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[Braunschweig-Wolfenbüttel, Herzog Julius von]: Corpus Doctrinae, Das ist/ Die Summa/ Form und Fürbilde der reinen Christlichen Lehre/ aus der heiligen Göttlichen Schrifft der Propheten und Aposteln zusammen gezogen. Helmstedt, 1603.

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So vns nu Christus darumb gegeben ist / Daß er dieselbigen Sünde / vnd schwere Straffe der Sünde / wegnehme / die Sünde / den Tod / des Teuffels Reich vns zu gut vberwinde / kan niemands hertzlich sich frewen des grossen schatzes / niemands die vberschwencklichen Reichthümer der Gnaden erkennen / er füle denn vor erst dieselbige Last / vnser angeborn gros Elend vnd Jammer. Darumb haben vnsere Prediger von dem nötigen Artickel mit allem höchsten fleis gelehret / vnd haben nichts newes gelehret / Sondern eytel klare Wort der heiligen Schrifft / vnd gewisse Sprüche der Väter / Augustini, vnd der andern.

Dieses achten wir / Solle die Keyserliche Majestet jhr billich lassen gnug seyn / wieder das lose / Kindische / vngegründte fürbringen der Wiedersacher / durch welche sie der vnsern Artickel / ohn vrsach gantz vnbillich anfechten / Denn sie singen / sagen / wie viel / was / vnd wie lang sie wöllen / so wissen wir eigentlich das / vnd sinds fürwar gewiß / daß wir Christlich vnd recht lehren / vnd mit der gemeinen Christlichen Kirchen gleich stimmen vnd halten / werden sie darüber weiter muthwilligen Zanck einführen / so sollen sie sehen / es sollen hie / wil Gott / Leute nicht fehlen / die jhnen antworten / vnd die Warheit dennoch erhalten.

Denn die Wiedersacher wissen das mehrertheil nicht / was sie reden / Denn wie offt reden vnd schreiben sie jhnen selbs wiederwertigs / verstehen auch jhre eigen Dialectica nicht vom Formal der Erbsünde / das ist / Was eigentlich an jhrem Wesen die Erbsünde sey / oder nicht sey / Was auch der mangel der ersten Gerechtigkeit sey. An diesem ort aber haben wir nicht wöllen von jhrer zenckischen Disputation subtiler / oder weiter reden / Sondern allein die Sprüche vnd meinung der heiligen Väter / Welchen wir auch gleichförmig lehren / mit klaren / gemeinen / verstendlichen Worten / erzehlen wöllen.

DEn dritten Artickel lassen jhnen die Wiedersacher gefallen / da wir bekennen / daß in Christo zwo Natur sind / Nemlich / Daß Gottes Sohn die Menschliche Natur hat angenommen / Vnd also Gott vnd Mensch eine Person / ein Christus ist / Vnd daß derselbige für vns hat gelidden / vnd gestorben / vns dem Vater zu versünen / Vnd daß Er aufferstanden ist / daß er ein ewig Reich besitze / Alle Gleubigen heilige / vnd gerecht mache / etc. Wie das Credo der Aposteln / vnd Symbolum Nicenum lehret.

So vns nu Christus darumb gegeben ist / Daß er dieselbigen Sünde / vnd schwere Straffe der Sünde / wegnehme / die Sünde / den Tod / des Teuffels Reich vns zu gut vberwinde / kan niemands hertzlich sich frewen des grossen schatzes / niemands die vberschwencklichen Reichthümer der Gnaden erkennen / er füle denn vor erst dieselbige Last / vnser angeborn gros Elend vnd Jam̃er. Darumb haben vnsere Prediger von dem nötigen Artickel mit allem höchsten fleis gelehret / vnd haben nichts newes gelehret / Sondern eytel klare Wort der heiligen Schrifft / vnd gewisse Sprüche der Väter / Augustini, vnd der andern.

Dieses achten wir / Solle die Keyserliche Majestet jhr billich lassen gnug seyn / wieder das lose / Kindische / vngegründte fürbringen der Wiedersacher / durch welche sie der vnsern Artickel / ohn vrsach gantz vnbillich anfechten / Denn sie singen / sagen / wie viel / was / vnd wie lang sie wöllen / so wissen wir eigentlich das / vnd sinds fürwar gewiß / daß wir Christlich vnd recht lehren / vnd mit der gemeinen Christlichen Kirchen gleich stimmen vnd halten / werden sie darüber weiter muthwilligen Zanck einführen / so sollen sie sehen / es sollen hie / wil Gott / Leute nicht fehlen / die jhnen antworten / vnd die Warheit dennoch erhalten.

Denn die Wiedersacher wissen das mehrertheil nicht / was sie reden / Denn wie offt reden vnd schreiben sie jhnen selbs wiederwertigs / verstehen auch jhre eigen Dialectica nicht vom Formal der Erbsünde / das ist / Was eigentlich an jhrem Wesen die Erbsünde sey / oder nicht sey / Was auch der mangel der ersten Gerechtigkeit sey. An diesem ort aber haben wir nicht wöllen von jhrer zenckischen Disputation subtiler / oder weiter reden / Sondern allein die Sprüche vnd meinung der heiligen Väter / Welchen wir auch gleichförmig lehren / mit klaren / gemeinen / verstendlichen Worten / erzehlen wöllen.

DEn dritten Artickel lassen jhnen die Wiedersacher gefallen / da wir bekennen / daß in Christo zwo Natur sind / Nemlich / Daß Gottes Sohn die Menschliche Natur hat angenom̃en / Vnd also Gott vnd Mensch eine Person / ein Christus ist / Vnd daß derselbige für vns hat gelidden / vnd gestorben / vns dem Vater zu versünen / Vnd daß Er aufferstanden ist / daß er ein ewig Reich besitze / Alle Gleubigen heilige / vnd gerecht mache / etc. Wie das Credo der Aposteln / vnd Symbolum Nicenum lehret.

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[177/0379] So vns nu Christus darumb gegeben ist / Daß er dieselbigen Sünde / vnd schwere Straffe der Sünde / wegnehme / die Sünde / den Tod / des Teuffels Reich vns zu gut vberwinde / kan niemands hertzlich sich frewen des grossen schatzes / niemands die vberschwencklichen Reichthümer der Gnaden erkennen / er füle denn vor erst dieselbige Last / vnser angeborn gros Elend vnd Jam̃er. Darumb haben vnsere Prediger von dem nötigen Artickel mit allem höchsten fleis gelehret / vnd haben nichts newes gelehret / Sondern eytel klare Wort der heiligen Schrifft / vnd gewisse Sprüche der Väter / Augustini, vnd der andern. Dieses achten wir / Solle die Keyserliche Majestet jhr billich lassen gnug seyn / wieder das lose / Kindische / vngegründte fürbringen der Wiedersacher / durch welche sie der vnsern Artickel / ohn vrsach gantz vnbillich anfechten / Denn sie singen / sagen / wie viel / was / vnd wie lang sie wöllen / so wissen wir eigentlich das / vnd sinds fürwar gewiß / daß wir Christlich vnd recht lehren / vnd mit der gemeinen Christlichen Kirchen gleich stimmen vnd halten / werden sie darüber weiter muthwilligen Zanck einführen / so sollen sie sehen / es sollen hie / wil Gott / Leute nicht fehlen / die jhnen antworten / vnd die Warheit dennoch erhalten. Denn die Wiedersacher wissen das mehrertheil nicht / was sie reden / Denn wie offt reden vnd schreiben sie jhnen selbs wiederwertigs / verstehen auch jhre eigen Dialectica nicht vom Formal der Erbsünde / das ist / Was eigentlich an jhrem Wesen die Erbsünde sey / oder nicht sey / Was auch der mangel der ersten Gerechtigkeit sey. An diesem ort aber haben wir nicht wöllen von jhrer zenckischen Disputation subtiler / oder weiter reden / Sondern allein die Sprüche vnd meinung der heiligen Väter / Welchen wir auch gleichförmig lehren / mit klaren / gemeinen / verstendlichen Worten / erzehlen wöllen. DEn dritten Artickel lassen jhnen die Wiedersacher gefallen / da wir bekennen / daß in Christo zwo Natur sind / Nemlich / Daß Gottes Sohn die Menschliche Natur hat angenom̃en / Vnd also Gott vnd Mensch eine Person / ein Christus ist / Vnd daß derselbige für vns hat gelidden / vnd gestorben / vns dem Vater zu versünen / Vnd daß Er aufferstanden ist / daß er ein ewig Reich besitze / Alle Gleubigen heilige / vnd gerecht mache / etc. Wie das Credo der Aposteln / vnd Symbolum Nicenum lehret.

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Zitationshilfe: [Braunschweig-Wolfenbüttel, Herzog Julius von]: Corpus Doctrinae, Das ist/ Die Summa/ Form und Fürbilde der reinen Christlichen Lehre/ aus der heiligen Göttlichen Schrifft der Propheten und Aposteln zusammen gezogen. Helmstedt, 1603, S. 177. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/nn_corpus_1603/379>, abgerufen am 29.04.2024.