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Königsb. Donnerstags Ordinari Post-Zeitung. Nr. 94, Königsberg, 1699.

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Paris/ vom 5. Nov.

Der Hof ist zu Marly/ und wird alldar noch einige
Tage verbleiben. Wegen schleuniger Abreise des Köni-
ges von Groß-Brittannien nach Londen/ wird unterschied-
lich discouriret; Man meynet/ daß selbige/ wegen des in
dasigem Reiche Sr. Majest. langem Ausbleiben halben
verspührten Mißvergnügen/ beschleuniget worden sey/ weil
nach dero Persohn alldar ein grosses Verlangen ist. Laut
Ordre des Königes/ müssen alle Regimenter vor dem
nechstkünfftigen Decembr. Monaht complet seyn/ und sol-
len die Supernumeraires des Königl. Hauses wieder an-
genommen werden/ welches nie geschiehet/ es sey dann/
daß man eines Krieges vermuhten ist. Sonsten soll/ oh-
ne den anderen unterschiedlichen neuen Aufflagen und Ta-
xen/ des Königs Schatz zu erfüllen/ auch ein Schuh-Geld
eingeführet werden/ welches allein in dieser Stadt bey 16.
Millionen einbringen wird. Der König hat den Hof zu
St. Germain besucht/ von wannen er wieder nach Marly
gegangen; Indessen werden die Guarnisonen in den con-
questirten Landen sehr verstärcket.

Franckfurt/ vom 26. Octob. st. v.

Gestern Abends ist der an dem Churpfältzischen Hof
eine Zeilang gewesene Chur-Brandenburgische Envoye/
Freyherr von Botzelar/ imgleichem der Herrn General-
Staaten in Holland Abgesandte/ Herr Valckenier/ al-
hier wieder angekommen/ und gehet der erste zu Wasser
nach Cöln und Cleve/ der andere aber wird diesen Win-
ter in hiesiger Stadt sich auffhalten/ massen er darzu be-
reits einige Logementer bestanden/ und seine Gemahlin
aus der Schweitz hat kommen lassen. Jetztgedachte bey-
de Ministri haben die Nachricht mitgebracht/ daß Seiner

Chur-

Paris/ vom 5. Nov.

Der Hof ist zu Marly/ und wird alldar noch einige
Tage verbleiben. Wegen schleuniger Abreise des Köni-
ges von Groß-Brittannien nach Londen/ wird unterschied-
lich discouriret; Man meynet/ daß selbige/ wegen des in
dasigem Reiche Sr. Majest. langem Ausbleiben halben
verspührten Mißvergnügen/ beschleuniget worden sey/ weil
nach dero Persohn alldar ein grosses Verlangen ist. Laut
Ordre des Königes/ müssen alle Regimenter vor dem
nechstkünfftigen Decembr. Monaht complet seyn/ und sol-
len die Supernumeraires des Königl. Hauses wieder an-
genommen werden/ welches nie geschiehet/ es sey dann/
daß man eines Krieges vermuhten ist. Sonsten soll/ oh-
ne den anderen unterschiedlichen neuen Aufflagen und Ta-
xen/ des Königs Schatz zu erfüllen/ auch ein Schuh-Geld
eingeführet werden/ welches allein in dieser Stadt bey 16.
Millionen einbringen wird. Der König hat den Hof zu
St. Germain besucht/ von wannen er wieder nach Marly
gegangen; Indessen werden die Guarnisonen in den con-
questirten Landen sehr verstärcket.

Franckfurt/ vom 26. Octob. st. v.

Gestern Abends ist der an dem Churpfältzischen Hof
eine Zeilang gewesene Chur-Brandenburgische Envoye/
Freyherr von Botzelar/ imgleichem der Herrn General-
Staaten in Holland Abgesandte/ Herr Valckenier/ al-
hier wieder angekommen/ und gehet der erste zu Wasser
nach Cöln und Cleve/ der andere aber wird diesen Win-
ter in hiesiger Stadt sich auffhalten/ massen er darzu be-
reits einige Logementer bestanden/ und seine Gemahlin
aus der Schweitz hat kommen lassen. Jetztgedachte bey-
de Ministri haben die Nachricht mitgebracht/ daß Seiner

Chur-
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Michel Lefèvre, Centre de Recherches et d'Etudes Germaniques, Université Paul Valéry Montpellier 3: Bereitstellung der Texttranskription. (2019-06-06T16:56:17Z) Bitte beachten Sie, dass die aktuelle Transkription (und Textauszeichnung) mittlerweile nicht mehr dem Stand zum Zeitpunkt der Übernahme des Werkes in das DTA entsprechen muss.
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Zitationshilfe: Königsb. Donnerstags Ordinari Post-Zeitung. Nr. 94, Königsberg, 1699, S. [5]. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/nn_koenigsbergische0094_1699/5>, abgerufen am 06.06.2024.