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Märkische Blätter. Jahrgang 5, Nr. 14. Hattingen, 17. Februar 1855.

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[Beginn Spaltensatz]

-- Die Aussichten in Bezug auf Preußen sind schlecht. Die
Sprache der halbamtlichen Blätter von heute Morgen scheint unserer
Politik nach dieser Seite hin wenig Erfolg zu weissagen.

Rußland.

Es ist zu erwarten, daß im Frühjahr der Krieg mit erneuerter
Heftigkeit entbrennt. Eine Wiener Depesche von gestern Abend mel-
det: Ein neues Manifest des Kaisers Nikolaus, das am 11. Febr.
in St. Petersburg veröffentlicht wurde, besiehlt eine allgemeine Be-
waffnung des Volkes in der ganzen Ausdehnung des Reiches. -- Es
bestätigt sich nicht, daß die russischen Truppen von der galizischen
Grenze in das Jnnere Polens zurückgezogen werden. Es scheint, daß
man das veränderte Cantonnement einiger Regimenter für einen Rück-
zug genommen hat.

Ob die Nachricht der "Köln. Ztg." sich bestätigt daß der Graf
Arnim in Wien mit Baron Bourqueney einen dem Dezembervertrage
analogen Traktat abgeschlossen habe, ist abzuwarten. --



Vermischtes.
Mittel gegen Frostbeulen.

Jn den Göttinger gelehrten Anzeigen vom 25. Dezember 1854
berichtet Herr Professor Berthold in Göttingen: durch Versuche und
vielfältige Erfahrungen habe er in der Gerbsäure ein Mittel kennen
lernen, Frostbeulen ( Frost ) leicht und gründlich zu beseitigen und die
Reckkehr derselben zu verhüten. Dabei ist das Mittel so leicht[unleserliches Material] her-
beizuschaffen und so einfach in seiner Anwendungsart, daß es sich
Jeder mit ganz geringen Kosten und unbedeutender Mühe selbst be-
reiten kann. Man läßt 3 Loth zerstoßene Galläpfel mit einem hal-
ben Pfund Regenwasser eine Viertelstunde in einem irdenen Topfe
kochen, und seihet nach dem Erkalten die Flüssigkeit durch einen lei-
neuen Lappen. Die durchgeseihete Flüssigkeit wird täglich zwei bis
dreimal eine Viertelstunde zum Baden der vom Frost ergriffenen Theile
gebraucht, oder als Umschlag [unleserliches Material - 7 Zeichen fehlen]mittest Läppchen auf dieselben ange-
wandt. Zum spätern Abtrocknen muß man sich eines werthlosen
Tuches bedienen, weil die Flüssigkeit gelbe Flecke verursacht. Das
Jucken und Brennen verschwindet schon nach zwei bis drei Tagen;
Geschwüre heilen meist binnen acht Tagen und die Steifigkeit[unleserliches Material] und
Geschwulst verlieren sich in derselben Zeit. Bei veraltetem hartnäcki-
gen Uebel kann ein längerer Gebrauch des Mittels erfordert werden.
Dieselbe Wirkung erzielt man dadurch, daß man 1 Pfund Eichenlohe
mit 1 Pfund Wasser vermischt, und nach 24 Stunden diese Masse
als Umschlag in derselben Weise wie obige Galläpfel=Abkochung auf
die leidenden Theile legt, oder diese in die Masse hineinsteckt. -- Mit
demselben Erfolge kann man eine Auflösung von reiner Gerbsäure
( Tannin[unleserliches Material] ) anwenden und zwar ein halb Loth derselben in einem hal-
ben Pfund Regenwasser gelöst und dann ebenso verfahren.

-- Jm südlichen Frankreich ist die Kälte weit stärker, als im
Norden des Landes. Zu Montpellier hagelte es dieser Tage so stark,
daß der Boden weithin mit Eis bedeckt war. Zu Lyon lag der
Schnee fußhoch.

    ------------------------------
    Veranwortlicher Redakteur C. Hundt.



Amtliche Bekanntmachungen.
Bekanntmachung.

Das unterzeichnete Kreis=Commissariat bringt nachstehend
die Resultate seiner Thätigkeit während des verflossenen Ge-
schäftsjahres zur öffentlichen Kenntniß der Kreis=Eingesessenen.

Die Zahl der im ganzen Kreise vorhandenen mehr oder
minder hülfsbedürftigen alten Krieger aus den Jahren 1813
bis 1815 beträgt 153.

Es sind eingegangen an freiwilligen Beiträgen und davon
unterstützt:

[Spaltenumbruch]

    Thlr. Sgr. Pf.     Vet.
    1 ) in der Stadt Bochum     225 22 9     10
    2 ) = = Bürgerm. Bochum     28 2 --     8
    3 ) = -     -     Wattenscheid 19 11 6     2
    4 ) = -     -     Herne     37 5 --     4
    5 ) = = Stadt Witten     40 17 6     4
    6 ) = = Bürgerm. Langendreer 35 23 --     2
    7 ) = -     -     Blankenstein 32 15 9     9
    8 ) = = Stadt Hattingen     6 17 6     1
    9 ) = = Bürgerm. Hattingen     7 16 --     1
    --------------------
    Summa 433 11 --     41

Die Höhe der Unterstützung betrug, so lange die Mittel
dazu ausreichten, für einen Jeden monatlich 1 bis 2 Thlr.

Jndem wir den gütigen Gebern für das im Allgemeinen
günstige Resultat Namens der Hülfsbedürftigen Veteranen un-
sern Dank darbringen, können wir nur unser Bedauern darüber
aussprechen, daß die Sammlung von Gaben in den einzelnen
Bürgermeistereien so sehr ungleich ausgefallen ist. Eben
deshalb aber mußte auch bei Vertheilung jener Beiträge der
Grundsatz leitend sein: das in jeder Bürgermeisterei Gesam-
melte nur innerhalb der Grenzen derselben zur Unterstützung
zu verwenden.

Wir geben uns indeß der Hoffnung hin, daß durch einen
andern Modus bei der Sammlung von Subscriptionen jenem
Uebelstande für die Folge möglichst abgeholfen werde.

Nachdem wir die Subscriptionslifte pro 1855 nunmehr
durch die gefällige Vermittelung der Ortsbehörden in Umlauf
gesetzt haben, ersuchen wir die Kreis=Eingesessenen auf das
Dringendste, auch fernerhin zur Linderung der Noth jener
verdienten Männer an ihrem späten Lebensabende die milde
Hand aufzuthun, auf daß es uns möglich werde, eine immer
größere Anzahl derselben auf die Unterstützungslisten zu
bringen.

Bochum, den 12. Februar 1855.

Das Commissariat der allgemeinen Landes=Stiftung
"als Nationaldank" für den Kreis Bochum.

    Pilgrim,     Anders,     Parpat,
    Vorsitzender.     Schriftführer.     Rendant.



Der erste diesjährige Steuer=Empfangs=Termin

wird Samstag den 24. Februar c. im bekann-
ten Lokale bei dem Wirth Herrn Julius Wiesmann
hierselbst abgehalten. Die Steuerpflichtigen des Magi-
stratsbezirks Hattingen
werden hierdurch veranlaßt,
in diesem Termine zur Berichtigung der Grund=, Klassen=,
Gewerbe= und Einkommensteuer sich um so mehr pünktlich
einzufinden
als an den folgenden Tagen dieses Mo-
nats keine nachträglichen Steuerzahlungen mehr angenommen
werden können.

Hattingen, den 14. Februax 1855.

    Königliche Steuer=Kasse.
    Wolf.



Bekanntmachung

Auf Anordnung des Königlichen General=Post=Amts zu
Berlin wird vom 16. d. Mts. ab, am hiesigen Orte die
Packetbestellung eingerichtet.

Dem correspondirenden Publikum werden die für die
Packetbestellung zu erhebenden Sätze hierunter mitgetheilt:

[Ende Spaltensatz]
[Beginn Spaltensatz]

— Die Aussichten in Bezug auf Preußen sind schlecht. Die
Sprache der halbamtlichen Blätter von heute Morgen scheint unserer
Politik nach dieser Seite hin wenig Erfolg zu weissagen.

Rußland.

Es ist zu erwarten, daß im Frühjahr der Krieg mit erneuerter
Heftigkeit entbrennt. Eine Wiener Depesche von gestern Abend mel-
det: Ein neues Manifest des Kaisers Nikolaus, das am 11. Febr.
in St. Petersburg veröffentlicht wurde, besiehlt eine allgemeine Be-
waffnung des Volkes in der ganzen Ausdehnung des Reiches. — Es
bestätigt sich nicht, daß die russischen Truppen von der galizischen
Grenze in das Jnnere Polens zurückgezogen werden. Es scheint, daß
man das veränderte Cantonnement einiger Regimenter für einen Rück-
zug genommen hat.

Ob die Nachricht der „Köln. Ztg.“ sich bestätigt daß der Graf
Arnim in Wien mit Baron Bourqueney einen dem Dezembervertrage
analogen Traktat abgeschlossen habe, ist abzuwarten. —



Vermischtes.
Mittel gegen Frostbeulen.

Jn den Göttinger gelehrten Anzeigen vom 25. Dezember 1854
berichtet Herr Professor Berthold in Göttingen: durch Versuche und
vielfältige Erfahrungen habe er in der Gerbsäure ein Mittel kennen
lernen, Frostbeulen ( Frost ) leicht und gründlich zu beseitigen und die
Reckkehr derselben zu verhüten. Dabei ist das Mittel so leicht[unleserliches Material] her-
beizuschaffen und so einfach in seiner Anwendungsart, daß es sich
Jeder mit ganz geringen Kosten und unbedeutender Mühe selbst be-
reiten kann. Man läßt 3 Loth zerstoßene Galläpfel mit einem hal-
ben Pfund Regenwasser eine Viertelstunde in einem irdenen Topfe
kochen, und seihet nach dem Erkalten die Flüssigkeit durch einen lei-
neuen Lappen. Die durchgeseihete Flüssigkeit wird täglich zwei bis
dreimal eine Viertelstunde zum Baden der vom Frost ergriffenen Theile
gebraucht, oder als Umschlag [unleserliches Material – 7 Zeichen fehlen]mittest Läppchen auf dieselben ange-
wandt. Zum spätern Abtrocknen muß man sich eines werthlosen
Tuches bedienen, weil die Flüssigkeit gelbe Flecke verursacht. Das
Jucken und Brennen verschwindet schon nach zwei bis drei Tagen;
Geschwüre heilen meist binnen acht Tagen und die Steifigkeit[unleserliches Material] und
Geschwulst verlieren sich in derselben Zeit. Bei veraltetem hartnäcki-
gen Uebel kann ein längerer Gebrauch des Mittels erfordert werden.
Dieselbe Wirkung erzielt man dadurch, daß man 1 Pfund Eichenlohe
mit 1 Pfund Wasser vermischt, und nach 24 Stunden diese Masse
als Umschlag in derselben Weise wie obige Galläpfel=Abkochung auf
die leidenden Theile legt, oder diese in die Masse hineinsteckt. — Mit
demselben Erfolge kann man eine Auflösung von reiner Gerbsäure
( Tannin[unleserliches Material] ) anwenden und zwar ein halb Loth derselben in einem hal-
ben Pfund Regenwasser gelöst und dann ebenso verfahren.

— Jm südlichen Frankreich ist die Kälte weit stärker, als im
Norden des Landes. Zu Montpellier hagelte es dieser Tage so stark,
daß der Boden weithin mit Eis bedeckt war. Zu Lyon lag der
Schnee fußhoch.

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    Veranwortlicher Redakteur C. Hundt.



Amtliche Bekanntmachungen.
Bekanntmachung.

Das unterzeichnete Kreis=Commissariat bringt nachstehend
die Resultate seiner Thätigkeit während des verflossenen Ge-
schäftsjahres zur öffentlichen Kenntniß der Kreis=Eingesessenen.

Die Zahl der im ganzen Kreise vorhandenen mehr oder
minder hülfsbedürftigen alten Krieger aus den Jahren 1813
bis 1815 beträgt 153.

Es sind eingegangen an freiwilligen Beiträgen und davon
unterstützt:

[Spaltenumbruch]

    Thlr. Sgr. Pf.     Vet.
    1 ) in der Stadt Bochum     225 22 9     10
    2 ) = = Bürgerm. Bochum     28 2 —     8
    3 ) = -     -     Wattenscheid 19 11 6     2
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    Summa 433 11 —     41

Die Höhe der Unterstützung betrug, so lange die Mittel
dazu ausreichten, für einen Jeden monatlich 1 bis 2 Thlr.

Jndem wir den gütigen Gebern für das im Allgemeinen
günstige Resultat Namens der Hülfsbedürftigen Veteranen un-
sern Dank darbringen, können wir nur unser Bedauern darüber
aussprechen, daß die Sammlung von Gaben in den einzelnen
Bürgermeistereien so sehr ungleich ausgefallen ist. Eben
deshalb aber mußte auch bei Vertheilung jener Beiträge der
Grundsatz leitend sein: das in jeder Bürgermeisterei Gesam-
melte nur innerhalb der Grenzen derselben zur Unterstützung
zu verwenden.

Wir geben uns indeß der Hoffnung hin, daß durch einen
andern Modus bei der Sammlung von Subscriptionen jenem
Uebelstande für die Folge möglichst abgeholfen werde.

Nachdem wir die Subscriptionslifte pro 1855 nunmehr
durch die gefällige Vermittelung der Ortsbehörden in Umlauf
gesetzt haben, ersuchen wir die Kreis=Eingesessenen auf das
Dringendste, auch fernerhin zur Linderung der Noth jener
verdienten Männer an ihrem späten Lebensabende die milde
Hand aufzuthun, auf daß es uns möglich werde, eine immer
größere Anzahl derselben auf die Unterstützungslisten zu
bringen.

Bochum, den 12. Februar 1855.

Das Commissariat der allgemeinen Landes=Stiftung
„als Nationaldank“ für den Kreis Bochum.

    Pilgrim,     Anders,     Parpat,
    Vorsitzender.     Schriftführer.     Rendant.



Der erste diesjährige Steuer=Empfangs=Termin

wird Samstag den 24. Februar c. im bekann-
ten Lokale bei dem Wirth Herrn Julius Wiesmann
hierselbst abgehalten. Die Steuerpflichtigen des Magi-
stratsbezirks Hattingen
werden hierdurch veranlaßt,
in diesem Termine zur Berichtigung der Grund=, Klassen=,
Gewerbe= und Einkommensteuer sich um so mehr pünktlich
einzufinden
als an den folgenden Tagen dieses Mo-
nats keine nachträglichen Steuerzahlungen mehr angenommen
werden können.

Hattingen, den 14. Februax 1855.

    Königliche Steuer=Kasse.
    Wolf.



Bekanntmachung

Auf Anordnung des Königlichen General=Post=Amts zu
Berlin wird vom 16. d. Mts. ab, am hiesigen Orte die
Packetbestellung eingerichtet.

Dem correspondirenden Publikum werden die für die
Packetbestellung zu erhebenden Sätze hierunter mitgetheilt:

[Ende Spaltensatz]
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Jn den Göttinger gelehrten Anzeigen vom 25. Dezember 1854 berichtet Herr Professor Berthold in Göttingen: durch Versuche und vielfältige Erfahrungen habe er in der Gerbsäure ein Mittel kennen lernen, Frostbeulen ( Frost ) leicht und gründlich zu beseitigen und die Reckkehr derselben zu verhüten. Dabei ist das Mittel so leicht_ her- beizuschaffen und so einfach in seiner Anwendungsart, daß es sich Jeder mit ganz geringen Kosten und unbedeutender Mühe selbst be- reiten kann. Man läßt 3 Loth zerstoßene Galläpfel mit einem hal- ben Pfund Regenwasser eine Viertelstunde in einem irdenen Topfe kochen, und seihet nach dem Erkalten die Flüssigkeit durch einen lei- neuen Lappen. Die durchgeseihete Flüssigkeit wird täglich zwei bis dreimal eine Viertelstunde zum Baden der vom Frost ergriffenen Theile gebraucht, oder als Umschlag _______mittest Läppchen auf dieselben ange- wandt. Zum spätern Abtrocknen muß man sich eines werthlosen Tuches bedienen, weil die Flüssigkeit gelbe Flecke verursacht. Das Jucken und Brennen verschwindet schon nach zwei bis drei Tagen; Geschwüre heilen meist binnen acht Tagen und die Steifigkeit_ und Geschwulst verlieren sich in derselben Zeit. Bei veraltetem hartnäcki- gen Uebel kann ein längerer Gebrauch des Mittels erfordert werden. Dieselbe Wirkung erzielt man dadurch, daß man 1 Pfund Eichenlohe mit 1 Pfund Wasser vermischt, und nach 24 Stunden diese Masse als Umschlag in derselben Weise wie obige Galläpfel=Abkochung auf die leidenden Theile legt, oder diese in die Masse hineinsteckt. — Mit demselben Erfolge kann man eine Auflösung von reiner Gerbsäure ( Tannin_ ) anwenden und zwar ein halb Loth derselben in einem hal- ben Pfund Regenwasser gelöst und dann ebenso verfahren. — Jm südlichen Frankreich ist die Kälte weit stärker, als im Norden des Landes. Zu Montpellier hagelte es dieser Tage so stark, daß der Boden weithin mit Eis bedeckt war. Zu Lyon lag der Schnee fußhoch. ——————————————— Veranwortlicher Redakteur C. Hundt. Amtliche Bekanntmachungen. Bekanntmachung. Das unterzeichnete Kreis=Commissariat bringt nachstehend die Resultate seiner Thätigkeit während des verflossenen Ge- schäftsjahres zur öffentlichen Kenntniß der Kreis=Eingesessenen. Die Zahl der im ganzen Kreise vorhandenen mehr oder minder hülfsbedürftigen alten Krieger aus den Jahren 1813 bis 1815 beträgt 153. Es sind eingegangen an freiwilligen Beiträgen und davon unterstützt: Thlr. Sgr. Pf. Vet. 1 ) in der Stadt Bochum 225 22 9 10 2 ) = = Bürgerm. Bochum 28 2 — 8 3 ) = - - Wattenscheid 19 11 6 2 4 ) = - - Herne 37 5 — 4 5 ) = = Stadt Witten 40 17 6 4 6 ) = = Bürgerm. Langendreer 35 23 — 2 7 ) = - - Blankenstein 32 15 9 9 8 ) = = Stadt Hattingen 6 17 6 1 9 ) = = Bürgerm. Hattingen 7 16 — 1 —————————— Summa 433 11 — 41 Die Höhe der Unterstützung betrug, so lange die Mittel dazu ausreichten, für einen Jeden monatlich 1 bis 2 Thlr. Jndem wir den gütigen Gebern für das im Allgemeinen günstige Resultat Namens der Hülfsbedürftigen Veteranen un- sern Dank darbringen, können wir nur unser Bedauern darüber aussprechen, daß die Sammlung von Gaben in den einzelnen Bürgermeistereien so sehr ungleich ausgefallen ist. Eben deshalb aber mußte auch bei Vertheilung jener Beiträge der Grundsatz leitend sein: das in jeder Bürgermeisterei Gesam- melte nur innerhalb der Grenzen derselben zur Unterstützung zu verwenden. Wir geben uns indeß der Hoffnung hin, daß durch einen andern Modus bei der Sammlung von Subscriptionen jenem Uebelstande für die Folge möglichst abgeholfen werde. Nachdem wir die Subscriptionslifte pro 1855 nunmehr durch die gefällige Vermittelung der Ortsbehörden in Umlauf gesetzt haben, ersuchen wir die Kreis=Eingesessenen auf das Dringendste, auch fernerhin zur Linderung der Noth jener verdienten Männer an ihrem späten Lebensabende die milde Hand aufzuthun, auf daß es uns möglich werde, eine immer größere Anzahl derselben auf die Unterstützungslisten zu bringen. Bochum, den 12. Februar 1855. Das Commissariat der allgemeinen Landes=Stiftung „als Nationaldank“ für den Kreis Bochum. Pilgrim, Anders, Parpat, Vorsitzender. Schriftführer. Rendant. Der erste diesjährige Steuer=Empfangs=Termin wird Samstag den 24. Februar c. im bekann- ten Lokale bei dem Wirth Herrn Julius Wiesmann hierselbst abgehalten. Die Steuerpflichtigen des Magi- stratsbezirks Hattingen werden hierdurch veranlaßt, in diesem Termine zur Berichtigung der Grund=, Klassen=, Gewerbe= und Einkommensteuer sich um so mehr pünktlich einzufinden als an den folgenden Tagen dieses Mo- nats keine nachträglichen Steuerzahlungen mehr angenommen werden können. Hattingen, den 14. Februax 1855. Königliche Steuer=Kasse. Wolf. Bekanntmachung Auf Anordnung des Königlichen General=Post=Amts zu Berlin wird vom 16. d. Mts. ab, am hiesigen Orte die Packetbestellung eingerichtet. Dem correspondirenden Publikum werden die für die Packetbestellung zu erhebenden Sätze hierunter mitgetheilt:

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Zitationshilfe: Märkische Blätter. Jahrgang 5, Nr. 14. Hattingen, 17. Februar 1855, S. . In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/nn_maerkische014_1855/3>, abgerufen am 20.05.2024.