 364/5, als brasil. Edelsteingewicht = 743/5 As. Ottava, Ottave rima, in der neuern Metrik Stanze, s. d. Ottawa, rechter Nebenfluß des St. Lorenzstroms, bildet in seinem Laufe mehre Seen, mündet bei Montreal. Ottensen, holstein. Dorf in der Nähe von Altona, mit 2500 E., mit den Gräbern Klopstocks, seiner Meta, des bei Auerstädt tödtlich verwundeten Herzogs von Braunschweig, der von Davoust vertriebenen und in O. gestorbenen 1100 Hamburger. Otter, Viper (Vipera), Gattung Schlangen mit Giftzähnen im Oberkiefer, der Kopf mit Schuppen od. kleinen Plättchen bedeckt. Die gemeine O. Kreuzotter, Viper (V. Berus) die einzige Giftschlange Deutschlands, das Männchen weißlichgrau, das Weibchen graubraun, olivengrün, auch schwarz (die als Abart bezeichnete schwarze Höllennatter), als Hauptmerkmal ein breiter dunkler Zickzackstreifen über den Rücken, wird gegen 2' lang, selten länger und findet sich durch ganz Europa Sie ist furchtsam, beißt nur gereizt, ihr Biß ist aber selbst dem Menschen gefährlich. Vergl. Viper. Ottmer, Karl Theodor, verdienter Architekt, geb. 1800 zu Braunschweig besuchte Paris und Italien, ward nach seiner Rückkehr herzogl. Hofbaumeister, später Hofbaurath; st. 1843 zu Berlin. Sein Hauptwerk ist das neue Residenzschloß zu Braunschweig. Schrieb: „Architektonische Mittheilungen“, 2 Abthl., Braunschweig 1830–38. Otto, St., Bischof von Bamberg und Apostel der Pommern, geb. 1062 od. 1063 in Schwaben (ein

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
TCF (tokenisiert, serialisiert, lemmatisiert, normalisiert)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde im Rahmen des Moduls DTA-Erweiterungen (DTAE) digitalisiert. Weitere Informationen …

zeno.org – Contumax GmbH & Co. KG: Bereitstellung der Texttranskription. (2020-08-19T11:47:18Z) Bitte beachten Sie, dass die aktuelle Transkription (und Textauszeichnung) mittlerweile nicht mehr dem Stand zum Zeitpunkt der Übernahme des Werkes in das DTA entsprechen muss.
Andreas Nolda: Bearbeitung der digitalen Edition. (2020-08-19T11:47:18Z)

Weitere Informationen:

Bogensignaturen: nicht übernommen; Druckfehler: keine Angabe; fremdsprachliches Material: keine Angabe; Geminations-/Abkürzungsstriche: keine Angabe; Hervorhebungen (Antiqua, Sperrschrift, Kursive etc.): gekennzeichnet; Hervorhebungen I/J in Fraktur: keine Angabe; i/j in Fraktur: keine Angabe; Kolumnentitel: nicht übernommen; Kustoden: keine Angabe; langes s (ſ): als s transkribiert; Normalisierungen: keine Angabe; rundes r (ꝛ): keine Angabe; Seitenumbrüche markiert: ja; Silbentrennung: aufgelöst; u/v bzw. U/V: keine Angabe; Vokale mit übergest. e: keine Angabe; Vollständigkeit: keine Angabe; Zeichensetzung: keine Angabe; Zeilenumbrüche markiert: nein;




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/nn_conversationslexikon04_1856
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/nn_conversationslexikon04_1856/433
Zitationshilfe: Herders Conversations-Lexikon. Bd. 4. Freiburg im Breisgau, 1856, S. 432. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/nn_conversationslexikon04_1856/433>, abgerufen am 13.06.2024.