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Herders Conversations-Lexikon. Bd. 4. Freiburg im Breisgau, 1856.

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er bis 1840 so, daß es zu einem Coalitionskriege mit Frankreich hätte kommen müssen, wenn Oesterreich u. Preußen dem Lord nicht die Zügel aus den Händen genommen hätten. Eben so wenig gefiel den Engländern selbst sein anfangs schlaffes und hierauf gewaltthätiges Benehmen in den canadischen und ostindischen Angelegenheiten u. da die wighist. Staatsverwaltung 1841 ein Defizit zeigte, mußte sie und mit ihr Palmerston abtreten. Er opponirte darauf dem Cabinet Peels, kam mit den Wighs 1846 wieder an die Gewalt, erhielt das Ministerium des Auswärtigen, wozu Louis Philippe durch die Heirathen der Königin Isabella und deren Schwester Luisa seinen Theil beitrug. Seitdem war P.s Hauptbestreben darauf gerichtet, die Harmonie der festländischen Mächte, durch welche der engl. Einfluß ganz zurückgedrängt wurde, zu stören; deßwegen ermunterte er die schweizer. Tagsatzungsmehrheit zum Sonderbundskriege, schürte in Italien u. Ungarn die Revolution u. wenn er es auch nach dem Ausbruche nicht wagte, England förmlich als den Bundesgenossen derselben auftreten zu lassen, so unterstützte er sie doch unter der Hand u. öffentlich durch den moralischen Einfluß Englands. Nach der Niederlage der europäischen Revolution setzte er sein feindseliges Treiben gegen Oesterreich u. die italien. Monarchen fort, billigte dagegen den Staatsstreich Louis Napoleons, was ihn jedoch nicht rettete, denn seine Collegen konnten den Mann nicht mehr neben sich behalten, den die öffentliche Meinung Europas als den zärtlichen Großpapa aller Revolutionäre, als den "Lord Feuerbrand" etc. bezeichneten (Dec. 1851). Indessen bot ihm die Zersetzung der Parteien in England Gelegenheit, das Ministerium seines ehemaligen Freundes Russell zu stürzen (Dec. 1852), er wurde Minister des Innern in dem Coalitionsministerium und bei dessen Sturz (Jan. 1855) Haupt eines neuen Cabinets u. Minister des Auswärtigen; P. gilt in den Augen der engl. Nation als der einzige Staatsmann, der die Fähigkeit und den Willen hat, den unter dem Coalitionsministerium (Aberdeen) mit Rußland ausgebrochenen Krieg zur Ehre und zum Vortheile Englands zu beenden, zu welchem Glauben sein früheres Benehmen keineswegs berechtigt.


Palminseln, Gruppe kleiner Inseln an der Nordostküste von Neuholland.


Palmo, s. Palm.


Palmsonntag, Palmfest, der Sonntag vor Ostern als Gedächtnißtag des glorreichen Einzuges Jesu Christi in Jerusalem (Matth. XXI. 1-12; Joh. XII. 12-20). Eigenthümlich ist dem P. die Weihe der Palmen, eine Prozession, sowie die Verlesung der Passionsgeschichte. Das Palmfest kam sehr früh im Morgenlande auf, wo es auch den Namen "Nachlassungssonntag" erhielt, weil die Herrscher an diesem Tage Strafen nachließen. Im Abendlande wurde von der P.sprozession bereits 709 als von einer altherkömmlichen Feierlichkeit geredet; bekanntlich hat sich dieselbe bis heute erhalten.


Palmyra, syr. Thadmor d. h. die Palmenstadt, auf einer Oase zwischen dem Euphrat u. Emesa gelegen, Stapelplatz des Karawanenhandels, wurde besonders bedeutend, als beim Zerfalle des röm. Reiches Odenathus (um 250) ein palmyrenisches (syrisches) Reich gründete, das seine Wittwe Zenobia durch die Eroberung von Aegypten und Mesopotamien vergrößerte. Kaiser Aurelian machte diesem Reiche 275 n. Chr. ein Ende, eroberte und plünderte P. u. zerstörte es 270, als die Einwohner sich empört hatten. Die Ruinen P.s gehören zu den großartigsten des Orients.


Paloin, Handelsgewicht auf Coromandel = 764 holl. As.


Palomino de Velasco, Antonio, geb. 1653 zu Bajalanca bei Cordova, Schüler des Valdes, der letzte große Maler der alten span. Schule, st. 1726.


Palotiren, Recotiren, in Belgien das Auswerfen der Beetfurchen u. das Vertheilen der Erde auf dem Acker.


Palpebrae, lat., die Augenlider.


Palpen, lat.-deutsch, Taster, Freßspitzen, den Fühlern ähnliche Organe der Insekten an Unterkiefer und Unterlippe.


Palpitation, lat.-dtsch., Herzklopfen; unruhige Bewegung.


Paludan-Müller, Frederik, geb.

er bis 1840 so, daß es zu einem Coalitionskriege mit Frankreich hätte kommen müssen, wenn Oesterreich u. Preußen dem Lord nicht die Zügel aus den Händen genommen hätten. Eben so wenig gefiel den Engländern selbst sein anfangs schlaffes und hierauf gewaltthätiges Benehmen in den canadischen und ostindischen Angelegenheiten u. da die wighist. Staatsverwaltung 1841 ein Defizit zeigte, mußte sie und mit ihr Palmerston abtreten. Er opponirte darauf dem Cabinet Peels, kam mit den Wighs 1846 wieder an die Gewalt, erhielt das Ministerium des Auswärtigen, wozu Louis Philippe durch die Heirathen der Königin Isabella und deren Schwester Luisa seinen Theil beitrug. Seitdem war P.s Hauptbestreben darauf gerichtet, die Harmonie der festländischen Mächte, durch welche der engl. Einfluß ganz zurückgedrängt wurde, zu stören; deßwegen ermunterte er die schweizer. Tagsatzungsmehrheit zum Sonderbundskriege, schürte in Italien u. Ungarn die Revolution u. wenn er es auch nach dem Ausbruche nicht wagte, England förmlich als den Bundesgenossen derselben auftreten zu lassen, so unterstützte er sie doch unter der Hand u. öffentlich durch den moralischen Einfluß Englands. Nach der Niederlage der europäischen Revolution setzte er sein feindseliges Treiben gegen Oesterreich u. die italien. Monarchen fort, billigte dagegen den Staatsstreich Louis Napoleons, was ihn jedoch nicht rettete, denn seine Collegen konnten den Mann nicht mehr neben sich behalten, den die öffentliche Meinung Europas als den zärtlichen Großpapa aller Revolutionäre, als den „Lord Feuerbrand“ etc. bezeichneten (Dec. 1851). Indessen bot ihm die Zersetzung der Parteien in England Gelegenheit, das Ministerium seines ehemaligen Freundes Russell zu stürzen (Dec. 1852), er wurde Minister des Innern in dem Coalitionsministerium und bei dessen Sturz (Jan. 1855) Haupt eines neuen Cabinets u. Minister des Auswärtigen; P. gilt in den Augen der engl. Nation als der einzige Staatsmann, der die Fähigkeit und den Willen hat, den unter dem Coalitionsministerium (Aberdeen) mit Rußland ausgebrochenen Krieg zur Ehre und zum Vortheile Englands zu beenden, zu welchem Glauben sein früheres Benehmen keineswegs berechtigt.


Palminseln, Gruppe kleiner Inseln an der Nordostküste von Neuholland.


Palmo, s. Palm.


Palmsonntag, Palmfest, der Sonntag vor Ostern als Gedächtnißtag des glorreichen Einzuges Jesu Christi in Jerusalem (Matth. XXI. 1–12; Joh. XII. 12–20). Eigenthümlich ist dem P. die Weihe der Palmen, eine Prozession, sowie die Verlesung der Passionsgeschichte. Das Palmfest kam sehr früh im Morgenlande auf, wo es auch den Namen „Nachlassungssonntag“ erhielt, weil die Herrscher an diesem Tage Strafen nachließen. Im Abendlande wurde von der P.sprozession bereits 709 als von einer altherkömmlichen Feierlichkeit geredet; bekanntlich hat sich dieselbe bis heute erhalten.


Palmyra, syr. Thadmor d. h. die Palmenstadt, auf einer Oase zwischen dem Euphrat u. Emesa gelegen, Stapelplatz des Karawanenhandels, wurde besonders bedeutend, als beim Zerfalle des röm. Reiches Odenathus (um 250) ein palmyrenisches (syrisches) Reich gründete, das seine Wittwe Zenobia durch die Eroberung von Aegypten und Mesopotamien vergrößerte. Kaiser Aurelian machte diesem Reiche 275 n. Chr. ein Ende, eroberte und plünderte P. u. zerstörte es 270, als die Einwohner sich empört hatten. Die Ruinen P.s gehören zu den großartigsten des Orients.


Paloin, Handelsgewicht auf Coromandel = 764 holl. As.


Palomino de Velasco, Antonio, geb. 1653 zu Bajalanca bei Cordova, Schüler des Valdes, der letzte große Maler der alten span. Schule, st. 1726.


Palotiren, Recotiren, in Belgien das Auswerfen der Beetfurchen u. das Vertheilen der Erde auf dem Acker.


Palpebrae, lat., die Augenlider.


Palpen, lat.-deutsch, Taster, Freßspitzen, den Fühlern ähnliche Organe der Insekten an Unterkiefer und Unterlippe.


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[447/0448] er bis 1840 so, daß es zu einem Coalitionskriege mit Frankreich hätte kommen müssen, wenn Oesterreich u. Preußen dem Lord nicht die Zügel aus den Händen genommen hätten. Eben so wenig gefiel den Engländern selbst sein anfangs schlaffes und hierauf gewaltthätiges Benehmen in den canadischen und ostindischen Angelegenheiten u. da die wighist. Staatsverwaltung 1841 ein Defizit zeigte, mußte sie und mit ihr Palmerston abtreten. Er opponirte darauf dem Cabinet Peels, kam mit den Wighs 1846 wieder an die Gewalt, erhielt das Ministerium des Auswärtigen, wozu Louis Philippe durch die Heirathen der Königin Isabella und deren Schwester Luisa seinen Theil beitrug. Seitdem war P.s Hauptbestreben darauf gerichtet, die Harmonie der festländischen Mächte, durch welche der engl. Einfluß ganz zurückgedrängt wurde, zu stören; deßwegen ermunterte er die schweizer. Tagsatzungsmehrheit zum Sonderbundskriege, schürte in Italien u. Ungarn die Revolution u. wenn er es auch nach dem Ausbruche nicht wagte, England förmlich als den Bundesgenossen derselben auftreten zu lassen, so unterstützte er sie doch unter der Hand u. öffentlich durch den moralischen Einfluß Englands. Nach der Niederlage der europäischen Revolution setzte er sein feindseliges Treiben gegen Oesterreich u. die italien. Monarchen fort, billigte dagegen den Staatsstreich Louis Napoleons, was ihn jedoch nicht rettete, denn seine Collegen konnten den Mann nicht mehr neben sich behalten, den die öffentliche Meinung Europas als den zärtlichen Großpapa aller Revolutionäre, als den „Lord Feuerbrand“ etc. bezeichneten (Dec. 1851). Indessen bot ihm die Zersetzung der Parteien in England Gelegenheit, das Ministerium seines ehemaligen Freundes Russell zu stürzen (Dec. 1852), er wurde Minister des Innern in dem Coalitionsministerium und bei dessen Sturz (Jan. 1855) Haupt eines neuen Cabinets u. Minister des Auswärtigen; P. gilt in den Augen der engl. Nation als der einzige Staatsmann, der die Fähigkeit und den Willen hat, den unter dem Coalitionsministerium (Aberdeen) mit Rußland ausgebrochenen Krieg zur Ehre und zum Vortheile Englands zu beenden, zu welchem Glauben sein früheres Benehmen keineswegs berechtigt. Palminseln, Gruppe kleiner Inseln an der Nordostküste von Neuholland. Palmo, s. Palm. Palmsonntag, Palmfest, der Sonntag vor Ostern als Gedächtnißtag des glorreichen Einzuges Jesu Christi in Jerusalem (Matth. XXI. 1–12; Joh. XII. 12–20). Eigenthümlich ist dem P. die Weihe der Palmen, eine Prozession, sowie die Verlesung der Passionsgeschichte. Das Palmfest kam sehr früh im Morgenlande auf, wo es auch den Namen „Nachlassungssonntag“ erhielt, weil die Herrscher an diesem Tage Strafen nachließen. Im Abendlande wurde von der P.sprozession bereits 709 als von einer altherkömmlichen Feierlichkeit geredet; bekanntlich hat sich dieselbe bis heute erhalten. Palmyra, syr. Thadmor d. h. die Palmenstadt, auf einer Oase zwischen dem Euphrat u. Emesa gelegen, Stapelplatz des Karawanenhandels, wurde besonders bedeutend, als beim Zerfalle des röm. Reiches Odenathus (um 250) ein palmyrenisches (syrisches) Reich gründete, das seine Wittwe Zenobia durch die Eroberung von Aegypten und Mesopotamien vergrößerte. Kaiser Aurelian machte diesem Reiche 275 n. Chr. ein Ende, eroberte und plünderte P. u. zerstörte es 270, als die Einwohner sich empört hatten. Die Ruinen P.s gehören zu den großartigsten des Orients. Paloin, Handelsgewicht auf Coromandel = 764 holl. As. Palomino de Velasco, Antonio, geb. 1653 zu Bajalanca bei Cordova, Schüler des Valdes, der letzte große Maler der alten span. Schule, st. 1726. Palotiren, Recotiren, in Belgien das Auswerfen der Beetfurchen u. das Vertheilen der Erde auf dem Acker. Palpebrae, lat., die Augenlider. Palpen, lat.-deutsch, Taster, Freßspitzen, den Fühlern ähnliche Organe der Insekten an Unterkiefer und Unterlippe. Palpitation, lat.-dtsch., Herzklopfen; unruhige Bewegung. Paludan-Müller, Frederik, geb.

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Zitationshilfe: Herders Conversations-Lexikon. Bd. 4. Freiburg im Breisgau, 1856, S. 447. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/nn_conversationslexikon04_1856/448>, abgerufen am 13.06.2024.