Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

[Braunschweig-Wolfenbüttel, Herzog Julius von]: Corpus Doctrinae, Das ist/ Die Summa/ Form und Fürbilde der reinen Christlichen Lehre/ aus der heiligen Göttlichen Schrifft der Propheten und Aposteln zusammen gezogen. Helmstedt, 1603.

Bild:
<< vorherige Seite

reden / Daß nemlich die Sacrament sind Gottes eigene Handlung vnd Wirckung / der durch solches eusserliches Ministerium oder Dienst mit seiner selbst Göttlichen Krafft / in dem Er die Verheissung des Euangelij einem jeden Gleubigen in sonderheit vberreichet / zueignet vnd versiegelt / das jenige verrichtet vnd wircket / dauon die Verheissung / so den Sacramenten angehefftet / reden / wie die Schrifft von der Tauffe außdrücklich redet / Daß Gott seine Kirche selig mache / reinige / wiedergebere / vnd ernewre / durch das Wasserbad im Wort / Tit. 3. Eph. 5. Joh. 3. Darumb sollen die Leute berichtet werden / daß sie im Gebrauch der Sacrament nicht nur auff die eusserliche Ceremonien / oder auff die Person des Dieners / vnd auff die eusserliche Handlung allein sehen sollen / sondern durch den Glauben im Wort sollen sie auff Gott selbst sehen / der in seinen Sacramenten gegenwertig / vnd durch dieselbe nach seiner Verheissung krefftig vnd thetig ist.

Vnd ob wol im Gebrauch der Sacrament vnterschieden sind die eusserliche Handreichung des Dieners / vnd die innerliche krefftige Wirckunge Gottes / Doch sol solche Göttliche Krafft vnd Wirckung von der eusserlichen / in Gottes Wort eingesetzter / verordneter vnd befohlener Handlung / nicht geschieden werden / Denn GOTT selbst ists / der da selig machet / reiniget vnd wiedergebieret / Aber doch durch das Wasserbad im Wort. Vnd daher ist die Tauffe / nicht den eusserlichen Vnflat am Fleisch abzuthun / 1. Petr. 3. Sondern ein Bad der Widergeburt vnd Ernewerung des heiligen Geistes / Tit. 3. Wie denn die heilige Schrifft in solchem Verstande diese aequipollentiam, oder Abwechßlung der reden gebraucht / Gott macht vns selig durch die Tauffe / Tit. 3. Vnd die Tauffe / oder das Wasserbad im Wort machet vns selig. Denn GOtt machet seinen Gnadenbund mit vns in der Tauffe durch die Aufferstehung Jesu Christi / 1. Pet. 3. Wie denn auch die Augspurgische Confession vnd derselbigen Apologia eben also redet.

Bey diesem Fürbilde der heilsamen Wort sollen auch die Pastores bleiben / vnd sich befleissigen / solche grosse Gnade GOttes jhren Kirchen vnd Pfarrkindern mit gnugsamer Erklerung einzubilden / daß Gott mit vns hat wollen handeln / nicht allein durch sein Göttlichs Wort / Sondern auch durch seine eusserliche sichtliche Sacrament / dadurch er die Verheissung des Euangelij gleich als bekleidet / vnd sichtlich gemacht hat / (wie Augustinus vnd Lutherus dauon reden) vnsern schwachen Glauben damit zu stercken vnd zu versiegeln / weil Er durch die eusserliche sichtliche Handlung der Sacrament einem jeden / so diese Sacrament nach bestimpter Einsetzung in wahrem

reden / Daß nemlich die Sacrament sind Gottes eigene Handlung vnd Wirckung / der durch solches eusserliches Ministerium oder Dienst mit seiner selbst Göttlichen Krafft / in dem Er die Verheissung des Euangelij einem jeden Gleubigen in sonderheit vberreichet / zueignet vnd versiegelt / das jenige verrichtet vnd wircket / dauon die Verheissung / so den Sacramenten angehefftet / reden / wie die Schrifft von der Tauffe außdrücklich redet / Daß Gott seine Kirche selig mache / reinige / wiedergebere / vnd ernewre / durch das Wasserbad im Wort / Tit. 3. Eph. 5. Joh. 3. Darumb sollen die Leute berichtet werden / daß sie im Gebrauch der Sacrament nicht nur auff die eusserliche Ceremonien / oder auff die Person des Dieners / vnd auff die eusserliche Handlung allein sehen sollen / sondern durch den Glauben im Wort sollen sie auff Gott selbst sehẽ / der in seinen Sacramenten gegenwertig / vnd durch dieselbe nach seiner Verheissung krefftig vnd thetig ist.

Vnd ob wol im Gebrauch der Sacrament vnterschieden sind die eusserliche Handreichung des Dieners / vnd die innerliche krefftige Wirckunge Gottes / Doch sol solche Göttliche Krafft vnd Wirckung von der eusserlichen / in Gottes Wort eingesetzter / verordneter vnd befohlener Handlung / nicht geschieden werden / Denn GOTT selbst ists / der da selig machet / reiniget vnd wiedergebieret / Aber doch durch das Wasserbad im Wort. Vnd daher ist die Tauffe / nicht den eusserlichen Vnflat am Fleisch abzuthun / 1. Petr. 3. Sondern ein Bad der Widergeburt vnd Ernewerung des heiligen Geistes / Tit. 3. Wie denn die heilige Schrifft in solchem Verstande diese aequipollentiam, oder Abwechßlung der reden gebraucht / Gott macht vns selig durch die Tauffe / Tit. 3. Vnd die Tauffe / oder das Wasserbad im Wort machet vns selig. Denn GOtt machet seinen Gnadenbund mit vns in der Tauffe durch die Aufferstehung Jesu Christi / 1. Pet. 3. Wie denn auch die Augspurgische Confession vnd derselbigen Apologia eben also redet.

Bey diesem Fürbilde der heilsamen Wort sollen auch die Pastores bleiben / vnd sich befleissigen / solche grosse Gnade GOttes jhren Kirchen vnd Pfarrkindern mit gnugsamer Erklerung einzubilden / daß Gott mit vns hat wollen handeln / nicht allein durch sein Göttlichs Wort / Sondern auch durch seine eusserliche sichtliche Sacrament / dadurch er die Verheissung des Euangelij gleich als bekleidet / vnd sichtlich gemacht hat / (wie Augustinus vnd Lutherus dauon reden) vnsern schwachen Glauben damit zu stercken vnd zu versiegeln / weil Er durch die eusserliche sichtliche Handlung der Sacrament einem jeden / so diese Sacrament nach bestimpter Einsetzung in wahrem

<TEI>
  <text>
    <body>
      <div>
        <p><pb facs="#f0776" n="108"/>
reden / Daß nemlich die Sacrament sind Gottes                      eigene Handlung vnd Wirckung / der durch solches eusserliches <hi rendition="#i">Ministerium</hi> oder Dienst mit seiner selbst Göttlichen Krafft / in dem                      Er die Verheissung des Euangelij einem jeden Gleubigen in sonderheit vberreichet                      / zueignet vnd versiegelt / das jenige verrichtet vnd wircket / dauon die                      Verheissung / so den Sacramenten angehefftet / reden / wie die Schrifft von der                      Tauffe außdrücklich redet / Daß Gott seine Kirche selig mache / reinige /                      wiedergebere / vnd ernewre / durch das Wasserbad im Wort / Tit. 3. Eph. 5. Joh.                      3. Darumb sollen die Leute berichtet werden / daß sie im Gebrauch der Sacrament                      nicht nur auff die eusserliche Ceremonien / oder auff die Person des Dieners /                      vnd auff die eusserliche Handlung allein sehen sollen / sondern durch den                      Glauben im Wort sollen sie auff Gott selbst sehe&#x0303; / der in seinen                      Sacramenten gegenwertig / vnd durch dieselbe nach seiner Verheissung krefftig                      vnd thetig ist.</p>
        <p>Vnd ob wol im Gebrauch der Sacrament vnterschieden sind die eusserliche                      Handreichung des Dieners / vnd die innerliche krefftige Wirckunge Gottes / Doch                      sol solche Göttliche Krafft vnd Wirckung von der eusserlichen / in Gottes Wort                      eingesetzter / verordneter vnd befohlener Handlung / nicht geschieden werden /                      Denn GOTT selbst ists / der da selig machet / reiniget vnd wiedergebieret / Aber                      doch durch das Wasserbad im Wort. Vnd daher ist die Tauffe / nicht den                      eusserlichen Vnflat am Fleisch abzuthun / 1. Petr. 3. Sondern ein Bad der                      Widergeburt vnd Ernewerung des heiligen Geistes / Tit. 3. Wie denn die heilige                      Schrifft in solchem Verstande diese <hi rendition="#i">aequipollentiam</hi>,                      oder Abwechßlung der reden gebraucht / Gott macht vns selig durch die Tauffe /                      Tit. 3. Vnd die Tauffe / oder das Wasserbad im Wort machet vns selig. Denn GOtt                      machet seinen Gnadenbund mit vns in der Tauffe durch die Aufferstehung Jesu                      Christi / 1. Pet. 3. Wie denn auch die Augspurgische Confession vnd derselbigen <hi rendition="#i">Apologia</hi> eben also redet.</p>
        <p>Bey diesem Fürbilde der heilsamen Wort sollen auch die <hi rendition="#i">Pastores</hi> bleiben / vnd sich befleissigen / solche grosse Gnade GOttes                      jhren Kirchen vnd Pfarrkindern mit gnugsamer Erklerung einzubilden / daß Gott                      mit vns hat wollen handeln / nicht allein durch sein Göttlichs Wort / Sondern                      auch durch seine eusserliche sichtliche Sacrament / dadurch er die Verheissung                      des Euangelij gleich als bekleidet / vnd sichtlich gemacht hat / (wie <hi rendition="#i">Augustinus</hi> vnd <hi rendition="#i">Lutherus</hi> dauon                      reden) vnsern schwachen Glauben damit zu stercken vnd zu versiegeln / weil Er                      durch die eusserliche sichtliche Handlung der Sacrament einem jeden / so diese                      Sacrament nach bestimpter Einsetzung in wahrem
</p>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[108/0776] reden / Daß nemlich die Sacrament sind Gottes eigene Handlung vnd Wirckung / der durch solches eusserliches Ministerium oder Dienst mit seiner selbst Göttlichen Krafft / in dem Er die Verheissung des Euangelij einem jeden Gleubigen in sonderheit vberreichet / zueignet vnd versiegelt / das jenige verrichtet vnd wircket / dauon die Verheissung / so den Sacramenten angehefftet / reden / wie die Schrifft von der Tauffe außdrücklich redet / Daß Gott seine Kirche selig mache / reinige / wiedergebere / vnd ernewre / durch das Wasserbad im Wort / Tit. 3. Eph. 5. Joh. 3. Darumb sollen die Leute berichtet werden / daß sie im Gebrauch der Sacrament nicht nur auff die eusserliche Ceremonien / oder auff die Person des Dieners / vnd auff die eusserliche Handlung allein sehen sollen / sondern durch den Glauben im Wort sollen sie auff Gott selbst sehẽ / der in seinen Sacramenten gegenwertig / vnd durch dieselbe nach seiner Verheissung krefftig vnd thetig ist. Vnd ob wol im Gebrauch der Sacrament vnterschieden sind die eusserliche Handreichung des Dieners / vnd die innerliche krefftige Wirckunge Gottes / Doch sol solche Göttliche Krafft vnd Wirckung von der eusserlichen / in Gottes Wort eingesetzter / verordneter vnd befohlener Handlung / nicht geschieden werden / Denn GOTT selbst ists / der da selig machet / reiniget vnd wiedergebieret / Aber doch durch das Wasserbad im Wort. Vnd daher ist die Tauffe / nicht den eusserlichen Vnflat am Fleisch abzuthun / 1. Petr. 3. Sondern ein Bad der Widergeburt vnd Ernewerung des heiligen Geistes / Tit. 3. Wie denn die heilige Schrifft in solchem Verstande diese aequipollentiam, oder Abwechßlung der reden gebraucht / Gott macht vns selig durch die Tauffe / Tit. 3. Vnd die Tauffe / oder das Wasserbad im Wort machet vns selig. Denn GOtt machet seinen Gnadenbund mit vns in der Tauffe durch die Aufferstehung Jesu Christi / 1. Pet. 3. Wie denn auch die Augspurgische Confession vnd derselbigen Apologia eben also redet. Bey diesem Fürbilde der heilsamen Wort sollen auch die Pastores bleiben / vnd sich befleissigen / solche grosse Gnade GOttes jhren Kirchen vnd Pfarrkindern mit gnugsamer Erklerung einzubilden / daß Gott mit vns hat wollen handeln / nicht allein durch sein Göttlichs Wort / Sondern auch durch seine eusserliche sichtliche Sacrament / dadurch er die Verheissung des Euangelij gleich als bekleidet / vnd sichtlich gemacht hat / (wie Augustinus vnd Lutherus dauon reden) vnsern schwachen Glauben damit zu stercken vnd zu versiegeln / weil Er durch die eusserliche sichtliche Handlung der Sacrament einem jeden / so diese Sacrament nach bestimpter Einsetzung in wahrem

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
TCF (tokenisiert, serialisiert, lemmatisiert, normalisiert)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde im Rahmen des Moduls DTA-Erweiterungen (DTAE) digitalisiert. Weitere Informationen …

Obrigkeitskritik und Fürstenberatung: Die Oberhofprediger in Braunschweig-Wolfenbüttel 1568-1714: Bereitstellung der Texttranskription und Auszeichnung in XML/TEI. (2013-02-15T13:54:31Z) Bitte beachten Sie, dass die aktuelle Transkription (und Textauszeichnung) mittlerweile nicht mehr dem Stand zum Zeitpunkt der Übernahme entsprechen muss.
Wolfenbütteler Digitale Bibliothek: Bereitstellung der Bilddigitalisate (2013-02-15T13:54:31Z)
Marcus Baumgarten, Frederike Neuber, Frank Wiegand: Konvertierung nach XML gemäß DTA-Basisformat, Tagging der Titelblätter, Korrekturen der Transkription. (2013-02-15T13:54:31Z)

Weitere Informationen:

Anmerkungen zur Transkription:

  • Langes s (ſ) wird als rundes s (s) wiedergegeben.
  • Rundes r (ꝛ) wird als normales r (r) wiedergegeben bzw. in der Kombination ꝛc. als et (etc.) aufgelöst.
  • Die Majuskel J im Frakturdruck wird in der Transkription je nach Lautwert als I bzw. J wiedergegeben.
  • Übergeschriebenes „e“ über „a“, „o“ und „u“ wird als „ä“, „ö“, „ü“ transkribiert.
  • Ligaturen werden aufgelöst.
  • Silbentrennungen über Zeilengrenzen hinweg werden aufgelöst.
  • Silbentrennungen über Seitengrenzen hinweg werden beibehalten.
  • Kolumnentitel, Bogensignaturen und Kustoden werden nicht erfasst.
  • Griechische Schrift wird nicht transkribiert, sondern im XML mit <foreign xml:lang="el"><gap reason="fm"/></foreign> vermerkt.



Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/nn_corpus_1603
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/nn_corpus_1603/776
Zitationshilfe: [Braunschweig-Wolfenbüttel, Herzog Julius von]: Corpus Doctrinae, Das ist/ Die Summa/ Form und Fürbilde der reinen Christlichen Lehre/ aus der heiligen Göttlichen Schrifft der Propheten und Aposteln zusammen gezogen. Helmstedt, 1603, S. 108. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/nn_corpus_1603/776>, abgerufen am 02.05.2024.