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Herders Conversations-Lexikon. Bd. 5. Freiburg im Breisgau, 1857.

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u. Gelehrsamkeit u. ihre Erzeugnisse sind so ziemlich über einen Leisten geschlagen: Villena, Mendoza, dann Santillana (Trauergesang auf Villenas Tod, Lehrgedicht für Privatmänner, Freuden der hl. Jungfrau), der durch ein historisch-kritisches Sendschreiben über die kastil. Poesie großes Verdienst erwarb, Juan de Mena (1412-1456) zeigte in seinem berühmten Gemälde des menschlichen Lebens weit mehr Belesenheit als Poesie, die 3 Manrique, Badajoz u. a. m., deren Dichtungen sämmtlich in dem 1511 zu Valencia zuerst herausgekommenen "Cancionero general" sich finden, darunter auch die des Diego de San Pedro, Verfasser einiger Liebesromane sowie des geistlichen Liederdichters Perez de Guzman. Bemerkenswerth ist aus dieser Periode das Anlehnen der Dichter an altclassische und italienische Muster, namentlich an Dante, sowie der Anfang des spanischen Drama; Villena veredelte die Mysterien, aus denen autos sacramentales wurden, Encina lieferte Schäferspiele, Rojas aber um 1500 die Celestina, einen noch jetzt bekannten dramat. Roman in classischer Sprache (dtsch. von Bülow, Lpz. 1843). Hinsichtlich der Prosa schritten die Historiker Guzman, Hernando del Pulgar, der Graf Nin(j)o von Buelna, die Chronik des Don Alvaro de Lima vom Chronikenstyl bereits zur pragmatischen Darstellung fort, Pulgar lieferte auch eine Briefsammlung, ebenso Ciudad-Real. - Die III. Periode 1500-1750, schließt das goldene Zeitalter der s. L. in sich, die kastil. Mundart u. Bildung wurde in 2 Erdtheilen herrschend u. in allen verbreitet. Fremdes u. vor allem Italienisches (1504 wurde Neapel span.) in sich zu verschmelzen, ohne die nationale Eigenthümlichkeit aufzugeben, verstanden damals die span. Schriftsteller u. Dichter, deren berühmteste dem geistlichen Stande u. dem Adel angehörten, so meisterhaft, wie in unserer Zeit die Deutschen. Boscan Almogaver (gest. um 15421 eiferte dem Petrarca in Sonetten nach, dichtete herrliche poetische Episteln und Elegien u. lieferte Muster für Erzählungen in reimlosen Stanzen und Jamben. Ihn überbot sein Freund Garcilaso de la Vega (st. 1536), der auch Eklogen im Geschmacke des Virgil und Sannazaro dichtete; der gemüthliche und launige Dichter Hurtado de Mendoza hinterließ auch ein Muster des komischen Romans, nämlich die satirische Lebensbeschreibung des Lazarillo von Tormes sowie eine vortreffliche Geschichte des Krieges wider die Mauren in Granada von 1568. Unter den span. Dichtern glänzten auch die Portugiesen de Saa Miranda (gest. 1558), Idyllendichter, Lyriker und Komiker, und Montemayor (gest. 1561) mit seiner Diana, einer romantischen Schäfererzählung. Als der größte Lyriker dieser Zeit stand aber ein Geistlicher, Hernando de Herrera, da; sein Standesgenosse Luis Ponce de Leon verband die strenge Correctheit der Alten mit der Gefühlsschwärmerei der Neuern. Den Vorhergehenden schließen sich an Hernando de Acun(j)a, zugleich trefflicher Uebersetzer aus dem Lateinischen, Francisco de Rioja, Baltazar de Alcazar, der seinen Witz unter Philipps II. Aegide sprühen ließ, Vicente Espinal, der auch Horazens ars poetica nachahmte, Barahona de Soto u. a. m. Der schalkhafte und satirische Christoval de Castillejo wurde zum Hauptvorkämpfer der altspanischen Naturpoesie, die Brüder Argensola aber nahmen sich ganz u. gar den Horaz, de Villegas (st. 1669) den Anakreon sammt seinen Versmaßen zum Muster, Xauregui übersetzte Lukans Pharsalica, Tassos Aminta u. Guarinis treuen Schäfer. Gongora steht als Romanzendichter neben Castillejo, Quevedo u. a., aber er verfiel in Affectation, in Ueberladungen und Künsteleien der Sprache und Darstellung, die ihn zum Oberhaupt der cultoristos und conceptistos machten, welche nach ihm Gongoristen genannt wurden und bis ins 18. Jahrhundert hinein mit der Poesie tändelten u. spielten. Für den Mangel an einer naturwüchsigen Lyrik entschädigte man sich im 17. und 18. Jahrhundert durch Sammlungen der im Volksmunde lebenden Romanzen. - An Heldengedichten fehlte es nicht, namentlich übersetzte man fremde und Karl V. wurde bedeutend angesungen, allein das einzige gute Epos blieb die Araucana des Ercylla y Zuniga. Trefflich gelangen dagegen koden.

u. Gelehrsamkeit u. ihre Erzeugnisse sind so ziemlich über einen Leisten geschlagen: Villena, Mendoza, dann Santillana (Trauergesang auf Villenas Tod, Lehrgedicht für Privatmänner, Freuden der hl. Jungfrau), der durch ein historisch-kritisches Sendschreiben über die kastil. Poesie großes Verdienst erwarb, Juan de Mena (1412–1456) zeigte in seinem berühmten Gemälde des menschlichen Lebens weit mehr Belesenheit als Poesie, die 3 Manrique, Badajoz u. a. m., deren Dichtungen sämmtlich in dem 1511 zu Valencia zuerst herausgekommenen „Cancionero general“ sich finden, darunter auch die des Diego de San Pedro, Verfasser einiger Liebesromane sowie des geistlichen Liederdichters Perez de Guzman. Bemerkenswerth ist aus dieser Periode das Anlehnen der Dichter an altclassische und italienische Muster, namentlich an Dante, sowie der Anfang des spanischen Drama; Villena veredelte die Mysterien, aus denen autos sacramentales wurden, Encina lieferte Schäferspiele, Rojas aber um 1500 die Celestina, einen noch jetzt bekannten dramat. Roman in classischer Sprache (dtsch. von Bülow, Lpz. 1843). Hinsichtlich der Prosa schritten die Historiker Guzman, Hernando del Pulgar, der Graf Nin(j)o von Buelna, die Chronik des Don Alvaro de Lima vom Chronikenstyl bereits zur pragmatischen Darstellung fort, Pulgar lieferte auch eine Briefsammlung, ebenso Ciudad-Real. – Die III. Periode 1500–1750, schließt das goldene Zeitalter der s. L. in sich, die kastil. Mundart u. Bildung wurde in 2 Erdtheilen herrschend u. in allen verbreitet. Fremdes u. vor allem Italienisches (1504 wurde Neapel span.) in sich zu verschmelzen, ohne die nationale Eigenthümlichkeit aufzugeben, verstanden damals die span. Schriftsteller u. Dichter, deren berühmteste dem geistlichen Stande u. dem Adel angehörten, so meisterhaft, wie in unserer Zeit die Deutschen. Boscan Almogaver (gest. um 15421 eiferte dem Petrarca in Sonetten nach, dichtete herrliche poetische Episteln und Elegien u. lieferte Muster für Erzählungen in reimlosen Stanzen und Jamben. Ihn überbot sein Freund Garcilaso de la Vega (st. 1536), der auch Eklogen im Geschmacke des Virgil und Sannazaro dichtete; der gemüthliche und launige Dichter Hurtado de Mendoza hinterließ auch ein Muster des komischen Romans, nämlich die satirische Lebensbeschreibung des Lazarillo von Tormes sowie eine vortreffliche Geschichte des Krieges wider die Mauren in Granada von 1568. Unter den span. Dichtern glänzten auch die Portugiesen de Saa Miranda (gest. 1558), Idyllendichter, Lyriker und Komiker, und Montemayor (gest. 1561) mit seiner Diana, einer romantischen Schäfererzählung. Als der größte Lyriker dieser Zeit stand aber ein Geistlicher, Hernando de Herrera, da; sein Standesgenosse Luis Ponce de Leon verband die strenge Correctheit der Alten mit der Gefühlsschwärmerei der Neuern. Den Vorhergehenden schließen sich an Hernando de Acun(j)a, zugleich trefflicher Uebersetzer aus dem Lateinischen, Francisco de Rioja, Baltazar de Alcazar, der seinen Witz unter Philipps II. Aegide sprühen ließ, Vicente Espinal, der auch Horazens ars poetica nachahmte, Barahona de Soto u. a. m. Der schalkhafte und satirische Christoval de Castillejo wurde zum Hauptvorkämpfer der altspanischen Naturpoesie, die Brüder Argensola aber nahmen sich ganz u. gar den Horaz, de Villegas (st. 1669) den Anakreon sammt seinen Versmaßen zum Muster, Xauregui übersetzte Lukans Pharsalica, Tassos Aminta u. Guarinis treuen Schäfer. Gongora steht als Romanzendichter neben Castillejo, Quevedo u. a., aber er verfiel in Affectation, in Ueberladungen und Künsteleien der Sprache und Darstellung, die ihn zum Oberhaupt der cultoristos und conceptistos machten, welche nach ihm Gongoristen genannt wurden und bis ins 18. Jahrhundert hinein mit der Poesie tändelten u. spielten. Für den Mangel an einer naturwüchsigen Lyrik entschädigte man sich im 17. und 18. Jahrhundert durch Sammlungen der im Volksmunde lebenden Romanzen. – An Heldengedichten fehlte es nicht, namentlich übersetzte man fremde und Karl V. wurde bedeutend angesungen, allein das einzige gute Epos blieb die Araucana des Ercylla y Zuniga. Trefflich gelangen dagegen koden.

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u. Gelehrsamkeit u. ihre Erzeugnisse sind so ziemlich über einen Leisten geschlagen: Villena, Mendoza, dann Santillana (Trauergesang auf Villenas Tod, Lehrgedicht für Privatmänner, Freuden der hl. Jungfrau), der durch ein historisch-kritisches Sendschreiben über die kastil. Poesie großes Verdienst erwarb, Juan de Mena (1412&#x2013;1456) zeigte in seinem berühmten Gemälde des menschlichen Lebens weit mehr Belesenheit als Poesie, die 3 Manrique, Badajoz u. a. m., deren Dichtungen sämmtlich in dem 1511 zu Valencia zuerst herausgekommenen &#x201E;<hi rendition="#i">Cancionero general</hi>&#x201C; sich finden, darunter auch die des Diego de San Pedro, Verfasser einiger Liebesromane sowie des geistlichen Liederdichters Perez de Guzman. Bemerkenswerth ist aus dieser Periode das Anlehnen der Dichter an altclassische und italienische Muster, namentlich an Dante, sowie der Anfang des spanischen Drama; Villena veredelte die Mysterien, aus denen <hi rendition="#i">autos sacramentales</hi> wurden, Encina lieferte Schäferspiele, Rojas aber um 1500 die Celestina, einen noch jetzt bekannten dramat. Roman in classischer Sprache (dtsch. von Bülow, Lpz. 1843). Hinsichtlich der <hi rendition="#g">Prosa</hi> schritten die Historiker Guzman, Hernando del Pulgar, der Graf Nin(j)o von Buelna, die Chronik des Don Alvaro de Lima vom Chronikenstyl bereits zur pragmatischen Darstellung fort, Pulgar lieferte auch eine Briefsammlung, ebenso Ciudad-Real. &#x2013; Die III. <hi rendition="#g">Periode</hi> 1500&#x2013;1750, schließt das goldene Zeitalter der s. L. in sich, die kastil. Mundart u. Bildung wurde in 2 Erdtheilen herrschend u. in allen verbreitet. Fremdes u. vor allem Italienisches (1504 wurde Neapel span.) in sich zu verschmelzen, ohne die nationale Eigenthümlichkeit aufzugeben, verstanden damals die span. Schriftsteller u. Dichter, deren berühmteste dem geistlichen Stande u. dem Adel angehörten, so meisterhaft, wie in unserer Zeit die Deutschen. Boscan Almogaver (gest. um 15421 eiferte dem Petrarca in Sonetten nach, dichtete herrliche poetische Episteln und Elegien u. lieferte Muster für Erzählungen in reimlosen Stanzen und Jamben. Ihn überbot sein Freund Garcilaso de la Vega (st. 1536), der auch Eklogen im Geschmacke des Virgil und Sannazaro dichtete; der gemüthliche und launige Dichter Hurtado de Mendoza hinterließ auch ein Muster des komischen Romans, nämlich die satirische Lebensbeschreibung des Lazarillo von Tormes sowie eine vortreffliche Geschichte des Krieges wider die Mauren in Granada von 1568. Unter den span. Dichtern glänzten auch die Portugiesen de Saa Miranda (gest. 1558), Idyllendichter, Lyriker und Komiker, und Montemayor (gest. 1561) mit seiner Diana, einer romantischen Schäfererzählung. Als der größte Lyriker dieser Zeit stand aber ein Geistlicher, Hernando de Herrera, da; sein Standesgenosse Luis Ponce de Leon verband die strenge Correctheit der Alten mit der Gefühlsschwärmerei der Neuern. Den Vorhergehenden schließen sich an Hernando de Acun(j)a, zugleich trefflicher Uebersetzer aus dem Lateinischen, Francisco de Rioja, Baltazar de Alcazar, der seinen Witz unter Philipps II. Aegide sprühen ließ, Vicente Espinal, der auch Horazens <hi rendition="#i">ars poetica</hi> nachahmte, Barahona de Soto u. a. m. Der schalkhafte und satirische Christoval de Castillejo wurde zum Hauptvorkämpfer der altspanischen Naturpoesie, die Brüder Argensola aber nahmen sich ganz u. gar den Horaz, de Villegas (st. 1669) den Anakreon sammt seinen Versmaßen zum Muster, Xauregui übersetzte Lukans <hi rendition="#i">Pharsalica</hi>, Tassos Aminta u. Guarinis treuen Schäfer. Gongora steht als Romanzendichter neben Castillejo, Quevedo u. a., aber er verfiel in Affectation, in Ueberladungen und Künsteleien der Sprache und Darstellung, die ihn zum Oberhaupt der <hi rendition="#i">cultoristos</hi> und <hi rendition="#i">conceptistos</hi> machten, welche nach ihm Gongoristen genannt wurden und bis ins 18. Jahrhundert hinein mit der Poesie tändelten u. spielten. Für den Mangel an einer naturwüchsigen Lyrik entschädigte man sich im 17. und 18. Jahrhundert durch Sammlungen der im Volksmunde lebenden Romanzen. &#x2013; An <hi rendition="#g">Heldengedichten</hi> fehlte es nicht, namentlich übersetzte man fremde und Karl V. wurde bedeutend angesungen, allein das einzige gute Epos blieb die Araucana des Ercylla y Zuniga. Trefflich gelangen dagegen koden.
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[270/0271] u. Gelehrsamkeit u. ihre Erzeugnisse sind so ziemlich über einen Leisten geschlagen: Villena, Mendoza, dann Santillana (Trauergesang auf Villenas Tod, Lehrgedicht für Privatmänner, Freuden der hl. Jungfrau), der durch ein historisch-kritisches Sendschreiben über die kastil. Poesie großes Verdienst erwarb, Juan de Mena (1412–1456) zeigte in seinem berühmten Gemälde des menschlichen Lebens weit mehr Belesenheit als Poesie, die 3 Manrique, Badajoz u. a. m., deren Dichtungen sämmtlich in dem 1511 zu Valencia zuerst herausgekommenen „Cancionero general“ sich finden, darunter auch die des Diego de San Pedro, Verfasser einiger Liebesromane sowie des geistlichen Liederdichters Perez de Guzman. Bemerkenswerth ist aus dieser Periode das Anlehnen der Dichter an altclassische und italienische Muster, namentlich an Dante, sowie der Anfang des spanischen Drama; Villena veredelte die Mysterien, aus denen autos sacramentales wurden, Encina lieferte Schäferspiele, Rojas aber um 1500 die Celestina, einen noch jetzt bekannten dramat. Roman in classischer Sprache (dtsch. von Bülow, Lpz. 1843). Hinsichtlich der Prosa schritten die Historiker Guzman, Hernando del Pulgar, der Graf Nin(j)o von Buelna, die Chronik des Don Alvaro de Lima vom Chronikenstyl bereits zur pragmatischen Darstellung fort, Pulgar lieferte auch eine Briefsammlung, ebenso Ciudad-Real. – Die III. Periode 1500–1750, schließt das goldene Zeitalter der s. L. in sich, die kastil. Mundart u. Bildung wurde in 2 Erdtheilen herrschend u. in allen verbreitet. Fremdes u. vor allem Italienisches (1504 wurde Neapel span.) in sich zu verschmelzen, ohne die nationale Eigenthümlichkeit aufzugeben, verstanden damals die span. Schriftsteller u. Dichter, deren berühmteste dem geistlichen Stande u. dem Adel angehörten, so meisterhaft, wie in unserer Zeit die Deutschen. Boscan Almogaver (gest. um 15421 eiferte dem Petrarca in Sonetten nach, dichtete herrliche poetische Episteln und Elegien u. lieferte Muster für Erzählungen in reimlosen Stanzen und Jamben. Ihn überbot sein Freund Garcilaso de la Vega (st. 1536), der auch Eklogen im Geschmacke des Virgil und Sannazaro dichtete; der gemüthliche und launige Dichter Hurtado de Mendoza hinterließ auch ein Muster des komischen Romans, nämlich die satirische Lebensbeschreibung des Lazarillo von Tormes sowie eine vortreffliche Geschichte des Krieges wider die Mauren in Granada von 1568. Unter den span. Dichtern glänzten auch die Portugiesen de Saa Miranda (gest. 1558), Idyllendichter, Lyriker und Komiker, und Montemayor (gest. 1561) mit seiner Diana, einer romantischen Schäfererzählung. Als der größte Lyriker dieser Zeit stand aber ein Geistlicher, Hernando de Herrera, da; sein Standesgenosse Luis Ponce de Leon verband die strenge Correctheit der Alten mit der Gefühlsschwärmerei der Neuern. Den Vorhergehenden schließen sich an Hernando de Acun(j)a, zugleich trefflicher Uebersetzer aus dem Lateinischen, Francisco de Rioja, Baltazar de Alcazar, der seinen Witz unter Philipps II. Aegide sprühen ließ, Vicente Espinal, der auch Horazens ars poetica nachahmte, Barahona de Soto u. a. m. Der schalkhafte und satirische Christoval de Castillejo wurde zum Hauptvorkämpfer der altspanischen Naturpoesie, die Brüder Argensola aber nahmen sich ganz u. gar den Horaz, de Villegas (st. 1669) den Anakreon sammt seinen Versmaßen zum Muster, Xauregui übersetzte Lukans Pharsalica, Tassos Aminta u. Guarinis treuen Schäfer. Gongora steht als Romanzendichter neben Castillejo, Quevedo u. a., aber er verfiel in Affectation, in Ueberladungen und Künsteleien der Sprache und Darstellung, die ihn zum Oberhaupt der cultoristos und conceptistos machten, welche nach ihm Gongoristen genannt wurden und bis ins 18. Jahrhundert hinein mit der Poesie tändelten u. spielten. Für den Mangel an einer naturwüchsigen Lyrik entschädigte man sich im 17. und 18. Jahrhundert durch Sammlungen der im Volksmunde lebenden Romanzen. – An Heldengedichten fehlte es nicht, namentlich übersetzte man fremde und Karl V. wurde bedeutend angesungen, allein das einzige gute Epos blieb die Araucana des Ercylla y Zuniga. Trefflich gelangen dagegen koden.

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Zitationshilfe: Herders Conversations-Lexikon. Bd. 5. Freiburg im Breisgau, 1857, S. 270. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/nn_conversationslexikon05_1857/271>, abgerufen am 08.05.2024.