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[Braunschweig-Wolfenbüttel, Herzog Julius von]: Corpus Doctrinae, Das ist/ Die Summa/ Form und Fürbilde der reinen Christlichen Lehre/ aus der heiligen Göttlichen Schrifft der Propheten und Aposteln zusammen gezogen. Helmstedt, 1603.

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viel zu gros ist / daß ein Menschlich Hertz solchs thürste in Sinn nemen / zu begehren / wo Ers nicht selbs geboten hette zu bitten / Aber weil er Gott ist / wil Er auch die Ehre haben / daß Er viel mehr vnd reichlicher gibt / denn jemand begreiffen kan / Als ein ewiger vnuergenglicher Quell / Der / je mehr er außfleusset vnd vbergehet / je mehr er von sich gibt / Vnd nichts höher von vns begehret / denn daß mann viel vnd grosse dinge von jhm bitte / Vnd wiederumb zürnet / wenn man nicht getrost bittet vnd foddert.

Denn gleich als wenn der reicheste / mechtigste Keyser einen armen Bettler hiesse bitten / was er nur begehren möchte / vnd bereit were / gros Keyserlich Geschencke zu geben / vnd der Narr nicht mehr denn eine Hofesuppen bettelte / Würde er billich als ein Schelm vnd Bößwicht gehalten / als der aus Keyserlicher Majestet Befehl sein Hohn vnd Spott triebe / vnd nicht werth were für seine Augen zu kommen.

Also reichet es auch Gotte zu grosser Schmach vnd Vnehre /Gottes Vnehre / so man nicht viel vnd grosses bittet. wenn wir / denen Er so viel vnaußsprechliche Güter anbeut vnd zusaget / solchs verachten / oder nicht getrawen zu empfahen / vnd kaum vmb ein stück Brots vnterwinden zu bitten. Das ist alles des schendlichen Vnglaubens schuld / der sich nicht so viel guts zu Gott versiehet / daß er jhm den Bauch ernehre / schweige / daß er solche ewige Güter solt vngezweiffelt von GOtt gewarten / Darumb sollen wir vns dawieder stercken / Vnd diß lassen das erste seyn zu bitten / so wird man freylich alles ander auch reichlich haben / Wie Christus lehret: Trachtet am ersten nach dem Reich Gottes / so sol euch solches alles zufallen / Denn wie solt Er vns an zeitlichem mangeln vnd darben lassen / weil Er das Ewige vnd vnuergengliche verheisset?

viel zu gros ist / daß ein Menschlich Hertz solchs thürste in Sinn nemen / zu begehren / wo Ers nicht selbs geboten hette zu bitten / Aber weil er Gott ist / wil Er auch die Ehre haben / daß Er viel mehr vnd reichlicher gibt / denn jemand begreiffen kan / Als ein ewiger vnuergenglicher Quell / Der / je mehr er außfleusset vnd vbergehet / je mehr er von sich gibt / Vnd nichts höher von vns begehret / denn daß mann viel vnd grosse dinge von jhm bitte / Vnd wiederumb zürnet / wenn man nicht getrost bittet vnd foddert.

Denn gleich als wenn der reicheste / mechtigste Keyser einen armen Bettler hiesse bitten / was er nur begehren möchte / vnd bereit were / gros Keyserlich Geschencke zu geben / vnd der Narr nicht mehr denn eine Hofesuppen bettelte / Würde er billich als ein Schelm vnd Bößwicht gehalten / als der aus Keyserlicher Majestet Befehl sein Hohn vnd Spott triebe / vnd nicht werth were für seine Augen zu kommen.

Also reichet es auch Gotte zu grosser Schmach vnd Vnehre /Gottes Vnehre / so man nicht viel vnd grosses bittet. wenn wir / denen Er so viel vnaußsprechliche Güter anbeut vnd zusaget / solchs verachten / oder nicht getrawen zu empfahen / vnd kaum vmb ein stück Brots vnterwinden zu bitten. Das ist alles des schendlichen Vnglaubens schuld / der sich nicht so viel guts zu Gott versiehet / daß er jhm den Bauch ernehre / schweige / daß er solche ewige Güter solt vngezweiffelt von GOtt gewarten / Darumb sollen wir vns dawieder stercken / Vnd diß lassen das erste seyn zu bitten / so wird man freylich alles ander auch reichlich haben / Wie Christus lehret: Trachtet am ersten nach dem Reich Gottes / so sol euch solches alles zufallen / Denn wie solt Er vns an zeitlichem mangeln vnd darben lassen / weil Er das Ewige vnd vnuergengliche verheisset?

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[123/0271] viel zu gros ist / daß ein Menschlich Hertz solchs thürste in Sinn nemen / zu begehren / wo Ers nicht selbs geboten hette zu bitten / Aber weil er Gott ist / wil Er auch die Ehre haben / daß Er viel mehr vnd reichlicher gibt / denn jemand begreiffen kan / Als ein ewiger vnuergenglicher Quell / Der / je mehr er außfleusset vnd vbergehet / je mehr er von sich gibt / Vnd nichts höher von vns begehret / denn daß mann viel vnd grosse dinge von jhm bitte / Vnd wiederumb zürnet / wenn man nicht getrost bittet vnd foddert. Denn gleich als wenn der reicheste / mechtigste Keyser einen armen Bettler hiesse bitten / was er nur begehren möchte / vnd bereit were / gros Keyserlich Geschencke zu geben / vnd der Narr nicht mehr denn eine Hofesuppen bettelte / Würde er billich als ein Schelm vnd Bößwicht gehalten / als der aus Keyserlicher Majestet Befehl sein Hohn vnd Spott triebe / vnd nicht werth were für seine Augen zu kommen. Also reichet es auch Gotte zu grosser Schmach vnd Vnehre / wenn wir / denen Er so viel vnaußsprechliche Güter anbeut vnd zusaget / solchs verachten / oder nicht getrawen zu empfahen / vnd kaum vmb ein stück Brots vnterwinden zu bitten. Das ist alles des schendlichen Vnglaubens schuld / der sich nicht so viel guts zu Gott versiehet / daß er jhm den Bauch ernehre / schweige / daß er solche ewige Güter solt vngezweiffelt von GOtt gewarten / Darumb sollen wir vns dawieder stercken / Vnd diß lassen das erste seyn zu bitten / so wird man freylich alles ander auch reichlich haben / Wie Christus lehret: Trachtet am ersten nach dem Reich Gottes / so sol euch solches alles zufallen / Denn wie solt Er vns an zeitlichem mangeln vnd darben lassen / weil Er das Ewige vnd vnuergengliche verheisset? Gottes Vnehre / so man nicht viel vnd grosses bittet.

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Zitationshilfe: [Braunschweig-Wolfenbüttel, Herzog Julius von]: Corpus Doctrinae, Das ist/ Die Summa/ Form und Fürbilde der reinen Christlichen Lehre/ aus der heiligen Göttlichen Schrifft der Propheten und Aposteln zusammen gezogen. Helmstedt, 1603, S. 123. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/nn_corpus_1603/271>, abgerufen am 28.04.2024.