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[Braunschweig-Wolfenbüttel, Herzog Julius von]: Corpus Doctrinae, Das ist/ Die Summa/ Form und Fürbilde der reinen Christlichen Lehre/ aus der heiligen Göttlichen Schrifft der Propheten und Aposteln zusammen gezogen. Helmstedt, 1603.

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verzeihe / zudecke / vnd nicht zurechne / vnser gnediger Vater möge seyn / vnnd vns annehmen für seine lieben Kindlein / vnd Erben des Ewigen Lebens vnd Seligkeit Dieser Artickel / wie die Apologia recht saget / ist der fürnemste der gantzen Christlichen Lehre / welcher zu klarem richtigem Verstande der gantzen heiligen Schrifft fürnemlich dienet / vnd in die gantze Bibel allein die Thür auffthut / ohne welchen Artickel auch kein arm Gewissen einigen rechten bestendigen Trost haben / oder den Reichthumb der Gnaden Christi erkennen mag / Derhalben sol vnd muß dieser Artickel / Finis & Scopus seyn / dahin vnd darauff alle Lehre vnd Predigten fürnemlich sollen gerichtet werden / Vnd sol derselbige Artickl ja mit allem fleis / gründlich / deutlich / klar / vnnd einfeltig dem Volck fürgetragen werden / weil daran gelegen ist aller Menschen Heyl vnd Seligkeit.

Es ist aber dieselbige Lehre aus der heiligen Göttlichen Schrifft / in der Confession vnd Apologia gründlich zusammen gezogen / vnd nach der lenge explicieret / daher vnd daraus die Pastores & res ipsas, & formam sanorum verborum nehmen sollen / Allein / weil bißhero vnterm Bapsthumb dieser Artickel nicht recht gelehret / Sondern nach Papistischer arth von etlichen grob vnd greifflich ist verfelschet / von etlichen die Irrthüme subtil vnd scheinlich geferbet / so wil eine trewe Erinnerung von nöten seyn / daß dieser hohe nötige Artickel / der allein den Weg zur Gnaden vnd Seligkeit weiset / von allem Irrthumb rein geleutert / vnd alle verführische Beywege dauon mögen außgesetzt vnd abgehalten werden / nicht allein die gar grob vnd greifflich seyn / Sondern / auch fürnemlich die / dadurch die Einfeltigen mit einem schein möchten eingenommen seyn / oder noch verführet werden / Denn in diesem Artickel heist es fürnemlich / Ein wenig Sawrteig versewret den gantzen Teig / Galat. 5. Vnd sol fein deutlich mit bescheidenheit / Grund vnd Vrsach aus Gottes Worte angezeiget werden / wie vnd worumb die Papistische Lehre / vnd andere Schwermerey / von der Rechtfertigung / falsch vnd vnrecht sey.

Als die da lehren / daß der Mensch jhm selber verdienen müsse / vnd könne / Gottes Gnade / Vergebung der Sünden / vnd die Seligkeit / entweder durch selbs erwelte Heiligkeit / oder durch Menschen Satzungen / oder durch verdienst vnd fürbitte der Heiligen / Derer Irrthumb ist leicht zuwiederlegen / dieweil allein Christus durch seinen Gehorsam / Leiden vnnd Sterben / solche Güter vns verdienet hat / Derhalben nicht ohne schmach vnd nachtheil des HErrn Christi / solcher Verdienst vns / oder einiger Creatur kan zugelegt werden. So sind auch die Sprüche der Schrifft klar von Menschen

verzeihe / zudecke / vnd nicht zurechne / vnser gnediger Vater möge seyn / vnnd vns annehmen für seine lieben Kindlein / vnd Erben des Ewigen Lebens vnd Seligkeit Dieser Artickel / wie die Apologia recht saget / ist der fürnemste der gantzen Christlichen Lehre / welcher zu klarem richtigem Verstande der gantzen heiligen Schrifft fürnemlich dienet / vnd in die gantze Bibel allein die Thür auffthut / ohne welchen Artickel auch kein arm Gewissen einigen rechten bestendigen Trost haben / oder den Reichthumb der Gnaden Christi erkennen mag / Derhalben sol vnd muß dieser Artickel / Finis & Scopus seyn / dahin vnd darauff alle Lehre vnd Predigten fürnemlich sollen gerichtet werden / Vnd sol derselbige Artickl ja mit allem fleis / gründlich / deutlich / klar / vnnd einfeltig dem Volck fürgetragen werden / weil daran gelegen ist aller Menschen Heyl vnd Seligkeit.

Es ist aber dieselbige Lehre aus der heiligen Göttlichen Schrifft / in der Confession vnd Apologia gründlich zusammen gezogen / vnd nach der lenge explicieret / daher vnd daraus die Pastores & res ipsas, & formam sanorum verborum nehmen sollen / Allein / weil bißhero vnterm Bapsthumb dieser Artickel nicht recht gelehret / Sondern nach Papistischer arth von etlichen grob vnd greifflich ist verfelschet / von etlichen die Irrthüme subtil vnd scheinlich geferbet / so wil eine trewe Erinnerung von nöten seyn / daß dieser hohe nötige Artickel / der allein den Weg zur Gnaden vnd Seligkeit weiset / von allem Irrthumb rein geleutert / vnd alle verführische Beywege dauon mögen außgesetzt vnd abgehalten werden / nicht allein die gar grob vnd greifflich seyn / Sondern / auch fürnemlich die / dadurch die Einfeltigen mit einem schein möchten eingenommen seyn / oder noch verführet werden / Denn in diesem Artickel heist es fürnemlich / Ein wenig Sawrteig versewret den gantzen Teig / Galat. 5. Vnd sol fein deutlich mit bescheidenheit / Grund vnd Vrsach aus Gottes Worte angezeiget werden / wie vnd worumb die Papistische Lehre / vnd andere Schwermerey / von der Rechtfertigung / falsch vnd vnrecht sey.

Als die da lehren / daß der Mensch jhm selber verdienen müsse / vnd könne / Gottes Gnade / Vergebung der Sünden / vnd die Seligkeit / entweder durch selbs erwelte Heiligkeit / oder durch Menschen Satzungen / oder durch verdienst vnd fürbitte der Heiligen / Derer Irrthumb ist leicht zuwiederlegen / dieweil allein Christus durch seinen Gehorsam / Leiden vnnd Sterben / solche Güter vns verdienet hat / Derhalben nicht ohne schmach vnd nachtheil des HErrn Christi / solcher Verdienst vns / oder einiger Creatur kan zugelegt werden. So sind auch die Sprüche der Schrifft klar von Menschen

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Zitationshilfe: [Braunschweig-Wolfenbüttel, Herzog Julius von]: Corpus Doctrinae, Das ist/ Die Summa/ Form und Fürbilde der reinen Christlichen Lehre/ aus der heiligen Göttlichen Schrifft der Propheten und Aposteln zusammen gezogen. Helmstedt, 1603, S. 14. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/nn_corpus_1603/53>, abgerufen am 29.04.2024.