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Herders Conversations-Lexikon. Bd. 4. Freiburg im Breisgau, 1856.

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Lisere, frz., glatte Fäden, welche die rauhen Quadrate des faconnirten Sammets abtheilen; Liserage (-asch), Blumenwerk, von Schnüren oder Zwirn gestickt, besonders zu Einfassungen.


Lissa, poln. Leszno, preuß Stadt im Reg.-Bez. Posen, dem Fürsten Sulkowski gehörig, mit 10500 E., zur Hälfte Juden, Fabrikation und Handel; Gymnasium, große Synagoge. - L., Dorf bei Leuthen, daher die Schlacht wohl auch von L. benannt wird. - L., österr. Insel im adriat. Meere. 2 1/3 #M. groß mit 5200 E., Oel- u. Südfrüchtebau, Sardellenfischerei.


Lissabon (Lisboa), Haupt- und Residenzstadt des Königreichs Portugal, 4 Ml. oberhalb der Mündung des Tajo, der hier eine Breite von 1 1/4 Ml. und zureichende Tiefe für die größten Schiffe hat, ist herrlich gelegen, hat eine großartige auf 34 Bogen über das Thal von Alcantara geführte Wasserleitung, viele Kirchen u. Klöster, ausgezeichnete öffentliche und Privatgebäude, enthält viele Bildungsanstalten, öffentliche Bibliotheken, großartige Wohlthätigkeitsanstalten, ist der Mittelpunkt aller Regierungsbehörden, Sitz eines Patriarchen, hat 294000 E. L. ist keine Fabrik- aber eine bedeutende Handelsstadt; Gegenstände der Ausfuhr sind: Seide, Wolle, Wein, Südfrüchte, Korkholz etc.; der Einfuhr: Getreide, Fabrikate aller Art; L. ist ein Hauptplatz für den Schleichhandel mit Spanien. Unter den Einw. finden sich bei 30000 Galegos d. h. aus dem span. Galizien hergewanderte Dienstboten, Taglöhner, Wasserträger, die meistens mit dem Ersparten wieder heimkehren. Die Stadt ist offen, der Hafen aber durch die Forts S. Juliano, Torre de Bugio, Belem u. S. Sebastian geschützt. Außer Belem sind in der Nähe die königl. L Luftschlösser Ramathao und Queluz u. bei 7000 Landhäuser. Erdbeben 1755. - L. ist wahrscheinlich phönic. Gründung und hieß Olisippo, als röm. Colonie Felicitas Julia, erhielt durch die Gothen den Namen Olisipona. Im 8. Jahrh. nahmen es die Araber, diesen 1147 König Alfons I.; von dieser Zeit an blieb L. portugies. Hauptstadt. Die Blüte der Stadt fällt mit der Glanzzeit Portugals zusammen (1510-80), sie hob sich wieder sei 1680, litt furchtbar durch das Erd beben von 1755, wo gegen 30000 Menschen umkamen, und fast eben so viel durch den Abfall Brasiliens und die seit 1822 einander ablösenden Revolutionen.


List, Friedr., geb. 1789 zu Reutlingen, war zuerst Professor der Staatswirthschaft in Tübingen, 1820 Deputirter, wanderte 1825 wegen eines polit. Processes nach Nordamerika aus, wo er die "Grundzüge eines neuen Systems der politischen Oekonomie" (Philadelphia 1827) schrieb, für den Eisenbahnbau thätig war, Ansehen gewann und 1832 als Consul nach Leipzig geschickt wurde. Seitdem arbeitete er ununterbrochen daran, den Deutschen begreiflich zu machen, welchen Nutzen ein deutsches Eisenbahnsystem u. ein deutsches Schutzzollsystem haben müßte. In letzterer Beziehung schrieb er das "Nationale System der politischen Oekonomie", Stuttgart 1841, gründete zu Augsburg (bei Cotta) das Zollvereinsblatt, mußte aber die alten Einwürfe hören, die von jeher gegen den Schutz der Industrie erhoben wurden, hinter welche sich die Antipathie der großen Grundbesitzer gegen die Fabrikherren, das Interesse der Kaufleute, welche Deutschland mit ausländischen Fabrikaten versorgen, vor allem aber die Furcht einzelner Dynasten verstecken, eine Zoll- u. Handelseinigung des ganzen Deutschland könnte zu einer politischen Einigung führen. L. erschöpfte sich in dem Ringen für seine nationale Idee, verzweifelte an dem endlichen Erfolge u. tödtete sich auf einer Erholungsreise im Tyrol 1846. ("Gesammelte Schriften" nebst Biographie von Häusser, 3 Bde., Stuttg. und Tübingen bei Cotta 1850-51.)


Lista y Aragon, Don Alberto, geb. 1775 zu Triana bei Sevilla, gest. 1848, 1831-38 Professor der Mathematik zu Paris, von 1838-40 Director des Collegiums von San Felippe Neri zu Cadix, gab einige mathematische Schriften heraus, ist aber als lyrischer Dichter berühmter geworden ("Poesias", Madrid 1822. 2. Aufl. 2 Bde. 1837); gab auch Vorlesungen über die span. dramatische


Liseré, frz., glatte Fäden, welche die rauhen Quadrate des façonnirten Sammets abtheilen; Liserage (–asch), Blumenwerk, von Schnüren oder Zwirn gestickt, besonders zu Einfassungen.


Lissa, poln. Leszno, preuß Stadt im Reg.-Bez. Posen, dem Fürsten Sulkowski gehörig, mit 10500 E., zur Hälfte Juden, Fabrikation und Handel; Gymnasium, große Synagoge. – L., Dorf bei Leuthen, daher die Schlacht wohl auch von L. benannt wird. – L., österr. Insel im adriat. Meere. 2 1/3 □M. groß mit 5200 E., Oel- u. Südfrüchtebau, Sardellenfischerei.


Lissabon (Lisboa), Haupt- und Residenzstadt des Königreichs Portugal, 4 Ml. oberhalb der Mündung des Tajo, der hier eine Breite von 1 1/4 Ml. und zureichende Tiefe für die größten Schiffe hat, ist herrlich gelegen, hat eine großartige auf 34 Bogen über das Thal von Alcantara geführte Wasserleitung, viele Kirchen u. Klöster, ausgezeichnete öffentliche und Privatgebäude, enthält viele Bildungsanstalten, öffentliche Bibliotheken, großartige Wohlthätigkeitsanstalten, ist der Mittelpunkt aller Regierungsbehörden, Sitz eines Patriarchen, hat 294000 E. L. ist keine Fabrik- aber eine bedeutende Handelsstadt; Gegenstände der Ausfuhr sind: Seide, Wolle, Wein, Südfrüchte, Korkholz etc.; der Einfuhr: Getreide, Fabrikate aller Art; L. ist ein Hauptplatz für den Schleichhandel mit Spanien. Unter den Einw. finden sich bei 30000 Galegos d. h. aus dem span. Galizien hergewanderte Dienstboten, Taglöhner, Wasserträger, die meistens mit dem Ersparten wieder heimkehren. Die Stadt ist offen, der Hafen aber durch die Forts S. Juliano, Torre de Bugio, Belem u. S. Sebastian geschützt. Außer Belem sind in der Nähe die königl. L Luftschlösser Ramathao und Queluz u. bei 7000 Landhäuser. Erdbeben 1755. – L. ist wahrscheinlich phönic. Gründung und hieß Olisippo, als röm. Colonie Felicitas Julia, erhielt durch die Gothen den Namen Olisipona. Im 8. Jahrh. nahmen es die Araber, diesen 1147 König Alfons I.; von dieser Zeit an blieb L. portugies. Hauptstadt. Die Blüte der Stadt fällt mit der Glanzzeit Portugals zusammen (1510–80), sie hob sich wieder sei 1680, litt furchtbar durch das Erd beben von 1755, wo gegen 30000 Menschen umkamen, und fast eben so viel durch den Abfall Brasiliens und die seit 1822 einander ablösenden Revolutionen.


List, Friedr., geb. 1789 zu Reutlingen, war zuerst Professor der Staatswirthschaft in Tübingen, 1820 Deputirter, wanderte 1825 wegen eines polit. Processes nach Nordamerika aus, wo er die „Grundzüge eines neuen Systems der politischen Oekonomie“ (Philadelphia 1827) schrieb, für den Eisenbahnbau thätig war, Ansehen gewann und 1832 als Consul nach Leipzig geschickt wurde. Seitdem arbeitete er ununterbrochen daran, den Deutschen begreiflich zu machen, welchen Nutzen ein deutsches Eisenbahnsystem u. ein deutsches Schutzzollsystem haben müßte. In letzterer Beziehung schrieb er das „Nationale System der politischen Oekonomie“, Stuttgart 1841, gründete zu Augsburg (bei Cotta) das Zollvereinsblatt, mußte aber die alten Einwürfe hören, die von jeher gegen den Schutz der Industrie erhoben wurden, hinter welche sich die Antipathie der großen Grundbesitzer gegen die Fabrikherren, das Interesse der Kaufleute, welche Deutschland mit ausländischen Fabrikaten versorgen, vor allem aber die Furcht einzelner Dynasten verstecken, eine Zoll- u. Handelseinigung des ganzen Deutschland könnte zu einer politischen Einigung führen. L. erschöpfte sich in dem Ringen für seine nationale Idee, verzweifelte an dem endlichen Erfolge u. tödtete sich auf einer Erholungsreise im Tyrol 1846. („Gesammelte Schriften“ nebst Biographie von Häusser, 3 Bde., Stuttg. und Tübingen bei Cotta 1850–51.)


Lista y Aragon, Don Alberto, geb. 1775 zu Triana bei Sevilla, gest. 1848, 1831–38 Professor der Mathematik zu Paris, von 1838–40 Director des Collegiums von San Felippe Neri zu Cadix, gab einige mathematische Schriften heraus, ist aber als lyrischer Dichter berühmter geworden („Poesias“, Madrid 1822. 2. Aufl. 2 Bde. 1837); gab auch Vorlesungen über die span. dramatische

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[7/0008] Liseré, frz., glatte Fäden, welche die rauhen Quadrate des façonnirten Sammets abtheilen; Liserage (–asch), Blumenwerk, von Schnüren oder Zwirn gestickt, besonders zu Einfassungen. Lissa, poln. Leszno, preuß Stadt im Reg.-Bez. Posen, dem Fürsten Sulkowski gehörig, mit 10500 E., zur Hälfte Juden, Fabrikation und Handel; Gymnasium, große Synagoge. – L., Dorf bei Leuthen, daher die Schlacht wohl auch von L. benannt wird. – L., österr. Insel im adriat. Meere. 2 1/3 □M. groß mit 5200 E., Oel- u. Südfrüchtebau, Sardellenfischerei. Lissabon (Lisboa), Haupt- und Residenzstadt des Königreichs Portugal, 4 Ml. oberhalb der Mündung des Tajo, der hier eine Breite von 1 1/4 Ml. und zureichende Tiefe für die größten Schiffe hat, ist herrlich gelegen, hat eine großartige auf 34 Bogen über das Thal von Alcantara geführte Wasserleitung, viele Kirchen u. Klöster, ausgezeichnete öffentliche und Privatgebäude, enthält viele Bildungsanstalten, öffentliche Bibliotheken, großartige Wohlthätigkeitsanstalten, ist der Mittelpunkt aller Regierungsbehörden, Sitz eines Patriarchen, hat 294000 E. L. ist keine Fabrik- aber eine bedeutende Handelsstadt; Gegenstände der Ausfuhr sind: Seide, Wolle, Wein, Südfrüchte, Korkholz etc.; der Einfuhr: Getreide, Fabrikate aller Art; L. ist ein Hauptplatz für den Schleichhandel mit Spanien. Unter den Einw. finden sich bei 30000 Galegos d. h. aus dem span. Galizien hergewanderte Dienstboten, Taglöhner, Wasserträger, die meistens mit dem Ersparten wieder heimkehren. Die Stadt ist offen, der Hafen aber durch die Forts S. Juliano, Torre de Bugio, Belem u. S. Sebastian geschützt. Außer Belem sind in der Nähe die königl. L Luftschlösser Ramathao und Queluz u. bei 7000 Landhäuser. Erdbeben 1755. – L. ist wahrscheinlich phönic. Gründung und hieß Olisippo, als röm. Colonie Felicitas Julia, erhielt durch die Gothen den Namen Olisipona. Im 8. Jahrh. nahmen es die Araber, diesen 1147 König Alfons I.; von dieser Zeit an blieb L. portugies. Hauptstadt. Die Blüte der Stadt fällt mit der Glanzzeit Portugals zusammen (1510–80), sie hob sich wieder sei 1680, litt furchtbar durch das Erd beben von 1755, wo gegen 30000 Menschen umkamen, und fast eben so viel durch den Abfall Brasiliens und die seit 1822 einander ablösenden Revolutionen. List, Friedr., geb. 1789 zu Reutlingen, war zuerst Professor der Staatswirthschaft in Tübingen, 1820 Deputirter, wanderte 1825 wegen eines polit. Processes nach Nordamerika aus, wo er die „Grundzüge eines neuen Systems der politischen Oekonomie“ (Philadelphia 1827) schrieb, für den Eisenbahnbau thätig war, Ansehen gewann und 1832 als Consul nach Leipzig geschickt wurde. Seitdem arbeitete er ununterbrochen daran, den Deutschen begreiflich zu machen, welchen Nutzen ein deutsches Eisenbahnsystem u. ein deutsches Schutzzollsystem haben müßte. In letzterer Beziehung schrieb er das „Nationale System der politischen Oekonomie“, Stuttgart 1841, gründete zu Augsburg (bei Cotta) das Zollvereinsblatt, mußte aber die alten Einwürfe hören, die von jeher gegen den Schutz der Industrie erhoben wurden, hinter welche sich die Antipathie der großen Grundbesitzer gegen die Fabrikherren, das Interesse der Kaufleute, welche Deutschland mit ausländischen Fabrikaten versorgen, vor allem aber die Furcht einzelner Dynasten verstecken, eine Zoll- u. Handelseinigung des ganzen Deutschland könnte zu einer politischen Einigung führen. L. erschöpfte sich in dem Ringen für seine nationale Idee, verzweifelte an dem endlichen Erfolge u. tödtete sich auf einer Erholungsreise im Tyrol 1846. („Gesammelte Schriften“ nebst Biographie von Häusser, 3 Bde., Stuttg. und Tübingen bei Cotta 1850–51.) Lista y Aragon, Don Alberto, geb. 1775 zu Triana bei Sevilla, gest. 1848, 1831–38 Professor der Mathematik zu Paris, von 1838–40 Director des Collegiums von San Felippe Neri zu Cadix, gab einige mathematische Schriften heraus, ist aber als lyrischer Dichter berühmter geworden („Poesias“, Madrid 1822. 2. Aufl. 2 Bde. 1837); gab auch Vorlesungen über die span. dramatische

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Zitationshilfe: Herders Conversations-Lexikon. Bd. 4. Freiburg im Breisgau, 1856, S. 7. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/nn_conversationslexikon04_1856/8>, abgerufen am 03.05.2024.