Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

[Braunschweig-Wolfenbüttel, Herzog Julius von]: Corpus Doctrinae, Das ist/ Die Summa/ Form und Fürbilde der reinen Christlichen Lehre/ aus der heiligen Göttlichen Schrifft der Propheten und Aposteln zusammen gezogen. Helmstedt, 1603.

Bild:
<< vorherige Seite

Canone, oder in der Stillmeß / der Meßpfaff mit dem Leibe vnd Blute Christi / welches er da vermeinet zuhaben / viel seltzame wünderliche Schirmschlege treibet / mit auffheben / niederlegen / mit hin vnd wieder weben / an alle vier örter der Welt / vnd deßgleichen / daß er solch sein werck dafür helt / vnd außgibt / daß er damit vnd dadurch den Leib vnd das Blut Christi dem Himmlischen Vater auffs newe auffopffere / zum Sündeopffer / Schuldopffer / vnd Versöhnopffer / damit vnd dadurch / bey dem Himlischen Vater erworben vnd erlanget werde / Gnade / Vergebung der Sünden / vnd allerley Güter Gottes / denen die Messe sehen / oder für sich halten lassen / Ja nicht allein den Abwesenden / sondern auch den Todten. Dasselbige aber ist erstlich stracks wieder die Schrifft / Ephes. 5. Hebreor. 7. 9. 10. die außdrücklich lehret / Daß nur ein einiges Versöhnopffer sey / vnd daß solchs allein Christus einmal am Creutze verrichtet habe / also / daß dasselbige volnkommen vnd gnugsam sey in alle Ewigkeit / vnnd derhalben nicht könne / noch solte Iterieret werden.

Zum Andern / ist es eine grewliche Schmach vnd verkleinerung des einigen Versöhnopffers Christi / am Creutz geschehen / Denn wenn einerley Opffer offt jteriert werden / das ist ein Zeugnis / daß das vörige schwach vnd vnuolnkommen sey / wie die Epistel zu den Hebreern außdrücklich saget / Cap. 10.

Zum Dritten / weil allein Christo zugehöret / daß ER selber das Versöhnopffer verrichte / wie ers auch gethan hat am Creutze / Hebr. 7. 9. 10. So ists ein grosser Grewel / dasselbige dem Wercke des Meßpfaffen zuzuschreiben.

Zum Vierden / werden die Leute durch die Opffermeß von dem einigen Opffer Christi am Creutz geschehen / abgeführet / vnd geweiset auff des Meßpfaffen werck / dadurch zuerlangen Gnade / vnd Vergebung der Sünden.

Zum Fünfften / Weil ein Versöhnopffer nicht kan geschehen ohne Blutuergiessen / Leiden vnd Todt / Hebr. 9. so thut der Meßpfaff nichts anders / denn daß er / souiel an jhm ist / den HERRN Christum auffs newe wieder creutziget. Diß alles sind schreckliche grosse Grewel / vmb welcher willen die Opffermeß billich vnd nothwendig abgethan muß werden.

Dagegen aber sollen aus GOttes Worte die Leute berichtet werden / daß nur ein einiges Versöhnopffer für vnsere Sünde sey / durch welchs volnkommen erworben ist alles / was zur Vergebung der Sünden / vnd vnserer Seligkeit gehöret / vnnd von nöthen ist / Nemlich / das CHristus einmal am Creutz verrichtet hat / welches

Canone, oder in der Stillmeß / der Meßpfaff mit dem Leibe vnd Blute Christi / welches er da vermeinet zuhaben / viel seltzame wünderliche Schirmschlege treibet / mit auffheben / niederlegen / mit hin vnd wieder weben / an alle vier örter der Welt / vnd deßgleichen / daß er solch sein werck dafür helt / vnd außgibt / daß er damit vnd dadurch den Leib vnd das Blut Christi dem Himmlischen Vater auffs newe auffopffere / zum Sündeopffer / Schuldopffer / vnd Versöhnopffer / damit vnd dadurch / bey dem Himlischen Vater erworben vnd erlanget werde / Gnade / Vergebung der Sünden / vnd allerley Güter Gottes / denen die Messe sehen / oder für sich halten lassen / Ja nicht allein den Abwesenden / sondern auch den Todten. Dasselbige aber ist erstlich stracks wieder die Schrifft / Ephes. 5. Hebreor. 7. 9. 10. die außdrücklich lehret / Daß nur ein einiges Versöhnopffer sey / vnd daß solchs allein Christus einmal am Creutze verrichtet habe / also / daß dasselbige volnkommen vnd gnugsam sey in alle Ewigkeit / vnnd derhalben nicht könne / noch solte Iterieret werden.

Zum Andern / ist es eine grewliche Schmach vnd verkleinerung des einigen Versöhnopffers Christi / am Creutz geschehen / Denn wenn einerley Opffer offt jteriert werden / das ist ein Zeugnis / daß das vörige schwach vnd vnuolnkommen sey / wie die Epistel zu den Hebreern außdrücklich saget / Cap. 10.

Zum Dritten / weil allein Christo zugehöret / daß ER selber das Versöhnopffer verrichte / wie ers auch gethan hat am Creutze / Hebr. 7. 9. 10. So ists ein grosser Grewel / dasselbige dem Wercke des Meßpfaffen zuzuschreiben.

Zum Vierden / werden die Leute durch die Opffermeß von dem einigen Opffer Christi am Creutz geschehen / abgeführet / vnd geweiset auff des Meßpfaffen werck / dadurch zuerlangen Gnade / vnd Vergebung der Sünden.

Zum Fünfften / Weil ein Versöhnopffer nicht kan geschehen ohne Blutuergiessen / Leiden vnd Todt / Hebr. 9. so thut der Meßpfaff nichts anders / denn daß er / souiel an jhm ist / den HERRN Christum auffs newe wieder creutziget. Diß alles sind schreckliche grosse Grewel / vmb welcher willen die Opffermeß billich vnd nothwendig abgethan muß werden.

Dagegen aber sollen aus GOttes Worte die Leute berichtet werden / daß nur ein einiges Versöhnopffer für vnsere Sünde sey / durch welchs volnkommen erworben ist alles / was zur Vergebung der Sünden / vnd vnserer Seligkeit gehöret / vnnd von nöthen ist / Nemlich / das CHristus einmal am Creutz verrichtet hat / welches

<TEI>
  <text>
    <body>
      <div>
        <p><pb facs="#f0084"/><hi rendition="#i">Canone,</hi> oder in der Stillmeß / der Meßpfaff mit dem                      Leibe vnd Blute Christi / welches er da vermeinet zuhaben / viel seltzame                      wünderliche Schirmschlege treibet / mit auffheben / niederlegen / mit hin vnd                      wieder weben / an alle vier örter der Welt / vnd deßgleichen / daß er solch sein                      werck dafür helt / vnd außgibt / daß er damit vnd dadurch den Leib vnd das Blut                      Christi dem Himmlischen Vater auffs newe auffopffere / zum Sündeopffer /                      Schuldopffer / vnd Versöhnopffer / damit vnd dadurch / bey dem Himlischen Vater                      erworben vnd erlanget werde / Gnade / Vergebung der Sünden / vnd allerley Güter                      Gottes / denen die Messe sehen / oder für sich halten lassen / Ja nicht allein                      den Abwesenden / sondern auch den Todten. Dasselbige aber ist erstlich stracks                      wieder die Schrifft / Ephes. 5. Hebreor. 7. 9. 10. die außdrücklich lehret / Daß                      nur ein einiges Versöhnopffer sey / vnd daß solchs allein Christus einmal am                      Creutze verrichtet habe / also / daß dasselbige volnkommen vnd gnugsam sey in                      alle Ewigkeit / vnnd derhalben nicht könne / noch solte Iterieret werden.</p>
        <p>Zum Andern / ist es eine grewliche Schmach vnd verkleinerung des einigen                      Versöhnopffers Christi / am Creutz geschehen / Denn wenn einerley Opffer offt                      jteriert werden / das ist ein Zeugnis / daß das vörige schwach vnd vnuolnkommen                      sey / wie die Epistel zu den Hebreern außdrücklich saget / Cap. 10.</p>
        <p>Zum Dritten / weil allein Christo zugehöret / daß ER selber das Versöhnopffer                      verrichte / wie ers auch gethan hat am Creutze / Hebr. 7. 9. 10. So ists ein                      grosser Grewel / dasselbige dem Wercke des Meßpfaffen zuzuschreiben.</p>
        <p>Zum Vierden / werden die Leute durch die Opffermeß von dem einigen Opffer Christi                      am Creutz geschehen / abgeführet / vnd geweiset auff des Meßpfaffen werck /                      dadurch zuerlangen Gnade / vnd Vergebung der Sünden.</p>
        <p>Zum Fünfften / Weil ein Versöhnopffer nicht kan geschehen ohne Blutuergiessen /                      Leiden vnd Todt / Hebr. 9. so thut der Meßpfaff nichts anders / denn daß er /                      souiel an jhm ist / den HERRN Christum auffs newe wieder creutziget. Diß alles                      sind schreckliche grosse Grewel / vmb welcher willen die Opffermeß billich vnd                      nothwendig abgethan muß werden.</p>
        <p>Dagegen aber sollen aus GOttes Worte die Leute berichtet werden / daß nur ein                      einiges Versöhnopffer für vnsere Sünde sey / durch welchs volnkommen erworben                      ist alles / was zur Vergebung der Sünden / vnd vnserer Seligkeit gehöret / vnnd                      von nöthen ist / Nemlich / das CHristus einmal am Creutz verrichtet hat /                      welches
</p>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[0084] Canone, oder in der Stillmeß / der Meßpfaff mit dem Leibe vnd Blute Christi / welches er da vermeinet zuhaben / viel seltzame wünderliche Schirmschlege treibet / mit auffheben / niederlegen / mit hin vnd wieder weben / an alle vier örter der Welt / vnd deßgleichen / daß er solch sein werck dafür helt / vnd außgibt / daß er damit vnd dadurch den Leib vnd das Blut Christi dem Himmlischen Vater auffs newe auffopffere / zum Sündeopffer / Schuldopffer / vnd Versöhnopffer / damit vnd dadurch / bey dem Himlischen Vater erworben vnd erlanget werde / Gnade / Vergebung der Sünden / vnd allerley Güter Gottes / denen die Messe sehen / oder für sich halten lassen / Ja nicht allein den Abwesenden / sondern auch den Todten. Dasselbige aber ist erstlich stracks wieder die Schrifft / Ephes. 5. Hebreor. 7. 9. 10. die außdrücklich lehret / Daß nur ein einiges Versöhnopffer sey / vnd daß solchs allein Christus einmal am Creutze verrichtet habe / also / daß dasselbige volnkommen vnd gnugsam sey in alle Ewigkeit / vnnd derhalben nicht könne / noch solte Iterieret werden. Zum Andern / ist es eine grewliche Schmach vnd verkleinerung des einigen Versöhnopffers Christi / am Creutz geschehen / Denn wenn einerley Opffer offt jteriert werden / das ist ein Zeugnis / daß das vörige schwach vnd vnuolnkommen sey / wie die Epistel zu den Hebreern außdrücklich saget / Cap. 10. Zum Dritten / weil allein Christo zugehöret / daß ER selber das Versöhnopffer verrichte / wie ers auch gethan hat am Creutze / Hebr. 7. 9. 10. So ists ein grosser Grewel / dasselbige dem Wercke des Meßpfaffen zuzuschreiben. Zum Vierden / werden die Leute durch die Opffermeß von dem einigen Opffer Christi am Creutz geschehen / abgeführet / vnd geweiset auff des Meßpfaffen werck / dadurch zuerlangen Gnade / vnd Vergebung der Sünden. Zum Fünfften / Weil ein Versöhnopffer nicht kan geschehen ohne Blutuergiessen / Leiden vnd Todt / Hebr. 9. so thut der Meßpfaff nichts anders / denn daß er / souiel an jhm ist / den HERRN Christum auffs newe wieder creutziget. Diß alles sind schreckliche grosse Grewel / vmb welcher willen die Opffermeß billich vnd nothwendig abgethan muß werden. Dagegen aber sollen aus GOttes Worte die Leute berichtet werden / daß nur ein einiges Versöhnopffer für vnsere Sünde sey / durch welchs volnkommen erworben ist alles / was zur Vergebung der Sünden / vnd vnserer Seligkeit gehöret / vnnd von nöthen ist / Nemlich / das CHristus einmal am Creutz verrichtet hat / welches

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
TCF (tokenisiert, serialisiert, lemmatisiert, normalisiert)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde im Rahmen des Moduls DTA-Erweiterungen (DTAE) digitalisiert. Weitere Informationen …

Obrigkeitskritik und Fürstenberatung: Die Oberhofprediger in Braunschweig-Wolfenbüttel 1568-1714: Bereitstellung der Texttranskription und Auszeichnung in XML/TEI. (2013-02-15T13:54:31Z) Bitte beachten Sie, dass die aktuelle Transkription (und Textauszeichnung) mittlerweile nicht mehr dem Stand zum Zeitpunkt der Übernahme entsprechen muss.
Wolfenbütteler Digitale Bibliothek: Bereitstellung der Bilddigitalisate (2013-02-15T13:54:31Z)
Marcus Baumgarten, Frederike Neuber, Frank Wiegand: Konvertierung nach XML gemäß DTA-Basisformat, Tagging der Titelblätter, Korrekturen der Transkription. (2013-02-15T13:54:31Z)

Weitere Informationen:

Anmerkungen zur Transkription:

  • Langes s (ſ) wird als rundes s (s) wiedergegeben.
  • Rundes r (ꝛ) wird als normales r (r) wiedergegeben bzw. in der Kombination ꝛc. als et (etc.) aufgelöst.
  • Die Majuskel J im Frakturdruck wird in der Transkription je nach Lautwert als I bzw. J wiedergegeben.
  • Übergeschriebenes „e“ über „a“, „o“ und „u“ wird als „ä“, „ö“, „ü“ transkribiert.
  • Ligaturen werden aufgelöst.
  • Silbentrennungen über Zeilengrenzen hinweg werden aufgelöst.
  • Silbentrennungen über Seitengrenzen hinweg werden beibehalten.
  • Kolumnentitel, Bogensignaturen und Kustoden werden nicht erfasst.
  • Griechische Schrift wird nicht transkribiert, sondern im XML mit <foreign xml:lang="el"><gap reason="fm"/></foreign> vermerkt.



Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/nn_corpus_1603
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/nn_corpus_1603/84
Zitationshilfe: [Braunschweig-Wolfenbüttel, Herzog Julius von]: Corpus Doctrinae, Das ist/ Die Summa/ Form und Fürbilde der reinen Christlichen Lehre/ aus der heiligen Göttlichen Schrifft der Propheten und Aposteln zusammen gezogen. Helmstedt, 1603, S. . In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/nn_corpus_1603/84>, abgerufen am 06.05.2024.