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[N. N.]: Physikalische Geographie von Heinr. Alex. Freiherr v. Humboldt. [V]orgetragen im Wintersemester 1827/8. [Berlin], [1827/28]. [= Nachschrift der ‚Kosmos-Vorträge‛ Alexander von Humboldts in der Berliner Universität, 3.11.1827–26.4.1828.]

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nur unwesentliche Änderungen haben; ganz gewiß
hat die Natur einen Einfluß auf die Sprache der aber
nicht so groß ist um einen Eintheilungs Grund darauf
zu gründen. So gibt es eine Menge amerikanischer
Sprachen, doch wie verschieden in demselben auch die
Wurzelwörter selbst sind so findet sich doch vom
Feuerland bis Neu England viel Ähnlichkeit
in den grammatischen Formen.

So ist es fast allen diesen Sprachen eigenthüm-
lich, daß sie das Object in die Verben einschieben,
sie haben wenig Flection, aber verschiedene Formen,
wenn sie von lebenden oder todten Gegenständen
sprachen, von vielen oder wenigen etc. Die Form
des Verbungs gibt dieß jederzeit an, ja selbst
ob die Sache oder Person etwas Ehrwürdiges
ist, von der man spricht. Dasselbe hat W. v Humboldt
bei andern Sprachen wieder gefunden, so bei den
Basken und einigen Negerstämmen.

Wenn alle diese Eintheilungs Gründe nicht durchgreifend
sind so bleiben uns für verschiedene Menschen-
racen daher nur physische Kennzeichen übrig. Man
muß bei diesen äußern Kennzeichen unterscheiden

die

nur unweſentliche Änderungen haben; ganz gewiß
hat die Natur einen Einfluß auf die Sprache der aber
nicht ſo groß iſt um einen Eintheilungs Grund darauf
zu gründen. So gibt es eine Menge amerikaniſcher
Sprachen, doch wie verſchieden in demselben auch die
Wurzelwörter ſelbſt ſind ſo findet ſich doch vom
Feuerland bis Neu England viel Ähnlichkeit
in den grammatiſchen Formen.

So iſt es faſt allen dieſen Sprachen eigenthüm-
lich, daß ſie das Object in die Verben einſchieben,
ſie haben wenig Flection, aber verſchiedene Formen,
wenn ſie von lebenden oder todten Gegenſtänden
ſprachen, von vielen oder wenigen etc. Die Form
des Verbungs gibt dieß jederzeit an, ja ſelbſt
ob die Sache oder Person etwas Ehrwürdiges
iſt, von der man ſpricht. Daſselbe hat W. v Humboldt
bei andern Sprachen wieder gefunden, ſo bei den
Basken und einigen Negerſtämmen.

Wenn alle dieſe Eintheilungs Gründe nicht durchgreifend
ſind ſo bleiben uns für verſchiedene Menſchen-
racen daher nur phyſiſche Kennzeichen übrig. Man
muß bei dieſen äußern Kennzeichen unterſcheiden

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[635/0641] nur unweſentliche Änderungen haben; ganz gewiß hat die Natur einen Einfluß auf die Sprache der aber nicht ſo groß iſt um einen Eintheilungs Grund darauf zu gründen. So gibt es eine Menge amerikaniſcher Sprachen, doch wie verſchieden in demselben auch die Wurzelwörter ſelbſt ſind ſo findet ſich doch vom Feuerland bis Neu England viel Ähnlichkeit in den grammatiſchen Formen. So iſt es faſt allen dieſen Sprachen eigenthüm- lich, daß ſie das Object in die Verben einſchieben, ſie haben wenig Flection, aber verſchiedene Formen, wenn ſie von lebenden oder todten Gegenſtänden ſprachen, von vielen oder wenigen etc. Die Form des Verbungs gibt dieß jederzeit an, ja ſelbſt ob die Sache oder Person etwas Ehrwürdiges iſt, von der man ſpricht. Daſselbe hat W. v Humboldt bei andern Sprachen wieder gefunden, ſo bei den Basken und einigen Negerſtämmen. Wenn alle dieſe Eintheilungs Gründe nicht durchgreifend ſind ſo bleiben uns für verſchiedene Menſchen- racen daher nur phyſiſche Kennzeichen übrig. Man muß bei dieſen äußern Kennzeichen unterſcheiden die

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Zitationshilfe: [N. N.]: Physikalische Geographie von Heinr. Alex. Freiherr v. Humboldt. [V]orgetragen im Wintersemester 1827/8. [Berlin], [1827/28]. [= Nachschrift der ‚Kosmos-Vorträge‛ Alexander von Humboldts in der Berliner Universität, 3.11.1827–26.4.1828.], S. 635. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/nn_n0171w1_1828/641>, abgerufen am 30.04.2024.