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[Braunschweig-Wolfenbüttel, Herzog Julius von]: Corpus Doctrinae, Das ist/ Die Summa/ Form und Fürbilde der reinen Christlichen Lehre/ aus der heiligen Göttlichen Schrifft der Propheten und Aposteln zusammen gezogen. Helmstedt, 1603.

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sie des Bapsts Gesetz / dadurch die Ehe verboten / verthedingen / vnd dazu mit falschem schein / als sey es Geistligkeit / Darüber / wiewol sie billich sich des vberaus schendlichen / vnzüchtigen / freyen / losen Bubenlebens auff jhren Stifften / vnd in Klöstern / in jhr Hertz schemen solten / vnd allein des stücks halben / nicht künlich die Sonnen ansehen / wiewol auch jhr bös / vnruhig Hertz vnd Gewissen jhnen billich so bange macht / sich zu entsetzen vnd zu schewen / für so löblichem / ehrliebenden Keyser / jhre Augen auffzuheben / so sind sie doch Henckers küne / thun wie der Teuffel selbs / vnd alle verwegene / verruchte Leute / Gehen in jhrem blinden Trotz dahin / aller Ehr vnd Scham vergessen / vnd die reinen keuschen Leute dürffen Keyserliche Majestet / die Churfürsten vnd Fürsten vermahnen / daß sie der Priester Ehe nicht leiden sollen / ad infamiam & ignominiam Imperij, Das ist zu Teutsch / Dem Römischen Reich zu Schmach vnd Vnehren. Denn dis sind jhre Wort / gleich als sey jhr schendlich Leben der Kirchen sehr ehrlich vnd rhümlich.

Wie künten doch die Wiedersacher vngeschickter / vnuerschampter vnd öffentlicher jhr eigene Schande vnd schaden wircken vnd reden? Dergleichen vnuerschampt fürbringen / für einem Römischen Keyser / wird man in keiner Historien finden. Wenn sie nicht alle Welt kente / wenn nicht viel frommer redlicher Leute jhr eigen Concanonicken vnter jhnen selbst / vber so schendlich / vnzüchtig / vnehrlich Wesen vor langer zeit geklagt hetten / wenn jhr ehrlos / schendlich / vngöttlich / vnzüchtig / Heydnisch / Epicurisch Leben / vnd die Grundsuppe aller Vnzucht zu Rom nicht so gar am Tage were / das sich weder decken noch ferben / noch schmücken wil lassen / so möcht man dencken / jhr gros Reinigkeit / vnd jhr vnuerruckt Jungfrewliche Keuscheit / were ein Vrsach / daß sie ein Weib / oder die Ehe auch nicht mügen hören nennen / daß sie die heiligen Ehe / welche der Bapst selbs ein Sacrament der heiligen Ehe heist / infamiam Imperij teuffen.

Wolan jhr Argument vnd Gründe wollen wir hernach erzehlen / Dieses wölle aber ein jeder Christlicher Leser / alle Erbare / Ehrliebende fromme Leute zu Hertzen nehmen / vnd wol bedencken / wie gantz ohn Ehre vnd schew / vnd alle scham / die Leute seyn müssen / so die heiligen Ehe / welche die heilige Schrifft auffs höhest preiset vnd lobet / ein Schandflecken / ein Infamien des Römischen Reichs dürffen nennen / gleich als sey es ein grosse Ehre der Kirchen vnd des Reichs / jhr lesterlich grewlich Vnzucht / wie man das Römisch vnd der Pfaffen Wesen kennet.

Vnd Allergnedigster Herr Keyser / bey Ewer Keyserlichen Ma-

sie des Bapsts Gesetz / dadurch die Ehe verboten / verthedingen / vnd dazu mit falschem schein / als sey es Geistligkeit / Darüber / wiewol sie billich sich des vberaus schendlichen / vnzüchtigẽ / freyen / losen Bubenlebens auff jhren Stifften / vnd in Klöstern / in jhr Hertz schemen solten / vnd allein des stücks halben / nicht künlich die Sonnen ansehen / wiewol auch jhr bös / vnruhig Hertz vnd Gewissen jhnen billich so bange macht / sich zu entsetzen vnd zu schewen / für so löblichem / ehrliebenden Keyser / jhre Augen auffzuheben / so sind sie doch Henckers küne / thun wie der Teuffel selbs / vnd alle verwegene / verruchte Leute / Gehen in jhrem blinden Trotz dahin / aller Ehr vnd Scham vergessen / vnd die reinen keuschen Leute dürffen Keyserliche Majestet / die Churfürsten vnd Fürsten vermahnen / daß sie der Priester Ehe nicht leiden sollen / ad infamiam & ignominiam Imperij, Das ist zu Teutsch / Dem Römischen Reich zu Schmach vnd Vnehren. Denn dis sind jhre Wort / gleich als sey jhr schendlich Leben der Kirchen sehr ehrlich vnd rhümlich.

Wie künten doch die Wiedersacher vngeschickter / vnuerschampter vnd öffentlicher jhr eigene Schande vnd schaden wircken vnd reden? Dergleichẽ vnuerschampt fürbringen / für einem Römischen Keyser / wird man in keiner Historien finden. Wenn sie nicht alle Welt kente / wenn nicht viel from̃er redlicher Leute jhr eigen Concanonicken vnter jhnen selbst / vber so schendlich / vnzüchtig / vnehrlich Wesen vor langer zeit geklagt hetten / wenn jhr ehrlos / schendlich / vngöttlich / vnzüchtig / Heydnisch / Epicurisch Leben / vnd die Grundsuppe aller Vnzucht zu Rom nicht so gar am Tage were / das sich weder decken noch ferben / noch schmücken wil lassen / so möcht man dencken / jhr gros Reinigkeit / vnd jhr vnuerruckt Jungfrewliche Keuscheit / were ein Vrsach / daß sie ein Weib / oder die Ehe auch nicht mügen hören nennen / daß sie die heiligen Ehe / welche der Bapst selbs ein Sacrament der heiligen Ehe heist / infamiam Imperij teuffen.

Wolan jhr Argument vnd Gründe wollen wir hernach erzehlen / Dieses wölle aber ein jeder Christlicher Leser / alle Erbare / Ehrliebende from̃e Leute zu Hertzen nehmen / vnd wol bedencken / wie gantz ohn Ehre vnd schew / vnd alle scham / die Leute seyn müssen / so die heiligen Ehe / welche die heilige Schrifft auffs höhest preiset vnd lobet / ein Schandflecken / ein Infamien des Römischen Reichs dürffen nennen / gleich als sey es ein grosse Ehre der Kirchen vnd des Reichs / jhr lesterlich grewlich Vnzucht / wie man das Römisch vnd der Pfaffen Wesen kennet.

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[258/0543] sie des Bapsts Gesetz / dadurch die Ehe verboten / verthedingen / vnd dazu mit falschem schein / als sey es Geistligkeit / Darüber / wiewol sie billich sich des vberaus schendlichen / vnzüchtigẽ / freyen / losen Bubenlebens auff jhren Stifften / vnd in Klöstern / in jhr Hertz schemen solten / vnd allein des stücks halben / nicht künlich die Sonnen ansehen / wiewol auch jhr bös / vnruhig Hertz vnd Gewissen jhnen billich so bange macht / sich zu entsetzen vnd zu schewen / für so löblichem / ehrliebenden Keyser / jhre Augen auffzuheben / so sind sie doch Henckers küne / thun wie der Teuffel selbs / vnd alle verwegene / verruchte Leute / Gehen in jhrem blinden Trotz dahin / aller Ehr vnd Scham vergessen / vnd die reinen keuschen Leute dürffen Keyserliche Majestet / die Churfürsten vnd Fürsten vermahnen / daß sie der Priester Ehe nicht leiden sollen / ad infamiam & ignominiam Imperij, Das ist zu Teutsch / Dem Römischen Reich zu Schmach vnd Vnehren. Denn dis sind jhre Wort / gleich als sey jhr schendlich Leben der Kirchen sehr ehrlich vnd rhümlich. Wie künten doch die Wiedersacher vngeschickter / vnuerschampter vnd öffentlicher jhr eigene Schande vnd schaden wircken vnd reden? Dergleichẽ vnuerschampt fürbringen / für einem Römischen Keyser / wird man in keiner Historien finden. Wenn sie nicht alle Welt kente / wenn nicht viel from̃er redlicher Leute jhr eigen Concanonicken vnter jhnen selbst / vber so schendlich / vnzüchtig / vnehrlich Wesen vor langer zeit geklagt hetten / wenn jhr ehrlos / schendlich / vngöttlich / vnzüchtig / Heydnisch / Epicurisch Leben / vnd die Grundsuppe aller Vnzucht zu Rom nicht so gar am Tage were / das sich weder decken noch ferben / noch schmücken wil lassen / so möcht man dencken / jhr gros Reinigkeit / vnd jhr vnuerruckt Jungfrewliche Keuscheit / were ein Vrsach / daß sie ein Weib / oder die Ehe auch nicht mügen hören nennen / daß sie die heiligen Ehe / welche der Bapst selbs ein Sacrament der heiligen Ehe heist / infamiam Imperij teuffen. Wolan jhr Argument vnd Gründe wollen wir hernach erzehlen / Dieses wölle aber ein jeder Christlicher Leser / alle Erbare / Ehrliebende from̃e Leute zu Hertzen nehmen / vnd wol bedencken / wie gantz ohn Ehre vnd schew / vnd alle scham / die Leute seyn müssen / so die heiligen Ehe / welche die heilige Schrifft auffs höhest preiset vnd lobet / ein Schandflecken / ein Infamien des Römischen Reichs dürffen nennen / gleich als sey es ein grosse Ehre der Kirchen vnd des Reichs / jhr lesterlich grewlich Vnzucht / wie man das Römisch vnd der Pfaffen Wesen kennet. Vnd Allergnedigster Herr Keyser / bey Ewer Keyserlichen Ma-

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Zitationshilfe: [Braunschweig-Wolfenbüttel, Herzog Julius von]: Corpus Doctrinae, Das ist/ Die Summa/ Form und Fürbilde der reinen Christlichen Lehre/ aus der heiligen Göttlichen Schrifft der Propheten und Aposteln zusammen gezogen. Helmstedt, 1603, S. 258. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/nn_corpus_1603/543>, abgerufen am 28.04.2024.