Marburger Zeitung. Nr. 96, Marburg, 11.08.1908.Marburger Zeitung. Nr. 96, 11. August 1908. [Spaltenumbruch] Marburger Nachrichten. Handwerkerversammlung. Gestern abends fand in der Gambrinushalle Bei Punkt 2 der Tagesordnung: Stellung- Unter Allfälligem ergreift Gemeinderat Neger Die am heutigen Tage vom Handwerkervereine Eine zweite Entschließung an den Gemeinderat, Es ergreift nun Herr Buchdruckereibesitzer "Sehr geehrte Herren! Seit 10. Mai l. J. er- "Die heutige Handwerkertagung ersucht den Der vom Redner beantragten Entschließung Herr Kral bespricht nochmals das eigentüm- Die beiden in der Versammlung gefaßten Ent- Vermählung. Gestern fand in der Haus- Todesfall. Gestern um halb 11 Uhr vor- Heimische Kunst in der Fremde. Unter Südmärkische Volksbücherei. Wegen Parkmusik. Wir werden ersucht, bekannt- Sommerfest des Reichsbundes deutscher Eisenbahner. Wie schon erwähnt, wird bei diesem Jubiläums-Korrespondenzkarten. Die Grand Elektro-Bioskop. Äußerst schöne Marburger Zeitung. Nr. 96, 11. Auguſt 1908. [Spaltenumbruch] Marburger Nachrichten. Handwerkerverſammlung. Geſtern abends fand in der Gambrinushalle Bei Punkt 2 der Tagesordnung: Stellung- Unter Allfälligem ergreift Gemeinderat Neger Die am heutigen Tage vom Handwerkervereine Eine zweite Entſchließung an den Gemeinderat, Es ergreift nun Herr Buchdruckereibeſitzer „Sehr geehrte Herren! Seit 10. Mai l. J. er- „Die heutige Handwerkertagung erſucht den Der vom Redner beantragten Entſchließung Herr Kral beſpricht nochmals das eigentüm- Die beiden in der Verſammlung gefaßten Ent- Vermählung. Geſtern fand in der Haus- Todesfall. Geſtern um halb 11 Uhr vor- Heimiſche Kunſt in der Fremde. Unter Südmärkiſche Volksbücherei. Wegen Parkmuſik. Wir werden erſucht, bekannt- Sommerfeſt des Reichsbundes deutſcher Eiſenbahner. Wie ſchon erwähnt, wird bei dieſem Jubiläums-Korreſpondenzkarten. Die Grand Elektro-Bioſkop. Äußerſt ſchöne <TEI> <text> <body> <div type="jLocal" n="1"> <div type="jArticle" n="2"> <pb facs="#f0004" n="4"/> <fw place="top" type="header">Marburger Zeitung. Nr. 96, 11. Auguſt 1908.</fw><lb/> <cb/> </div> </div> <div type="jLocal" n="1"> <head> <hi rendition="#b">Marburger Nachrichten.</hi> </head><lb/> <div type="jArticle" n="2"> <head> <hi rendition="#b">Handwerkerverſammlung.</hi> </head><lb/> <p>Geſtern abends fand in der Gambrinushalle<lb/> eine vom <hi rendition="#g">Deutſchen Handwerkerverein</hi><lb/> für Marburg und Umgebung einberufene, zahlreich<lb/> beſuchte Verſammlung ſtatt. Obmann Gemeinderat<lb/><hi rendition="#g">Kral</hi> eröffnete dieſelbe, begrüßte die Erſchienenen,<lb/> insbeſondere die Gemeinderäte <hi rendition="#g">Neger</hi> und Obmann<lb/> des Gewerbevereines <hi rendition="#g">Futter</hi> und verlieſt die ein-<lb/> gelaufenen Entſchuldigungsſchreiben der Abgeord-<lb/> neten <hi rendition="#g">Waſtian</hi> (Heilrufe) und <hi rendition="#g">Einſpinner,</hi><lb/> welch letzterer ſein Nichterſcheinen mit Mangel an<lb/> Zeit entſchuldigt. (Rufe: Er traut ſich nicht!)<lb/> Nachdem Herr Neger zum Vorſitzenden gewählt<lb/> worden war, erſtattet Obmann Kral ſeinen Bericht<lb/> über den Reichshandwerkertag in Wien, dem er<lb/> als Vertrauensmann für Marburg beigewohnt<lb/> hatte. Er beſpricht nun die Begründung und das<lb/> Weſen dieſer Organiſation tadelt die Abſentierung<lb/> der Chriſtlichſozialen, die, obwohl ſie das nämliche<lb/> wirtſchaftliche Programm vertreten, einen „deutſchen“<lb/> Gewerbebund gründeten. Weiters berichtet Herr<lb/> Kral über die Handwerkerzeitung, die in eine Reichs-<lb/> handwerkerzeitung umgewandelt werden ſoll und über<lb/> den Stand der Genoſſenſchaftskaſſa. Das Geſetz für<lb/> Erwerbs- und Wirtſchaftsgenoſſenſchaften ſoll auf<lb/> Grundlage des neuen Gewerbegeſetzes umgeſtaltet<lb/> werden; er beſpricht dann die Forderung der Einbe-<lb/> ziehung der Handwerker in das Alters- und Inva-<lb/> lidengeſetz, ſowie die Verſicherung von Bauforderungen,<lb/> das Geſetz vom unlauteren Wettbewerb und die<lb/> Ernennung von gewerblichen Beiräten, endlich das<lb/> Reſerviſtengeſetz und die Regelung der Schulzeit an<lb/> den gewerblichen Fortbildungsſchulen. Der Redner<lb/> ſchließt unter lebhaftem Beifall, worauf ihm der<lb/> Vorſitzende für ſeine lichtvollen Ausführungen dankt.</p><lb/> <p>Bei Punkt 2 der Tagesordnung: Stellung-<lb/> nahme zum dritten Handwerkertag in Graz, beſchließt<lb/> die Verſammlung einſtimmig, im Prinzip den<lb/> Handwerkertag zu beſchicken. Nun ergreift abermals<lb/> Gemeinderat <hi rendition="#g">Kral</hi> das Wort, um das Weſen der<lb/> Handwerkerkaſſe zu erörtern. Sie iſt nur für den<lb/> Handwerkerſtand geſchaffen worden und hat den<lb/> Zweck, ihn zu unterſtützen. Redner führt die großen<lb/> Vorteile aus, die den Mitgliedern der Kaſſe<lb/> erwachſen und fordert zu zahlreichem Beitritt auf.</p><lb/> <p>Unter Allfälligem ergreift Gemeinderat <hi rendition="#g">Neger</hi><lb/> das Wort und führt u. a. aus, daß es in Mar-<lb/> burg nicht an leiſtungsfähigen Handwerkern fehle,<lb/> wohl aber an entſprechendem Zuzug, ſo daß es<lb/> nicht möglich ſei, den notwendigen Abſatz zu finden.<lb/> Schuld ſei die unglückliche Eiſenbahnanlage, man<lb/> denke nur an Pragerhof und Spielfeld. Aber nicht<lb/> genug an dem, nun ſollen abermals zwei Bahn-<lb/> linien errichtet werden, die den Zuzug von Mar-<lb/> burg ablenken ſollen, nämlich die Linien Fehring-<lb/> Luttenberg-Friedau und Wies-Radlberg-Salden-<lb/> hofen. Die Abgeordneten kamen zwar aus Graz<lb/> und verſprachen uns alles Mögliche, getan haben<lb/> ſie aber nichts, im Gegenteil, ſie haben ſogar gegen<lb/> uns gearbeitet, die Wieſer Bahn totgeſchwiegen.<lb/> (Rufe: Einſpinner!) Alle anderen Bahnprojekte<lb/> werden früher ausgeführt, nur für uns hat der<lb/> Landtag kein Geld. Der Abg. <hi rendition="#g">Einſpinner</hi><lb/> wurde gebeten, für Marburg in gewerblichen Fragen<lb/> einzutreten, auch für die Wieſer Bahn, was er<lb/> auch ſtets verſprochen. Getan hat er aber gar nichts<lb/> und ſein Schreiben zeigt uns, daß er für uns keine<lb/> Zeit hat oder beſſer, daß er es nicht wagt, nach<lb/> Marburg zu kommen, weil er ſein Verſprechen nicht<lb/> gehalten hat. Wir können ſeinen Worten keinen<lb/> Glauben mehr ſchenken und kein Vertrauen mehr<lb/> zu ihm haben. Unſer „Abgeordneter“ hat den Bahn-<lb/> bau noch immer nicht ſtudiert, deshalb ſehen wir<lb/> uns genötigt, Herrn Abg. <hi rendition="#g">Malik,</hi> der ſich gerne bereit<lb/> erklärt hat, unſerem Wunſche zu entſprechen, zu<lb/> erſuchen, unſere Vertretung zu übernehmen. Redner<lb/> beantragt folgende Entſchließung, die <hi rendition="#g">einſtimmig</hi><lb/> angenommen wurde:</p><lb/> <p>Die am heutigen Tage vom Handwerkervereine<lb/> einberufene <hi rendition="#g">Verſammlung</hi> in der Gambrinus-<lb/> halle in Marburg hat <hi rendition="#g">ein großes Intereſſe<lb/> an dem Zuſtandekommen der Marburg-<lb/> Wieſer-Bahn</hi> und ſtellt ſonach an den Reichs-<lb/> ratsabgeordneten Herrn Vinzenz <hi rendition="#g">Malik</hi> die höfliche<lb/> Bitte, der Herr Reichsratsabgeordnete Malik wolle<lb/> die Güte haben, ſobald als möglich bei Sr. Exzellenz<lb/> Eiſenbahnminiſter Dr. v. <hi rendition="#g">Derſchatta</hi> vorzuſprechen<lb/> und <hi rendition="#g">unumwunden, klar</hi> und <hi rendition="#g">deutlich</hi> die<lb/> endliche <hi rendition="#g">Bewilligung</hi> des Baues der Marburg-<lb/> Wieſer-Bahn und die ſtaatliche Unterſtützung zu<lb/><cb/> verlangen und gleichfalls auch bei Sr. Exzellenz<lb/> dem <hi rendition="#g">Statthalter</hi> und <hi rendition="#g">Landeshauptmann</hi><lb/> dieſelbe Forderung zu ſtellen.</p><lb/> <p>Eine zweite Entſchließung an den Gemeinderat,<lb/> er möge ebenfalls Herrn Abg. <hi rendition="#g">Malik</hi> um Über-<lb/> nahme der Vertretung in der Angelegenheit der<lb/> Marburg-Wieſer-Bahn erſuchen, wird gleichfalls<lb/> unter <hi rendition="#g">lebhaftem Beifall einſtimmig</hi> an-<lb/> genommen.</p><lb/> <p>Es ergreift nun Herr Buchdruckereibeſitzer<lb/><hi rendition="#g">Kralik</hi> das Wort zu folgenden Ausführungen:</p><lb/> <p>„Sehr geehrte Herren! Seit 10. Mai l. J. er-<lb/> halten die Orte Ober- und Unter-Rothwein, Poberſch,<lb/> Kartſchowin, Leitersberg, St. Peter, Mellingberg,<lb/> Koſchak, Potſchgau, Vordernberg, Gams, Roßbach,<lb/> Treſternitz und Lendorf, alſo die nächſte Umgebung<lb/> von Marburg an <hi rendition="#g">Sonn-</hi> und <hi rendition="#g">Feiertagen</hi> keine<lb/> Poſt zugeſtellt. Der Ausſchuß des Handwerker-<lb/> vereines hat ſich unverzüglich an die hieſige Poſt-<lb/> verwaltung gewendet und nachſtehende Antwort er-<lb/> halten: ‚Auf Ihre Anfrage diene Ihnen zur Kennt-<lb/> nis, daß der Landbriefträgerdienſt dieſes Poſtbezirkes<lb/> an Sonn- und Feiertagen ab 10. Mai aufgelaſſen<lb/> wurde.‘ Jedenfalls über Verfügung der Poſtdirektion<lb/> in Graz. Wie ſchädigend dieſe Verfügung für die<lb/> Marburger Kaufleute, Handwerker und Gewerbe-<lb/> treibenden wirkt, wird ſich aber ſchon in kürzeſter<lb/> Zeit zeigen, daher wir mit aller Kraft trachten<lb/> müſſen, dieſem Übelſtande abzuhelfen. Der gegen-<lb/> wärtige Zuſtand wirft überhaupt ein trauriges Licht<lb/> auf unſere Marburger poſtaliſchen Verhältniſſe. So<lb/> erhielt ein Gaſtwirt in Leitersberg in der Vor-<lb/> woche ſeine Briefe und Zeitungen und ſonſtige Poſt-<lb/> ſachen ſtatt Sonntag <hi rendition="#g">erſt Mittwoch</hi> vormittags.<lb/> Samstag vor acht Tagen wurden zwei Poſtkarten<lb/> geſchrieben, die eine nach Venedig, die zweite einem<lb/> Bekannten in Leitersberg, und beide Karten wurden<lb/> bei Herrn Havli<hi rendition="#aq">č</hi>ek in den Briefkaſten geworfen; die<lb/> eine, meine Herren, nach Venedig, kam dort ſchon<lb/> Montags an, die zweite erhielt der Adreſſat in<lb/> Leitersberg erſt Dienstag. Weg vom Briefkaſten bis<lb/> zum Adreſſaten kaum 1000 Schritte! Sie ſehen<lb/> daraus, daß ſolche Zuſtände rein lächerlich ſind<lb/> und es iſt gerade das Poſtärar, welches Millionen<lb/> Kronen dem Staate abwirft, nicht ſo ſchlecht daran,<lb/> daß es nicht mehr ohnehin elend bezahlte Land-<lb/> biefträger anſtellen könnte. Dies ſcheint aber nach<lb/> einer Zuſchrift vom 7. Auguſt des Poſtamtes Mar-<lb/> burg nicht der Fall zu ſein, denn, anſtatt daß für<lb/> den Poſtbeſtellbezirk Marburg ein geregelter Poſt-<lb/> dienſt eingeführt wird und die Landbriefträger ver-<lb/> mehrt werden, ſo daß auch an Sonn- und Feier-<lb/> tagen die Brief- und Paketzuſtellung in Ordnung<lb/> erfolgen würde, erhalten mehrere Leitersberger Herren,<lb/> die ſich jedenfalls über die mangelhafte Zuſtellung<lb/> beſchwert haben, von nun an ihre Poſtſachen von<lb/><hi rendition="#g">Pößnitzhofen</hi> aus zugeſtellt. Warum ſoll denn<lb/> gerade wieder die Stadt Marburg das <hi rendition="#g">Verſuchs-<lb/> kaninchen</hi> abgeben, ob ſich der Landbriefträger-<lb/> dienſt an Sonn- und Feiertagen <hi rendition="#g">abſtellen</hi> läßt.<lb/> Wir dürfen uns dies nicht gefallen laſſen. Die Poſt-<lb/> gebühren wurden erhöht, nicht verringert, die Poſt<lb/> ſoll dem Handel und Verkehr dienen, dazu wurde<lb/> ſie ins Leben gerufen und nicht ein <hi rendition="#g">Sparinſtitut<lb/> für den Staat</hi> bilden. Durch die Einſtellung<lb/> der Poſt an Sonn- und Feiertagen ſind die Be-<lb/> wohner dieſer ſtiefmütterlich behandelten Orte ge-<lb/> zwungen, in nächſter Nähe ihre Bedürfniſſe, da von<lb/> der Stadt keine Pakete zugeſtellt werden, zu decken,<lb/> mithin erleiden die Kaufleute, Handwerker und Ge-<lb/> werbetreibenden einen gewiß nicht unbedeutenden<lb/> Schaden und deshalb empfehle ich Ihnen nachſtehende<lb/> Entſchließung zur Annahme:</p><lb/> <p>„Die heutige Handwerkertagung erſucht den<lb/> löblichen Gemeinderat, da durch die <hi rendition="#g">Einſtellung<lb/> des Landbriefträgerdienſtes im Poſt-<lb/> bezirke Marburg</hi> an <hi rendition="#g">Sonn-</hi> und <hi rendition="#g">Feier-<lb/> tagen</hi> die Kaufleute, Handel- und Gewerbe-<lb/> treibenden <hi rendition="#g">nicht unbeträchtlichen Schaden<lb/> erleiden,</hi> mit aller Entſchiedenheit bei der k. k.<lb/> Poſtdirektion in Graz, eventuell beim k. k. Handels-<lb/> miniſterium dafür einzutreten, daß die Verfügung<lb/> vom 10. Mai l. J. zurückgezogen wird, und daß<lb/> die Zahl der Landbriefträger in dieſem Poſtbezirke<lb/> nicht verringert, ſondern vermehrt werde, damit die<lb/> Zuſtellung der Briefe und Pakete doch teilweiſe<lb/> den Anforderungen der heutigen Handelsverhältniſſe<lb/> entſpricht. Die heutige Handwerkertagung verwahrt<lb/> ſich dagegen, daß gerade die Stadt Marburg als<lb/> Verſuchskaninchen dienen ſoll, ob ſich der Sonn-<lb/> und Feiertags Landbriefträgerdienſt einſtellen ließe,<lb/> und erblickt darin eine verkehrte Auffaſſung des<lb/> Poſtweſens, welches ja gerade den <hi rendition="#g">Verkehr<lb/><cb/> fördernd,</hi> aber nicht verſchleppend ſich aus-<lb/> bilden ſoll.“</p><lb/> <p>Der vom Redner beantragten Entſchließung<lb/> wird <hi rendition="#g">einhellig</hi> zugeſtimmt.</p><lb/> <p>Herr <hi rendition="#g">Kral</hi> beſpricht nochmals das eigentüm-<lb/> liche Verhalten des Herrn Einſpinner, der es nicht<lb/> der Mühe wert findet, Einladungen Folge zu leiſten<lb/> und das Vertrauen, das man in ihn geſetzt, auf<lb/> das bitterſte enttäuſcht hat. Redner teilt noch mit,<lb/> daß auch Abg. Huemer in Salzburg bereit iſt, für<lb/> unſere Intereſſen einzutreten. Zum Gegenſtande<lb/> ſprechen noch die Herren Hafnermeiſter <hi rendition="#g">Schiller,</hi><lb/> Bildhauer <hi rendition="#g">Hois</hi> und Tiſchlermeiſter <hi rendition="#g">Gottlich,</hi><lb/> worauf der Vorſitzende mit Dankesworten die an-<lb/> regend verlaufene Verſammlung ſchloß.</p><lb/> <p>Die beiden in der Verſammlung gefaßten Ent-<lb/> ſchließungen, betreffend die Marburg-Wieſer-Bahn,<lb/> wurden auch in der Ausſchußſitzung des <hi rendition="#g">Mar-<lb/> burger Gewerbevereines einſtimmig</hi><lb/> angenommen.</p> </div><lb/> <div type="jArticle" n="2"> <head> <hi rendition="#b">Vermählung.</hi> </head> <p>Geſtern fand in der Haus-<lb/> kapelle der Karmeliterinnen die Vermählung des<lb/> Sparkaſſeſekretärs Herrn Julius <hi rendition="#g">Peyer</hi> mit Fräulein<lb/> Luiſe <hi rendition="#g">Stauder</hi> ſtatt.</p> </div><lb/> <div type="jArticle" n="2"> <head> <hi rendition="#b">Todesfall.</hi> </head> <p>Geſtern um halb 11 Uhr vor-<lb/> mittags verſchied auf Gut Annahof nach langem,<lb/> ſchweren Leiden Frau Thereſe <hi rendition="#g">Thurn,</hi> verw. Laßner,<lb/> geb. Scheiner. Das Leichenbegängnis findet morgen<lb/> um 9 Uhr vormittags am Ortsfriedhofe zu St.<lb/> Georgen a. d. Pößnitz ſtatt.</p> </div><lb/> <div type="jArticle" n="2"> <head> <hi rendition="#b">Heimiſche Kunſt in der Fremde.</hi> </head> <p>Unter<lb/> den Ausſtellern in der diesjährigen Klagenfurter<lb/> Kunſtausſtellung befindet ſich auch Fräulein Emilie<lb/><hi rendition="#g">Becker</hi> aus Marburg, deren Leiſtungen in einem<lb/> Kunſtreferat des „Gr. Tagbl.“ wie folgt gewürdigt<lb/> werden: Volle Beachtung verdient Emilie Becker<lb/> (Marburg) mit dem Kinderköpfchen und einem feinen<lb/> Damenporträt, zu beſcheiden als Skizze bezeichnet.</p> </div><lb/> <div type="jArticle" n="2"> <head> <hi rendition="#b">Südmärkiſche Volksbücherei.</hi> </head> <p>Wegen<lb/> Reinigung wird die Bücherei vom 15. Auguſt bis<lb/> 1. September geſchloſſen bleiben.</p> </div><lb/> <div type="jArticle" n="2"> <head> <hi rendition="#b">Parkmuſik.</hi> </head> <p>Wir werden erſucht, bekannt-<lb/> zugeben, daß heuer <hi rendition="#g">keine</hi> Parkmuſik mehr<lb/> ſtattfindet.</p> </div><lb/> <div type="jArticle" n="2"> <head> <hi rendition="#b">Sommerfeſt des Reichsbundes deutſcher<lb/> Eiſenbahner.</hi> </head> <p>Wie ſchon erwähnt, wird bei dieſem<lb/> Feſte, welches am 15. Auguſt, das iſt am Feiertag<lb/> im Gaſthaus „Zur Linde“ in <hi rendition="#g">Rothwein</hi> ab-<lb/> gehalten wird, die beliebte <hi rendition="#g">Pettauer Knaben-<lb/> kapelle,</hi> welche am genannten Tage per Achſe<lb/> angerückt kommt, für Konzertſtücke ſorgen. Ferner<lb/> hat die ſtramme <hi rendition="#g">Südbahnliedertafel</hi> ihre<lb/> Mitwirkung zugeſagt, um ein wenig Abwechslung<lb/> in das Programm hineinzubringen.</p> </div><lb/> <div type="jArticle" n="2"> <head> <hi rendition="#b">Jubiläums-Korreſpondenzkarten.</hi> </head> <p>Die<lb/> öſterreichiſche Poſtverwaltung hat für den 18. d.<lb/> die Ausgabe von eigenen Jubiläums-Korreſpondenz-<lb/> karten vorbereitet als Erinnerungszeichen an die<lb/> Feier des 60jährigen Regierungsjubiläums, die ein<lb/> gelungenes Porträt des Kaiſers aus dem Jubiläums-<lb/> jahre in künſtleriſcher Ausführung tragen.</p> </div><lb/> <div type="jArticle" n="2"> <head> <hi rendition="#b">Grand Elektro-Bioſkop.</hi> </head> <p>Äußerſt ſchöne<lb/> Bilder in jeder Beziehung enthält das Rieſen-<lb/> programm dieſer Woche. Kein Freund kinemato-<lb/> graphiſcher Vorführungen ſollte ſich die herrliche<lb/> Augenweide entgehen laſſen, wodurch auch der<lb/> Bioſkopdirektion die wohlverdiente Anerkennung<lb/> gezollt würde. Aus der Bilderfülle nennen wir:<lb/> „Das Sammeln der Seevögeleier in England“,<lb/> das zu den hochintereſſanteſten Bildern aus der<lb/> Natur zu zählen iſt. Nicht minder intereſſant ſind<lb/> die „Tiroler Tänze“. Ein wirkungsvolles Drama<lb/> aus dem Leben in ſzenenreichen Bildern iſt die<lb/> „Kameliendame“. Sehr zeitgemäß iſt der „Moderne<lb/> Damenhut“, der die Auswüchſe der Mode in dra-<lb/> ſtiſcher Weiſe vor Augen führt. Überhaupt ſind die<lb/> humoriſtiſchen Bilder: „Das Kind im Verſatzamte“,<lb/> „Billiges Reiſen“ und „Eine chirurgiſche Opera-<lb/> tion“ Zugſtücke erſten Ranges, die ihre Wirkung<lb/> auf die Lachmuskeln der Zuſeher nicht verfehlen.<lb/> Das aus ungezählten farbenprächtigen Bilderferien<lb/> beſtehende phantaſtiſche Schauſpiel „Der Sohn des<lb/> Teufels“ iſt für ſich ſchon ein Programm, das den<lb/> Beſuch des Bioſkops vollauf rechtfertigt. Nicht<lb/> zuletzt iſt der kolorierte Schwarzkünſtler zu nennen.<lb/> — Am Donnerstag iſt wieder große High-life-Vor-<lb/> ſtellung, bei der die Südbahnwerkſtättenkapelle mit-<lb/> wirkt. — Auch auf den „Schwarzen Abend“, der<lb/> nur dieſe Woche noch täglich nach der programm-<lb/> mäßigen Vorſtellung ſtattfindet, ſei aufmerkſam<lb/> gemacht. Freunde pikanter Bilder werden gewiß auf<lb/> ihre Rechnung kommen.</p><lb/> </div> </div> </body> </text> </TEI> [4/0004]
Marburger Zeitung. Nr. 96, 11. Auguſt 1908.
Marburger Nachrichten.
Handwerkerverſammlung.
Geſtern abends fand in der Gambrinushalle
eine vom Deutſchen Handwerkerverein
für Marburg und Umgebung einberufene, zahlreich
beſuchte Verſammlung ſtatt. Obmann Gemeinderat
Kral eröffnete dieſelbe, begrüßte die Erſchienenen,
insbeſondere die Gemeinderäte Neger und Obmann
des Gewerbevereines Futter und verlieſt die ein-
gelaufenen Entſchuldigungsſchreiben der Abgeord-
neten Waſtian (Heilrufe) und Einſpinner,
welch letzterer ſein Nichterſcheinen mit Mangel an
Zeit entſchuldigt. (Rufe: Er traut ſich nicht!)
Nachdem Herr Neger zum Vorſitzenden gewählt
worden war, erſtattet Obmann Kral ſeinen Bericht
über den Reichshandwerkertag in Wien, dem er
als Vertrauensmann für Marburg beigewohnt
hatte. Er beſpricht nun die Begründung und das
Weſen dieſer Organiſation tadelt die Abſentierung
der Chriſtlichſozialen, die, obwohl ſie das nämliche
wirtſchaftliche Programm vertreten, einen „deutſchen“
Gewerbebund gründeten. Weiters berichtet Herr
Kral über die Handwerkerzeitung, die in eine Reichs-
handwerkerzeitung umgewandelt werden ſoll und über
den Stand der Genoſſenſchaftskaſſa. Das Geſetz für
Erwerbs- und Wirtſchaftsgenoſſenſchaften ſoll auf
Grundlage des neuen Gewerbegeſetzes umgeſtaltet
werden; er beſpricht dann die Forderung der Einbe-
ziehung der Handwerker in das Alters- und Inva-
lidengeſetz, ſowie die Verſicherung von Bauforderungen,
das Geſetz vom unlauteren Wettbewerb und die
Ernennung von gewerblichen Beiräten, endlich das
Reſerviſtengeſetz und die Regelung der Schulzeit an
den gewerblichen Fortbildungsſchulen. Der Redner
ſchließt unter lebhaftem Beifall, worauf ihm der
Vorſitzende für ſeine lichtvollen Ausführungen dankt.
Bei Punkt 2 der Tagesordnung: Stellung-
nahme zum dritten Handwerkertag in Graz, beſchließt
die Verſammlung einſtimmig, im Prinzip den
Handwerkertag zu beſchicken. Nun ergreift abermals
Gemeinderat Kral das Wort, um das Weſen der
Handwerkerkaſſe zu erörtern. Sie iſt nur für den
Handwerkerſtand geſchaffen worden und hat den
Zweck, ihn zu unterſtützen. Redner führt die großen
Vorteile aus, die den Mitgliedern der Kaſſe
erwachſen und fordert zu zahlreichem Beitritt auf.
Unter Allfälligem ergreift Gemeinderat Neger
das Wort und führt u. a. aus, daß es in Mar-
burg nicht an leiſtungsfähigen Handwerkern fehle,
wohl aber an entſprechendem Zuzug, ſo daß es
nicht möglich ſei, den notwendigen Abſatz zu finden.
Schuld ſei die unglückliche Eiſenbahnanlage, man
denke nur an Pragerhof und Spielfeld. Aber nicht
genug an dem, nun ſollen abermals zwei Bahn-
linien errichtet werden, die den Zuzug von Mar-
burg ablenken ſollen, nämlich die Linien Fehring-
Luttenberg-Friedau und Wies-Radlberg-Salden-
hofen. Die Abgeordneten kamen zwar aus Graz
und verſprachen uns alles Mögliche, getan haben
ſie aber nichts, im Gegenteil, ſie haben ſogar gegen
uns gearbeitet, die Wieſer Bahn totgeſchwiegen.
(Rufe: Einſpinner!) Alle anderen Bahnprojekte
werden früher ausgeführt, nur für uns hat der
Landtag kein Geld. Der Abg. Einſpinner
wurde gebeten, für Marburg in gewerblichen Fragen
einzutreten, auch für die Wieſer Bahn, was er
auch ſtets verſprochen. Getan hat er aber gar nichts
und ſein Schreiben zeigt uns, daß er für uns keine
Zeit hat oder beſſer, daß er es nicht wagt, nach
Marburg zu kommen, weil er ſein Verſprechen nicht
gehalten hat. Wir können ſeinen Worten keinen
Glauben mehr ſchenken und kein Vertrauen mehr
zu ihm haben. Unſer „Abgeordneter“ hat den Bahn-
bau noch immer nicht ſtudiert, deshalb ſehen wir
uns genötigt, Herrn Abg. Malik, der ſich gerne bereit
erklärt hat, unſerem Wunſche zu entſprechen, zu
erſuchen, unſere Vertretung zu übernehmen. Redner
beantragt folgende Entſchließung, die einſtimmig
angenommen wurde:
Die am heutigen Tage vom Handwerkervereine
einberufene Verſammlung in der Gambrinus-
halle in Marburg hat ein großes Intereſſe
an dem Zuſtandekommen der Marburg-
Wieſer-Bahn und ſtellt ſonach an den Reichs-
ratsabgeordneten Herrn Vinzenz Malik die höfliche
Bitte, der Herr Reichsratsabgeordnete Malik wolle
die Güte haben, ſobald als möglich bei Sr. Exzellenz
Eiſenbahnminiſter Dr. v. Derſchatta vorzuſprechen
und unumwunden, klar und deutlich die
endliche Bewilligung des Baues der Marburg-
Wieſer-Bahn und die ſtaatliche Unterſtützung zu
verlangen und gleichfalls auch bei Sr. Exzellenz
dem Statthalter und Landeshauptmann
dieſelbe Forderung zu ſtellen.
Eine zweite Entſchließung an den Gemeinderat,
er möge ebenfalls Herrn Abg. Malik um Über-
nahme der Vertretung in der Angelegenheit der
Marburg-Wieſer-Bahn erſuchen, wird gleichfalls
unter lebhaftem Beifall einſtimmig an-
genommen.
Es ergreift nun Herr Buchdruckereibeſitzer
Kralik das Wort zu folgenden Ausführungen:
„Sehr geehrte Herren! Seit 10. Mai l. J. er-
halten die Orte Ober- und Unter-Rothwein, Poberſch,
Kartſchowin, Leitersberg, St. Peter, Mellingberg,
Koſchak, Potſchgau, Vordernberg, Gams, Roßbach,
Treſternitz und Lendorf, alſo die nächſte Umgebung
von Marburg an Sonn- und Feiertagen keine
Poſt zugeſtellt. Der Ausſchuß des Handwerker-
vereines hat ſich unverzüglich an die hieſige Poſt-
verwaltung gewendet und nachſtehende Antwort er-
halten: ‚Auf Ihre Anfrage diene Ihnen zur Kennt-
nis, daß der Landbriefträgerdienſt dieſes Poſtbezirkes
an Sonn- und Feiertagen ab 10. Mai aufgelaſſen
wurde.‘ Jedenfalls über Verfügung der Poſtdirektion
in Graz. Wie ſchädigend dieſe Verfügung für die
Marburger Kaufleute, Handwerker und Gewerbe-
treibenden wirkt, wird ſich aber ſchon in kürzeſter
Zeit zeigen, daher wir mit aller Kraft trachten
müſſen, dieſem Übelſtande abzuhelfen. Der gegen-
wärtige Zuſtand wirft überhaupt ein trauriges Licht
auf unſere Marburger poſtaliſchen Verhältniſſe. So
erhielt ein Gaſtwirt in Leitersberg in der Vor-
woche ſeine Briefe und Zeitungen und ſonſtige Poſt-
ſachen ſtatt Sonntag erſt Mittwoch vormittags.
Samstag vor acht Tagen wurden zwei Poſtkarten
geſchrieben, die eine nach Venedig, die zweite einem
Bekannten in Leitersberg, und beide Karten wurden
bei Herrn Havliček in den Briefkaſten geworfen; die
eine, meine Herren, nach Venedig, kam dort ſchon
Montags an, die zweite erhielt der Adreſſat in
Leitersberg erſt Dienstag. Weg vom Briefkaſten bis
zum Adreſſaten kaum 1000 Schritte! Sie ſehen
daraus, daß ſolche Zuſtände rein lächerlich ſind
und es iſt gerade das Poſtärar, welches Millionen
Kronen dem Staate abwirft, nicht ſo ſchlecht daran,
daß es nicht mehr ohnehin elend bezahlte Land-
biefträger anſtellen könnte. Dies ſcheint aber nach
einer Zuſchrift vom 7. Auguſt des Poſtamtes Mar-
burg nicht der Fall zu ſein, denn, anſtatt daß für
den Poſtbeſtellbezirk Marburg ein geregelter Poſt-
dienſt eingeführt wird und die Landbriefträger ver-
mehrt werden, ſo daß auch an Sonn- und Feier-
tagen die Brief- und Paketzuſtellung in Ordnung
erfolgen würde, erhalten mehrere Leitersberger Herren,
die ſich jedenfalls über die mangelhafte Zuſtellung
beſchwert haben, von nun an ihre Poſtſachen von
Pößnitzhofen aus zugeſtellt. Warum ſoll denn
gerade wieder die Stadt Marburg das Verſuchs-
kaninchen abgeben, ob ſich der Landbriefträger-
dienſt an Sonn- und Feiertagen abſtellen läßt.
Wir dürfen uns dies nicht gefallen laſſen. Die Poſt-
gebühren wurden erhöht, nicht verringert, die Poſt
ſoll dem Handel und Verkehr dienen, dazu wurde
ſie ins Leben gerufen und nicht ein Sparinſtitut
für den Staat bilden. Durch die Einſtellung
der Poſt an Sonn- und Feiertagen ſind die Be-
wohner dieſer ſtiefmütterlich behandelten Orte ge-
zwungen, in nächſter Nähe ihre Bedürfniſſe, da von
der Stadt keine Pakete zugeſtellt werden, zu decken,
mithin erleiden die Kaufleute, Handwerker und Ge-
werbetreibenden einen gewiß nicht unbedeutenden
Schaden und deshalb empfehle ich Ihnen nachſtehende
Entſchließung zur Annahme:
„Die heutige Handwerkertagung erſucht den
löblichen Gemeinderat, da durch die Einſtellung
des Landbriefträgerdienſtes im Poſt-
bezirke Marburg an Sonn- und Feier-
tagen die Kaufleute, Handel- und Gewerbe-
treibenden nicht unbeträchtlichen Schaden
erleiden, mit aller Entſchiedenheit bei der k. k.
Poſtdirektion in Graz, eventuell beim k. k. Handels-
miniſterium dafür einzutreten, daß die Verfügung
vom 10. Mai l. J. zurückgezogen wird, und daß
die Zahl der Landbriefträger in dieſem Poſtbezirke
nicht verringert, ſondern vermehrt werde, damit die
Zuſtellung der Briefe und Pakete doch teilweiſe
den Anforderungen der heutigen Handelsverhältniſſe
entſpricht. Die heutige Handwerkertagung verwahrt
ſich dagegen, daß gerade die Stadt Marburg als
Verſuchskaninchen dienen ſoll, ob ſich der Sonn-
und Feiertags Landbriefträgerdienſt einſtellen ließe,
und erblickt darin eine verkehrte Auffaſſung des
Poſtweſens, welches ja gerade den Verkehr
fördernd, aber nicht verſchleppend ſich aus-
bilden ſoll.“
Der vom Redner beantragten Entſchließung
wird einhellig zugeſtimmt.
Herr Kral beſpricht nochmals das eigentüm-
liche Verhalten des Herrn Einſpinner, der es nicht
der Mühe wert findet, Einladungen Folge zu leiſten
und das Vertrauen, das man in ihn geſetzt, auf
das bitterſte enttäuſcht hat. Redner teilt noch mit,
daß auch Abg. Huemer in Salzburg bereit iſt, für
unſere Intereſſen einzutreten. Zum Gegenſtande
ſprechen noch die Herren Hafnermeiſter Schiller,
Bildhauer Hois und Tiſchlermeiſter Gottlich,
worauf der Vorſitzende mit Dankesworten die an-
regend verlaufene Verſammlung ſchloß.
Die beiden in der Verſammlung gefaßten Ent-
ſchließungen, betreffend die Marburg-Wieſer-Bahn,
wurden auch in der Ausſchußſitzung des Mar-
burger Gewerbevereines einſtimmig
angenommen.
Vermählung. Geſtern fand in der Haus-
kapelle der Karmeliterinnen die Vermählung des
Sparkaſſeſekretärs Herrn Julius Peyer mit Fräulein
Luiſe Stauder ſtatt.
Todesfall. Geſtern um halb 11 Uhr vor-
mittags verſchied auf Gut Annahof nach langem,
ſchweren Leiden Frau Thereſe Thurn, verw. Laßner,
geb. Scheiner. Das Leichenbegängnis findet morgen
um 9 Uhr vormittags am Ortsfriedhofe zu St.
Georgen a. d. Pößnitz ſtatt.
Heimiſche Kunſt in der Fremde. Unter
den Ausſtellern in der diesjährigen Klagenfurter
Kunſtausſtellung befindet ſich auch Fräulein Emilie
Becker aus Marburg, deren Leiſtungen in einem
Kunſtreferat des „Gr. Tagbl.“ wie folgt gewürdigt
werden: Volle Beachtung verdient Emilie Becker
(Marburg) mit dem Kinderköpfchen und einem feinen
Damenporträt, zu beſcheiden als Skizze bezeichnet.
Südmärkiſche Volksbücherei. Wegen
Reinigung wird die Bücherei vom 15. Auguſt bis
1. September geſchloſſen bleiben.
Parkmuſik. Wir werden erſucht, bekannt-
zugeben, daß heuer keine Parkmuſik mehr
ſtattfindet.
Sommerfeſt des Reichsbundes deutſcher
Eiſenbahner. Wie ſchon erwähnt, wird bei dieſem
Feſte, welches am 15. Auguſt, das iſt am Feiertag
im Gaſthaus „Zur Linde“ in Rothwein ab-
gehalten wird, die beliebte Pettauer Knaben-
kapelle, welche am genannten Tage per Achſe
angerückt kommt, für Konzertſtücke ſorgen. Ferner
hat die ſtramme Südbahnliedertafel ihre
Mitwirkung zugeſagt, um ein wenig Abwechslung
in das Programm hineinzubringen.
Jubiläums-Korreſpondenzkarten. Die
öſterreichiſche Poſtverwaltung hat für den 18. d.
die Ausgabe von eigenen Jubiläums-Korreſpondenz-
karten vorbereitet als Erinnerungszeichen an die
Feier des 60jährigen Regierungsjubiläums, die ein
gelungenes Porträt des Kaiſers aus dem Jubiläums-
jahre in künſtleriſcher Ausführung tragen.
Grand Elektro-Bioſkop. Äußerſt ſchöne
Bilder in jeder Beziehung enthält das Rieſen-
programm dieſer Woche. Kein Freund kinemato-
graphiſcher Vorführungen ſollte ſich die herrliche
Augenweide entgehen laſſen, wodurch auch der
Bioſkopdirektion die wohlverdiente Anerkennung
gezollt würde. Aus der Bilderfülle nennen wir:
„Das Sammeln der Seevögeleier in England“,
das zu den hochintereſſanteſten Bildern aus der
Natur zu zählen iſt. Nicht minder intereſſant ſind
die „Tiroler Tänze“. Ein wirkungsvolles Drama
aus dem Leben in ſzenenreichen Bildern iſt die
„Kameliendame“. Sehr zeitgemäß iſt der „Moderne
Damenhut“, der die Auswüchſe der Mode in dra-
ſtiſcher Weiſe vor Augen führt. Überhaupt ſind die
humoriſtiſchen Bilder: „Das Kind im Verſatzamte“,
„Billiges Reiſen“ und „Eine chirurgiſche Opera-
tion“ Zugſtücke erſten Ranges, die ihre Wirkung
auf die Lachmuskeln der Zuſeher nicht verfehlen.
Das aus ungezählten farbenprächtigen Bilderferien
beſtehende phantaſtiſche Schauſpiel „Der Sohn des
Teufels“ iſt für ſich ſchon ein Programm, das den
Beſuch des Bioſkops vollauf rechtfertigt. Nicht
zuletzt iſt der kolorierte Schwarzkünſtler zu nennen.
— Am Donnerstag iſt wieder große High-life-Vor-
ſtellung, bei der die Südbahnwerkſtättenkapelle mit-
wirkt. — Auch auf den „Schwarzen Abend“, der
nur dieſe Woche noch täglich nach der programm-
mäßigen Vorſtellung ſtattfindet, ſei aufmerkſam
gemacht. Freunde pikanter Bilder werden gewiß auf
ihre Rechnung kommen.
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