Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Herders Conversations-Lexikon. Bd. 4. Freiburg im Breisgau, 1856.

Bild:
<< vorherige Seite


Ribalta, Francisco de, gest. 1628 zu Valencia, u. sein Sohn Juan, geb. 1597, gest. 1628, waren Maler aus der valencianischen Schule, ausgezeichnet durch Composition und Colorit.


Ribatutta, ital., in der Musik der Rückfall, Rückschlag.


Ribbonmen, engl., Bandmänner, Name einer geheimen Gesellschaft in Irland, deren Mitglieder ein besonderes Band trugen.


Ribe, Rippen, das südlichste Stift von Jütland, 1691/2 #M. groß mit 162000 E.; die gleichnamige Hauptstadt hat 2700 E.


Ribeaupierre (Ribopiärr), Alexandre de, geb. 1783, einer nach Rußland emigrirten französ. Familie angehörig, diente zuerst als Militär, dann als Diplomat, war lange russ. Gesandter in Konstantinopel (1826-31), 1831-39 in Berlin, worauf er Mitglied des russ. Reichsraths und Senats wurde.


Ribera , Jusepe, von den Italienern Spagnoletto genannt, berühmter span. Maler, geb. 1588 zu Xativa bei Valencia, lebte meist in Neapel, wo er sich hauptsächlich unter Caravaggio bildete, wurde später Hofmaler daselbst und st. 1659; liebte namentlich Darstellungen von Leidensscenen der Märtyrer.


Ribera, Don Juan Antonio, span. Maler, geb. 1779 zu Madrid, bildete sich unter David in Paris, ward später span. Kammermaler und schuf in dieser Stellung großartige Kunstwerke, darunter namentlich die Ernennung Wamba's zum König, die Apotheose des hl. Ferdinand, die Tageszeiten etc. Auch sein Sohn Don Carlos R. ist ein berühmter Maler.


Ricambio, ital., Rückwechsel, der mit Protest zurückgeht.


Ricapito, s. Recapito.


Ricardo, David, geb. 1767, angesehener engl. Bankier, seit 1817 wighist. Unterhausmitglied, gest. 1823, engl. Nationalökonom, der in seinen "Principles of political economy and taxation", London 1812, Ad. Smiths System weiter entwickelte.


Ricavio, ital., der reine Ertrag von verkaufter Waare.


Riccabona, Karl Jos. von, hochverdienter Bischof von Passau, geb. 1761 zu Cavalese in Südtyrol aus der Familie R. auf Reichenfels, wirkte 1790-1821 als Pfarrer zu Wallersdorf in Niederbayern höchst segensreich, wurde alsdann Domcapitular und Generalvisitator zu München, 1824 Dompfarrer zu Augsburg, 1826 Bischof von Passau, hob namentlich den Religionsunterricht, gründete in Passau ein neues Priesterseminar, ein Lyceum, führte die engl. Fräulein ein, st. 1839 u. hinterließ sein Vermögen den Armen.


Ricci (Rittschi), Matteo, häufig der Apostel der Chinesen genannt, geb. 1552 zu Macerata, seit 1571 Jesuit, ließ sich 1583 nach Ueberwindung großer Schwierigkeiten zu Tschao-King-Fu in der Provinz Kanton mit 2 Ordensgenossen nieder, begründete die chines. Mission u. st. 1610 zu Peking. Seine in chines. Sprache erschienenen Schriften sollen in China noch heute geschätzt sein (über Mnemonik, Freundschaft u. a.).


Ricci, Lorenzo, der letzte General des Jesuitenordens vor der Aufhebung von 1773, geb. 1703 zu Florenz, begleitete in der schwierigen Zeit seit 1758, wo von den bourbonischen Höfen eine Gewaltsmaßregel nach der andern gegen den Orden durchgeführt wurde, die Würde des Generals, dessen letzte Stütze 1769 mit Papst Clemens XIII. st. Am 23. Juli 1773 unterzeichnete Clemens XIV. das Aufhebungsdecret, am 19. August ward dasselbe in Rom vollzogen. Weder R. noch ein Ordensmitglied versuchten den leisesten Widerstand, dennoch kamen der General mit seinem Sekretär u. 3 Jesuiten als Gefangene in die Engelsburg, wurden sehr schlecht behandelt u. ihr Proceß bis 1775 hinausgeschleppt, dann nach Clemens XIV. Tod niedergeschlagen u. den Gefangenen bei der Entlassung zur Pflicht gemacht, nichts über ihre Verhöre laut werden zu lassen. Letzteres wollte aber R. nicht, sondern st. 1775 am 24. Novbr. in der Engelsburg u. legte sterbend Zeugniß ab für die vollkommene Unschuld des Ordens an der Aufhebung; sein im Gefängniß früher niedergeschriebener Bericht ward bald veröffentlicht, nach reiflichen Untersuchungen wurden alle gegen den


Ribalta, Francisco de, gest. 1628 zu Valencia, u. sein Sohn Juan, geb. 1597, gest. 1628, waren Maler aus der valencianischen Schule, ausgezeichnet durch Composition und Colorit.


Ribatutta, ital., in der Musik der Rückfall, Rückschlag.


Ribbonmen, engl., Bandmänner, Name einer geheimen Gesellschaft in Irland, deren Mitglieder ein besonderes Band trugen.


Ribe, Rippen, das südlichste Stift von Jütland, 1691/2 □M. groß mit 162000 E.; die gleichnamige Hauptstadt hat 2700 E.


Ribeaupierre (Ribopiärr), Alexandre de, geb. 1783, einer nach Rußland emigrirten französ. Familie angehörig, diente zuerst als Militär, dann als Diplomat, war lange russ. Gesandter in Konstantinopel (1826–31), 1831–39 in Berlin, worauf er Mitglied des russ. Reichsraths und Senats wurde.


Ribera , Jusepe, von den Italienern Spagnoletto genannt, berühmter span. Maler, geb. 1588 zu Xativa bei Valencia, lebte meist in Neapel, wo er sich hauptsächlich unter Caravaggio bildete, wurde später Hofmaler daselbst und st. 1659; liebte namentlich Darstellungen von Leidensscenen der Märtyrer.


Ribera, Don Juan Antonio, span. Maler, geb. 1779 zu Madrid, bildete sich unter David in Paris, ward später span. Kammermaler und schuf in dieser Stellung großartige Kunstwerke, darunter namentlich die Ernennung Wambaʼs zum König, die Apotheose des hl. Ferdinand, die Tageszeiten etc. Auch sein Sohn Don Carlos R. ist ein berühmter Maler.


Ricambio, ital., Rückwechsel, der mit Protest zurückgeht.


Ricapito, s. Recapito.


Ricardo, David, geb. 1767, angesehener engl. Bankier, seit 1817 wighist. Unterhausmitglied, gest. 1823, engl. Nationalökonom, der in seinen „Principles of political economy and taxation“, London 1812, Ad. Smiths System weiter entwickelte.


Ricavio, ital., der reine Ertrag von verkaufter Waare.


Riccabona, Karl Jos. von, hochverdienter Bischof von Passau, geb. 1761 zu Cavalese in Südtyrol aus der Familie R. auf Reichenfels, wirkte 1790–1821 als Pfarrer zu Wallersdorf in Niederbayern höchst segensreich, wurde alsdann Domcapitular und Generalvisitator zu München, 1824 Dompfarrer zu Augsburg, 1826 Bischof von Passau, hob namentlich den Religionsunterricht, gründete in Passau ein neues Priesterseminar, ein Lyceum, führte die engl. Fräulein ein, st. 1839 u. hinterließ sein Vermögen den Armen.


Ricci (Rittschi), Matteo, häufig der Apostel der Chinesen genannt, geb. 1552 zu Macerata, seit 1571 Jesuit, ließ sich 1583 nach Ueberwindung großer Schwierigkeiten zu Tschao-King-Fu in der Provinz Kanton mit 2 Ordensgenossen nieder, begründete die chines. Mission u. st. 1610 zu Peking. Seine in chines. Sprache erschienenen Schriften sollen in China noch heute geschätzt sein (über Mnemonik, Freundschaft u. a.).


Ricci, Lorenzo, der letzte General des Jesuitenordens vor der Aufhebung von 1773, geb. 1703 zu Florenz, begleitete in der schwierigen Zeit seit 1758, wo von den bourbonischen Höfen eine Gewaltsmaßregel nach der andern gegen den Orden durchgeführt wurde, die Würde des Generals, dessen letzte Stütze 1769 mit Papst Clemens XIII. st. Am 23. Juli 1773 unterzeichnete Clemens XIV. das Aufhebungsdecret, am 19. August ward dasselbe in Rom vollzogen. Weder R. noch ein Ordensmitglied versuchten den leisesten Widerstand, dennoch kamen der General mit seinem Sekretär u. 3 Jesuiten als Gefangene in die Engelsburg, wurden sehr schlecht behandelt u. ihr Proceß bis 1775 hinausgeschleppt, dann nach Clemens XIV. Tod niedergeschlagen u. den Gefangenen bei der Entlassung zur Pflicht gemacht, nichts über ihre Verhöre laut werden zu lassen. Letzteres wollte aber R. nicht, sondern st. 1775 am 24. Novbr. in der Engelsburg u. legte sterbend Zeugniß ab für die vollkommene Unschuld des Ordens an der Aufhebung; sein im Gefängniß früher niedergeschriebener Bericht ward bald veröffentlicht, nach reiflichen Untersuchungen wurden alle gegen den

<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <div type="lexiconEntry" n="2">
          <p>
            <pb facs="#f0724" n="723"/>
          </p><lb/>
        </div>
        <div type="lexiconEntry" n="2">
          <p><hi rendition="#b">Ribalta</hi>, Francisco de, gest. 1628 zu Valencia, u. sein Sohn <hi rendition="#g">Juan</hi>, geb. 1597, gest. 1628, waren Maler aus der valencianischen Schule, ausgezeichnet durch Composition und Colorit.</p><lb/>
        </div>
        <div type="lexiconEntry" n="2">
          <p><hi rendition="#b">Ribatutta</hi>, ital., in der Musik der Rückfall, Rückschlag.</p><lb/>
        </div>
        <div type="lexiconEntry" n="2">
          <p><hi rendition="#b">Ribbonmen</hi>, engl., <hi rendition="#g">Bandmänner</hi>, Name einer geheimen Gesellschaft in Irland, deren Mitglieder ein besonderes Band trugen.</p><lb/>
        </div>
        <div type="lexiconEntry" n="2">
          <p><hi rendition="#b">Ribe</hi>, <hi rendition="#g">Rippen</hi>, das südlichste Stift von Jütland, 169<hi rendition="#sup">1</hi>/<hi rendition="#sub">2</hi> &#x25A1;M. groß mit 162000 E.; die gleichnamige <hi rendition="#g">Hauptstadt</hi> hat 2700 E.</p><lb/>
        </div>
        <div type="lexiconEntry" n="2">
          <p><hi rendition="#b">Ribeaupierre</hi> (Ribopiärr), Alexandre de, geb. 1783, einer nach Rußland emigrirten französ. Familie angehörig, diente zuerst als Militär, dann als Diplomat, war lange russ. Gesandter in Konstantinopel (1826&#x2013;31), 1831&#x2013;39 in Berlin, worauf er Mitglied des russ. Reichsraths und Senats wurde.</p><lb/>
        </div>
        <div type="lexiconEntry" n="2">
          <p><hi rendition="#b">Ribera</hi> , Jusepe, von den Italienern <hi rendition="#g">Spagnoletto</hi> genannt, berühmter span. Maler, geb. 1588 zu Xativa bei Valencia, lebte meist in Neapel, wo er sich hauptsächlich unter Caravaggio bildete, wurde später Hofmaler daselbst und st. 1659; liebte namentlich Darstellungen von Leidensscenen der Märtyrer.</p><lb/>
        </div>
        <div type="lexiconEntry" n="2">
          <p><hi rendition="#b">Ribera</hi>, Don Juan Antonio, span. Maler, geb. 1779 zu Madrid, bildete sich unter David in Paris, ward später span. Kammermaler und schuf in dieser Stellung großartige Kunstwerke, darunter namentlich die Ernennung Wamba&#x02BC;s zum König, die Apotheose des hl. Ferdinand, die Tageszeiten etc. Auch sein Sohn <hi rendition="#g">Don Carlos</hi> R. ist ein berühmter Maler.</p><lb/>
        </div>
        <div type="lexiconEntry" n="2">
          <p><hi rendition="#b">Ricambio</hi>, ital., Rückwechsel, der mit Protest zurückgeht.</p><lb/>
        </div>
        <div type="lexiconEntry" n="2">
          <p><hi rendition="#b">Ricapito</hi>, s. Recapito.</p><lb/>
        </div>
        <div type="lexiconEntry" n="2">
          <p><hi rendition="#b">Ricardo</hi>, David, geb. 1767, angesehener engl. Bankier, seit 1817 wighist. Unterhausmitglied, gest. 1823, engl. Nationalökonom, der in seinen &#x201E;<hi rendition="#i">Principles of political economy and taxation</hi>&#x201C;, London 1812, Ad. Smiths System weiter entwickelte.</p><lb/>
        </div>
        <div type="lexiconEntry" n="2">
          <p><hi rendition="#b">Ricavio</hi>, ital., der reine Ertrag von verkaufter Waare.</p><lb/>
        </div>
        <div type="lexiconEntry" n="2">
          <p><hi rendition="#b">Riccabona</hi>, Karl Jos. von, hochverdienter Bischof von Passau, geb. 1761 zu Cavalese in Südtyrol aus der Familie R. auf <hi rendition="#g">Reichenfels</hi>, wirkte 1790&#x2013;1821 als Pfarrer zu Wallersdorf in Niederbayern höchst segensreich, wurde alsdann Domcapitular und Generalvisitator zu München, 1824 Dompfarrer zu Augsburg, 1826 Bischof von Passau, hob namentlich den Religionsunterricht, gründete in Passau ein neues Priesterseminar, ein Lyceum, führte die engl. Fräulein ein, st. 1839 u. hinterließ sein Vermögen den Armen.</p><lb/>
        </div>
        <div type="lexiconEntry" n="2">
          <p><hi rendition="#b">Ricci</hi> (Rittschi), Matteo, häufig der <hi rendition="#g">Apostel der Chinesen</hi> genannt, geb. 1552 zu Macerata, seit 1571 Jesuit, ließ sich 1583 nach Ueberwindung großer Schwierigkeiten zu Tschao-King-Fu in der Provinz Kanton mit 2 Ordensgenossen nieder, begründete die chines. Mission u. st. 1610 zu Peking. Seine in chines. Sprache erschienenen Schriften sollen in China noch heute geschätzt sein (über Mnemonik, Freundschaft u. a.).</p><lb/>
        </div>
        <div type="lexiconEntry" n="2">
          <p><hi rendition="#b">Ricci</hi>, Lorenzo, der letzte General des Jesuitenordens vor der Aufhebung von 1773, geb. 1703 zu Florenz, begleitete in der schwierigen Zeit seit 1758, wo von den bourbonischen Höfen eine Gewaltsmaßregel nach der andern gegen den Orden durchgeführt wurde, die Würde des Generals, dessen letzte Stütze 1769 mit Papst Clemens XIII. st. Am 23. Juli 1773 unterzeichnete Clemens XIV. das Aufhebungsdecret, am 19. August ward dasselbe in Rom vollzogen. Weder R. noch ein Ordensmitglied versuchten den leisesten Widerstand, dennoch kamen der General mit seinem Sekretär u. 3 Jesuiten als Gefangene in die Engelsburg, wurden sehr schlecht behandelt u. ihr Proceß bis 1775 hinausgeschleppt, dann nach Clemens XIV. Tod niedergeschlagen u. den Gefangenen bei der Entlassung zur Pflicht gemacht, nichts über ihre Verhöre laut werden zu lassen. Letzteres wollte aber R. nicht, sondern st. 1775 am 24. Novbr. in der Engelsburg u. legte sterbend Zeugniß ab für die vollkommene Unschuld des Ordens an der Aufhebung; sein im Gefängniß früher niedergeschriebener Bericht ward bald veröffentlicht, nach reiflichen Untersuchungen wurden alle gegen den
</p>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[723/0724] Ribalta, Francisco de, gest. 1628 zu Valencia, u. sein Sohn Juan, geb. 1597, gest. 1628, waren Maler aus der valencianischen Schule, ausgezeichnet durch Composition und Colorit. Ribatutta, ital., in der Musik der Rückfall, Rückschlag. Ribbonmen, engl., Bandmänner, Name einer geheimen Gesellschaft in Irland, deren Mitglieder ein besonderes Band trugen. Ribe, Rippen, das südlichste Stift von Jütland, 1691/2 □M. groß mit 162000 E.; die gleichnamige Hauptstadt hat 2700 E. Ribeaupierre (Ribopiärr), Alexandre de, geb. 1783, einer nach Rußland emigrirten französ. Familie angehörig, diente zuerst als Militär, dann als Diplomat, war lange russ. Gesandter in Konstantinopel (1826–31), 1831–39 in Berlin, worauf er Mitglied des russ. Reichsraths und Senats wurde. Ribera , Jusepe, von den Italienern Spagnoletto genannt, berühmter span. Maler, geb. 1588 zu Xativa bei Valencia, lebte meist in Neapel, wo er sich hauptsächlich unter Caravaggio bildete, wurde später Hofmaler daselbst und st. 1659; liebte namentlich Darstellungen von Leidensscenen der Märtyrer. Ribera, Don Juan Antonio, span. Maler, geb. 1779 zu Madrid, bildete sich unter David in Paris, ward später span. Kammermaler und schuf in dieser Stellung großartige Kunstwerke, darunter namentlich die Ernennung Wambaʼs zum König, die Apotheose des hl. Ferdinand, die Tageszeiten etc. Auch sein Sohn Don Carlos R. ist ein berühmter Maler. Ricambio, ital., Rückwechsel, der mit Protest zurückgeht. Ricapito, s. Recapito. Ricardo, David, geb. 1767, angesehener engl. Bankier, seit 1817 wighist. Unterhausmitglied, gest. 1823, engl. Nationalökonom, der in seinen „Principles of political economy and taxation“, London 1812, Ad. Smiths System weiter entwickelte. Ricavio, ital., der reine Ertrag von verkaufter Waare. Riccabona, Karl Jos. von, hochverdienter Bischof von Passau, geb. 1761 zu Cavalese in Südtyrol aus der Familie R. auf Reichenfels, wirkte 1790–1821 als Pfarrer zu Wallersdorf in Niederbayern höchst segensreich, wurde alsdann Domcapitular und Generalvisitator zu München, 1824 Dompfarrer zu Augsburg, 1826 Bischof von Passau, hob namentlich den Religionsunterricht, gründete in Passau ein neues Priesterseminar, ein Lyceum, führte die engl. Fräulein ein, st. 1839 u. hinterließ sein Vermögen den Armen. Ricci (Rittschi), Matteo, häufig der Apostel der Chinesen genannt, geb. 1552 zu Macerata, seit 1571 Jesuit, ließ sich 1583 nach Ueberwindung großer Schwierigkeiten zu Tschao-King-Fu in der Provinz Kanton mit 2 Ordensgenossen nieder, begründete die chines. Mission u. st. 1610 zu Peking. Seine in chines. Sprache erschienenen Schriften sollen in China noch heute geschätzt sein (über Mnemonik, Freundschaft u. a.). Ricci, Lorenzo, der letzte General des Jesuitenordens vor der Aufhebung von 1773, geb. 1703 zu Florenz, begleitete in der schwierigen Zeit seit 1758, wo von den bourbonischen Höfen eine Gewaltsmaßregel nach der andern gegen den Orden durchgeführt wurde, die Würde des Generals, dessen letzte Stütze 1769 mit Papst Clemens XIII. st. Am 23. Juli 1773 unterzeichnete Clemens XIV. das Aufhebungsdecret, am 19. August ward dasselbe in Rom vollzogen. Weder R. noch ein Ordensmitglied versuchten den leisesten Widerstand, dennoch kamen der General mit seinem Sekretär u. 3 Jesuiten als Gefangene in die Engelsburg, wurden sehr schlecht behandelt u. ihr Proceß bis 1775 hinausgeschleppt, dann nach Clemens XIV. Tod niedergeschlagen u. den Gefangenen bei der Entlassung zur Pflicht gemacht, nichts über ihre Verhöre laut werden zu lassen. Letzteres wollte aber R. nicht, sondern st. 1775 am 24. Novbr. in der Engelsburg u. legte sterbend Zeugniß ab für die vollkommene Unschuld des Ordens an der Aufhebung; sein im Gefängniß früher niedergeschriebener Bericht ward bald veröffentlicht, nach reiflichen Untersuchungen wurden alle gegen den

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
TCF (tokenisiert, serialisiert, lemmatisiert, normalisiert)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde im Rahmen des Moduls DTA-Erweiterungen (DTAE) digitalisiert. Weitere Informationen …

zeno.org – Contumax GmbH & Co. KG: Bereitstellung der Texttranskription. (2020-08-19T11:47:18Z) Bitte beachten Sie, dass die aktuelle Transkription (und Textauszeichnung) mittlerweile nicht mehr dem Stand zum Zeitpunkt der Übernahme des Werkes in das DTA entsprechen muss.
Andreas Nolda: Bearbeitung der digitalen Edition. (2020-08-19T11:47:18Z)

Weitere Informationen:

Bogensignaturen: nicht übernommen; Druckfehler: keine Angabe; fremdsprachliches Material: keine Angabe; Geminations-/Abkürzungsstriche: keine Angabe; Hervorhebungen (Antiqua, Sperrschrift, Kursive etc.): gekennzeichnet; Hervorhebungen I/J in Fraktur: keine Angabe; i/j in Fraktur: keine Angabe; Kolumnentitel: nicht übernommen; Kustoden: keine Angabe; langes s (ſ): als s transkribiert; Normalisierungen: keine Angabe; rundes r (ꝛ): keine Angabe; Seitenumbrüche markiert: ja; Silbentrennung: aufgelöst; u/v bzw. U/V: keine Angabe; Vokale mit übergest. e: keine Angabe; Vollständigkeit: keine Angabe; Zeichensetzung: keine Angabe; Zeilenumbrüche markiert: nein;




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/nn_conversationslexikon04_1856
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/nn_conversationslexikon04_1856/724
Zitationshilfe: Herders Conversations-Lexikon. Bd. 4. Freiburg im Breisgau, 1856, S. 723. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/nn_conversationslexikon04_1856/724>, abgerufen am 14.06.2024.