Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

[N. N.]: Physikalische Geographie von Heinr. Alex. Freiherr v. Humboldt. [V]orgetragen im Wintersemester 1827/8. [Berlin], [1827/28]. [= Nachschrift der ‚Kosmos-Vorträge‛ Alexander von Humboldts in der Berliner Universität, 3.11.1827–26.4.1828.]

Bild:
<< vorherige Seite

Betrachtet man sie im ersten Fall, so sind im
Allgemeinen die Winde erkältend, indem sie die
Wolken verjagen und dadurch die Ausstralung
| Radiation | der Erde vermehren. Parry bemerkt
daß man bei einer Kälte von 37° unter dem
Gefrier Punkt sehr gut aushalten konnte wenn kein
Wind ging, aber bei dem geringsten Wind konnte
man kaum 25° unter dem Gefr Punkt ertragen.
Im andern Fall, indem man die Richtung der
Winde betrachtet, kann man wieder 2 Fälle un-
terscheiden: entweder man betrachtet sie nach
den Cardinal Punkten, oder nach der Oberfläche
von welcher der Wind herkommt. Die Land und
Seewinde sind besonders in einem Meere
das mit vielen Inseln bedeckt ist von sehr gro-
ßer Wichtigkeit für die Schiffarth. Bevor man
genau diese Winde kannte, mußte man große
Umwege machen. So von Manila nach Peru,
wo man in wenigen Tagen hinkommt, mußte man
?
um zurück zu kommen weit nach Norden hin steuern
und einen solchen Umweg machen, daß man einige
Monate brauchte. Jezt ist dies nicht nöthig, wenn
man auf den Wechsel der Land und Seewinde Acht
giebt so ist es leicht direct zurück zu fahren.

Eben so ist es wenn man von Chili nach Peru
will. Von Chili nach Guajaquil kommt man

in

Betrachtet man ſie im erſten Fall, ſo ſind im
Allgemeinen die Winde erkältend, indem ſie die
Wolken verjagen und dadurch die Ausſtralung
| Radiation | der Erde vermehren. Parry bemerkt
daß man bei einer Kälte von 37° unter dem
Gefrier Punkt ſehr gut aushalten konnte wenn kein
Wind ging, aber bei dem geringſten Wind konnte
man kaum 25° unter dem Gefr Punkt ertragen.
Im andern Fall, indem man die Richtung der
Winde betrachtet, kann man wieder 2 Fälle un-
terſcheiden: entweder man betrachtet ſie nach
den Cardinal Punkten, oder nach der Oberfläche
von welcher der Wind herkommt. Die Land und
Seewinde ſind beſonders in einem Meere
das mit vielen Inſeln bedeckt iſt von ſehr gro-
ßer Wichtigkeit für die Schiffarth. Bevor man
genau dieſe Winde kannte, mußte man große
Umwege machen. So von Manila nach Peru,
wo man in wenigen Tagen hinkommt, mußte man
?
um zurück zu kommen weit nach Norden hin ſteuern
und einen ſolchen Umweg machen, daß man einige
Monate brauchte. Jezt iſt dies nicht nöthig, wenn
man auf den Wechsel der Land und Seewinde Acht
giebt ſo iſt es leicht direct zurück zu fahren.

Eben ſo iſt es wenn man von Chili nach Peru
will. Von Chili nach Guajaquil kommt man

in
<TEI>
  <text>
    <body>
      <div type="session" n="48">
        <div n="1">
          <div n="2">
            <div n="3">
              <div n="4">
                <pb facs="#f0466"/>
                <p>Betrachtet man &#x017F;ie im er&#x017F;ten Fall, &#x017F;o &#x017F;ind im<lb/>
Allgemeinen die Winde erkältend, indem &#x017F;ie die<lb/>
Wolken verjagen und dadurch die Aus&#x017F;tralung<lb/>
| Radiation | der Erde vermehren. <hi rendition="#aq"><persName resp="#BF" ref="http://www.deutschestextarchiv.de/kosmos/person#gnd-116048166 http://d-nb.info/gnd/116048166">Parry</persName></hi> bemerkt<lb/>
daß man bei einer Kälte von 37° unter dem<lb/>
Gefrier Punkt &#x017F;ehr gut aushalten konnte wenn kein<lb/>
Wind ging, aber bei dem gering&#x017F;ten Wind konnte<lb/>
man kaum 25° unter dem Gefr Punkt ertragen.<lb/>
Im andern Fall, indem man die Richtung der<lb/>
Winde betrachtet, kann man wieder 2 Fälle un-<lb/>
ter&#x017F;cheiden: entweder man betrachtet &#x017F;ie nach<lb/>
den Cardinal Punkten, oder nach der Oberfläche<lb/>
von welcher der Wind herkommt. Die Land und<lb/>
Seewinde &#x017F;ind be&#x017F;onders in einem Meere<lb/>
das mit vielen In&#x017F;eln bedeckt i&#x017F;t von &#x017F;ehr gro-<lb/>
ßer Wichtigkeit für die Schiffarth. Bevor man<lb/>
genau die&#x017F;e Winde kannte, mußte man große<lb/>
Umwege machen. So von Manila nach <hi rendition="#aq">Peru</hi>,<lb/>
wo man in wenigen Tagen hinkommt, mußte man<lb/><note place="left" hand="#pencil">?<lb/></note>um zurück zu kommen weit nach Norden hin &#x017F;teuern<lb/>
und einen &#x017F;olchen Umweg machen, daß man einige<lb/>
Monate brauchte. Jezt i&#x017F;t dies nicht nöthig, wenn<lb/>
man auf den Wechsel der Land und Seewinde Acht<lb/>
giebt &#x017F;o i&#x017F;t es leicht direct zurück zu fahren.</p><lb/>
                <p>Eben &#x017F;o i&#x017F;t es wenn man von <hi rendition="#aq">Chili</hi> nach <hi rendition="#aq">Peru</hi><lb/>
will. Von <hi rendition="#aq">Chili</hi> nach <hi rendition="#aq">Guajaquil</hi> kommt man<lb/>
<fw type="catch" place="bottom"><hi rendition="#u">in</hi></fw><lb/></p>
              </div>
            </div>
          </div>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[0466] Betrachtet man ſie im erſten Fall, ſo ſind im Allgemeinen die Winde erkältend, indem ſie die Wolken verjagen und dadurch die Ausſtralung | Radiation | der Erde vermehren. Parry bemerkt daß man bei einer Kälte von 37° unter dem Gefrier Punkt ſehr gut aushalten konnte wenn kein Wind ging, aber bei dem geringſten Wind konnte man kaum 25° unter dem Gefr Punkt ertragen. Im andern Fall, indem man die Richtung der Winde betrachtet, kann man wieder 2 Fälle un- terſcheiden: entweder man betrachtet ſie nach den Cardinal Punkten, oder nach der Oberfläche von welcher der Wind herkommt. Die Land und Seewinde ſind beſonders in einem Meere das mit vielen Inſeln bedeckt iſt von ſehr gro- ßer Wichtigkeit für die Schiffarth. Bevor man genau dieſe Winde kannte, mußte man große Umwege machen. So von Manila nach Peru, wo man in wenigen Tagen hinkommt, mußte man um zurück zu kommen weit nach Norden hin ſteuern und einen ſolchen Umweg machen, daß man einige Monate brauchte. Jezt iſt dies nicht nöthig, wenn man auf den Wechsel der Land und Seewinde Acht giebt ſo iſt es leicht direct zurück zu fahren. ? Eben ſo iſt es wenn man von Chili nach Peru will. Von Chili nach Guajaquil kommt man in

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
TCF (tokenisiert, serialisiert, lemmatisiert, normalisiert)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde im Rahmen des Moduls DTA-Erweiterungen (DTAE) digitalisiert. Weitere Informationen …

Christian Thomas: Herausgeber
Sandra Balck, Benjamin Fiechter, Christian Thomas: Bearbeiter
Ibero-Amerikanisches Institut Berlin – Preußischer Kulturbesitz: Bereitstellen der Digitalisierungsvorlage; Bilddigitalisierung

Weitere Informationen:

Anmerkungen zur Edition: Im Manuskript fehlt ein Blatt (S. 359–360), aus technischen Gründen wurde auf die Einschaltung von zwei Leerseiten im Digitalisat verzichtet. Ein entsprechendes Tag weist an der betreffenden Stelle darauf hin.

Zwei Blätter sind vom Schreiber falsch paginiert und falsch gebunden (S. 291–294). Die Reihenfolge der Bilder wurde korrigiert, die dementsprechend korrigierten Seitenzahlen wurden durch eckige Klammern gekennzeichnet.

Vom Schreiber selbst berichtigte Seitenzahlen wurden ebenfalls durch eckige Klammern gekennzeichnet.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/nn_n0171w1_1828
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/nn_n0171w1_1828/466
Zitationshilfe: [N. N.]: Physikalische Geographie von Heinr. Alex. Freiherr v. Humboldt. [V]orgetragen im Wintersemester 1827/8. [Berlin], [1827/28]. [= Nachschrift der ‚Kosmos-Vorträge‛ Alexander von Humboldts in der Berliner Universität, 3.11.1827–26.4.1828.], S. . In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/nn_n0171w1_1828/466>, abgerufen am 29.04.2024.