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[N. N.]: Physikalische Geographie von Heinr. Alex. Freiherr v. Humboldt. [V]orgetragen im Wintersemester 1827/8. [Berlin], [1827/28]. [= Nachschrift der ‚Kosmos-Vorträge‛ Alexander von Humboldts in der Berliner Universität, 3.11.1827–26.4.1828.]

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könnten, und meint daß stattseit 2000 Jahren nach der
Wahrscheinlichkeits-Rechnung 100000 Steinfälle statt
gehabt haben müßtssen. Freilich vergeht jetzt kein
Jahr, wo man nicht von 2 oder 3 solcher Stein-
fälle hörte.

Viel ist über die Ursache dieses Phänomens
gestritten worden. Hauptsächlich sind es 3 Hypothesen
die man als das Wahrscheinlichste aufgestellt hat.
Die erste dieser Hypothesen ist; daß sich die
Meteorsteine in der Atmosphäre selbst bilden
könnten durch Hydrogen das in der Atmosphäre
vorhanden sein könnte, das Metall auflößt und
durch eine electrische Explosion sich zusammen
zöge. Es ist diese Hypothese aber sehr unwahrscheinlich:
da bei einer solchen Höhe der Atmosphäre der
Druck nur so gering ist, daß er kaum 1''' Queck-
silber zu tragen im Stande ist, so würde die gan-
ze Atmosphäre kaum hinreichend sein daß ein
Aerolit sich bilden könnte. Es müßte noch von diesem

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könnten, und meint daß ſtattſeit 2000 Jahren nach der
Wahrſcheinlichkeits-Rechnung 100000 Steinfälle ſtatt
gehabt haben müßtſsen. Freilich vergeht jetzt kein
Jahr, wo man nicht von 2 oder 3 ſolcher Stein-
fälle hörte.

Viel iſt über die Urſache dieſes Phänomens
geſtritten worden. Hauptſächlich ſind es 3 Hypotheſen
die man als das Wahrſcheinlichſte aufgeſtellt hat.
Die erſte dieſer Hypotheſen iſt; daß ſich die
Meteorſteine in der Atmoſphäre ſelbſt bilden
könnten durch Hydrogen das in der Atmoſphäre
vorhanden ſein könnte, das Metall auflößt und
durch eine electriſche Explosion ſich zuſammen
zöge. Es iſt dieſe Hypotheſe aber ſehr unwahrſcheinlich:
da bei einer ſolchen Höhe der Atmoſphäre der
Druck nur ſo gering iſt, daß er kaum 1‴ Queck-
ſilber zu tragen im Stande iſt, ſo würde die gan-
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[0532] könnten, und meint daß ſtattſeit 2000 Jahren nach der Wahrſcheinlichkeits-Rechnung 100000 Steinfälle ſtatt gehabt haben müßtſsen. Freilich vergeht jetzt kein Jahr, wo man nicht von 2 oder 3 ſolcher Stein- fälle hörte. Viel iſt über die Urſache dieſes Phänomens geſtritten worden. Hauptſächlich ſind es 3 Hypotheſen die man als das Wahrſcheinlichſte aufgeſtellt hat. Die erſte dieſer Hypotheſen iſt; daß ſich die Meteorſteine in der Atmoſphäre ſelbſt bilden könnten durch Hydrogen das in der Atmoſphäre vorhanden ſein könnte, das Metall auflößt und durch eine electriſche Explosion ſich zuſammen zöge. Es iſt dieſe Hypotheſe aber ſehr unwahrſcheinlich: da bei einer ſolchen Höhe der Atmoſphäre der Druck nur ſo gering iſt, daß er kaum 1‴ Queck- ſilber zu tragen im Stande iſt, ſo würde die gan- ze Atmoſphäre kaum hinreichend ſein daß ein Aerolit ſich bilden könnte. Es müßte noch von dieſem Hyd

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Zitationshilfe: [N. N.]: Physikalische Geographie von Heinr. Alex. Freiherr v. Humboldt. [V]orgetragen im Wintersemester 1827/8. [Berlin], [1827/28]. [= Nachschrift der ‚Kosmos-Vorträge‛ Alexander von Humboldts in der Berliner Universität, 3.11.1827–26.4.1828.], S. . In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/nn_n0171w1_1828/532>, abgerufen am 29.04.2024.