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Herders Conversations-Lexikon. Bd. 5. Freiburg im Breisgau, 1857.

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gewöhnlichem Wollezeug u. Hüten. Die Einfuhr betrug 1853 nach officiellen Ziffern 734434800 Realen, die Aus fuhr 835822745 Realen; die Hauptgegenstände der Ausfuhr sind: Quecksilber, Blei, Wolle, Wein, Südfrüchte, Olivenöl, Getreide, Korkholz, Kermes, Sumach, Maulthiere, Schnupftabak. S. ist eine constitutionelle Monarchie, Königin ist Isabella II. (s. d.), die Krone erblich in männlicher und weiblicher Linie; die seit 1814 vielfach veränderte Verfassung unterliegt gegenwärtig abermals einer Bearbeitung durch constituirende Cortes. Eingetheilt ist S. in 49 Provinzen; an der Spitze der Civilverwaltung steht der von der Regierung ernannte Gefe politico; die Municipalrechte sind sehr ausgedehnt. In militärischer Beziehung ist das continentale S. in 14 Generalcapitanate eingetheilt. Das stehende Heer beträgt etwa 60000 Mann aller Waffengattungen; daneben gibt es eine Nationalgarde. Die Seemacht ist in neuester Zeit wieder zu einiger Bedeutung gelangt, indem sie auf 410 Schiffen verschiedenen Rangs 1250 Geschütze zählt. An überseeischen Besitzungen hat S. noch in Amerika: Cuba, Portorico u. einige Jungferninseln; in Asien: die Philippinen, Marianen und Carolinen; auf der nordafrik. Küste die sog. Presidios: Ceuta, Penon de Velez, Melilla, die Canarien, einige Guineainseln. Das Budget für 1855 berechnete die Einnahmen auf 1569080914 Realen, die Ausgaben auf 1567389804. Die schwebende Schuld beträgt gegenwärtig etwas zu 600 Mill., die ganze Staatsschuld wurde 1853 auf 14517 Mill. Realen angegeben, ist aber seitdem um 230 Mill. gestiegen (1 Real = 21/3 Sgr. = 61/2 kr. C.-M.). Maß und Gewicht sind nach dem franz. System umgestaltet; früher war 1 Quintal = 4 Arrobas a 25 Libri = 92,02 Zollpfd.; 1 Pipe Wein = 27 Cantaras, 1 Cantara = 251/2 franz. Litr.; 1 Fanega Korn = 54,8, auf Cuba = 105,71, ein Kaban Reis = 98,28 frz. Litr., die Vara (Elle) = 0.835 Metr. (Die besten Werke über S. sind das lexikalische von Madoz und die Schriften von Minutoli.) - Geschichte. Die ältesten Bewohner S.s waren Iberer, vielleicht mit den Berbern im nördlichen Afrika zusammenhängend, und Celten, beide in viele Völkerschaften getheilt; die vielen und beträchtlichen Städte bezeugen, daß vor der phönic. Einwanderung eine gewisse Kultur verbreitet war. Zuerst ließen sich Phönicier an der Küste nieder, dann Griechen (Sagunt), endlich Karthager, welche unter Hamilkar, Hasdrubal u. Hannibal einen beträchtlichen Theil der Halbinsel eroberten. Der 2. pun. Krieg führte die Römer nach S., welche mit Hilfe der span. Völkerschaften die Karthager vertrieben u. hierauf nach langem Kampfe ganz S. unterwarfen; erst 25 v. Chr. unterlagen die Cantabrer und nun war S. über 400 Jahre röm. u. zeigt sich schon unter Nero vollständig romanisirt. Die Wogen der Völkerwanderung erreichten 412 n. Chr. S.; zuerst kamen Sueven, Alanen und Vandalen, dann die Westgothen, welche Alanen und Vandalen nach Afrika drängten, die Sueven aber unterwarfen, so daß am Schlusse des 6. Jahrh. die ganze Halbinsel ein Reich bildete, das die germanische Verfassung hatte. Indessen verschmolzen hier Romanen und Germanen um so vollständiger, als die Gothen sich vom Arianismus zu der kath. Kirche wandten (586) und die Romanen gleiche Rechte erhielten. Thronstreitigkeiten u. Vasallentrotz gegen die Krone mangelten auf der Halbinsel so wenig als in den andern german. Reichen; ein Prinz, dem ein anderer, Roderich, den Thron entrissen hatte, rief mit dem Grafen Julian, der auf maurischem Boden die gothischen Besitzungen kräftig vertheidigt hatte, die Araber herbei, welche unter Tarik und Musa landeten und 711 bei Xerez de la Frontera in 7tägiger Schlacht den goth. Heerbann vernichteten oder zerstreuten. Nur im nordwestl. Gebirge (von Galizien bis an die Pyrenäen) hielt sich ein Kern Gothen unter dem Prinzen Pelayo u. von dort ging auch die Neubildung der span. Nation aus; die unterworfenen Christen wurden von den Arabern als Rajas geduldet, zahlten Kopfsteuer und verloren den größten Theil des Grundbesitzes, da zahlreiche arab. Stämme einwanderten,

gewöhnlichem Wollezeug u. Hüten. Die Einfuhr betrug 1853 nach officiellen Ziffern 734434800 Realen, die Aus fuhr 835822745 Realen; die Hauptgegenstände der Ausfuhr sind: Quecksilber, Blei, Wolle, Wein, Südfrüchte, Olivenöl, Getreide, Korkholz, Kermes, Sumach, Maulthiere, Schnupftabak. S. ist eine constitutionelle Monarchie, Königin ist Isabella II. (s. d.), die Krone erblich in männlicher und weiblicher Linie; die seit 1814 vielfach veränderte Verfassung unterliegt gegenwärtig abermals einer Bearbeitung durch constituirende Cortes. Eingetheilt ist S. in 49 Provinzen; an der Spitze der Civilverwaltung steht der von der Regierung ernannte Gefe politico; die Municipalrechte sind sehr ausgedehnt. In militärischer Beziehung ist das continentale S. in 14 Generalcapitanate eingetheilt. Das stehende Heer beträgt etwa 60000 Mann aller Waffengattungen; daneben gibt es eine Nationalgarde. Die Seemacht ist in neuester Zeit wieder zu einiger Bedeutung gelangt, indem sie auf 410 Schiffen verschiedenen Rangs 1250 Geschütze zählt. An überseeischen Besitzungen hat S. noch in Amerika: Cuba, Portorico u. einige Jungferninseln; in Asien: die Philippinen, Marianen und Carolinen; auf der nordafrik. Küste die sog. Presidios: Ceuta, Penon de Velez, Melilla, die Canarien, einige Guineainseln. Das Budget für 1855 berechnete die Einnahmen auf 1569080914 Realen, die Ausgaben auf 1567389804. Die schwebende Schuld beträgt gegenwärtig etwas zu 600 Mill., die ganze Staatsschuld wurde 1853 auf 14517 Mill. Realen angegeben, ist aber seitdem um 230 Mill. gestiegen (1 Real = 21/3 Sgr. = 61/2 kr. C.-M.). Maß und Gewicht sind nach dem franz. System umgestaltet; früher war 1 Quintal = 4 Arrobas à 25 Libri = 92,02 Zollpfd.; 1 Pipe Wein = 27 Cantaras, 1 Cantara = 251/2 franz. Litr.; 1 Fanega Korn = 54,8, auf Cuba = 105,71, ein Kaban Reis = 98,28 frz. Litr., die Vara (Elle) = 0.835 Metr. (Die besten Werke über S. sind das lexikalische von Madoz und die Schriften von Minutoli.) – Geschichte. Die ältesten Bewohner S.s waren Iberer, vielleicht mit den Berbern im nördlichen Afrika zusammenhängend, und Celten, beide in viele Völkerschaften getheilt; die vielen und beträchtlichen Städte bezeugen, daß vor der phönic. Einwanderung eine gewisse Kultur verbreitet war. Zuerst ließen sich Phönicier an der Küste nieder, dann Griechen (Sagunt), endlich Karthager, welche unter Hamilkar, Hasdrubal u. Hannibal einen beträchtlichen Theil der Halbinsel eroberten. Der 2. pun. Krieg führte die Römer nach S., welche mit Hilfe der span. Völkerschaften die Karthager vertrieben u. hierauf nach langem Kampfe ganz S. unterwarfen; erst 25 v. Chr. unterlagen die Cantabrer und nun war S. über 400 Jahre röm. u. zeigt sich schon unter Nero vollständig romanisirt. Die Wogen der Völkerwanderung erreichten 412 n. Chr. S.; zuerst kamen Sueven, Alanen und Vandalen, dann die Westgothen, welche Alanen und Vandalen nach Afrika drängten, die Sueven aber unterwarfen, so daß am Schlusse des 6. Jahrh. die ganze Halbinsel ein Reich bildete, das die germanische Verfassung hatte. Indessen verschmolzen hier Romanen und Germanen um so vollständiger, als die Gothen sich vom Arianismus zu der kath. Kirche wandten (586) und die Romanen gleiche Rechte erhielten. Thronstreitigkeiten u. Vasallentrotz gegen die Krone mangelten auf der Halbinsel so wenig als in den andern german. Reichen; ein Prinz, dem ein anderer, Roderich, den Thron entrissen hatte, rief mit dem Grafen Julian, der auf maurischem Boden die gothischen Besitzungen kräftig vertheidigt hatte, die Araber herbei, welche unter Tarik und Musa landeten und 711 bei Xerez de la Frontera in 7tägiger Schlacht den goth. Heerbann vernichteten oder zerstreuten. Nur im nordwestl. Gebirge (von Galizien bis an die Pyrenäen) hielt sich ein Kern Gothen unter dem Prinzen Pelayo u. von dort ging auch die Neubildung der span. Nation aus; die unterworfenen Christen wurden von den Arabern als Rajas geduldet, zahlten Kopfsteuer und verloren den größten Theil des Grundbesitzes, da zahlreiche arab. Stämme einwanderten,

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gewöhnlichem Wollezeug u. Hüten. Die Einfuhr betrug 1853 nach officiellen Ziffern 734434800 Realen, die Aus fuhr 835822745 Realen; die Hauptgegenstände der Ausfuhr sind: Quecksilber, Blei, Wolle, Wein, Südfrüchte, Olivenöl, Getreide, Korkholz, Kermes, Sumach, Maulthiere, Schnupftabak. S. ist eine constitutionelle Monarchie, Königin ist Isabella II. (s. d.), die Krone erblich in männlicher und weiblicher Linie; die seit 1814 vielfach veränderte Verfassung unterliegt gegenwärtig abermals einer Bearbeitung durch constituirende Cortes. Eingetheilt ist S. in 49 Provinzen; an der Spitze der Civilverwaltung steht der von der Regierung ernannte Gefe politico; die Municipalrechte sind sehr ausgedehnt. In militärischer Beziehung ist das continentale S. in 14 Generalcapitanate eingetheilt. Das stehende Heer beträgt etwa 60000 Mann aller Waffengattungen; daneben gibt es eine Nationalgarde. Die Seemacht ist in neuester Zeit wieder zu einiger Bedeutung gelangt, indem sie auf 410 Schiffen verschiedenen Rangs 1250 Geschütze zählt. An überseeischen Besitzungen hat S. noch in Amerika: Cuba, Portorico u. einige Jungferninseln; in Asien: die Philippinen, Marianen und Carolinen; auf der nordafrik. Küste die sog. Presidios: Ceuta, Penon de Velez, Melilla, die Canarien, einige Guineainseln. Das Budget für 1855 berechnete die Einnahmen auf 1569080914 Realen, die Ausgaben auf 1567389804. Die schwebende Schuld beträgt gegenwärtig etwas zu 600 Mill., die ganze Staatsschuld wurde 1853 auf 14517 Mill. Realen angegeben, ist aber seitdem um 230 Mill. gestiegen (1 Real = 2<hi rendition="#sup">1</hi>/<hi rendition="#sub">3</hi> Sgr. = 6<hi rendition="#sup">1</hi>/<hi rendition="#sub">2</hi> kr. C.-M.). Maß und Gewicht sind nach dem franz. System umgestaltet; früher war 1 Quintal = 4 Arrobas <hi rendition="#i">à</hi> 25 Libri = 92,02 Zollpfd.; 1 Pipe Wein = 27 Cantaras, 1 Cantara = 25<hi rendition="#sup">1</hi>/<hi rendition="#sub">2</hi> franz. Litr.; 1 Fanega Korn = 54,8, auf Cuba = 105,71, ein Kaban Reis = 98,28 frz. Litr., die Vara (Elle) = 0.835 Metr. (Die besten Werke über S. sind das lexikalische von Madoz und die Schriften von Minutoli.) &#x2013; <hi rendition="#g">Geschichte.</hi> Die ältesten Bewohner S.s waren Iberer, vielleicht mit den Berbern im nördlichen Afrika zusammenhängend, und Celten, beide in viele Völkerschaften getheilt; die vielen und beträchtlichen Städte bezeugen, daß vor der phönic. Einwanderung eine gewisse Kultur verbreitet war. Zuerst ließen sich Phönicier an der Küste nieder, dann Griechen (Sagunt), endlich Karthager, welche unter Hamilkar, Hasdrubal u. Hannibal einen beträchtlichen Theil der Halbinsel eroberten. Der 2. pun. Krieg führte die Römer nach S., welche mit Hilfe der span. Völkerschaften die Karthager vertrieben u. hierauf nach langem Kampfe ganz S. unterwarfen; erst 25 v. Chr. unterlagen die Cantabrer und nun war S. über 400 Jahre röm. u. zeigt sich schon unter Nero vollständig romanisirt. Die Wogen der Völkerwanderung erreichten 412 n. Chr. S.; zuerst kamen Sueven, Alanen und Vandalen, dann die Westgothen, welche Alanen und Vandalen nach Afrika drängten, die Sueven aber unterwarfen, so daß am Schlusse des 6. Jahrh. die ganze Halbinsel ein Reich bildete, das die germanische Verfassung hatte. Indessen verschmolzen hier Romanen und Germanen um so vollständiger, als die Gothen sich vom Arianismus zu der kath. Kirche wandten (586) und die Romanen gleiche Rechte erhielten. Thronstreitigkeiten u. Vasallentrotz gegen die Krone mangelten auf der Halbinsel so wenig als in den andern german. Reichen; ein Prinz, dem ein anderer, Roderich, den Thron entrissen hatte, rief mit dem Grafen Julian, der auf maurischem Boden die gothischen Besitzungen kräftig vertheidigt hatte, die Araber herbei, welche unter Tarik und Musa landeten und 711 bei Xerez de la Frontera in 7tägiger Schlacht den goth. Heerbann vernichteten oder zerstreuten. Nur im nordwestl. Gebirge (von Galizien bis an die Pyrenäen) hielt sich ein Kern Gothen unter dem Prinzen Pelayo u. von dort ging auch die Neubildung der span. Nation aus; die unterworfenen Christen wurden von den Arabern als Rajas geduldet, zahlten Kopfsteuer und verloren den größten Theil des Grundbesitzes, da zahlreiche arab. Stämme einwanderten,
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[263/0264] gewöhnlichem Wollezeug u. Hüten. Die Einfuhr betrug 1853 nach officiellen Ziffern 734434800 Realen, die Aus fuhr 835822745 Realen; die Hauptgegenstände der Ausfuhr sind: Quecksilber, Blei, Wolle, Wein, Südfrüchte, Olivenöl, Getreide, Korkholz, Kermes, Sumach, Maulthiere, Schnupftabak. S. ist eine constitutionelle Monarchie, Königin ist Isabella II. (s. d.), die Krone erblich in männlicher und weiblicher Linie; die seit 1814 vielfach veränderte Verfassung unterliegt gegenwärtig abermals einer Bearbeitung durch constituirende Cortes. Eingetheilt ist S. in 49 Provinzen; an der Spitze der Civilverwaltung steht der von der Regierung ernannte Gefe politico; die Municipalrechte sind sehr ausgedehnt. In militärischer Beziehung ist das continentale S. in 14 Generalcapitanate eingetheilt. Das stehende Heer beträgt etwa 60000 Mann aller Waffengattungen; daneben gibt es eine Nationalgarde. Die Seemacht ist in neuester Zeit wieder zu einiger Bedeutung gelangt, indem sie auf 410 Schiffen verschiedenen Rangs 1250 Geschütze zählt. An überseeischen Besitzungen hat S. noch in Amerika: Cuba, Portorico u. einige Jungferninseln; in Asien: die Philippinen, Marianen und Carolinen; auf der nordafrik. Küste die sog. Presidios: Ceuta, Penon de Velez, Melilla, die Canarien, einige Guineainseln. Das Budget für 1855 berechnete die Einnahmen auf 1569080914 Realen, die Ausgaben auf 1567389804. Die schwebende Schuld beträgt gegenwärtig etwas zu 600 Mill., die ganze Staatsschuld wurde 1853 auf 14517 Mill. Realen angegeben, ist aber seitdem um 230 Mill. gestiegen (1 Real = 21/3 Sgr. = 61/2 kr. C.-M.). Maß und Gewicht sind nach dem franz. System umgestaltet; früher war 1 Quintal = 4 Arrobas à 25 Libri = 92,02 Zollpfd.; 1 Pipe Wein = 27 Cantaras, 1 Cantara = 251/2 franz. Litr.; 1 Fanega Korn = 54,8, auf Cuba = 105,71, ein Kaban Reis = 98,28 frz. Litr., die Vara (Elle) = 0.835 Metr. (Die besten Werke über S. sind das lexikalische von Madoz und die Schriften von Minutoli.) – Geschichte. Die ältesten Bewohner S.s waren Iberer, vielleicht mit den Berbern im nördlichen Afrika zusammenhängend, und Celten, beide in viele Völkerschaften getheilt; die vielen und beträchtlichen Städte bezeugen, daß vor der phönic. Einwanderung eine gewisse Kultur verbreitet war. Zuerst ließen sich Phönicier an der Küste nieder, dann Griechen (Sagunt), endlich Karthager, welche unter Hamilkar, Hasdrubal u. Hannibal einen beträchtlichen Theil der Halbinsel eroberten. Der 2. pun. Krieg führte die Römer nach S., welche mit Hilfe der span. Völkerschaften die Karthager vertrieben u. hierauf nach langem Kampfe ganz S. unterwarfen; erst 25 v. Chr. unterlagen die Cantabrer und nun war S. über 400 Jahre röm. u. zeigt sich schon unter Nero vollständig romanisirt. Die Wogen der Völkerwanderung erreichten 412 n. Chr. S.; zuerst kamen Sueven, Alanen und Vandalen, dann die Westgothen, welche Alanen und Vandalen nach Afrika drängten, die Sueven aber unterwarfen, so daß am Schlusse des 6. Jahrh. die ganze Halbinsel ein Reich bildete, das die germanische Verfassung hatte. Indessen verschmolzen hier Romanen und Germanen um so vollständiger, als die Gothen sich vom Arianismus zu der kath. Kirche wandten (586) und die Romanen gleiche Rechte erhielten. Thronstreitigkeiten u. Vasallentrotz gegen die Krone mangelten auf der Halbinsel so wenig als in den andern german. Reichen; ein Prinz, dem ein anderer, Roderich, den Thron entrissen hatte, rief mit dem Grafen Julian, der auf maurischem Boden die gothischen Besitzungen kräftig vertheidigt hatte, die Araber herbei, welche unter Tarik und Musa landeten und 711 bei Xerez de la Frontera in 7tägiger Schlacht den goth. Heerbann vernichteten oder zerstreuten. Nur im nordwestl. Gebirge (von Galizien bis an die Pyrenäen) hielt sich ein Kern Gothen unter dem Prinzen Pelayo u. von dort ging auch die Neubildung der span. Nation aus; die unterworfenen Christen wurden von den Arabern als Rajas geduldet, zahlten Kopfsteuer und verloren den größten Theil des Grundbesitzes, da zahlreiche arab. Stämme einwanderten,

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Zitationshilfe: Herders Conversations-Lexikon. Bd. 5. Freiburg im Breisgau, 1857, S. 263. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/nn_conversationslexikon05_1857/264>, abgerufen am 29.04.2024.