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Teutscher Kriegs-Curier. Nr. 17, Nürnberg, 1673.

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Lieut. hat man mit 3. Kugeln verwundt anhero gebracht. Printz
Wilhelm von Fürstenberg/ so auch fort gehen wollen/ ist wieder
allhier angelangt. Das Spanisch: und Holländische Haupt-
Quartier ist gestern noch zu Ahrweiller gewesen/ das Chur-Län-
dische Regiment hat vor 4. Tagen das Chur-Cöllnische Stätt-
lein Reimbach auffgefordert/ es haben sich aber die darin gelegene
500. Mann/ Soldaten und Landvock/ zur Gegenwehr gestellet/
auch viel Officirer und Gemeine darvor erschossen/ im dritten
Sturm aber ist es übergangen/ alles was nur die Waffen hat füh[-]
ren können/ niedergemacht/ hernach geplündert und angezündet
worden. Lintz/ Andernach/ Brüel und andere Plätze/ so sich gut-
willig ergeben/ finden über die massen gute Ordre: Gestern Nach-
mittag haben die Frantzosen zu Bonn das vor selbiger Statt ge-
legene Schiff Dickirchen neben andern Höfen und Häusern
Müllem genandt/ in Brand gesteckt/ weilen die Zeit zu kurtz ge-
wesen solche abzubrechen/ und die Kaiserliche Infanterie 15000.
Mann starck/ sambt dem Geschütz in 150. Schiffen oberhalb der
Statt zu Blittersdorff/ Rungsdorff/ und in der Gronaw/ an-
kommen/ die Spanische haben den Creutz-Berg eingenommen/
daß also die Statt gantz umgeben und beschlossen ist: Die darvor
gelegene Schiff-Brück hat man nach Düsseldorff geführet; un-
terdessen solte der Marschal de Humiers mit 8. a 10000. Mann
bereits in den Aembtern Caster und Bedbur ankommen seyn/ und
die Frantzosen auß allen eroberten Vertungen Völcker zusammen
ziehen/ selbigen zu verstärcken/ deßwegen auch der Duc de Luxem-
bourg die Neutralität/ für Utrecht im Haag und allhier gesucht/
so ihme aber abgeschlagen worden/ und glaubt man/ daß sich ge-
dachter Marschall bald wieder zurück ziehen werde/ der Herr
Feld-Marschall Graff von Waldeck hat in Holland noch eine
Armee von 24000. Mann/ und der Herr Gener. Rabenhaupt
2. a 3000. in Frießland. In Braband/ Flandern und Burgund
seynd die Spanier auch bastant/ und melden die jüngste Engländi-
sche Brieff/ daß selbige Cron an den mit Franckreich gemachten
Tractat nicht mehr wolle gebunden seyn/ weilen Spanien mit

Franck-

Lieut. hat man mit 3. Kugeln verwundt anhero gebracht. Printz
Wilhelm von Fürstenberg/ so auch fort gehen wollen/ ist wieder
allhier angelangt. Das Spanisch: und Holländische Haupt-
Quartier ist gestern noch zu Ahrweiller gewesen/ das Chur-Län-
dische Regiment hat vor 4. Tagen das Chur-Cöllnische Stätt-
lein Reimbach auffgefordert/ es haben sich aber die darin gelegene
500. Mann/ Soldaten und Landvock/ zur Gegenwehr gestellet/
auch viel Officirer und Gemeine darvor erschossen/ im dritten
Sturm aber ist es übergangen/ alles was nur die Waffen hat füh[-]
ren können/ niedergemacht/ hernach geplündert und angezündet
worden. Lintz/ Andernach/ Brüel und andere Plätze/ so sich gut-
willig ergeben/ finden über die massen gute Ordre: Gestern Nach-
mittag haben die Frantzosen zu Bonn das vor selbiger Statt ge-
legene Schiff Dickirchen neben andern Höfen und Häusern
Müllem genandt/ in Brand gesteckt/ weilen die Zeit zu kurtz ge-
wesen solche abzubrechen/ und die Kaiserliche Infanterie 15000.
Mann starck/ sambt dem Geschütz in 150. Schiffen oberhalb der
Statt zu Blittersdorff/ Rungsdorff/ und in der Gronaw/ an-
kommen/ die Spanische haben den Creutz-Berg eingenommen/
daß also die Statt gantz umgeben und beschlossen ist: Die darvor
gelegene Schiff-Brück hat man nach Düsseldorff geführet; un-
terdessen solte der Marschal de Humiers mit 8. a 10000. Mann
bereits in den Aembtern Caster und Bedbur ankommen seyn/ und
die Frantzosen auß allen eroberten Vertungen Völcker zusam̃en
ziehen/ selbigen zu verstärcken/ deßwegen auch der Duc de Luxem-
bourg die Neutralität/ für Utrecht im Haag und allhier gesucht/
so ihme aber abgeschlagen worden/ und glaubt man/ daß sich ge-
dachter Marschall bald wieder zurück ziehen werde/ der Herr
Feld-Marschall Graff von Waldeck hat in Holland noch eine
Armee von 24000. Mann/ und der Herr Gener. Rabenhaupt
2. a 3000. in Frießland. In Braband/ Flandern und Burgund
seynd die Spanier auch bastant/ und melden die jüngste Engländi-
sche Brieff/ daß selbige Cron an den mit Franckreich gemachten
Tractat nicht mehr wolle gebunden seyn/ weilen Spanien mit

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Zitationshilfe: Teutscher Kriegs-Curier. Nr. 17, Nürnberg, 1673, S. [5]. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/nn_kriegscurier0017_1673/5>, abgerufen am 26.05.2024.