Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

[Braunschweig-Wolfenbüttel, Herzog Julius von]: Corpus Doctrinae, Das ist/ Die Summa/ Form und Fürbilde der reinen Christlichen Lehre/ aus der heiligen Göttlichen Schrifft der Propheten und Aposteln zusammen gezogen. Helmstedt, 1603.

Bild:
<< vorherige Seite

vulnerata, sauciata, vexata, perdita est, vera confeßione & sanatione, non falsa defensione opus habet.

Vnd sol diß alles gerichtet werden / nicht zum vnnöthigen Gezenck / Sondern dahin / daß die Christen solche Gaben des Heiligen Geistes erkennen / jhm dafür dancken / zu dem rechten Artzt / der in diesen sachen allein helffen kan / sich finden vnd halten / vnd daß sie wissen mögen / bey wem sie solche Gaben suchen sollen.

Zum Vierden / Muß in dieser Lehre auch das gemeldet werden / wie vnd wodurch der Heilige Geist solches / was zur Bekehrung gehöret / wircken vnd geben wölle / Nemlich / nicht ohne Mittel / wie die Enthusiasten sagen / Sie wöllen weder mit dem Wort / noch Sacramenten sich bekümmern / Sondern / jmmer für sich hinleben / vnd so lange warten / bis GOtt ohne Mittel jhnen die Bekehrung eingebe / vnd sie mit Gewalt ziehe / daß sie es fühlen können / daß es Gottes Wirckung sey / Sondern / Gott hat darzu eingesetzet / vnd gegeben die ördentliche Mittel / das Mündliche Wort / vnd die Sacramenta: Das Wort sollen wir hören vnd betrachten / die Sacramenta brauchen / Denn also / vnd dadurch wil der Heilige Geist krefftig seyn / seine Gaben vnd Wirckungen geben. Derhalben sollen die Leute / die solcher Gaben des heiligen Geistes bedürffen vnd begeren / zum Wort vnd Sacramenten / als ördentlichen Mitteln / vnd Werckzeugen des heiligen Geistes / geweiset werden.

Zum Letzten / gehöret zu dieser Lehre auch die Erinnerung / daß der heilige Geist mit seinen Gaben / vnd mit seiner Wirckung / alles was zur Bekehrung gehöret / nicht alßbald / vnd auff einmahl gar außrichtet vnd volnbringet / Sondern / wie es durch die ördentliche Mittel vom heiligen Geist wird angefangen / also wirds auch von demselbigen durch die ördentliche Mittel / wiewol in grosser schwachheit / gefördert / gestercket / vermehret / erhalten / vnd bis ans Ende hinaus geführet. Sollen derhalben die Christen vermahnet werden / wenn der heilige Geist solche Wirckung durchs Wort bey vns anhebet / daß wir solches nicht hindern oder zerstören / Denn das heist / dem heiligen Geiste wiederstreben / Actor. 7. Sondern die newe angefangene Gaben des Geistes in vns mit fleis vnd ernst vben / zum Worte vns jmmer halten / vnd daneben fleissig beten: Denn also vnd dardurch wil der heilige Geist / was er angefangen hat / fördern / stercken / mehren / erhalten / vnd bis zum Ende hinaus führen / wie das Gleichniß von den Fünff Centnern / Matth. 25. lehret: Vnd das meinet Christus / wenn er spricht / Wer da hat / dem wird gegeben werden / vnd wer nicht hat / dem wird dasselbige / was er hat /

vulnerata, sauciata, vexata, perdita est, vera confeßione & sanatione, non falsa defensione opus habet.

Vnd sol diß alles gerichtet werden / nicht zum vnnöthigen Gezenck / Sondern dahin / daß die Christen solche Gaben des Heiligen Geistes erkennen / jhm dafür dancken / zu dem rechten Artzt / der in diesen sachen allein helffen kan / sich finden vnd halten / vnd daß sie wissen mögen / bey wem sie solche Gaben suchen sollen.

Zum Vierden / Muß in dieser Lehre auch das gemeldet werden / wie vnd wodurch der Heilige Geist solches / was zur Bekehrung gehöret / wircken vnd geben wölle / Nemlich / nicht ohne Mittel / wie die Enthusiasten sagen / Sie wöllen weder mit dem Wort / noch Sacramenten sich bekümmern / Sondern / jmmer für sich hinleben / vnd so lange warten / bis GOtt ohne Mittel jhnen die Bekehrung eingebe / vnd sie mit Gewalt ziehe / daß sie es fühlen können / daß es Gottes Wirckung sey / Sondern / Gott hat darzu eingesetzet / vnd gegeben die ördentliche Mittel / das Mündliche Wort / vnd die Sacramenta: Das Wort sollen wir hören vnd betrachten / die Sacramenta brauchen / Denn also / vnd dadurch wil der Heilige Geist krefftig seyn / seine Gaben vnd Wirckungen geben. Derhalben sollen die Leute / die solcher Gaben des heiligen Geistes bedürffen vnd begeren / zum Wort vnd Sacramenten / als ördentlichen Mitteln / vnd Werckzeugen des heiligen Geistes / geweiset werden.

Zum Letzten / gehöret zu dieser Lehre auch die Erinnerung / daß der heilige Geist mit seinen Gaben / vnd mit seiner Wirckung / alles was zur Bekehrung gehöret / nicht alßbald / vnd auff einmahl gar außrichtet vnd volnbringet / Sondern / wie es durch die ördentliche Mittel vom heiligen Geist wird angefangen / also wirds auch von demselbigen durch die ördentliche Mittel / wiewol in grosser schwachheit / gefördert / gestercket / vermehret / erhalten / vnd bis ans Ende hinaus geführet. Sollen derhalben die Christen vermahnet werden / wenn der heilige Geist solche Wirckung durchs Wort bey vns anhebet / daß wir solches nicht hindern oder zerstören / Denn das heist / dem heiligen Geiste wiederstreben / Actor. 7. Sondern die newe angefangene Gaben des Geistes in vns mit fleis vnd ernst vben / zum Worte vns jmmer halten / vnd daneben fleissig beten: Denn also vnd dardurch wil der heilige Geist / was er angefangen hat / fördern / stercken / mehren / erhalten / vnd bis zum Ende hinaus führen / wie das Gleichniß von den Fünff Centnern / Matth. 25. lehret: Vnd das meinet Christus / wenn er spricht / Wer da hat / dem wird gegeben werden / vnd wer nicht hat / dem wird dasselbige / was er hat /

<TEI>
  <text>
    <body>
      <div>
        <p> <hi rendition="#i"><pb facs="#f0069" n="22"/>
vulnerata, sauciata, vexata, perdita est, vera confeßione                          &amp; sanatione, non falsa defensione opus habet.</hi> </p>
        <p>Vnd sol diß alles gerichtet werden / nicht zum vnnöthigen Gezenck / Sondern dahin                      / daß die Christen solche Gaben des Heiligen Geistes erkennen / jhm dafür                      dancken / zu dem rechten Artzt / der in diesen sachen allein helffen kan / sich                      finden vnd halten / vnd daß sie wissen mögen / bey wem sie solche Gaben suchen                      sollen.</p>
        <p>Zum Vierden / Muß in dieser Lehre auch das gemeldet werden / wie vnd wodurch der                      Heilige Geist solches / was zur Bekehrung gehöret / wircken vnd geben wölle /                      Nemlich / nicht ohne Mittel / wie die Enthusiasten sagen / Sie wöllen weder mit                      dem Wort / noch Sacramenten sich bekümmern / Sondern / jmmer für sich hinleben /                      vnd so lange warten / bis GOtt ohne Mittel jhnen die Bekehrung eingebe / vnd sie                      mit Gewalt ziehe / daß sie es fühlen können / daß es Gottes Wirckung sey /                      Sondern / Gott hat darzu eingesetzet / vnd gegeben die ördentliche Mittel / das                      Mündliche Wort / vnd die <hi rendition="#i">Sacramenta:</hi> Das Wort sollen wir                      hören vnd betrachten / die <hi rendition="#i">Sacramenta</hi> brauchen / Denn                      also / vnd dadurch wil der Heilige Geist krefftig seyn / seine Gaben vnd                      Wirckungen geben. Derhalben sollen die Leute / die solcher Gaben des heiligen                      Geistes bedürffen vnd begeren / zum Wort vnd Sacramenten / als ördentlichen                      Mitteln / vnd Werckzeugen des heiligen Geistes / geweiset werden.</p>
        <p>Zum Letzten / gehöret zu dieser Lehre auch die Erinnerung / daß der heilige Geist                      mit seinen Gaben / vnd mit seiner Wirckung / alles was zur Bekehrung gehöret /                      nicht alßbald / vnd auff einmahl gar außrichtet vnd volnbringet / Sondern / wie                      es durch die ördentliche Mittel vom heiligen Geist wird angefangen / also wirds                      auch von demselbigen durch die ördentliche Mittel / wiewol in grosser                      schwachheit / gefördert / gestercket / vermehret / erhalten / vnd bis ans Ende                      hinaus geführet. Sollen derhalben die Christen vermahnet werden / wenn der                      heilige Geist solche Wirckung durchs Wort bey vns anhebet / daß wir solches                      nicht hindern oder zerstören / Denn das heist / dem heiligen Geiste                      wiederstreben / Actor. 7. Sondern die newe angefangene Gaben des Geistes in vns                      mit fleis vnd ernst vben / zum Worte vns jmmer halten / vnd daneben fleissig                      beten: Denn also vnd dardurch wil der heilige Geist / was er angefangen hat /                      fördern / stercken / mehren / erhalten / vnd bis zum Ende hinaus führen / wie                      das Gleichniß von den Fünff Centnern / Matth. 25. lehret: Vnd das meinet                      Christus / wenn er spricht / Wer da hat / dem wird gegeben werden / vnd wer                      nicht hat / dem wird dasselbige / was er hat /
</p>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[22/0069] vulnerata, sauciata, vexata, perdita est, vera confeßione & sanatione, non falsa defensione opus habet. Vnd sol diß alles gerichtet werden / nicht zum vnnöthigen Gezenck / Sondern dahin / daß die Christen solche Gaben des Heiligen Geistes erkennen / jhm dafür dancken / zu dem rechten Artzt / der in diesen sachen allein helffen kan / sich finden vnd halten / vnd daß sie wissen mögen / bey wem sie solche Gaben suchen sollen. Zum Vierden / Muß in dieser Lehre auch das gemeldet werden / wie vnd wodurch der Heilige Geist solches / was zur Bekehrung gehöret / wircken vnd geben wölle / Nemlich / nicht ohne Mittel / wie die Enthusiasten sagen / Sie wöllen weder mit dem Wort / noch Sacramenten sich bekümmern / Sondern / jmmer für sich hinleben / vnd so lange warten / bis GOtt ohne Mittel jhnen die Bekehrung eingebe / vnd sie mit Gewalt ziehe / daß sie es fühlen können / daß es Gottes Wirckung sey / Sondern / Gott hat darzu eingesetzet / vnd gegeben die ördentliche Mittel / das Mündliche Wort / vnd die Sacramenta: Das Wort sollen wir hören vnd betrachten / die Sacramenta brauchen / Denn also / vnd dadurch wil der Heilige Geist krefftig seyn / seine Gaben vnd Wirckungen geben. Derhalben sollen die Leute / die solcher Gaben des heiligen Geistes bedürffen vnd begeren / zum Wort vnd Sacramenten / als ördentlichen Mitteln / vnd Werckzeugen des heiligen Geistes / geweiset werden. Zum Letzten / gehöret zu dieser Lehre auch die Erinnerung / daß der heilige Geist mit seinen Gaben / vnd mit seiner Wirckung / alles was zur Bekehrung gehöret / nicht alßbald / vnd auff einmahl gar außrichtet vnd volnbringet / Sondern / wie es durch die ördentliche Mittel vom heiligen Geist wird angefangen / also wirds auch von demselbigen durch die ördentliche Mittel / wiewol in grosser schwachheit / gefördert / gestercket / vermehret / erhalten / vnd bis ans Ende hinaus geführet. Sollen derhalben die Christen vermahnet werden / wenn der heilige Geist solche Wirckung durchs Wort bey vns anhebet / daß wir solches nicht hindern oder zerstören / Denn das heist / dem heiligen Geiste wiederstreben / Actor. 7. Sondern die newe angefangene Gaben des Geistes in vns mit fleis vnd ernst vben / zum Worte vns jmmer halten / vnd daneben fleissig beten: Denn also vnd dardurch wil der heilige Geist / was er angefangen hat / fördern / stercken / mehren / erhalten / vnd bis zum Ende hinaus führen / wie das Gleichniß von den Fünff Centnern / Matth. 25. lehret: Vnd das meinet Christus / wenn er spricht / Wer da hat / dem wird gegeben werden / vnd wer nicht hat / dem wird dasselbige / was er hat /

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
TCF (tokenisiert, serialisiert, lemmatisiert, normalisiert)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde im Rahmen des Moduls DTA-Erweiterungen (DTAE) digitalisiert. Weitere Informationen …

Obrigkeitskritik und Fürstenberatung: Die Oberhofprediger in Braunschweig-Wolfenbüttel 1568-1714: Bereitstellung der Texttranskription und Auszeichnung in XML/TEI. (2013-02-15T13:54:31Z) Bitte beachten Sie, dass die aktuelle Transkription (und Textauszeichnung) mittlerweile nicht mehr dem Stand zum Zeitpunkt der Übernahme entsprechen muss.
Wolfenbütteler Digitale Bibliothek: Bereitstellung der Bilddigitalisate (2013-02-15T13:54:31Z)
Marcus Baumgarten, Frederike Neuber, Frank Wiegand: Konvertierung nach XML gemäß DTA-Basisformat, Tagging der Titelblätter, Korrekturen der Transkription. (2013-02-15T13:54:31Z)

Weitere Informationen:

Anmerkungen zur Transkription:

  • Langes s (ſ) wird als rundes s (s) wiedergegeben.
  • Rundes r (ꝛ) wird als normales r (r) wiedergegeben bzw. in der Kombination ꝛc. als et (etc.) aufgelöst.
  • Die Majuskel J im Frakturdruck wird in der Transkription je nach Lautwert als I bzw. J wiedergegeben.
  • Übergeschriebenes „e“ über „a“, „o“ und „u“ wird als „ä“, „ö“, „ü“ transkribiert.
  • Ligaturen werden aufgelöst.
  • Silbentrennungen über Zeilengrenzen hinweg werden aufgelöst.
  • Silbentrennungen über Seitengrenzen hinweg werden beibehalten.
  • Kolumnentitel, Bogensignaturen und Kustoden werden nicht erfasst.
  • Griechische Schrift wird nicht transkribiert, sondern im XML mit <foreign xml:lang="el"><gap reason="fm"/></foreign> vermerkt.



Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/nn_corpus_1603
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/nn_corpus_1603/69
Zitationshilfe: [Braunschweig-Wolfenbüttel, Herzog Julius von]: Corpus Doctrinae, Das ist/ Die Summa/ Form und Fürbilde der reinen Christlichen Lehre/ aus der heiligen Göttlichen Schrifft der Propheten und Aposteln zusammen gezogen. Helmstedt, 1603, S. 22. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/nn_corpus_1603/69>, abgerufen am 27.04.2024.