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Mainzer Journal. Nr. 161. Mainz, 11. Dezember 1848.

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Mainzer Journal.


Das Mainzer Journal erscheint täglich ( mit Ausnahme der höchsten Festtage ) und zwar so, daß das Hauptblatt mit den "Rheinischen Unterhaltungs-
blättern " schon am Vorabende, die ständige Beilage am Vormittage des betreffenden Tages selbst ausgegeben wird. Bestellungen nehmen alle Postämter an;
für Mainz und die nächste Umgebung die Buchhandlung von Kirchheim, Schott und Thielmann am Leichhofe. Der Preiß des Blattes ist hier in Mainz
jährlich 8 fl. in vierteljährigen Vorausbezahlungen von 2 fl.; in dem gesammten Gebiete des Fürstlich Thurn= und Taxisschen Postbezirkes jährlich eben-
falls 8 fl. Jnserate aller Art werden aufgenommen und die dreispaltige Petitzeile oder deren Raum mit 3 kr. berechnet.



Nro 161. Montag, den 11. December. 1848.


[Beginn Spaltensatz] Bestellungen auf das mit dem 1. Januar 1849
beginnende neue Quartal des Mainzer Journals neh-
men alle Postämter an und wir ersuchen die resp.
Abonnenten, dieselben möglichst bald machen zu
wollen, damit wir die Größe der Auflage bestimmen
können. Eben so bitten wir alle Freunde sich nach
Kräften für die Verbreitung unseres Blattes zu in-
teressiren.

Verhandlungen der Nationalversammlung.
Vom 9. December.

Vorsitzender: Heinrich von Gagern. Als in den Marine-
ausschuß
gewählt werden die Herrn Groß a. Leer, Merck aus
Hamburg und Rahm aus Stettin verkündet. Reh aus Darm-
stadt berichtet im Namen des Finanzausschusses über mehrere
Ausgabeansätze für den Monatsaufwand der Nationalversamm-
lung, der Reichsministerien u. s. w. Wird gedruckt. Schulz aus
Potsdam desgleichen über eine Reihe von Petitionen, welche die
Wehrverfassung betreffen. Ebenso berichtet Martens aus Dan-
zig für den Wehrausschuß über den Antrag Mohrs wegen der
nichtgroßherzogl. hessischen Truppen am linken Rheinufer bei
Mainz. Das Erachten des Ausschusses lautet auf Uebergang zur
Tagesordnung über den Mohrschen Antrag.

Sprengel zeigt an, daß der Untersuchungsausschuß der
Reichsversammlung anräth, in die wider den Abg. Wirth aus
Sigmaringen beantragte Untersuchung zu willigen.

Nauwerck interpellirt wegen der Stellung der Centralge-
walt zur italienischen Friedensfrage, in Bezug auf welche
er vom Ministerium des Aeußern genaueste Auskunft verlangt.

Die ministeriellen Antworten, die heute ertheilt werden, sind
folgende: v. Schmerling: Die Herren Rheinwald, Fehren-
bach, Peter und Pfahler haben an das Reichsministerium die
Frage gerichtet: "Ob dasselbe wegen der obschwebenden Zerwürf-
nisse mit der Schweiz die Maßregel des Fruchtausfuhrver-
botes gegen die schweizerische Eidgenossenschaft in
Anwendung zu bringen beabsichtige.
" Auf diese Frage
habe ich mich nur auf dasjenige zu beziehen, was ich bereits am
17. November zu erklären hatte, daß nämlich das Reichsministe-
rium -- und wie ich glaube, wird man hierin demselben beistim-
men, -- durchaus nicht in der Lage ist, die Maßregeln, die es
gegen die Schweiz beantragt hat, schon jetzt näher zu bezeichnen.
Nur bemerke ich, daß das Reichsministerium bei der Wahl der
Maßregeln gar wohl berücksichtigt hat, daß dadurch deutsche
Staatsbürger nicht benachtheiligt werden.

Die Jnterpellationen des Abg. Herrn Wiesner gehen im We-
sentlichen dahin, ob das Ministerium einen Vermittelungsweg in
dem obwaltenden Bürgerkriege zwischen Oesterreich und Ungarn
einzuschlagen gedenke? Herr Wolf aber interpellirt namentlich
dahin, was das Reichsministerium zum Schutze der durch diesen
Bürgerkrieg gefährdeten deutschen Jnteressen vorzukehren ge-
denke? Von Hrn. Wiesner wird insonders sehr lebendig darauf
hingewiesen, wie das Reichsparlament seine Sympathie für die
ungarische Nation an den Tag gelegt und deshalb verpflichtet
sey, sich für dieses hochherzige Volk zu verwenden. "Meine Her-
ren, die Sympathien dieses Hauses und aller Deutschen für das
magyarische Volk sind unbestreitbar und das Ministerium theilt
sie. Allein daraus glauben wir gerade noch nicht zu folgern, daß
wir sehr lebendige Sympathien auch für die gegenwärtige unga-
rische Regierung empfinden. Da nun ferner weder von dieser,
[Spaltenumbruch] noch weniger aber von der österreichischen Regierung die Ver-
mittelung des Ministeriums angerufen worden, so können wir
uns kaum berufen fühlen, eine solche Vermittelung anzubieten.
Was den Schutz der deutschen Jnteressen betrifft, die durch diesen
Bürgerkrieg offenbar und nicht wenig gefährdet sind, so bedauern
wir, bei der großen Entfernung, wie begreiflich, direct dafür nicht
wirken zu können. Wir hoffen indessen von den Operationen des
österreichischen Heeres, daß jene Nachtheile, welche durch Einfälle
ungarischer Schaaren auf das deutsche Gebiet entstehen, bald be-
seitigt seyn dürften." ( Bewegung der Heiterkeit. )

"Der Abgeordnete Wiesner hat noch eine Jnterpellation ge-
stellt, nämlich: ob das Reichsministerium das Beispiel des steier-
mär [unleserliches Material - 7 Zeichen fehlen]kischen Landtages nachgeahmt habe, welcher bereits gegen die
Maßregeln des Fürsten Windischgrätz Protest eingelegt habe und
ob es die von Windischgrätz so widerrechtlich bedrohten Provin-
zen von Nieder= und Oberösterreich durch einen reichsministeriellen
Protest gegen die tyrannische Willkür in Schutz genommen habe?
Das Ministerium hat einen solchen Protest nicht eingelegt, denn
dieser würde den Vorwurf der Phrase mit Recht verdient
haben."

"Eine zweite Frage ist dahin gerichtet, welche Maßregeln
das Reichsministerium ergriffen habe, um zwei widerrechtlich ver-
haftete Bürger von Grätz, die nach Wien abgeführt worden,
aus den Händen der Militärgewalt zu befreien? Das Reichs-
ministerium hat in dieser Angelegenheit keine Maßregeln ergriffen.
Jch glaube, daß das auch ganz zweckmäßig war, nachdem ich
von Männern aus Steiermark in der neuesten Zeit die Erläute-
rung erhalten hatte, daß jene Bürger keineswegs vor ein tyranni-
sches Kriegsgericht gestellt, sondern nur, um als Zeugen in
Wien vernommen zu werden, dahin eingeladen worden sind."
( Heiterkeit in der Versammlung ) .

Rheinwald behält sich vor, in Beziehung auf ein etwaiges
Ausfuhrverbot gegen die Schweiz den geeigneten Antrag zu stellen.
Wiesner aus Wien verschiebt seinen Antrag ebenfalls auf "die
nächste günstige Gelegenheit."

Camille Wagner und mehr als zwanzig Genossen stellen
einen Antrag -- dessen Dringlichkeit abgelehnt wird und der des-
halb an den österreichischen Ausschuß verwiesen wird -- auf Er-
richtung eines Zollverbandes und eines Schutz= und Trutzbünd-
nisses zwischen Oesterreich und Deutschland.

Wesendonck: Der Biedermann=sächsische Ausschuß ver-
schleift die Anträge über die preußischen Verhältnisse,
er ist meinen Erkundigungen zufolge gestern nicht einmal zusam-
mengetreten, um die ihm überwiesenen Gegenstände auch nur in
Berathung zu ziehen. Jch beantrage, daß er zur Beschleunigung
aufgefordert und ihm aufgegeben werde nächsten Montag Bericht
zu erstatten.

v. Saucken erklärt im Namen des angeschuldigten Aus-
schusses, daß derselbe, was den frühern Wesendonck=Grubertschen
Antrag betreffe, authentische Ermittelungen von den Reichscom-
missären in Berlin eingefordert habe. Jn Bezug auf den jüngsten
Wesendonckschen Antrag, so sey der Ausschuß der Meinung, daß
abzuwarten, wie das preußische Volk selbst die neuesten Regie-
rungsmaßregeln aufnehme.

Hierauf wird zur Tagesordnung geschritten, und es erfolgte
die Einsammlung der Wahlzettel zur Ergänzung des volkswirth-
schaftlichen Ausschusses.
Die Berathung über die Berichte
des Untersuchungsausschusses
wird mit dem Vorlesen
eines Autrages von Vogt aus Gießen eröffnet, für welchen der
Antragsteller darauf selbst das Wort ergreift. Die Nationalver-
sammlung, wünscht er, solle Preßvergehen nicht so kitzlich, sondern
[Ende Spaltensatz]

Mainzer Journal.


Das Mainzer Journal erscheint täglich ( mit Ausnahme der höchsten Festtage ) und zwar so, daß das Hauptblatt mit den „Rheinischen Unterhaltungs-
blättern “ schon am Vorabende, die ständige Beilage am Vormittage des betreffenden Tages selbst ausgegeben wird. Bestellungen nehmen alle Postämter an;
für Mainz und die nächste Umgebung die Buchhandlung von Kirchheim, Schott und Thielmann am Leichhofe. Der Preiß des Blattes ist hier in Mainz
jährlich 8 fl. in vierteljährigen Vorausbezahlungen von 2 fl.; in dem gesammten Gebiete des Fürstlich Thurn= und Taxisschen Postbezirkes jährlich eben-
falls 8 fl. Jnserate aller Art werden aufgenommen und die dreispaltige Petitzeile oder deren Raum mit 3 kr. berechnet.



Nro 161. Montag, den 11. December. 1848.


[Beginn Spaltensatz] Bestellungen auf das mit dem 1. Januar 1849
beginnende neue Quartal des Mainzer Journals neh-
men alle Postämter an und wir ersuchen die resp.
Abonnenten, dieselben möglichst bald machen zu
wollen, damit wir die Größe der Auflage bestimmen
können. Eben so bitten wir alle Freunde sich nach
Kräften für die Verbreitung unseres Blattes zu in-
teressiren.

Verhandlungen der Nationalversammlung.
Vom 9. December.

Vorsitzender: Heinrich von Gagern. Als in den Marine-
ausschuß
gewählt werden die Herrn Groß a. Leer, Merck aus
Hamburg und Rahm aus Stettin verkündet. Reh aus Darm-
stadt berichtet im Namen des Finanzausschusses über mehrere
Ausgabeansätze für den Monatsaufwand der Nationalversamm-
lung, der Reichsministerien u. s. w. Wird gedruckt. Schulz aus
Potsdam desgleichen über eine Reihe von Petitionen, welche die
Wehrverfassung betreffen. Ebenso berichtet Martens aus Dan-
zig für den Wehrausschuß über den Antrag Mohrs wegen der
nichtgroßherzogl. hessischen Truppen am linken Rheinufer bei
Mainz. Das Erachten des Ausschusses lautet auf Uebergang zur
Tagesordnung über den Mohrschen Antrag.

Sprengel zeigt an, daß der Untersuchungsausschuß der
Reichsversammlung anräth, in die wider den Abg. Wirth aus
Sigmaringen beantragte Untersuchung zu willigen.

Nauwerck interpellirt wegen der Stellung der Centralge-
walt zur italienischen Friedensfrage, in Bezug auf welche
er vom Ministerium des Aeußern genaueste Auskunft verlangt.

Die ministeriellen Antworten, die heute ertheilt werden, sind
folgende: v. Schmerling: Die Herren Rheinwald, Fehren-
bach, Peter und Pfahler haben an das Reichsministerium die
Frage gerichtet: „Ob dasselbe wegen der obschwebenden Zerwürf-
nisse mit der Schweiz die Maßregel des Fruchtausfuhrver-
botes gegen die schweizerische Eidgenossenschaft in
Anwendung zu bringen beabsichtige.
“ Auf diese Frage
habe ich mich nur auf dasjenige zu beziehen, was ich bereits am
17. November zu erklären hatte, daß nämlich das Reichsministe-
rium — und wie ich glaube, wird man hierin demselben beistim-
men, — durchaus nicht in der Lage ist, die Maßregeln, die es
gegen die Schweiz beantragt hat, schon jetzt näher zu bezeichnen.
Nur bemerke ich, daß das Reichsministerium bei der Wahl der
Maßregeln gar wohl berücksichtigt hat, daß dadurch deutsche
Staatsbürger nicht benachtheiligt werden.

Die Jnterpellationen des Abg. Herrn Wiesner gehen im We-
sentlichen dahin, ob das Ministerium einen Vermittelungsweg in
dem obwaltenden Bürgerkriege zwischen Oesterreich und Ungarn
einzuschlagen gedenke? Herr Wolf aber interpellirt namentlich
dahin, was das Reichsministerium zum Schutze der durch diesen
Bürgerkrieg gefährdeten deutschen Jnteressen vorzukehren ge-
denke? Von Hrn. Wiesner wird insonders sehr lebendig darauf
hingewiesen, wie das Reichsparlament seine Sympathie für die
ungarische Nation an den Tag gelegt und deshalb verpflichtet
sey, sich für dieses hochherzige Volk zu verwenden. „Meine Her-
ren, die Sympathien dieses Hauses und aller Deutschen für das
magyarische Volk sind unbestreitbar und das Ministerium theilt
sie. Allein daraus glauben wir gerade noch nicht zu folgern, daß
wir sehr lebendige Sympathien auch für die gegenwärtige unga-
rische Regierung empfinden. Da nun ferner weder von dieser,
[Spaltenumbruch] noch weniger aber von der österreichischen Regierung die Ver-
mittelung des Ministeriums angerufen worden, so können wir
uns kaum berufen fühlen, eine solche Vermittelung anzubieten.
Was den Schutz der deutschen Jnteressen betrifft, die durch diesen
Bürgerkrieg offenbar und nicht wenig gefährdet sind, so bedauern
wir, bei der großen Entfernung, wie begreiflich, direct dafür nicht
wirken zu können. Wir hoffen indessen von den Operationen des
österreichischen Heeres, daß jene Nachtheile, welche durch Einfälle
ungarischer Schaaren auf das deutsche Gebiet entstehen, bald be-
seitigt seyn dürften.“ ( Bewegung der Heiterkeit. )

„Der Abgeordnete Wiesner hat noch eine Jnterpellation ge-
stellt, nämlich: ob das Reichsministerium das Beispiel des steier-
mär [unleserliches Material – 7 Zeichen fehlen]kischen Landtages nachgeahmt habe, welcher bereits gegen die
Maßregeln des Fürsten Windischgrätz Protest eingelegt habe und
ob es die von Windischgrätz so widerrechtlich bedrohten Provin-
zen von Nieder= und Oberösterreich durch einen reichsministeriellen
Protest gegen die tyrannische Willkür in Schutz genommen habe?
Das Ministerium hat einen solchen Protest nicht eingelegt, denn
dieser würde den Vorwurf der Phrase mit Recht verdient
haben.“

„Eine zweite Frage ist dahin gerichtet, welche Maßregeln
das Reichsministerium ergriffen habe, um zwei widerrechtlich ver-
haftete Bürger von Grätz, die nach Wien abgeführt worden,
aus den Händen der Militärgewalt zu befreien? Das Reichs-
ministerium hat in dieser Angelegenheit keine Maßregeln ergriffen.
Jch glaube, daß das auch ganz zweckmäßig war, nachdem ich
von Männern aus Steiermark in der neuesten Zeit die Erläute-
rung erhalten hatte, daß jene Bürger keineswegs vor ein tyranni-
sches Kriegsgericht gestellt, sondern nur, um als Zeugen in
Wien vernommen zu werden, dahin eingeladen worden sind.“
( Heiterkeit in der Versammlung ) .

Rheinwald behält sich vor, in Beziehung auf ein etwaiges
Ausfuhrverbot gegen die Schweiz den geeigneten Antrag zu stellen.
Wiesner aus Wien verschiebt seinen Antrag ebenfalls auf „die
nächste günstige Gelegenheit.“

Camille Wagner und mehr als zwanzig Genossen stellen
einen Antrag — dessen Dringlichkeit abgelehnt wird und der des-
halb an den österreichischen Ausschuß verwiesen wird — auf Er-
richtung eines Zollverbandes und eines Schutz= und Trutzbünd-
nisses zwischen Oesterreich und Deutschland.

Wesendonck: Der Biedermann=sächsische Ausschuß ver-
schleift die Anträge über die preußischen Verhältnisse,
er ist meinen Erkundigungen zufolge gestern nicht einmal zusam-
mengetreten, um die ihm überwiesenen Gegenstände auch nur in
Berathung zu ziehen. Jch beantrage, daß er zur Beschleunigung
aufgefordert und ihm aufgegeben werde nächsten Montag Bericht
zu erstatten.

v. Saucken erklärt im Namen des angeschuldigten Aus-
schusses, daß derselbe, was den frühern Wesendonck=Grubertschen
Antrag betreffe, authentische Ermittelungen von den Reichscom-
missären in Berlin eingefordert habe. Jn Bezug auf den jüngsten
Wesendonckschen Antrag, so sey der Ausschuß der Meinung, daß
abzuwarten, wie das preußische Volk selbst die neuesten Regie-
rungsmaßregeln aufnehme.

Hierauf wird zur Tagesordnung geschritten, und es erfolgte
die Einsammlung der Wahlzettel zur Ergänzung des volkswirth-
schaftlichen Ausschusses.
Die Berathung über die Berichte
des Untersuchungsausschusses
wird mit dem Vorlesen
eines Autrages von Vogt aus Gießen eröffnet, für welchen der
Antragsteller darauf selbst das Wort ergreift. Die Nationalver-
sammlung, wünscht er, solle Preßvergehen nicht so kitzlich, sondern
[Ende Spaltensatz]

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Abonnenten, dieselben möglichst bald machen zu wollen, damit wir die Größe der Auflage bestimmen können. Eben so bitten wir alle Freunde sich nach Kräften für die Verbreitung unseres Blattes zu in- teressiren. Verhandlungen der Nationalversammlung. Vom 9. December. Vorsitzender: Heinrich von Gagern. Als in den Marine- ausschuß gewählt werden die Herrn Groß a. Leer, Merck aus Hamburg und Rahm aus Stettin verkündet. Reh aus Darm- stadt berichtet im Namen des Finanzausschusses über mehrere Ausgabeansätze für den Monatsaufwand der Nationalversamm- lung, der Reichsministerien u. s. w. Wird gedruckt. Schulz aus Potsdam desgleichen über eine Reihe von Petitionen, welche die Wehrverfassung betreffen. Ebenso berichtet Martens aus Dan- zig für den Wehrausschuß über den Antrag Mohrs wegen der nichtgroßherzogl. hessischen Truppen am linken Rheinufer bei Mainz. Das Erachten des Ausschusses lautet auf Uebergang zur Tagesordnung über den Mohrschen Antrag. Sprengel zeigt an, daß der Untersuchungsausschuß der Reichsversammlung anräth, in die wider den Abg. Wirth aus Sigmaringen beantragte Untersuchung zu willigen. Nauwerck interpellirt wegen der Stellung der Centralge- walt zur italienischen Friedensfrage, in Bezug auf welche er vom Ministerium des Aeußern genaueste Auskunft verlangt. Die ministeriellen Antworten, die heute ertheilt werden, sind folgende: v. Schmerling: Die Herren Rheinwald, Fehren- bach, Peter und Pfahler haben an das Reichsministerium die Frage gerichtet: „Ob dasselbe wegen der obschwebenden Zerwürf- nisse mit der Schweiz die Maßregel des Fruchtausfuhrver- botes gegen die schweizerische Eidgenossenschaft in Anwendung zu bringen beabsichtige. “ Auf diese Frage habe ich mich nur auf dasjenige zu beziehen, was ich bereits am 17. November zu erklären hatte, daß nämlich das Reichsministe- rium — und wie ich glaube, wird man hierin demselben beistim- men, — durchaus nicht in der Lage ist, die Maßregeln, die es gegen die Schweiz beantragt hat, schon jetzt näher zu bezeichnen. Nur bemerke ich, daß das Reichsministerium bei der Wahl der Maßregeln gar wohl berücksichtigt hat, daß dadurch deutsche Staatsbürger nicht benachtheiligt werden. Die Jnterpellationen des Abg. Herrn Wiesner gehen im We- sentlichen dahin, ob das Ministerium einen Vermittelungsweg in dem obwaltenden Bürgerkriege zwischen Oesterreich und Ungarn einzuschlagen gedenke? Herr Wolf aber interpellirt namentlich dahin, was das Reichsministerium zum Schutze der durch diesen Bürgerkrieg gefährdeten deutschen Jnteressen vorzukehren ge- denke? Von Hrn. Wiesner wird insonders sehr lebendig darauf hingewiesen, wie das Reichsparlament seine Sympathie für die ungarische Nation an den Tag gelegt und deshalb verpflichtet sey, sich für dieses hochherzige Volk zu verwenden. „Meine Her- ren, die Sympathien dieses Hauses und aller Deutschen für das magyarische Volk sind unbestreitbar und das Ministerium theilt sie. Allein daraus glauben wir gerade noch nicht zu folgern, daß wir sehr lebendige Sympathien auch für die gegenwärtige unga- rische Regierung empfinden. Da nun ferner weder von dieser, noch weniger aber von der österreichischen Regierung die Ver- mittelung des Ministeriums angerufen worden, so können wir uns kaum berufen fühlen, eine solche Vermittelung anzubieten. Was den Schutz der deutschen Jnteressen betrifft, die durch diesen Bürgerkrieg offenbar und nicht wenig gefährdet sind, so bedauern wir, bei der großen Entfernung, wie begreiflich, direct dafür nicht wirken zu können. Wir hoffen indessen von den Operationen des österreichischen Heeres, daß jene Nachtheile, welche durch Einfälle ungarischer Schaaren auf das deutsche Gebiet entstehen, bald be- seitigt seyn dürften.“ ( Bewegung der Heiterkeit. ) „Der Abgeordnete Wiesner hat noch eine Jnterpellation ge- stellt, nämlich: ob das Reichsministerium das Beispiel des steier- mär _______kischen Landtages nachgeahmt habe, welcher bereits gegen die Maßregeln des Fürsten Windischgrätz Protest eingelegt habe und ob es die von Windischgrätz so widerrechtlich bedrohten Provin- zen von Nieder= und Oberösterreich durch einen reichsministeriellen Protest gegen die tyrannische Willkür in Schutz genommen habe? Das Ministerium hat einen solchen Protest nicht eingelegt, denn dieser würde den Vorwurf der Phrase mit Recht verdient haben.“ „Eine zweite Frage ist dahin gerichtet, welche Maßregeln das Reichsministerium ergriffen habe, um zwei widerrechtlich ver- haftete Bürger von Grätz, die nach Wien abgeführt worden, aus den Händen der Militärgewalt zu befreien? Das Reichs- ministerium hat in dieser Angelegenheit keine Maßregeln ergriffen. Jch glaube, daß das auch ganz zweckmäßig war, nachdem ich von Männern aus Steiermark in der neuesten Zeit die Erläute- rung erhalten hatte, daß jene Bürger keineswegs vor ein tyranni- sches Kriegsgericht gestellt, sondern nur, um als Zeugen in Wien vernommen zu werden, dahin eingeladen worden sind.“ ( Heiterkeit in der Versammlung ) . Rheinwald behält sich vor, in Beziehung auf ein etwaiges Ausfuhrverbot gegen die Schweiz den geeigneten Antrag zu stellen. Wiesner aus Wien verschiebt seinen Antrag ebenfalls auf „die nächste günstige Gelegenheit.“ Camille Wagner und mehr als zwanzig Genossen stellen einen Antrag — dessen Dringlichkeit abgelehnt wird und der des- halb an den österreichischen Ausschuß verwiesen wird — auf Er- richtung eines Zollverbandes und eines Schutz= und Trutzbünd- nisses zwischen Oesterreich und Deutschland. Wesendonck: Der Biedermann=sächsische Ausschuß ver- schleift die Anträge über die preußischen Verhältnisse, er ist meinen Erkundigungen zufolge gestern nicht einmal zusam- mengetreten, um die ihm überwiesenen Gegenstände auch nur in Berathung zu ziehen. Jch beantrage, daß er zur Beschleunigung aufgefordert und ihm aufgegeben werde nächsten Montag Bericht zu erstatten. v. Saucken erklärt im Namen des angeschuldigten Aus- schusses, daß derselbe, was den frühern Wesendonck=Grubertschen Antrag betreffe, authentische Ermittelungen von den Reichscom- missären in Berlin eingefordert habe. Jn Bezug auf den jüngsten Wesendonckschen Antrag, so sey der Ausschuß der Meinung, daß abzuwarten, wie das preußische Volk selbst die neuesten Regie- rungsmaßregeln aufnehme. Hierauf wird zur Tagesordnung geschritten, und es erfolgte die Einsammlung der Wahlzettel zur Ergänzung des volkswirth- schaftlichen Ausschusses. Die Berathung über die Berichte des Untersuchungsausschusses wird mit dem Vorlesen eines Autrages von Vogt aus Gießen eröffnet, für welchen der Antragsteller darauf selbst das Wort ergreift. Die Nationalver- sammlung, wünscht er, solle Preßvergehen nicht so kitzlich, sondern

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Zitationshilfe: Mainzer Journal. Nr. 161. Mainz, 11. Dezember 1848, S. . In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/nn_mainzerjournal161_1848/1>, abgerufen am 09.05.2024.