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[N. N.]: Wahrhaftige Erklärung des hohen trostreichen Artikels von der Person, Amt, und Majestät unseres lieben Herrn und Heilandes Jesu Christi, Gottes und Marien Sohn. Zerbst, 1586.

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Lerern die vbiquitet der Menscheit Christi noch für abschewlicher / vnd viel vngereimbter gehalten worden ist / als die verwandelung des fleisches Christi in die Gottheit selbst. Denn sonst Vigilius ein vergeblich argument ab absurdo ad absurdius wider den Ketzer Eutychen gefüret hette.

Bestehet also auch vnser achtes Argument vnwidersprechlich.

Vnd hat der Herrn Verfasser Exception / es seyen diuersi respectus, keinen grunde. Denn viel ein anders ist / modus essendi, welchs ist ipsa forma, quae dat esse rei; vnd ein anders / respectus.

Dieses ist ein zu zufellige vergleichung / da ein ding gegen das ander gehalten / vnd doch dem Wesen nichts benomen wird: Als / Dauids Leib gegen Goliads Leib / war ein vngleiche leng / nichts desto weniger behielt ein jeder seinen Leib. Substantia enim non recipit magis, aut minus.

Jenes aber ist ein solche eigenschafft / ohn welche ein ding nicht bestehen kan.

Denn wenn der modus essendi circumscriptiuus von einem Leib kömpt / so höret er auff ein Leib zu sein. Sintemal ein Leib nicht kan sein ohne größ / Figur / vnd gestalt / die sich sehen / vnd fülen lesset / wie der HERR sagt: Sehet / vnd fület / denn ein Geist hat nicht fleisch / vnd Bein / wie jr sehet / das ich habe. Lucae 24.

Also ist die andere ausflucht gantz / vnd gar nichtig / ja auch kindisch / vnd schimpfflich von solchen hohen Doctoren / vnd Licentiaten zu hören. Wie sonderlich der Cantzler zu Wittembergk / Herr Licentiat Johan Schütz in seinen Collectaneen aus Luthero zusamen gerafft / sehr damit

Lerern die vbiquitet der Menscheit Christi noch für abschewlicher / vnd viel vngereimbter gehalten worden ist / als die verwandelung des fleisches Christi in die Gottheit selbst. Denn sonst Vigilius ein vergeblich argument ab absurdo ad absurdius wider den Ketzer Eutychen gefüret hette.

Bestehet also auch vnser achtes Argument vnwidersprechlich.

Vnd hat der Herrn Verfasser Exception / es seyen diuersi respectus, keinen grunde. Denn viel ein anders ist / modus essendi, welchs ist ipsa forma, quae dat esse rei; vnd ein anders / respectus.

Dieses ist ein zu zufellige vergleichung / da ein ding gegen das ander gehalten / vnd doch dem Wesen nichts benomen wird: Als / Dauids Leib gegen Goliads Leib / war ein vngleiche leng / nichts desto weniger behielt ein jeder seinen Leib. Substantia enim non recipit magis, aut minus.

Jenes aber ist ein solche eigenschafft / ohn welche ein ding nicht bestehen kan.

Denn wenn der modus essendi circumscriptiuus von einem Leib kömpt / so höret er auff ein Leib zu sein. Sintemal ein Leib nicht kan sein ohne größ / Figur / vnd gestalt / die sich sehen / vnd fülen lesset / wie der HERR sagt: Sehet / vnd fület / denn ein Geist hat nicht fleisch / vnd Bein / wie jr sehet / das ich habe. Lucae 24.

Also ist die andere ausflucht gantz / vnd gar nichtig / ja auch kindisch / vnd schimpfflich von solchen hohen Doctoren / vnd Licentiaten zu hören. Wie sonderlich der Cantzler zu Wittembergk / Herr Licentiat Johan Schütz in seinen Collectaneen aus Luthero zusamen gerafft / sehr damit

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[139/0141] Lerern die vbiquitet der Menscheit Christi noch für abschewlicher / vnd viel vngereimbter gehalten worden ist / als die verwandelung des fleisches Christi in die Gottheit selbst. Denn sonst Vigilius ein vergeblich argument ab absurdo ad absurdius wider den Ketzer Eutychen gefüret hette. Bestehet also auch vnser achtes Argument vnwidersprechlich. Vnd hat der Herrn Verfasser Exception / es seyen diuersi respectus, keinen grunde. Denn viel ein anders ist / modus essendi, welchs ist ipsa forma, quae dat esse rei; vnd ein anders / respectus. Dieses ist ein zu zufellige vergleichung / da ein ding gegen das ander gehalten / vnd doch dem Wesen nichts benomen wird: Als / Dauids Leib gegen Goliads Leib / war ein vngleiche leng / nichts desto weniger behielt ein jeder seinen Leib. Substantia enim non recipit magis, aut minus. Jenes aber ist ein solche eigenschafft / ohn welche ein ding nicht bestehen kan. Denn wenn der modus essendi circumscriptiuus von einem Leib kömpt / so höret er auff ein Leib zu sein. Sintemal ein Leib nicht kan sein ohne größ / Figur / vnd gestalt / die sich sehen / vnd fülen lesset / wie der HERR sagt: Sehet / vnd fület / denn ein Geist hat nicht fleisch / vnd Bein / wie jr sehet / das ich habe. Lucae 24. Also ist die andere ausflucht gantz / vnd gar nichtig / ja auch kindisch / vnd schimpfflich von solchen hohen Doctoren / vnd Licentiaten zu hören. Wie sonderlich der Cantzler zu Wittembergk / Herr Licentiat Johan Schütz in seinen Collectaneen aus Luthero zusamen gerafft / sehr damit

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Zitationshilfe: [N. N.]: Wahrhaftige Erklärung des hohen trostreichen Artikels von der Person, Amt, und Majestät unseres lieben Herrn und Heilandes Jesu Christi, Gottes und Marien Sohn. Zerbst, 1586, S. 139. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/nn_erklaerung_1586/141>, abgerufen am 13.05.2024.