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Neue Rheinische Zeitung. Nr. 138. Köln, 9. November 1848.

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einigen Abänderungen nahm der Landtag einstimmig das Grundgesetz an. Heute sollten beide Minister nach Ballenstedt reisen, um die Sanktion des Herzogs zu holen. Da kam gestern Abend ein Brief an den Ministerpräsident v. Kersten, der da meldete, daß das herzogliche Paar in Begleitung des Exministers v. Krosigk, und des Hrn. v. Kutteroff Nachmittags 4 Uhr nach Quedlinburg abgereist sei. Es war nämlich ein Brief von Bernburg am Dienstag nach Ballenstedt an die Herzogin gekommen, des Inhalts: "Heute werde die Verfassung vom Landtage Hals über Kopf beendigt, morgen werde sie redigirt werden und am Donnerstage werde eine Sturmdeputation vom Landtage nach Ballenstedt gesandt werden, um die Sanktion der Verfassung zu erzwingen. Man wolle es auf ähnliche Weise machen, wie in Deßau. Dort sei nämlich der Herzog von den Bürgern im Schlosse festgehalten und zur Sanktion der Verfassung gezwungen. Einer von den Deßauer Deputirten habe gesagt: "Wenn der Herzog nicht unterschreibt, kann es sein, daß er gehängt wird." Aehnliches würde hier beabsichtigt. In Folge dieses habe der Hof beschlossen, sich nach Quedlinburg zu begeben. - So weit der Ballenstedter Brief. Die Wirkung dieser Handlungsweise von Seiten des Hofes ist hier ungeheuer. Man verkennt keinen Augenblick, was die Ursache hiervon ist: die Civilliste ist es. Das Heer von Hofbeamten sieht seine üppige Existenz bedroht.

(M. Z.)
Posen, 30. October.

Die Stadt Posen befindet sich noch immer im Belagerungszustande. Die Interpellation Pokrzywnicki's in dieser Frage, sobald sie hier bekannt geworden, wirkte auf die hiesige deutsche Bevölkerung, wie das Erscheinen des Wolfs auf eine Heerde Schafe. Sofort sah man sie in Klubs und Versammlungen berathen, wie die gottlose Maßregel der Aufhebung des Belagerungsstandes abzuwenden sei. Daß Proteste gegen sie im Preußenvereine und der Volksversammlung im Odeum mit großer Leichtigkeit und Sicherheit zu Stande kamen, das wundert Niemanden. Auffallender wird es sein, daß der hiesige demokratisch- konstitutionelle Klub, der seine jetzige Färbung etwa seit vier Wochen angenommen und sich sonst in ziemlich freier Weise bewegt, über einen Antrag: die Forderung der Aufhebung des Belagerungsstandes beim Ministerium zu unterstützen, zur Tagesordnung überging und von zwei motivirten Tagesordnungen, von denen die eine die Aufhebung als sich von selbst verstehend annahm, während die andere das Fortbestehen des Belagerungszustandes als natürlich und nothwendig voraussetzte, sich für die erstere mit der Majorität nur einer einzigen Stimme entschied. - Mit den Protesten aus Preußenverein und Volksversammlung beladen, ist der Regierungskommissar, den das Ministerium hierher gesandt, froh der süßen Bürde nach Berlin zurückgeeilt. Wir wollen sehen, was die Nationalversammlung thun wird. - Fragt man, weshalb die Deutschen den Belagerungsstand erhalten wissen wollen, so antworten sie: wegen der Liga polska. Antwortet man ihnen, daß die Liga polska mit sicherern Mitteln, als mit gewaltsamen Aufständen, mit sicherern Mitteln, als denen, welchen Belagerungszustände mit Erfolg gegenüber treten können, den Kampf für polnische Nationalität begonnen hat, daß sie darauf zielt, polnische Erziehung zu begünstigen, den Grundbesitz im Großherzogthum in polnischen Händen zu erhalten, oder in polnische Hände zu bringen, - ja einen polnischen Bürgerstand zu schaffen, so erhält man die beliebte Antwort: Sie kennen die Polen nicht! wer nicht längere Zeit hier ist, kann über die Posener Verhältnisse gar nicht urtheilen. Ich allerdings bin jetzt zu der Ueberzeugung gekommen, daß gerade derjenige, welcher längere Zeit hier ist, alles ruhige Urtheil über die Zustände im Großherzogthum verloren hat. Aber was hilft das? Fragt man, wie lange denn der Belagerungsstand eigentlich erhalten werden solle? er müsse doch einmal aufhören, könne nicht ewig dauern, so wird erwidert: Wenn erst die Demarkationslinie festgestellt ist, dann kann auch der Belagerungszustand aufhören. Die Demarkationslinie ist die fixe Idee unserer Deutschen. Und doch liegt eine unendliche Inkonsequenz in dieser Demarkationslinie. Während sich auf der einen Seite eine gewisse Furcht vor den Polen äußert, nimmt man auf der andern an, daß nach Feststellung der Demarkationslinie die Polen auf einmal alle ihre Bestrebungen, sich im deutschen Theile zu erhalten, aufgeben werden, daß dann plötzlich die Liga polska Gnesen zu ihrer Residenz wähle, daß die polnischen Grundbesitzer verschwinden, daß die Emigration keinen Fuß mehr auf das durch einen Strich auf der Karte deutsch gewordene Territorium setze. - Die Deutschen rechnen mit der größten Bestimmtheit auf das Fortbestehen des Belagerungszustandes und ihre Aufregung hatte sich bereits sehr bedeutend gelegt, als das Philipps'sche Amendement sie von Neuem hervorrief. Das Philipps'sche Amendement ist das Gespräch des Tages und der Nacht; alle, alle Klubs protestiren dagegen und verwahren sich gegen seine etwaigen Consequenzen.

( N. K. Z. )

Dieses erbärmliche Pack wünscht aus denselben Gründen den Belagerungszustand in Posen, aus welchen die Stuppianer ihn in Köln wünschten.

Der Militärterrorismus soll der naturwüchsigen Feigheit dieser Wuchrer, Eindringlinge, Quadratfüßler und Staatssöldlinge das Gegengewicht halten.

Braunschweig, 3. Nov.

Gestern Abend wurde hier die Ruhe gestört, indem Abends nach 8 Uhr sich ein Haufen von Menschen vor dem Hause des Bäckermeisters Ließmann versammelte und demselben die Fenster einwarf. Nur durch die herbeigeeilte Bürgerwehr gelang es, die Ruhestörer zu zerstreuen. Die Veranlassung dazu hat das Gerücht gegeben, daß der Bäckermeister seinen Lehrling so gemißhandelt habe, daß er an den Folgen gestorben sei. Auch heute früh fand vor dessen Hause wieder ein bedrohlicher Auflauf statt, wobei sogar mit einer Plünderung des Ladens der Anfang gemacht wurde, und den abermals die Bürgerwehr zerstreuen mußte. Am Abend des 3. November hatte sich wieder ein zahlreicher Haufe vor dem Hause des Bäckermeisters versammelt, um gegen dessen Person und Eigenthum abermals Gewaltthätigkeiten zu üben. Dem rechtzeitigen Einschreiten der Bürgerwehr, welche mehrere Verhaftungen vornahm, gelang es jedoch, weitere Exzesse zu verhüten.

Wien.

An die Bewohner von Nieder-und Ober-Oestreich. Der verlängerte Widerstand, den die in offener Empörung begriffene Stadt Wien meinen Truppen entgegen gesetzt hat, bemüßigte mich, nachdem ich alle Mittel zur gütlichen Unterwerfung derselben erfolglos versucht, und selbst die schon angebotene Kapitulation treulos und wortbrüchig von derselben umgangen wurde, die strengste Waffengewalt eintreten zu lassen, welche deren vollkommene Bezwingung zur Folge hatte.

Die Stadt Wien und deren Umgebung auf zwei Meilen im Umkreise befindet sich von heute an im Belagerungszustande, wodurch sämmtliche innerhalb der gedachten Ausdehnung bestehenden Ortsbebehörden unter die Autorität der Militärgewalt gestellt werden.

Indem ich dieses hiermit allgemein bekannt gebe, spreche ich die zuversichtliche Erwartung aus, daß die Provinzen Oestreichs ob und unter der Enns in ihrer bisherigen Treue an das Kaiserhaus und die konstitutionelle Monarchie unerschütterlich verharren, alle bösen Einflüsterungen von sich entfernt halten und mir die Nothwendigkeit ersparen werden, den Belagerungszustand noch weiter auf einzelne Ortschaften oder Gemeinden ausdehnen zu müssen, in denen sich wider mein Erwarten ein gleicher übler Geist zeigen sollte.

Ich warne somit die Bewohner dieser Provinzen auf das Eindringlichste vor jenen Aufwieglern, welche unter täuschenden Vorspiegelungen nur die Auflösung aller Bande der Ordnung und Gesetzlichkeit beabsichtigen, unabsehbares Verderben verbreiten, und der fortschreitenden Entwickelung jeder wahren Freiheit nur entgegen wirken können.

Hetzendorf am 1. November 1848.

Fürst zu Windischgrätz, k. k. Feldmarschall.

Wien, 2. Nov. (Bresl. Ztg.)

Die Stadt ist noch fest gesperrt; Passirscheine hinein gelingt es zu erhalten, immer aber mit dem Vorbehalt, daß die Rückkehr vor vollständiger Eröffnung der Passage nicht verbürgt werden könne. So streng wird verfahren, daß gestern Nachmittag ein Oberlieutenant versicherte, eine junge Dame habe nicht in seiner Begleitung nach unserer Vorstadt gehen dürfen. Gestern 5 Uhr flaggte die schwarzgelbe Fahne am Stephansthurm, begrüßt mit Hurrahs und von dem Musikchor mit dem Kaiserliede. General Bem und Oberkommandant Messenhauser haben sich bis jetzt allen Nachforschungen entzogen. Die überaus große Masse von Gefangenen wird sogleich gesichtet. Einige Tausende werden in kurzer Frist als Soldaten den Feldzug gegen die Ungarn mitmachen und dies Loos muthmaßlich allen Gravirten von der akademischen Legion beschieden werden. Auf dem Hofe hat das eingerückte Militär sofort den Kandelaber, an dem die Leiche des greisen Kriegsministers geschändet worden ist, umgeworfen und die Stelle dem Erdboden gleich gemacht. Seit gestern hören wir wieder die Glocken, die vierzehn Tage lang nur zum Sturme heulten, im frommen Kirchengeläut. Die Communikation auch zwischen den Vorstädten ist sehr erschwert, nur Lebensmittel läßt man leicht einbringen. Nach allen den genommenen Maßregeln scheint es, als fahnde man noch auf viele Individuen, deren Entkommen um jeden Preis verhindert werden soll. In Olmütz hatten sich vor einigen Tagen einige 80 Reichstagsmitglieder zusammengefunden, 30 Stimmen eingerechnet, welche die Herren Palazky, Pinkas und Hawliczeck vertraten. Man scheint mit den Herren Mosle und Welcker getagt zu haben.

Die Besatzung von Wien soll auf 30,000 Mann vorläufig bestimmt sein und Fürst Windischgrätz die Entscheidung wegen der dem Kriegsrechte Verfallenen auf drei Tage hinausgeschoben haben.

Wien, 3. Nov.

(Bresl. Z.) Der Reichstag hat sich von selbst aufgelöst, da am Montag nur noch 60 Mitglieder vorhanden waren. Fürst Windischgrätz und Ban Jellachich sind mit ihren Hauptquartieren Ersterer in Schönbrunn und Letzterer mit dem seinigen in dem Pallast des Erzherzogs Maximilian d'Este. Die innere Stadt, so wie ein Theil der Vorstädte, bietet an mehreren Orten ein Bild der Zerstörung dar. Seit gestern gehen die Posten ab, und man hofft, daß die Oeffnung der Stadtthore bald stattfinden dürfte. Die meisten Gefangenen sind in den Kasernen und auch im Hauptquartier.

Vom 30. Oktober bis zum 2. November, also an vier Tagen, ist auch die "Wiener Zeitung"; das offizielle Blatt, nicht erschienen; an ihre Nummer 296 vom 29. Oktober reiht sich erst am 3. November die Nummer 297 an; die Fortsetzung der am 26. Oktober in diesem Blatte begonnenen Darstellung der Ereignisse vom 6. Oktober, nach Mittheilungen der böhmischen Reichstagsabgeordneten, ist in ihren neuesten Nummern bis zum 4. November noch nicht erschienen.

Wien, 3. November.

Das Postamt ist in den Händen des Militärs, drei Generale sind mit der Ausfertigung von Thorpassirscheinen für "unbedenkliche" (!) Frauenspersonen beschäftigt; sie üben dieses Geschäft mit aller Rohheit. Ein mir befreundeter Arzt bat um einen solchen Passirschein, um das ihm unterstehende Spital in einer Vorstadt besuchen zu können, er führte alle Gründe der Humanität zur Unterstützung seines Ansuchens an, und erhielt von einem General die Antwort "es sind schon mehr Leute gestorben, es können auch diese Kranken sterben." Die Verhaftungen werden immer zahlreicher, man bemüht sich gewaltsam, der abgenutzten Idee einer Verschwörung Geltung zu verschaffen, und einige ganz unbedeutende, zufällig aufgegriffene Individuen sollen die Erhebung einer ganzen Stadt entgelten. - Die persönliche Sicherheit ist gänzlich vernichtet, es geschah bereits mehreren, die ich kenne, daß sie auf der Straße auf den Wink eines Offiziers verhaftet wurden. Das Spionirsystem wird kräftig gehandhabt. Noch weniger ist das Eigenthum gesichert, die Kroaten üben den Kommunismus praktisch, indem sie ohne Weiteres Brieftasche und Uhr aus der Tasche nehmen; ich kann dies durch Fakta, die ich selbst erfahren, bestätigen. - Jellachich hielt gestern an der Spitze seiner Rothmäntel seinen Triumphzug durch die Stadt. Der Aufzug dieser wilden Horde in ihrer abentheuerlichen Kleidung machte einen höchst unangenehmen Eindruck. Noch schmerzlicher war es, von deutschen Truppen, die auf der Straße campirten, das Vivatrufen zu hören, und zwar in slavischer Sprache. Die Sraßen sind von Truppen bedeckt, die Aula von allen Seiten durch bedeutende Truppenkörper abgesperrt. Wer in der Nacht durch die sonst so freundlichen Straßen Wien's geht und die campirenden wilden Figuren, vom Wachtfeuer beleuchtet, sieht, den ergreift ein Schauer, welcher durch die Dunkelheit der Straßen (die Gasbereitungsapparate sind vom Militär zerstört) noch gesteigert wird. Posten sind seit 2 Tagen angekommen, doch darf keine Zeitung ausgegeben werden. - Am widrigsten berührt einen jeden die aus dem Lager datirte Darstellung der Wiener Ereignisse, welche damit schließt, die Proletarier hätten die Hofbibliothek angezündet. Man weiß nicht, soll man über eine so erbärmliche Lüge lachen oder wüthen. Wohl hat Herr Fürst Windischgrätz das Privilegium des gedruckten Wortes für sich allein in Anspruch genommen, aber die vielen Brandraketen, welche am Josephsplatz nur wenige Schritte von der Burg gefunden und von den Bewohnern aufbewahrt wurden, sind doch kräftigere Dokumente als die Versicherungen des Fürsten Windischgrätz. Zum Ueberflusse will auch der Custos des Kabinets beweisen, daß er die Entstehung des Brandes durch eine hereingeschleuderte Rakete gesehen habe.

(B. Z.-H.)
Wien.

Vom k. k. Militär-Stadtkommando wurde in Folge der Zerstörung des Gasometers und der hiernach eingestellten öffentlichen Beleuchtung der Stadt und Vorstädte angeordnet, daß bis zur Wiederherstellung dieser regelmäßigen Beleuchtung jeder Hauseigenthümer in der Stadt und in den Vorstädten eine hellleuchtende Lampe, und zwar in der Art vor seinem Hause aufzustellen habe, daß jedes Haus jeden zweiten Tag mit dieser Beleuchtung abwechsele.

Da der Gemeinderath mit der sogleichen Ausführung dieser Maßregel beauftragt worden ist, so ergeht hiermit an alle Hausbesitzer oder deren Stellvertreter die ernste Weisung, in der Stadt und in den sämmtlichen Vorstädten, es mag daselbst Gas- oder Oelbeleuchtung bestanden haben, unter eigener Verantwortung dafür zu sorgen, daß bei eintretender Dämmerung die Beleuchtung vor ihren Häusern in obiger Art hergestellt, und durch die ganze Nacht bis zum Tagesanbruch unterhalten werde.

Wien, am 2. November 1848.

Vom Gemeinderathe der Stadt Wien.

Wien.

Zu den Aktenstücken der Wiener Frage gehört als eines der wichtigsten die nachstehende Adresse des Reichstages, bezüglich der vom Kaiser befohlenen Verlegung des Reichstags nach Kremsier.

Ew. Majestät!

Der konstituirende Reichstag hat Ew. Majestät niemals sprechendere Beweise von seiner unerschütterlichen Treue für die Freiheit, für das Wohl des Gesammtvaterlandes und für den konstitutionellen Thron zu geben vermocht, als er sie in der aufopfernden Thätigkeit der letzten Tage darlegte, wo er, verlassen von Ew. Majestät und den Trägern der Exekutivgewalt, allein durch das Gewicht seiner Autorität den hereindrohenden Gefahren der Anarchie und des Zerfalls der Monarchie entgegentrat.

Mitten in diesen friedensvermittelnden Bestrebungen, deren vollkommene Anerkennung der Reichstag sowohl von Ew. Majestät als von den Völkern durch Stimmen aus allen Theilen der Monarchie erhalten hat, trifft den Reichstag der Erlaß vom 22. Okt. l. J., in welchem Sie die versammelten Volksvertreter auffordern, alsobald ihre Sitzungen in Wien zu unterbrechen und sich zur Fortsetzung des Verfassungswerkes am 15. November in der Stadt Kremsier einzufinden.

Gegen diese Vertagung des Reichstages, beziehungsweise dessen Berufung an einen andern Ort, findet sich der Reichstag, im Bewußtsein der ihm gegen die Völker und gegen den Thron gleichmäßig obliegenden Pflichten, gedrungen, Ew. Majestät die nachfolgenden inhaltschweren Vorstellungen mit dem dringenden Anliegen zu unterbreiten, die erwähnte Verfügung zurücknehmen zu wollen, um so mehr, als diese Verfügung mit dem kaiserlichen Worte vom 19. Oktober, worin dem Reichstage die ungestörte und ununterbrochene Fortsetzung seiner Berathungen garantirt wurde, im offenen Widerspruch steht.

Der Reichstag hat es bereits durch wiederholte Beschlüsse in der Adresse an Ew. Majestät vom 18. und in dem Manifeste an die "Völker Oesterreichs!" vom 20. Oktober ausgesprochen, daß Wien der einzig mögliche Sitz eines Reichstages sei, welcher der Gleichberechtigung so verschiedener Völker entsprechen soll, und daß der Reichstag seine Verlegung an einen andern Ort für keine Gewährschaft der ferneren Freiheit in der Brathung, sondern nur als eine Anmuthung betrachten könne, als habe er seine hohe Stellung, seine heilige Pflicht jemals durch Einflüsse von außenher außer Acht gelassen, oder als sei er fähig, dies in Zukunft zu thun.

Was dem Reichstage einerseits die Wahrung seiner Ehre auferlegt, dazu sieht er sich auch durch seine hohe Mission verpflichtet, Ew. Majestät ungescheut seine Ueberzeugung mit den offensten Worten zu erklären, daß keine Maßregel unheilvoller für die Zukunft Oesterreichs, gefahrdrohender für den Fortbestand der Gesammtmonarchie und für die Aufrechthaltung der Krone selbst sein könne, als die Verlegung des konstituirenden Reistags nach einen anderern Ort.

Schwächung des Verbandes der Provinzen, nationale Eifersucht und Ueberhebung, ja Bürgerkrig! würden die unausweichlichen Folgen sein.

Wien allein, der durch Jahrhunderte ehrwürdig gewordene Sitz des Monarchen, der gastliche Aufnahmsort aller Nationalitäten, bietet sich als der neutrale Boden dar, auf welchem di. friedliche Einigung sämmtlicher Völker Oesterreichs, die Constituirung des Vaterlandes, im Sinne der Gleichberechtigung zu einem dauernden Zukunftsbau vollendet werden kann, und in diesem Sinne haben die Volksvertreter ihr Mandat, das sie zur konstituirenden Reichsversammlung nach Wien und nur nach Wien berief, übernommen. Aber auch Wien selbst, woher den Völkern Oesterreichs die Freiheit gekommen, - Wien, dessen Aufopferungen für die Rechte der Völker im Laufe von sieben Monaten unermeßlich waren, - Wien selbst hat in seiner Stellung allen andern Städten der Monarchie gegenüber, die vorzüglichsten Anrechte, bei der Neugestaltung des österreichischen Kaiserstaates bedacht zu werden. Eine Verlegung aber des Reichstages aus dem Centralpunkte der Verwaltung und dem Sitze der Ministerien, würde nicht nur dem Reichstage die zu seinem Verfassungswerke nothwendige unmittelbare Berührung mit den Central-Behörden und die Benützung der reichen wissenschaftlichen Hülfsmittel Wiens entziehen, sondern auch Wien selbst durch die Schmälerung seines Verkehrs und öffentlichen Lebens vielfachen Bedrängnissen Preis geben, die unmöglich in dem Willen Euerer Majestät gelegen sein können! Wien, von dessen treuen Kämpfen für das Haus Habsburg die Geschichte aller Jahrhunderte erzählt! -

Ew. Majestät! In dem Allerhöchsten Erlasse vom 22. Okt. steht abermals der Ausspruch voran, daß in der Hauptstadt der Monarchie ein anarchischer Zustand, ja offene Empörung herrsche.

Die Vertreter aller Völker Oesterreichs, die bis zu dieser Stunde in dieser Hauptstadt tagen, halten es für ihre nicht zu umgehende Pflicht, wie sie es schon vordem wiederholt gethan, Eurer Majestät noch einmal im Angesichte von ganz Europa und mit dem heiligsten Ernste unverbrüchlicher Wahrheitsliebe die Versicherung zu geben, daß gegenwärtig weder Anarchie noch Empörung in den Mauern Wiens herrscht. Die Gefahr eines solchen Zustandes könnte nur eintreten, wenn die treue und loyale Bevölkerung, aus deren Mitte sich die Mehrzahl der für den geregelten Zustand der offentlichen Verwaltung verantwortlichen Beamten pflichtvergessen entfernt haben, wenn diese Bevölkerung durch die Vertagung des Reichstages den letzten Haltpunkt verlore, an den sie die Hoffnung einer friedlichen Vermittelung knüpft, wenn sie andererseits durch das Herandringen unerbitterlicher Gewaltmaßregeln zu einem Verzweiflungskampfe getrieben würde, der in jedem Falle nur verderbenbringend für Oesterreich endigen kann.

Aus diesen Gründen erkennt es der Reichstag für ein Gebot seines Gewissens und der Nothwendigkeit an, in diesen Tagen der allerhöchsten Gefahr seine Stelle nicht zu verlassen, sondern, seiner Pflicht gegen die Völker und gegen Ew. Majestät getreu, auszudauern in dem Vermittelungswerke, das er zur Lösung der unheilvollen Wirren begonnen hat, in welche Oesterreich gestürzt worden ist.

Die Zustimmung Ew. Majestät zu diesem Beschlusse muß der Reichstag in der Antwort ersehen, die Ew. Majestät auf seine Adresse vom 13. October zu ertheilen geruht, und in welcher Sie alle Maßregeln des Reichstages zur Hintanhaltung der Anarchie durch Ihre vollkommene Anerkennung gut geheißen haben.

Schließlich kann der Reichstag nicht umhin, Ew. Majestät die Erfüllung der mit dem Allerhöchsten Handbillete vom 6. Oktober l. J. ertheilten Zusicherung nochmals dringendst ans Herz zu legen, denn nur durch die schleunige Berufung eines Ew. Majestät, wie dem Volke gleich ergebenen Ministeriums, kann jener unheilschwangere Zustand einem glücklichenEnde zugeführt werden, der bereits jetzt in den Provinzen die gefährlichste Aufregung erzeugt hat.

Wien, den 25. Oktober 1848.

Für den constituirenden Reichstag. Der Vorstand: Franz Smolka, Präsident. Carl Wiser, Schriftführer. Gleispach, Schriftführer.

Prag.

Wie sich die Sieger Wiens unter sich spalten, unserer Vorhersagung gemäß, mag man aus folgenden Auszügen ersehen.

Slavensky Jug, die wichtigste Zeitschrift des Südslaventhums, sagt: "Als der März kam und mit ihm die Revolution, ahnten wir alsogleich, daß jetzt jener chemische Prozeß beginnt, der all den alten Schlamm in die Höhe wirft, und daß nun aus dieser Gährung die slavische Nationalität als reines gediegenes Gold hervorgeht. Wir haben erwartet Oestreich werde aus dieser chemischen Zersetzung Gewinn ziehen; allein wehe, wir haben uns getäuscht: Oestreich ist das alte Oestreich geblieben; anstatt mächtig seine Aufgabe zu erfassen und kräftig sich an die junge und frische slavische Nation anzuschließen, ließ es sich in vernichtende und verrätherische Experimente bald mit dem magyarischen, bald mit dem deutschen, bald mit dem slavischen Elemente ein; einmal ging es in die Plane der Magyaren und Deutschen ein, ein andermal schmeichelte es den Slaven. Mit nichtigen Demonstrationen, welche leider dem Anscheine nach uns vortheilhaft sind, will es uns verblenden, uns als Werkzeug seiner rein dynastischen Zwecke benutzen. Bis jetzt waren wir der Spielball der Wiener Politiker, den sie nach Gefallen bald hier-, bald dorthin warfen; wir waren das Mäuschen, mit dem der alte Kater Murr tändelte, weil er keine Zähne und Krallen hatte; jetzt haben wir uns ein wenig geändert; denn aus dem sich selbst unbewußten Spielball, aus der verächtlichen Maus sind wir selbstbewußte Hunde geworden, welche die Hand des Herrn lecken, wenn er sie schlägt. Wer diesen Vergleich zu grell fände, werfe einen Blick auf die Prager Ereignisse, auf die bisherigen Manifeste, er betrachte die Rolle, die wir in Italien gespielt, die Art und Weise, wie wir auf dem Reichstage und auf dem magyarisch-slavischen Kampfplatze aufgetreten sind. Jetzt können wir alles erringen. Wien mit seinen deutschen Einwohnern, mit seinem östreichischen Heere hat den östreichisch-deutschen Kaiser verrathen, ja ihn moralisch getödtet, und Pesth und die Magyaren haben an diesem Verrath und Todtschlag Theil genommen; sie haben das Feuer geschürt und das mörderische Eisen gewetzt. Vernichtet ist also Oestreich, vernichtet der östreichische Kaiser und mit ihm der ungarische König. Und wir Slaven und Rumunen, die wir die Mörderhand zurückgehalten, die wir mit unseren Schultern den zusammenstürzenden Thron stützen wollten - was werden nun wir achtzehn Millionen Slaven und drei Millionen Rumunen sagen, wenn der deutsche Kaiser und der magyarische König moralisch todt ist? Sollen wir abermals unser Blut vergießen, um den gestürzten deutschen und östreichischen Thron wieder aufzubauen? Den deut-

einigen Abänderungen nahm der Landtag einstimmig das Grundgesetz an. Heute sollten beide Minister nach Ballenstedt reisen, um die Sanktion des Herzogs zu holen. Da kam gestern Abend ein Brief an den Ministerpräsident v. Kersten, der da meldete, daß das herzogliche Paar in Begleitung des Exministers v. Krosigk, und des Hrn. v. Kutteroff Nachmittags 4 Uhr nach Quedlinburg abgereist sei. Es war nämlich ein Brief von Bernburg am Dienstag nach Ballenstedt an die Herzogin gekommen, des Inhalts: „Heute werde die Verfassung vom Landtage Hals über Kopf beendigt, morgen werde sie redigirt werden und am Donnerstage werde eine Sturmdeputation vom Landtage nach Ballenstedt gesandt werden, um die Sanktion der Verfassung zu erzwingen. Man wolle es auf ähnliche Weise machen, wie in Deßau. Dort sei nämlich der Herzog von den Bürgern im Schlosse festgehalten und zur Sanktion der Verfassung gezwungen. Einer von den Deßauer Deputirten habe gesagt: „Wenn der Herzog nicht unterschreibt, kann es sein, daß er gehängt wird.“ Aehnliches würde hier beabsichtigt. In Folge dieses habe der Hof beschlossen, sich nach Quedlinburg zu begeben. ‒ So weit der Ballenstedter Brief. Die Wirkung dieser Handlungsweise von Seiten des Hofes ist hier ungeheuer. Man verkennt keinen Augenblick, was die Ursache hiervon ist: die Civilliste ist es. Das Heer von Hofbeamten sieht seine üppige Existenz bedroht.

(M. Z.)
Posen, 30. October.

Die Stadt Posen befindet sich noch immer im Belagerungszustande. Die Interpellation Pokrzywnicki's in dieser Frage, sobald sie hier bekannt geworden, wirkte auf die hiesige deutsche Bevölkerung, wie das Erscheinen des Wolfs auf eine Heerde Schafe. Sofort sah man sie in Klubs und Versammlungen berathen, wie die gottlose Maßregel der Aufhebung des Belagerungsstandes abzuwenden sei. Daß Proteste gegen sie im Preußenvereine und der Volksversammlung im Odeum mit großer Leichtigkeit und Sicherheit zu Stande kamen, das wundert Niemanden. Auffallender wird es sein, daß der hiesige demokratisch- konstitutionelle Klub, der seine jetzige Färbung etwa seit vier Wochen angenommen und sich sonst in ziemlich freier Weise bewegt, über einen Antrag: die Forderung der Aufhebung des Belagerungsstandes beim Ministerium zu unterstützen, zur Tagesordnung überging und von zwei motivirten Tagesordnungen, von denen die eine die Aufhebung als sich von selbst verstehend annahm, während die andere das Fortbestehen des Belagerungszustandes als natürlich und nothwendig voraussetzte, sich für die erstere mit der Majorität nur einer einzigen Stimme entschied. ‒ Mit den Protesten aus Preußenverein und Volksversammlung beladen, ist der Regierungskommissar, den das Ministerium hierher gesandt, froh der süßen Bürde nach Berlin zurückgeeilt. Wir wollen sehen, was die Nationalversammlung thun wird. ‒ Fragt man, weshalb die Deutschen den Belagerungsstand erhalten wissen wollen, so antworten sie: wegen der Liga polska. Antwortet man ihnen, daß die Liga polska mit sicherern Mitteln, als mit gewaltsamen Aufständen, mit sicherern Mitteln, als denen, welchen Belagerungszustände mit Erfolg gegenüber treten können, den Kampf für polnische Nationalität begonnen hat, daß sie darauf zielt, polnische Erziehung zu begünstigen, den Grundbesitz im Großherzogthum in polnischen Händen zu erhalten, oder in polnische Hände zu bringen, ‒ ja einen polnischen Bürgerstand zu schaffen, so erhält man die beliebte Antwort: Sie kennen die Polen nicht! wer nicht längere Zeit hier ist, kann über die Posener Verhältnisse gar nicht urtheilen. Ich allerdings bin jetzt zu der Ueberzeugung gekommen, daß gerade derjenige, welcher längere Zeit hier ist, alles ruhige Urtheil über die Zustände im Großherzogthum verloren hat. Aber was hilft das? Fragt man, wie lange denn der Belagerungsstand eigentlich erhalten werden solle? er müsse doch einmal aufhören, könne nicht ewig dauern, so wird erwidert: Wenn erst die Demarkationslinie festgestellt ist, dann kann auch der Belagerungszustand aufhören. Die Demarkationslinie ist die fixe Idee unserer Deutschen. Und doch liegt eine unendliche Inkonsequenz in dieser Demarkationslinie. Während sich auf der einen Seite eine gewisse Furcht vor den Polen äußert, nimmt man auf der andern an, daß nach Feststellung der Demarkationslinie die Polen auf einmal alle ihre Bestrebungen, sich im deutschen Theile zu erhalten, aufgeben werden, daß dann plötzlich die Liga polska Gnesen zu ihrer Residenz wähle, daß die polnischen Grundbesitzer verschwinden, daß die Emigration keinen Fuß mehr auf das durch einen Strich auf der Karte deutsch gewordene Territorium setze. ‒ Die Deutschen rechnen mit der größten Bestimmtheit auf das Fortbestehen des Belagerungszustandes und ihre Aufregung hatte sich bereits sehr bedeutend gelegt, als das Philipps'sche Amendement sie von Neuem hervorrief. Das Philipps'sche Amendement ist das Gespräch des Tages und der Nacht; alle, alle Klubs protestiren dagegen und verwahren sich gegen seine etwaigen Consequenzen.

( N. K. Z. )

Dieses erbärmliche Pack wünscht aus denselben Gründen den Belagerungszustand in Posen, aus welchen die Stuppianer ihn in Köln wünschten.

Der Militärterrorismus soll der naturwüchsigen Feigheit dieser Wuchrer, Eindringlinge, Quadratfüßler und Staatssöldlinge das Gegengewicht halten.

Braunschweig, 3. Nov.

Gestern Abend wurde hier die Ruhe gestört, indem Abends nach 8 Uhr sich ein Haufen von Menschen vor dem Hause des Bäckermeisters Ließmann versammelte und demselben die Fenster einwarf. Nur durch die herbeigeeilte Bürgerwehr gelang es, die Ruhestörer zu zerstreuen. Die Veranlassung dazu hat das Gerücht gegeben, daß der Bäckermeister seinen Lehrling so gemißhandelt habe, daß er an den Folgen gestorben sei. Auch heute früh fand vor dessen Hause wieder ein bedrohlicher Auflauf statt, wobei sogar mit einer Plünderung des Ladens der Anfang gemacht wurde, und den abermals die Bürgerwehr zerstreuen mußte. Am Abend des 3. November hatte sich wieder ein zahlreicher Haufe vor dem Hause des Bäckermeisters versammelt, um gegen dessen Person und Eigenthum abermals Gewaltthätigkeiten zu üben. Dem rechtzeitigen Einschreiten der Bürgerwehr, welche mehrere Verhaftungen vornahm, gelang es jedoch, weitere Exzesse zu verhüten.

Wien.

An die Bewohner von Nieder-und Ober-Oestreich. Der verlängerte Widerstand, den die in offener Empörung begriffene Stadt Wien meinen Truppen entgegen gesetzt hat, bemüßigte mich, nachdem ich alle Mittel zur gütlichen Unterwerfung derselben erfolglos versucht, und selbst die schon angebotene Kapitulation treulos und wortbrüchig von derselben umgangen wurde, die strengste Waffengewalt eintreten zu lassen, welche deren vollkommene Bezwingung zur Folge hatte.

Die Stadt Wien und deren Umgebung auf zwei Meilen im Umkreise befindet sich von heute an im Belagerungszustande, wodurch sämmtliche innerhalb der gedachten Ausdehnung bestehenden Ortsbebehörden unter die Autorität der Militärgewalt gestellt werden.

Indem ich dieses hiermit allgemein bekannt gebe, spreche ich die zuversichtliche Erwartung aus, daß die Provinzen Oestreichs ob und unter der Enns in ihrer bisherigen Treue an das Kaiserhaus und die konstitutionelle Monarchie unerschütterlich verharren, alle bösen Einflüsterungen von sich entfernt halten und mir die Nothwendigkeit ersparen werden, den Belagerungszustand noch weiter auf einzelne Ortschaften oder Gemeinden ausdehnen zu müssen, in denen sich wider mein Erwarten ein gleicher übler Geist zeigen sollte.

Ich warne somit die Bewohner dieser Provinzen auf das Eindringlichste vor jenen Aufwieglern, welche unter täuschenden Vorspiegelungen nur die Auflösung aller Bande der Ordnung und Gesetzlichkeit beabsichtigen, unabsehbares Verderben verbreiten, und der fortschreitenden Entwickelung jeder wahren Freiheit nur entgegen wirken können.

Hetzendorf am 1. November 1848.

Fürst zu Windischgrätz, k. k. Feldmarschall.

Wien, 2. Nov. (Bresl. Ztg.)

Die Stadt ist noch fest gesperrt; Passirscheine hinein gelingt es zu erhalten, immer aber mit dem Vorbehalt, daß die Rückkehr vor vollständiger Eröffnung der Passage nicht verbürgt werden könne. So streng wird verfahren, daß gestern Nachmittag ein Oberlieutenant versicherte, eine junge Dame habe nicht in seiner Begleitung nach unserer Vorstadt gehen dürfen. Gestern 5 Uhr flaggte die schwarzgelbe Fahne am Stephansthurm, begrüßt mit Hurrahs und von dem Musikchor mit dem Kaiserliede. General Bem und Oberkommandant Messenhauser haben sich bis jetzt allen Nachforschungen entzogen. Die überaus große Masse von Gefangenen wird sogleich gesichtet. Einige Tausende werden in kurzer Frist als Soldaten den Feldzug gegen die Ungarn mitmachen und dies Loos muthmaßlich allen Gravirten von der akademischen Legion beschieden werden. Auf dem Hofe hat das eingerückte Militär sofort den Kandelaber, an dem die Leiche des greisen Kriegsministers geschändet worden ist, umgeworfen und die Stelle dem Erdboden gleich gemacht. Seit gestern hören wir wieder die Glocken, die vierzehn Tage lang nur zum Sturme heulten, im frommen Kirchengeläut. Die Communikation auch zwischen den Vorstädten ist sehr erschwert, nur Lebensmittel läßt man leicht einbringen. Nach allen den genommenen Maßregeln scheint es, als fahnde man noch auf viele Individuen, deren Entkommen um jeden Preis verhindert werden soll. In Olmütz hatten sich vor einigen Tagen einige 80 Reichstagsmitglieder zusammengefunden, 30 Stimmen eingerechnet, welche die Herren Palazky, Pinkas und Hawliczeck vertraten. Man scheint mit den Herren Mosle und Welcker getagt zu haben.

Die Besatzung von Wien soll auf 30,000 Mann vorläufig bestimmt sein und Fürst Windischgrätz die Entscheidung wegen der dem Kriegsrechte Verfallenen auf drei Tage hinausgeschoben haben.

Wien, 3. Nov.

(Bresl. Z.) Der Reichstag hat sich von selbst aufgelöst, da am Montag nur noch 60 Mitglieder vorhanden waren. Fürst Windischgrätz und Ban Jellachich sind mit ihren Hauptquartieren Ersterer in Schönbrunn und Letzterer mit dem seinigen in dem Pallast des Erzherzogs Maximilian d'Este. Die innere Stadt, so wie ein Theil der Vorstädte, bietet an mehreren Orten ein Bild der Zerstörung dar. Seit gestern gehen die Posten ab, und man hofft, daß die Oeffnung der Stadtthore bald stattfinden dürfte. Die meisten Gefangenen sind in den Kasernen und auch im Hauptquartier.

Vom 30. Oktober bis zum 2. November, also an vier Tagen, ist auch die „Wiener Zeitung“; das offizielle Blatt, nicht erschienen; an ihre Nummer 296 vom 29. Oktober reiht sich erst am 3. November die Nummer 297 an; die Fortsetzung der am 26. Oktober in diesem Blatte begonnenen Darstellung der Ereignisse vom 6. Oktober, nach Mittheilungen der böhmischen Reichstagsabgeordneten, ist in ihren neuesten Nummern bis zum 4. November noch nicht erschienen.

Wien, 3. November.

Das Postamt ist in den Händen des Militärs, drei Generale sind mit der Ausfertigung von Thorpassirscheinen für „unbedenkliche“ (!) Frauenspersonen beschäftigt; sie üben dieses Geschäft mit aller Rohheit. Ein mir befreundeter Arzt bat um einen solchen Passirschein, um das ihm unterstehende Spital in einer Vorstadt besuchen zu können, er führte alle Gründe der Humanität zur Unterstützung seines Ansuchens an, und erhielt von einem General die Antwort „es sind schon mehr Leute gestorben, es können auch diese Kranken sterben.“ Die Verhaftungen werden immer zahlreicher, man bemüht sich gewaltsam, der abgenutzten Idee einer Verschwörung Geltung zu verschaffen, und einige ganz unbedeutende, zufällig aufgegriffene Individuen sollen die Erhebung einer ganzen Stadt entgelten. ‒ Die persönliche Sicherheit ist gänzlich vernichtet, es geschah bereits mehreren, die ich kenne, daß sie auf der Straße auf den Wink eines Offiziers verhaftet wurden. Das Spionirsystem wird kräftig gehandhabt. Noch weniger ist das Eigenthum gesichert, die Kroaten üben den Kommunismus praktisch, indem sie ohne Weiteres Brieftasche und Uhr aus der Tasche nehmen; ich kann dies durch Fakta, die ich selbst erfahren, bestätigen. ‒ Jellachich hielt gestern an der Spitze seiner Rothmäntel seinen Triumphzug durch die Stadt. Der Aufzug dieser wilden Horde in ihrer abentheuerlichen Kleidung machte einen höchst unangenehmen Eindruck. Noch schmerzlicher war es, von deutschen Truppen, die auf der Straße campirten, das Vivatrufen zu hören, und zwar in slavischer Sprache. Die Sraßen sind von Truppen bedeckt, die Aula von allen Seiten durch bedeutende Truppenkörper abgesperrt. Wer in der Nacht durch die sonst so freundlichen Straßen Wien's geht und die campirenden wilden Figuren, vom Wachtfeuer beleuchtet, sieht, den ergreift ein Schauer, welcher durch die Dunkelheit der Straßen (die Gasbereitungsapparate sind vom Militär zerstört) noch gesteigert wird. Posten sind seit 2 Tagen angekommen, doch darf keine Zeitung ausgegeben werden. ‒ Am widrigsten berührt einen jeden die aus dem Lager datirte Darstellung der Wiener Ereignisse, welche damit schließt, die Proletarier hätten die Hofbibliothek angezündet. Man weiß nicht, soll man über eine so erbärmliche Lüge lachen oder wüthen. Wohl hat Herr Fürst Windischgrätz das Privilegium des gedruckten Wortes für sich allein in Anspruch genommen, aber die vielen Brandraketen, welche am Josephsplatz nur wenige Schritte von der Burg gefunden und von den Bewohnern aufbewahrt wurden, sind doch kräftigere Dokumente als die Versicherungen des Fürsten Windischgrätz. Zum Ueberflusse will auch der Custos des Kabinets beweisen, daß er die Entstehung des Brandes durch eine hereingeschleuderte Rakete gesehen habe.

(B. Z.-H.)
Wien.

Vom k. k. Militär-Stadtkommando wurde in Folge der Zerstörung des Gasometers und der hiernach eingestellten öffentlichen Beleuchtung der Stadt und Vorstädte angeordnet, daß bis zur Wiederherstellung dieser regelmäßigen Beleuchtung jeder Hauseigenthümer in der Stadt und in den Vorstädten eine hellleuchtende Lampe, und zwar in der Art vor seinem Hause aufzustellen habe, daß jedes Haus jeden zweiten Tag mit dieser Beleuchtung abwechsele.

Da der Gemeinderath mit der sogleichen Ausführung dieser Maßregel beauftragt worden ist, so ergeht hiermit an alle Hausbesitzer oder deren Stellvertreter die ernste Weisung, in der Stadt und in den sämmtlichen Vorstädten, es mag daselbst Gas- oder Oelbeleuchtung bestanden haben, unter eigener Verantwortung dafür zu sorgen, daß bei eintretender Dämmerung die Beleuchtung vor ihren Häusern in obiger Art hergestellt, und durch die ganze Nacht bis zum Tagesanbruch unterhalten werde.

Wien, am 2. November 1848.

Vom Gemeinderathe der Stadt Wien.

Wien.

Zu den Aktenstücken der Wiener Frage gehört als eines der wichtigsten die nachstehende Adresse des Reichstages, bezüglich der vom Kaiser befohlenen Verlegung des Reichstags nach Kremsier.

Ew. Majestät!

Der konstituirende Reichstag hat Ew. Majestät niemals sprechendere Beweise von seiner unerschütterlichen Treue für die Freiheit, für das Wohl des Gesammtvaterlandes und für den konstitutionellen Thron zu geben vermocht, als er sie in der aufopfernden Thätigkeit der letzten Tage darlegte, wo er, verlassen von Ew. Majestät und den Trägern der Exekutivgewalt, allein durch das Gewicht seiner Autorität den hereindrohenden Gefahren der Anarchie und des Zerfalls der Monarchie entgegentrat.

Mitten in diesen friedensvermittelnden Bestrebungen, deren vollkommene Anerkennung der Reichstag sowohl von Ew. Majestät als von den Völkern durch Stimmen aus allen Theilen der Monarchie erhalten hat, trifft den Reichstag der Erlaß vom 22. Okt. l. J., in welchem Sie die versammelten Volksvertreter auffordern, alsobald ihre Sitzungen in Wien zu unterbrechen und sich zur Fortsetzung des Verfassungswerkes am 15. November in der Stadt Kremsier einzufinden.

Gegen diese Vertagung des Reichstages, beziehungsweise dessen Berufung an einen andern Ort, findet sich der Reichstag, im Bewußtsein der ihm gegen die Völker und gegen den Thron gleichmäßig obliegenden Pflichten, gedrungen, Ew. Majestät die nachfolgenden inhaltschweren Vorstellungen mit dem dringenden Anliegen zu unterbreiten, die erwähnte Verfügung zurücknehmen zu wollen, um so mehr, als diese Verfügung mit dem kaiserlichen Worte vom 19. Oktober, worin dem Reichstage die ungestörte und ununterbrochene Fortsetzung seiner Berathungen garantirt wurde, im offenen Widerspruch steht.

Der Reichstag hat es bereits durch wiederholte Beschlüsse in der Adresse an Ew. Majestät vom 18. und in dem Manifeste an die „Völker Oesterreichs!“ vom 20. Oktober ausgesprochen, daß Wien der einzig mögliche Sitz eines Reichstages sei, welcher der Gleichberechtigung so verschiedener Völker entsprechen soll, und daß der Reichstag seine Verlegung an einen andern Ort für keine Gewährschaft der ferneren Freiheit in der Brathung, sondern nur als eine Anmuthung betrachten könne, als habe er seine hohe Stellung, seine heilige Pflicht jemals durch Einflüsse von außenher außer Acht gelassen, oder als sei er fähig, dies in Zukunft zu thun.

Was dem Reichstage einerseits die Wahrung seiner Ehre auferlegt, dazu sieht er sich auch durch seine hohe Mission verpflichtet, Ew. Majestät ungescheut seine Ueberzeugung mit den offensten Worten zu erklären, daß keine Maßregel unheilvoller für die Zukunft Oesterreichs, gefahrdrohender für den Fortbestand der Gesammtmonarchie und für die Aufrechthaltung der Krone selbst sein könne, als die Verlegung des konstituirenden Reistags nach einen anderern Ort.

Schwächung des Verbandes der Provinzen, nationale Eifersucht und Ueberhebung, ja Bürgerkrig! würden die unausweichlichen Folgen sein.

Wien allein, der durch Jahrhunderte ehrwürdig gewordene Sitz des Monarchen, der gastliche Aufnahmsort aller Nationalitäten, bietet sich als der neutrale Boden dar, auf welchem di. friedliche Einigung sämmtlicher Völker Oesterreichs, die Constituirung des Vaterlandes, im Sinne der Gleichberechtigung zu einem dauernden Zukunftsbau vollendet werden kann, und in diesem Sinne haben die Volksvertreter ihr Mandat, das sie zur konstituirenden Reichsversammlung nach Wien und nur nach Wien berief, übernommen. Aber auch Wien selbst, woher den Völkern Oesterreichs die Freiheit gekommen, ‒ Wien, dessen Aufopferungen für die Rechte der Völker im Laufe von sieben Monaten unermeßlich waren, ‒ Wien selbst hat in seiner Stellung allen andern Städten der Monarchie gegenüber, die vorzüglichsten Anrechte, bei der Neugestaltung des österreichischen Kaiserstaates bedacht zu werden. Eine Verlegung aber des Reichstages aus dem Centralpunkte der Verwaltung und dem Sitze der Ministerien, würde nicht nur dem Reichstage die zu seinem Verfassungswerke nothwendige unmittelbare Berührung mit den Central-Behörden und die Benützung der reichen wissenschaftlichen Hülfsmittel Wiens entziehen, sondern auch Wien selbst durch die Schmälerung seines Verkehrs und öffentlichen Lebens vielfachen Bedrängnissen Preis geben, die unmöglich in dem Willen Euerer Majestät gelegen sein können! Wien, von dessen treuen Kämpfen für das Haus Habsburg die Geschichte aller Jahrhunderte erzählt! ‒

Ew. Majestät! In dem Allerhöchsten Erlasse vom 22. Okt. steht abermals der Ausspruch voran, daß in der Hauptstadt der Monarchie ein anarchischer Zustand, ja offene Empörung herrsche.

Die Vertreter aller Völker Oesterreichs, die bis zu dieser Stunde in dieser Hauptstadt tagen, halten es für ihre nicht zu umgehende Pflicht, wie sie es schon vordem wiederholt gethan, Eurer Majestät noch einmal im Angesichte von ganz Europa und mit dem heiligsten Ernste unverbrüchlicher Wahrheitsliebe die Versicherung zu geben, daß gegenwärtig weder Anarchie noch Empörung in den Mauern Wiens herrscht. Die Gefahr eines solchen Zustandes könnte nur eintreten, wenn die treue und loyale Bevölkerung, aus deren Mitte sich die Mehrzahl der für den geregelten Zustand der offentlichen Verwaltung verantwortlichen Beamten pflichtvergessen entfernt haben, wenn diese Bevölkerung durch die Vertagung des Reichstages den letzten Haltpunkt verlore, an den sie die Hoffnung einer friedlichen Vermittelung knüpft, wenn sie andererseits durch das Herandringen unerbitterlicher Gewaltmaßregeln zu einem Verzweiflungskampfe getrieben würde, der in jedem Falle nur verderbenbringend für Oesterreich endigen kann.

Aus diesen Gründen erkennt es der Reichstag für ein Gebot seines Gewissens und der Nothwendigkeit an, in diesen Tagen der allerhöchsten Gefahr seine Stelle nicht zu verlassen, sondern, seiner Pflicht gegen die Völker und gegen Ew. Majestät getreu, auszudauern in dem Vermittelungswerke, das er zur Lösung der unheilvollen Wirren begonnen hat, in welche Oesterreich gestürzt worden ist.

Die Zustimmung Ew. Majestät zu diesem Beschlusse muß der Reichstag in der Antwort ersehen, die Ew. Majestät auf seine Adresse vom 13. October zu ertheilen geruht, und in welcher Sie alle Maßregeln des Reichstages zur Hintanhaltung der Anarchie durch Ihre vollkommene Anerkennung gut geheißen haben.

Schließlich kann der Reichstag nicht umhin, Ew. Majestät die Erfüllung der mit dem Allerhöchsten Handbillete vom 6. Oktober l. J. ertheilten Zusicherung nochmals dringendst ans Herz zu legen, denn nur durch die schleunige Berufung eines Ew. Majestät, wie dem Volke gleich ergebenen Ministeriums, kann jener unheilschwangere Zustand einem glücklichenEnde zugeführt werden, der bereits jetzt in den Provinzen die gefährlichste Aufregung erzeugt hat.

Wien, den 25. Oktober 1848.

Für den constituirenden Reichstag. Der Vorstand: Franz Smolka, Präsident. Carl Wiser, Schriftführer. Gleispach, Schriftführer.

Prag.

Wie sich die Sieger Wiens unter sich spalten, unserer Vorhersagung gemäß, mag man aus folgenden Auszügen ersehen.

Slavensky Jug, die wichtigste Zeitschrift des Südslaventhums, sagt: „Als der März kam und mit ihm die Revolution, ahnten wir alsogleich, daß jetzt jener chemische Prozeß beginnt, der all den alten Schlamm in die Höhe wirft, und daß nun aus dieser Gährung die slavische Nationalität als reines gediegenes Gold hervorgeht. Wir haben erwartet Oestreich werde aus dieser chemischen Zersetzung Gewinn ziehen; allein wehe, wir haben uns getäuscht: Oestreich ist das alte Oestreich geblieben; anstatt mächtig seine Aufgabe zu erfassen und kräftig sich an die junge und frische slavische Nation anzuschließen, ließ es sich in vernichtende und verrätherische Experimente bald mit dem magyarischen, bald mit dem deutschen, bald mit dem slavischen Elemente ein; einmal ging es in die Plane der Magyaren und Deutschen ein, ein andermal schmeichelte es den Slaven. Mit nichtigen Demonstrationen, welche leider dem Anscheine nach uns vortheilhaft sind, will es uns verblenden, uns als Werkzeug seiner rein dynastischen Zwecke benutzen. Bis jetzt waren wir der Spielball der Wiener Politiker, den sie nach Gefallen bald hier-, bald dorthin warfen; wir waren das Mäuschen, mit dem der alte Kater Murr tändelte, weil er keine Zähne und Krallen hatte; jetzt haben wir uns ein wenig geändert; denn aus dem sich selbst unbewußten Spielball, aus der verächtlichen Maus sind wir selbstbewußte Hunde geworden, welche die Hand des Herrn lecken, wenn er sie schlägt. Wer diesen Vergleich zu grell fände, werfe einen Blick auf die Prager Ereignisse, auf die bisherigen Manifeste, er betrachte die Rolle, die wir in Italien gespielt, die Art und Weise, wie wir auf dem Reichstage und auf dem magyarisch-slavischen Kampfplatze aufgetreten sind. Jetzt können wir alles erringen. Wien mit seinen deutschen Einwohnern, mit seinem östreichischen Heere hat den östreichisch-deutschen Kaiser verrathen, ja ihn moralisch getödtet, und Pesth und die Magyaren haben an diesem Verrath und Todtschlag Theil genommen; sie haben das Feuer geschürt und das mörderische Eisen gewetzt. Vernichtet ist also Oestreich, vernichtet der östreichische Kaiser und mit ihm der ungarische König. Und wir Slaven und Rumunen, die wir die Mörderhand zurückgehalten, die wir mit unseren Schultern den zusammenstürzenden Thron stützen wollten ‒ was werden nun wir achtzehn Millionen Slaven und drei Millionen Rumunen sagen, wenn der deutsche Kaiser und der magyarische König moralisch todt ist? Sollen wir abermals unser Blut vergießen, um den gestürzten deutschen und östreichischen Thron wieder aufzubauen? Den deut-

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          <p><pb facs="#f0002" n="0704"/>
einigen Abänderungen nahm der Landtag einstimmig das Grundgesetz an. Heute sollten beide Minister nach Ballenstedt reisen, um die Sanktion des Herzogs zu holen. Da kam gestern Abend ein Brief an den Ministerpräsident v. Kersten, der da meldete, daß das herzogliche Paar in Begleitung des Exministers v. Krosigk, und des Hrn. v. Kutteroff Nachmittags 4 Uhr nach Quedlinburg abgereist sei. Es war nämlich ein Brief von Bernburg am Dienstag nach Ballenstedt an die Herzogin gekommen, des Inhalts: &#x201E;Heute werde die Verfassung vom Landtage Hals über Kopf beendigt, morgen werde sie redigirt werden und am Donnerstage werde eine Sturmdeputation vom Landtage nach Ballenstedt gesandt werden, um die Sanktion der Verfassung zu erzwingen. Man wolle es auf ähnliche Weise machen, wie in Deßau. Dort sei nämlich der Herzog von den Bürgern im Schlosse festgehalten und zur Sanktion der Verfassung gezwungen. Einer von den Deßauer Deputirten habe gesagt: &#x201E;Wenn der Herzog nicht unterschreibt, kann es sein, daß er gehängt wird.&#x201C; Aehnliches würde hier beabsichtigt. In Folge dieses habe der Hof beschlossen, sich nach Quedlinburg zu begeben. &#x2012; So weit der Ballenstedter Brief. Die Wirkung dieser Handlungsweise von Seiten des Hofes ist hier ungeheuer. Man verkennt keinen Augenblick, was die Ursache hiervon ist: die Civilliste ist es. Das Heer von Hofbeamten sieht seine üppige Existenz bedroht.</p>
          <bibl>(M. Z.)</bibl>
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          <head>Posen, 30. October.</head>
          <p>Die Stadt Posen befindet sich noch immer im Belagerungszustande. Die Interpellation Pokrzywnicki's in dieser Frage, sobald sie hier bekannt geworden, wirkte auf die hiesige deutsche Bevölkerung, wie das Erscheinen des Wolfs auf eine Heerde Schafe. Sofort sah man sie in Klubs und Versammlungen berathen, wie die gottlose Maßregel der Aufhebung des Belagerungsstandes abzuwenden sei. Daß Proteste gegen sie im Preußenvereine und der Volksversammlung im Odeum mit großer Leichtigkeit und Sicherheit zu Stande kamen, das wundert Niemanden. Auffallender wird es sein, daß der hiesige <hi rendition="#g">demokratisch-</hi> konstitutionelle Klub, der seine jetzige Färbung etwa seit vier Wochen angenommen und sich sonst in ziemlich freier Weise bewegt, über einen Antrag: die Forderung der Aufhebung des Belagerungsstandes beim Ministerium zu unterstützen, zur Tagesordnung überging und von zwei motivirten Tagesordnungen, von denen die eine die Aufhebung als sich von selbst verstehend annahm, während die andere das Fortbestehen des Belagerungszustandes als natürlich und nothwendig voraussetzte, sich für die erstere mit der Majorität nur einer einzigen Stimme entschied. &#x2012; Mit den Protesten aus Preußenverein und Volksversammlung beladen, ist der Regierungskommissar, den das Ministerium hierher gesandt, froh der süßen Bürde nach Berlin zurückgeeilt. Wir wollen sehen, was die Nationalversammlung thun wird. &#x2012; Fragt man, weshalb die Deutschen den Belagerungsstand erhalten wissen wollen, so antworten sie: wegen der Liga polska. Antwortet man ihnen, daß die Liga polska mit sicherern Mitteln, als mit gewaltsamen Aufständen, mit sicherern Mitteln, als denen, welchen Belagerungszustände mit Erfolg gegenüber treten können, den Kampf für polnische Nationalität begonnen hat, daß sie darauf zielt, polnische Erziehung zu begünstigen, den Grundbesitz im Großherzogthum in polnischen Händen zu erhalten, oder in polnische Hände zu bringen, &#x2012; ja einen polnischen Bürgerstand zu schaffen, so erhält man die beliebte Antwort: Sie kennen die Polen nicht! wer nicht längere Zeit hier ist, kann über die Posener Verhältnisse gar nicht urtheilen. Ich allerdings bin jetzt zu der Ueberzeugung gekommen, daß gerade derjenige, welcher längere Zeit hier ist, alles ruhige Urtheil über die Zustände im Großherzogthum verloren hat. Aber was hilft das? Fragt man, wie lange denn der Belagerungsstand eigentlich erhalten werden solle? er müsse doch einmal aufhören, könne nicht ewig dauern, so wird erwidert: Wenn erst die Demarkationslinie festgestellt ist, dann kann auch der Belagerungszustand aufhören. Die Demarkationslinie ist die fixe Idee unserer Deutschen. Und doch liegt eine unendliche Inkonsequenz in dieser Demarkationslinie. Während sich auf der einen Seite eine gewisse Furcht vor den Polen äußert, nimmt man auf der andern an, daß nach Feststellung der Demarkationslinie die Polen auf einmal alle ihre Bestrebungen, sich im deutschen Theile zu erhalten, aufgeben werden, daß dann plötzlich die Liga polska Gnesen zu ihrer Residenz wähle, daß die polnischen Grundbesitzer verschwinden, daß die Emigration keinen Fuß mehr auf das durch einen Strich auf der Karte deutsch gewordene Territorium setze. &#x2012; Die Deutschen rechnen mit der größten Bestimmtheit auf das Fortbestehen des Belagerungszustandes und ihre Aufregung hatte sich bereits sehr bedeutend gelegt, als das Philipps'sche Amendement sie von Neuem hervorrief. Das Philipps'sche Amendement ist das Gespräch des Tages und der Nacht; alle, alle Klubs protestiren dagegen und verwahren sich gegen seine etwaigen Consequenzen.</p>
          <bibl>( N. K. Z. )</bibl>
          <p>Dieses erbärmliche Pack wünscht aus denselben Gründen den Belagerungszustand in Posen, aus welchen die Stuppianer ihn in Köln wünschten.</p>
          <p>Der Militärterrorismus soll der naturwüchsigen Feigheit dieser Wuchrer, Eindringlinge, Quadratfüßler und Staatssöldlinge das Gegengewicht halten.</p>
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          <head>Braunschweig, 3. Nov.</head>
          <p>Gestern Abend wurde hier die Ruhe gestört, indem Abends nach 8 Uhr sich ein Haufen von Menschen vor dem Hause des Bäckermeisters Ließmann versammelte und demselben die Fenster einwarf. Nur durch die herbeigeeilte Bürgerwehr gelang es, die Ruhestörer zu zerstreuen. Die Veranlassung dazu hat das Gerücht gegeben, daß der Bäckermeister seinen Lehrling so gemißhandelt habe, daß er an den Folgen gestorben sei. Auch heute früh fand vor dessen Hause wieder ein bedrohlicher Auflauf statt, wobei sogar mit einer Plünderung des Ladens der Anfang gemacht wurde, und den abermals die Bürgerwehr zerstreuen mußte. Am Abend des 3. November hatte sich wieder ein zahlreicher Haufe vor dem Hause des Bäckermeisters versammelt, um gegen dessen Person und Eigenthum abermals Gewaltthätigkeiten zu üben. Dem rechtzeitigen Einschreiten der Bürgerwehr, welche mehrere Verhaftungen vornahm, gelang es jedoch, weitere Exzesse zu verhüten.</p>
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        <div xml:id="ar138_011" type="jArticle">
          <head>Wien.</head>
          <p><hi rendition="#g">An die Bewohner von Nieder-und Ober-Oestreich.</hi> Der verlängerte Widerstand, den die in offener Empörung begriffene Stadt Wien meinen Truppen entgegen gesetzt hat, bemüßigte mich, nachdem ich alle Mittel zur gütlichen Unterwerfung derselben erfolglos versucht, und selbst die schon angebotene Kapitulation treulos und wortbrüchig von derselben umgangen wurde, die strengste Waffengewalt eintreten zu lassen, welche deren vollkommene Bezwingung zur Folge hatte.</p>
          <p>Die Stadt Wien und deren Umgebung auf zwei Meilen im Umkreise befindet sich von heute an im Belagerungszustande, wodurch sämmtliche innerhalb der gedachten Ausdehnung bestehenden Ortsbebehörden unter die Autorität der Militärgewalt gestellt werden.</p>
          <p>Indem ich dieses hiermit allgemein bekannt gebe, spreche ich die zuversichtliche Erwartung aus, daß die Provinzen Oestreichs ob und unter der Enns in ihrer bisherigen Treue an das Kaiserhaus und die konstitutionelle Monarchie unerschütterlich verharren, alle bösen Einflüsterungen von sich entfernt halten und mir die Nothwendigkeit ersparen werden, <hi rendition="#g">den Belagerungszustand noch weiter auf einzelne Ortschaften oder Gemeinden ausdehnen zu müssen, in denen sich wider mein Erwarten ein gleicher übler Geist zeigen sollte.</hi> </p>
          <p>Ich warne somit die Bewohner dieser Provinzen auf das Eindringlichste vor jenen Aufwieglern, welche unter täuschenden Vorspiegelungen nur die Auflösung aller Bande der Ordnung und Gesetzlichkeit beabsichtigen, unabsehbares Verderben verbreiten, und der fortschreitenden Entwickelung jeder wahren Freiheit nur entgegen wirken können.</p>
          <p>Hetzendorf am 1. November 1848.</p>
          <p>Fürst zu <hi rendition="#g">Windischgrätz,</hi> k. k. Feldmarschall.</p>
        </div>
        <div xml:id="ar138_012" type="jArticle">
          <head>Wien, 2. Nov. (Bresl. Ztg.)</head>
          <p>Die Stadt ist noch fest gesperrt; Passirscheine hinein gelingt es zu erhalten, immer aber mit dem Vorbehalt, daß die Rückkehr vor vollständiger Eröffnung der Passage nicht verbürgt werden könne. So streng wird verfahren, daß gestern Nachmittag ein Oberlieutenant versicherte, eine junge Dame habe nicht in seiner Begleitung nach unserer Vorstadt gehen dürfen. Gestern 5 Uhr flaggte die schwarzgelbe Fahne am Stephansthurm, begrüßt mit Hurrahs und von dem Musikchor mit dem Kaiserliede. General Bem und Oberkommandant Messenhauser haben sich bis jetzt allen Nachforschungen entzogen. Die überaus große Masse von Gefangenen wird <hi rendition="#g">sogleich gesichtet.</hi> Einige Tausende werden in kurzer Frist als Soldaten den Feldzug gegen die Ungarn mitmachen und dies Loos muthmaßlich allen Gravirten von der akademischen Legion beschieden werden. Auf dem Hofe hat das eingerückte Militär sofort den Kandelaber, an dem die Leiche des greisen Kriegsministers geschändet worden ist, umgeworfen und die Stelle dem Erdboden gleich gemacht. Seit gestern hören wir wieder die Glocken, die vierzehn Tage lang nur zum Sturme heulten, im <hi rendition="#g">frommen Kirchengeläut.</hi> Die Communikation auch zwischen den Vorstädten ist sehr erschwert, nur Lebensmittel läßt man leicht einbringen. Nach allen den genommenen Maßregeln scheint es, als <hi rendition="#g">fahnde</hi> man <hi rendition="#g">noch auf viele Individuen,</hi> deren Entkommen um jeden Preis verhindert werden soll. In Olmütz hatten sich vor einigen Tagen einige 80 Reichstagsmitglieder zusammengefunden, 30 Stimmen eingerechnet, welche die Herren Palazky, Pinkas und Hawliczeck vertraten. Man scheint mit den Herren Mosle und Welcker getagt zu haben.</p>
          <p>Die Besatzung von Wien soll auf 30,000 Mann vorläufig bestimmt sein und Fürst Windischgrätz die Entscheidung wegen der dem Kriegsrechte Verfallenen auf drei Tage hinausgeschoben haben.</p>
        </div>
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          <head>Wien, 3. Nov.</head>
          <p>(Bresl. Z.) Der Reichstag hat sich von selbst aufgelöst, da am Montag nur noch 60 Mitglieder vorhanden waren. Fürst Windischgrätz und Ban Jellachich sind mit ihren Hauptquartieren Ersterer in Schönbrunn und Letzterer mit dem seinigen in dem Pallast des Erzherzogs Maximilian d'Este. Die innere Stadt, so wie ein Theil der Vorstädte, bietet an mehreren Orten ein Bild der Zerstörung dar. Seit gestern gehen die Posten ab, und man hofft, daß die Oeffnung der Stadtthore bald stattfinden dürfte. Die meisten Gefangenen sind in den Kasernen und auch im Hauptquartier.</p>
          <p>Vom 30. Oktober bis zum 2. November, also an vier Tagen, ist auch die &#x201E;Wiener Zeitung&#x201C;; das offizielle Blatt, nicht erschienen; an ihre Nummer 296 vom 29. Oktober reiht sich erst am 3. November die Nummer 297 an; die Fortsetzung der am 26. Oktober in diesem Blatte begonnenen Darstellung der Ereignisse vom 6. Oktober, nach Mittheilungen der böhmischen Reichstagsabgeordneten, ist in ihren neuesten Nummern bis zum 4. November noch nicht erschienen.</p>
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          <head>Wien, 3. November.</head>
          <p>Das Postamt ist in den Händen des Militärs, drei Generale sind mit der Ausfertigung von Thorpassirscheinen für &#x201E;unbedenkliche&#x201C; (!) Frauenspersonen beschäftigt; sie üben dieses Geschäft mit aller Rohheit. Ein mir befreundeter Arzt bat um einen solchen Passirschein, um das ihm unterstehende Spital in einer Vorstadt besuchen zu können, er führte alle Gründe der Humanität zur Unterstützung seines Ansuchens an, und erhielt von einem General die Antwort &#x201E;es sind schon mehr Leute gestorben, es können auch diese Kranken sterben.&#x201C; Die Verhaftungen werden immer zahlreicher, man bemüht sich gewaltsam, der abgenutzten Idee einer Verschwörung Geltung zu verschaffen, und einige ganz unbedeutende, zufällig aufgegriffene Individuen sollen die Erhebung einer ganzen Stadt entgelten. &#x2012; Die persönliche Sicherheit ist gänzlich vernichtet, es geschah bereits mehreren, die ich kenne, daß sie auf der Straße auf den Wink eines Offiziers verhaftet wurden. Das Spionirsystem wird kräftig gehandhabt. Noch weniger ist das Eigenthum gesichert, die Kroaten üben den Kommunismus praktisch, indem sie ohne Weiteres Brieftasche und Uhr aus der Tasche nehmen; ich kann dies durch Fakta, die ich selbst erfahren, bestätigen. &#x2012; Jellachich hielt gestern an der Spitze seiner Rothmäntel seinen Triumphzug durch die Stadt. Der Aufzug dieser wilden Horde in ihrer abentheuerlichen Kleidung machte einen höchst unangenehmen Eindruck. Noch schmerzlicher war es, von deutschen Truppen, die auf der Straße campirten, das Vivatrufen zu hören, und zwar in slavischer Sprache. Die Sraßen sind von Truppen bedeckt, die Aula von allen Seiten durch bedeutende Truppenkörper abgesperrt. Wer in der Nacht durch die sonst so freundlichen Straßen Wien's geht und die campirenden wilden Figuren, vom Wachtfeuer beleuchtet, sieht, den ergreift ein Schauer, welcher durch die Dunkelheit der Straßen (die Gasbereitungsapparate sind vom Militär zerstört) noch gesteigert wird. Posten sind seit 2 Tagen angekommen, doch darf keine Zeitung ausgegeben werden. &#x2012; Am widrigsten berührt einen jeden die aus dem Lager datirte Darstellung der Wiener Ereignisse, welche damit schließt, die Proletarier hätten die Hofbibliothek angezündet. Man weiß nicht, soll man über eine so erbärmliche Lüge lachen oder wüthen. Wohl hat Herr Fürst Windischgrätz das Privilegium des gedruckten Wortes für sich allein in Anspruch genommen, aber die vielen Brandraketen, welche am Josephsplatz nur wenige Schritte von der Burg gefunden und von den Bewohnern aufbewahrt wurden, sind doch kräftigere Dokumente als die Versicherungen des Fürsten Windischgrätz. Zum Ueberflusse will auch der Custos des Kabinets beweisen, daß er die Entstehung des Brandes durch eine hereingeschleuderte Rakete gesehen habe.</p>
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          <p>Da der Gemeinderath mit der sogleichen Ausführung dieser Maßregel beauftragt worden ist, so ergeht hiermit an alle Hausbesitzer oder deren Stellvertreter die ernste Weisung, in der Stadt und in den sämmtlichen Vorstädten, es mag daselbst Gas- oder Oelbeleuchtung bestanden haben, unter eigener Verantwortung dafür zu sorgen, daß bei eintretender Dämmerung die Beleuchtung vor ihren Häusern in obiger Art hergestellt, und durch die ganze Nacht bis zum Tagesanbruch unterhalten werde.</p>
          <p>Wien, am 2. November 1848.</p>
          <p> <hi rendition="#g">Vom Gemeinderathe der Stadt Wien.</hi> </p>
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          <p>Zu den Aktenstücken der Wiener Frage gehört als eines der wichtigsten die nachstehende Adresse des Reichstages, bezüglich der vom Kaiser befohlenen Verlegung des Reichstags nach Kremsier.</p>
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          <p>Der konstituirende Reichstag hat Ew. Majestät niemals sprechendere Beweise von seiner unerschütterlichen Treue für die Freiheit, für das Wohl des Gesammtvaterlandes und für den konstitutionellen Thron zu geben vermocht, als er sie in der aufopfernden Thätigkeit der letzten Tage darlegte, wo er, verlassen von Ew. Majestät und den Trägern der Exekutivgewalt, allein durch das Gewicht seiner Autorität den hereindrohenden Gefahren der Anarchie und des Zerfalls der Monarchie entgegentrat.</p>
          <p>Mitten in diesen friedensvermittelnden Bestrebungen, deren vollkommene Anerkennung der Reichstag sowohl von Ew. Majestät als von den Völkern durch Stimmen aus allen Theilen der Monarchie erhalten hat, trifft den Reichstag der Erlaß vom 22. Okt. l. J., in welchem Sie die versammelten Volksvertreter auffordern, alsobald ihre Sitzungen in Wien zu unterbrechen und sich zur Fortsetzung des Verfassungswerkes am 15. November in der Stadt Kremsier einzufinden.</p>
          <p>Gegen diese Vertagung des Reichstages, beziehungsweise dessen Berufung an einen andern Ort, findet sich der Reichstag, im Bewußtsein der ihm gegen die Völker und gegen den Thron gleichmäßig obliegenden Pflichten, gedrungen, Ew. Majestät die nachfolgenden inhaltschweren Vorstellungen mit dem dringenden Anliegen zu unterbreiten, die erwähnte Verfügung zurücknehmen zu wollen, um so mehr, als diese Verfügung mit dem kaiserlichen Worte vom 19. Oktober, worin dem Reichstage die ungestörte und ununterbrochene Fortsetzung seiner Berathungen garantirt wurde, im offenen Widerspruch steht.</p>
          <p>Der Reichstag hat es bereits durch wiederholte Beschlüsse in der Adresse an Ew. Majestät vom 18. und in dem Manifeste an die &#x201E;Völker Oesterreichs!&#x201C; vom 20. Oktober ausgesprochen, daß Wien der einzig mögliche Sitz eines Reichstages sei, welcher der Gleichberechtigung so verschiedener Völker entsprechen soll, und daß der Reichstag seine Verlegung an einen andern Ort für keine Gewährschaft der ferneren Freiheit in der Brathung, sondern nur als eine Anmuthung betrachten könne, als habe er seine hohe Stellung, seine heilige Pflicht jemals durch Einflüsse von außenher außer Acht gelassen, oder als sei er fähig, dies in Zukunft zu thun.</p>
          <p>Was dem Reichstage einerseits die Wahrung seiner Ehre auferlegt, dazu sieht er sich auch durch seine hohe Mission verpflichtet, Ew. Majestät ungescheut seine Ueberzeugung mit den offensten Worten zu erklären, daß keine Maßregel unheilvoller für die Zukunft Oesterreichs, gefahrdrohender für den Fortbestand der Gesammtmonarchie und für die Aufrechthaltung der Krone selbst sein könne, als die Verlegung des konstituirenden Reistags nach einen anderern Ort.</p>
          <p>Schwächung des Verbandes der Provinzen, nationale Eifersucht und Ueberhebung, ja Bürgerkrig! würden die unausweichlichen Folgen sein.</p>
          <p>Wien allein, der durch Jahrhunderte ehrwürdig gewordene Sitz des Monarchen, der gastliche Aufnahmsort aller Nationalitäten, bietet sich als der neutrale Boden dar, auf welchem di. friedliche Einigung sämmtlicher Völker Oesterreichs, die Constituirung des Vaterlandes, im Sinne der Gleichberechtigung zu einem dauernden Zukunftsbau vollendet werden kann, und in diesem Sinne haben die Volksvertreter ihr Mandat, das sie zur konstituirenden Reichsversammlung nach Wien und nur nach Wien berief, übernommen. Aber auch Wien selbst, woher den Völkern Oesterreichs die Freiheit gekommen, &#x2012; Wien, dessen Aufopferungen für die Rechte der Völker im Laufe von sieben Monaten unermeßlich waren, &#x2012; Wien selbst hat in seiner Stellung allen andern Städten der Monarchie gegenüber, die vorzüglichsten Anrechte, bei der Neugestaltung des österreichischen Kaiserstaates bedacht zu werden. Eine Verlegung aber des Reichstages aus dem Centralpunkte der Verwaltung und dem Sitze der Ministerien, würde nicht nur dem Reichstage die zu seinem Verfassungswerke nothwendige unmittelbare Berührung mit den Central-Behörden und die Benützung der reichen wissenschaftlichen Hülfsmittel Wiens entziehen, sondern auch Wien selbst durch die Schmälerung seines Verkehrs und öffentlichen Lebens vielfachen Bedrängnissen Preis geben, die unmöglich in dem Willen Euerer Majestät gelegen sein können! Wien, von dessen treuen Kämpfen für das Haus Habsburg die Geschichte aller Jahrhunderte erzählt! &#x2012;</p>
          <p>Ew. Majestät! In dem Allerhöchsten Erlasse vom 22. Okt. steht abermals der Ausspruch voran, daß in der Hauptstadt der Monarchie ein anarchischer Zustand, ja offene Empörung herrsche.</p>
          <p>Die Vertreter aller Völker Oesterreichs, die bis zu dieser Stunde in dieser Hauptstadt tagen, halten es für ihre nicht zu umgehende Pflicht, wie sie es schon vordem wiederholt gethan, Eurer Majestät noch einmal im Angesichte von ganz Europa und mit dem heiligsten Ernste unverbrüchlicher Wahrheitsliebe die Versicherung zu geben, daß gegenwärtig weder Anarchie noch Empörung in den Mauern Wiens herrscht. Die Gefahr eines solchen Zustandes könnte nur eintreten, wenn die treue und loyale Bevölkerung, aus deren Mitte sich die Mehrzahl der für den geregelten Zustand der offentlichen Verwaltung verantwortlichen Beamten pflichtvergessen entfernt haben, wenn diese Bevölkerung durch die Vertagung des Reichstages den letzten Haltpunkt verlore, an den sie die Hoffnung einer friedlichen Vermittelung knüpft, wenn sie andererseits durch das Herandringen unerbitterlicher Gewaltmaßregeln zu einem Verzweiflungskampfe getrieben würde, der in jedem Falle nur verderbenbringend für Oesterreich endigen kann.</p>
          <p>Aus diesen Gründen erkennt es der Reichstag für ein Gebot seines Gewissens und der Nothwendigkeit an, in diesen Tagen der allerhöchsten Gefahr seine Stelle nicht zu verlassen, sondern, seiner Pflicht gegen die Völker und gegen Ew. Majestät getreu, auszudauern in dem Vermittelungswerke, das er zur Lösung der unheilvollen Wirren begonnen hat, in welche Oesterreich gestürzt worden ist.</p>
          <p>Die Zustimmung Ew. Majestät zu diesem Beschlusse muß der Reichstag in der Antwort ersehen, die Ew. Majestät auf seine Adresse vom 13. October zu ertheilen geruht, und in welcher Sie alle Maßregeln des Reichstages zur Hintanhaltung der Anarchie durch Ihre vollkommene Anerkennung gut geheißen haben.</p>
          <p>Schließlich kann der Reichstag nicht umhin, Ew. Majestät die Erfüllung der mit dem Allerhöchsten Handbillete vom 6. Oktober l. J. ertheilten Zusicherung nochmals dringendst ans Herz zu legen, denn nur durch die schleunige Berufung eines Ew. Majestät, wie dem Volke gleich ergebenen Ministeriums, kann jener unheilschwangere Zustand einem glücklichenEnde zugeführt werden, der bereits jetzt in den Provinzen die gefährlichste Aufregung erzeugt hat.</p>
          <p>Wien, den 25. Oktober 1848.</p>
          <p>Für den constituirenden Reichstag. Der Vorstand: <hi rendition="#g">Franz Smolka,</hi> Präsident. <hi rendition="#g">Carl Wiser,</hi> Schriftführer. <hi rendition="#g">Gleispach,</hi> Schriftführer.</p>
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          <head>Prag.</head>
          <p>Wie sich die <hi rendition="#g">Sieger Wiens</hi> unter sich spalten, unserer Vorhersagung gemäß, mag man aus folgenden Auszügen ersehen.</p>
          <p><hi rendition="#g">Slavensky Jug,</hi> die wichtigste Zeitschrift des Südslaventhums, sagt: &#x201E;Als der März kam und mit ihm die Revolution, ahnten wir alsogleich, daß jetzt jener chemische Prozeß beginnt, der all den alten Schlamm in die Höhe wirft, und daß nun aus dieser Gährung die slavische Nationalität als reines gediegenes Gold hervorgeht. Wir haben erwartet Oestreich werde aus dieser chemischen Zersetzung Gewinn ziehen; allein wehe, wir haben uns getäuscht: Oestreich ist das alte Oestreich geblieben; anstatt mächtig seine Aufgabe zu erfassen und kräftig sich an die junge und frische slavische Nation anzuschließen, ließ es sich in vernichtende und verrätherische Experimente bald mit dem magyarischen, bald mit dem deutschen, bald mit dem slavischen Elemente ein; einmal ging es in die Plane der Magyaren und Deutschen ein, ein andermal schmeichelte es den Slaven. Mit nichtigen Demonstrationen, welche leider dem Anscheine nach uns vortheilhaft sind, will es uns verblenden, uns als Werkzeug seiner rein dynastischen Zwecke benutzen. Bis jetzt waren wir der Spielball der Wiener Politiker, den sie nach Gefallen bald hier-, bald dorthin warfen; wir waren das Mäuschen, mit dem der alte Kater Murr tändelte, weil er keine Zähne und Krallen hatte; jetzt haben wir uns ein wenig geändert; denn aus dem sich selbst unbewußten Spielball, aus der verächtlichen Maus sind wir selbstbewußte Hunde geworden, welche die Hand des Herrn lecken, wenn er sie schlägt. Wer diesen Vergleich zu grell fände, werfe einen Blick auf die Prager Ereignisse, auf die bisherigen Manifeste, er betrachte die Rolle, die wir in Italien gespielt, die Art und Weise, wie wir auf dem Reichstage und auf dem magyarisch-slavischen Kampfplatze aufgetreten sind. Jetzt können wir alles erringen. Wien mit seinen deutschen Einwohnern, mit seinem östreichischen Heere hat den östreichisch-deutschen Kaiser verrathen, ja ihn moralisch getödtet, und Pesth und die Magyaren haben an diesem Verrath und Todtschlag Theil genommen; sie haben das Feuer geschürt und das mörderische Eisen gewetzt. Vernichtet ist also Oestreich, vernichtet der östreichische Kaiser und mit ihm der ungarische König. Und wir Slaven und Rumunen, die wir die Mörderhand zurückgehalten, die wir mit unseren Schultern den zusammenstürzenden Thron stützen wollten &#x2012; was werden nun wir achtzehn Millionen Slaven und drei Millionen Rumunen sagen, wenn der deutsche Kaiser und der magyarische König moralisch todt ist? Sollen wir abermals unser Blut vergießen, um den gestürzten deutschen und östreichischen Thron wieder aufzubauen? Den deut-
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[0704/0002] einigen Abänderungen nahm der Landtag einstimmig das Grundgesetz an. Heute sollten beide Minister nach Ballenstedt reisen, um die Sanktion des Herzogs zu holen. Da kam gestern Abend ein Brief an den Ministerpräsident v. Kersten, der da meldete, daß das herzogliche Paar in Begleitung des Exministers v. Krosigk, und des Hrn. v. Kutteroff Nachmittags 4 Uhr nach Quedlinburg abgereist sei. Es war nämlich ein Brief von Bernburg am Dienstag nach Ballenstedt an die Herzogin gekommen, des Inhalts: „Heute werde die Verfassung vom Landtage Hals über Kopf beendigt, morgen werde sie redigirt werden und am Donnerstage werde eine Sturmdeputation vom Landtage nach Ballenstedt gesandt werden, um die Sanktion der Verfassung zu erzwingen. Man wolle es auf ähnliche Weise machen, wie in Deßau. Dort sei nämlich der Herzog von den Bürgern im Schlosse festgehalten und zur Sanktion der Verfassung gezwungen. Einer von den Deßauer Deputirten habe gesagt: „Wenn der Herzog nicht unterschreibt, kann es sein, daß er gehängt wird.“ Aehnliches würde hier beabsichtigt. In Folge dieses habe der Hof beschlossen, sich nach Quedlinburg zu begeben. ‒ So weit der Ballenstedter Brief. Die Wirkung dieser Handlungsweise von Seiten des Hofes ist hier ungeheuer. Man verkennt keinen Augenblick, was die Ursache hiervon ist: die Civilliste ist es. Das Heer von Hofbeamten sieht seine üppige Existenz bedroht. (M. Z.) Posen, 30. October. Die Stadt Posen befindet sich noch immer im Belagerungszustande. Die Interpellation Pokrzywnicki's in dieser Frage, sobald sie hier bekannt geworden, wirkte auf die hiesige deutsche Bevölkerung, wie das Erscheinen des Wolfs auf eine Heerde Schafe. Sofort sah man sie in Klubs und Versammlungen berathen, wie die gottlose Maßregel der Aufhebung des Belagerungsstandes abzuwenden sei. Daß Proteste gegen sie im Preußenvereine und der Volksversammlung im Odeum mit großer Leichtigkeit und Sicherheit zu Stande kamen, das wundert Niemanden. Auffallender wird es sein, daß der hiesige demokratisch- konstitutionelle Klub, der seine jetzige Färbung etwa seit vier Wochen angenommen und sich sonst in ziemlich freier Weise bewegt, über einen Antrag: die Forderung der Aufhebung des Belagerungsstandes beim Ministerium zu unterstützen, zur Tagesordnung überging und von zwei motivirten Tagesordnungen, von denen die eine die Aufhebung als sich von selbst verstehend annahm, während die andere das Fortbestehen des Belagerungszustandes als natürlich und nothwendig voraussetzte, sich für die erstere mit der Majorität nur einer einzigen Stimme entschied. ‒ Mit den Protesten aus Preußenverein und Volksversammlung beladen, ist der Regierungskommissar, den das Ministerium hierher gesandt, froh der süßen Bürde nach Berlin zurückgeeilt. Wir wollen sehen, was die Nationalversammlung thun wird. ‒ Fragt man, weshalb die Deutschen den Belagerungsstand erhalten wissen wollen, so antworten sie: wegen der Liga polska. Antwortet man ihnen, daß die Liga polska mit sicherern Mitteln, als mit gewaltsamen Aufständen, mit sicherern Mitteln, als denen, welchen Belagerungszustände mit Erfolg gegenüber treten können, den Kampf für polnische Nationalität begonnen hat, daß sie darauf zielt, polnische Erziehung zu begünstigen, den Grundbesitz im Großherzogthum in polnischen Händen zu erhalten, oder in polnische Hände zu bringen, ‒ ja einen polnischen Bürgerstand zu schaffen, so erhält man die beliebte Antwort: Sie kennen die Polen nicht! wer nicht längere Zeit hier ist, kann über die Posener Verhältnisse gar nicht urtheilen. Ich allerdings bin jetzt zu der Ueberzeugung gekommen, daß gerade derjenige, welcher längere Zeit hier ist, alles ruhige Urtheil über die Zustände im Großherzogthum verloren hat. Aber was hilft das? Fragt man, wie lange denn der Belagerungsstand eigentlich erhalten werden solle? er müsse doch einmal aufhören, könne nicht ewig dauern, so wird erwidert: Wenn erst die Demarkationslinie festgestellt ist, dann kann auch der Belagerungszustand aufhören. Die Demarkationslinie ist die fixe Idee unserer Deutschen. Und doch liegt eine unendliche Inkonsequenz in dieser Demarkationslinie. Während sich auf der einen Seite eine gewisse Furcht vor den Polen äußert, nimmt man auf der andern an, daß nach Feststellung der Demarkationslinie die Polen auf einmal alle ihre Bestrebungen, sich im deutschen Theile zu erhalten, aufgeben werden, daß dann plötzlich die Liga polska Gnesen zu ihrer Residenz wähle, daß die polnischen Grundbesitzer verschwinden, daß die Emigration keinen Fuß mehr auf das durch einen Strich auf der Karte deutsch gewordene Territorium setze. ‒ Die Deutschen rechnen mit der größten Bestimmtheit auf das Fortbestehen des Belagerungszustandes und ihre Aufregung hatte sich bereits sehr bedeutend gelegt, als das Philipps'sche Amendement sie von Neuem hervorrief. Das Philipps'sche Amendement ist das Gespräch des Tages und der Nacht; alle, alle Klubs protestiren dagegen und verwahren sich gegen seine etwaigen Consequenzen. ( N. K. Z. ) Dieses erbärmliche Pack wünscht aus denselben Gründen den Belagerungszustand in Posen, aus welchen die Stuppianer ihn in Köln wünschten. Der Militärterrorismus soll der naturwüchsigen Feigheit dieser Wuchrer, Eindringlinge, Quadratfüßler und Staatssöldlinge das Gegengewicht halten. Braunschweig, 3. Nov. Gestern Abend wurde hier die Ruhe gestört, indem Abends nach 8 Uhr sich ein Haufen von Menschen vor dem Hause des Bäckermeisters Ließmann versammelte und demselben die Fenster einwarf. Nur durch die herbeigeeilte Bürgerwehr gelang es, die Ruhestörer zu zerstreuen. Die Veranlassung dazu hat das Gerücht gegeben, daß der Bäckermeister seinen Lehrling so gemißhandelt habe, daß er an den Folgen gestorben sei. Auch heute früh fand vor dessen Hause wieder ein bedrohlicher Auflauf statt, wobei sogar mit einer Plünderung des Ladens der Anfang gemacht wurde, und den abermals die Bürgerwehr zerstreuen mußte. Am Abend des 3. November hatte sich wieder ein zahlreicher Haufe vor dem Hause des Bäckermeisters versammelt, um gegen dessen Person und Eigenthum abermals Gewaltthätigkeiten zu üben. Dem rechtzeitigen Einschreiten der Bürgerwehr, welche mehrere Verhaftungen vornahm, gelang es jedoch, weitere Exzesse zu verhüten. Wien. An die Bewohner von Nieder-und Ober-Oestreich. Der verlängerte Widerstand, den die in offener Empörung begriffene Stadt Wien meinen Truppen entgegen gesetzt hat, bemüßigte mich, nachdem ich alle Mittel zur gütlichen Unterwerfung derselben erfolglos versucht, und selbst die schon angebotene Kapitulation treulos und wortbrüchig von derselben umgangen wurde, die strengste Waffengewalt eintreten zu lassen, welche deren vollkommene Bezwingung zur Folge hatte. Die Stadt Wien und deren Umgebung auf zwei Meilen im Umkreise befindet sich von heute an im Belagerungszustande, wodurch sämmtliche innerhalb der gedachten Ausdehnung bestehenden Ortsbebehörden unter die Autorität der Militärgewalt gestellt werden. Indem ich dieses hiermit allgemein bekannt gebe, spreche ich die zuversichtliche Erwartung aus, daß die Provinzen Oestreichs ob und unter der Enns in ihrer bisherigen Treue an das Kaiserhaus und die konstitutionelle Monarchie unerschütterlich verharren, alle bösen Einflüsterungen von sich entfernt halten und mir die Nothwendigkeit ersparen werden, den Belagerungszustand noch weiter auf einzelne Ortschaften oder Gemeinden ausdehnen zu müssen, in denen sich wider mein Erwarten ein gleicher übler Geist zeigen sollte. Ich warne somit die Bewohner dieser Provinzen auf das Eindringlichste vor jenen Aufwieglern, welche unter täuschenden Vorspiegelungen nur die Auflösung aller Bande der Ordnung und Gesetzlichkeit beabsichtigen, unabsehbares Verderben verbreiten, und der fortschreitenden Entwickelung jeder wahren Freiheit nur entgegen wirken können. Hetzendorf am 1. November 1848. Fürst zu Windischgrätz, k. k. Feldmarschall. Wien, 2. Nov. (Bresl. Ztg.) Die Stadt ist noch fest gesperrt; Passirscheine hinein gelingt es zu erhalten, immer aber mit dem Vorbehalt, daß die Rückkehr vor vollständiger Eröffnung der Passage nicht verbürgt werden könne. So streng wird verfahren, daß gestern Nachmittag ein Oberlieutenant versicherte, eine junge Dame habe nicht in seiner Begleitung nach unserer Vorstadt gehen dürfen. Gestern 5 Uhr flaggte die schwarzgelbe Fahne am Stephansthurm, begrüßt mit Hurrahs und von dem Musikchor mit dem Kaiserliede. General Bem und Oberkommandant Messenhauser haben sich bis jetzt allen Nachforschungen entzogen. Die überaus große Masse von Gefangenen wird sogleich gesichtet. Einige Tausende werden in kurzer Frist als Soldaten den Feldzug gegen die Ungarn mitmachen und dies Loos muthmaßlich allen Gravirten von der akademischen Legion beschieden werden. Auf dem Hofe hat das eingerückte Militär sofort den Kandelaber, an dem die Leiche des greisen Kriegsministers geschändet worden ist, umgeworfen und die Stelle dem Erdboden gleich gemacht. Seit gestern hören wir wieder die Glocken, die vierzehn Tage lang nur zum Sturme heulten, im frommen Kirchengeläut. Die Communikation auch zwischen den Vorstädten ist sehr erschwert, nur Lebensmittel läßt man leicht einbringen. Nach allen den genommenen Maßregeln scheint es, als fahnde man noch auf viele Individuen, deren Entkommen um jeden Preis verhindert werden soll. In Olmütz hatten sich vor einigen Tagen einige 80 Reichstagsmitglieder zusammengefunden, 30 Stimmen eingerechnet, welche die Herren Palazky, Pinkas und Hawliczeck vertraten. Man scheint mit den Herren Mosle und Welcker getagt zu haben. Die Besatzung von Wien soll auf 30,000 Mann vorläufig bestimmt sein und Fürst Windischgrätz die Entscheidung wegen der dem Kriegsrechte Verfallenen auf drei Tage hinausgeschoben haben. Wien, 3. Nov. (Bresl. Z.) Der Reichstag hat sich von selbst aufgelöst, da am Montag nur noch 60 Mitglieder vorhanden waren. Fürst Windischgrätz und Ban Jellachich sind mit ihren Hauptquartieren Ersterer in Schönbrunn und Letzterer mit dem seinigen in dem Pallast des Erzherzogs Maximilian d'Este. Die innere Stadt, so wie ein Theil der Vorstädte, bietet an mehreren Orten ein Bild der Zerstörung dar. Seit gestern gehen die Posten ab, und man hofft, daß die Oeffnung der Stadtthore bald stattfinden dürfte. Die meisten Gefangenen sind in den Kasernen und auch im Hauptquartier. Vom 30. Oktober bis zum 2. November, also an vier Tagen, ist auch die „Wiener Zeitung“; das offizielle Blatt, nicht erschienen; an ihre Nummer 296 vom 29. Oktober reiht sich erst am 3. November die Nummer 297 an; die Fortsetzung der am 26. Oktober in diesem Blatte begonnenen Darstellung der Ereignisse vom 6. Oktober, nach Mittheilungen der böhmischen Reichstagsabgeordneten, ist in ihren neuesten Nummern bis zum 4. November noch nicht erschienen. Wien, 3. November. Das Postamt ist in den Händen des Militärs, drei Generale sind mit der Ausfertigung von Thorpassirscheinen für „unbedenkliche“ (!) Frauenspersonen beschäftigt; sie üben dieses Geschäft mit aller Rohheit. Ein mir befreundeter Arzt bat um einen solchen Passirschein, um das ihm unterstehende Spital in einer Vorstadt besuchen zu können, er führte alle Gründe der Humanität zur Unterstützung seines Ansuchens an, und erhielt von einem General die Antwort „es sind schon mehr Leute gestorben, es können auch diese Kranken sterben.“ Die Verhaftungen werden immer zahlreicher, man bemüht sich gewaltsam, der abgenutzten Idee einer Verschwörung Geltung zu verschaffen, und einige ganz unbedeutende, zufällig aufgegriffene Individuen sollen die Erhebung einer ganzen Stadt entgelten. ‒ Die persönliche Sicherheit ist gänzlich vernichtet, es geschah bereits mehreren, die ich kenne, daß sie auf der Straße auf den Wink eines Offiziers verhaftet wurden. Das Spionirsystem wird kräftig gehandhabt. Noch weniger ist das Eigenthum gesichert, die Kroaten üben den Kommunismus praktisch, indem sie ohne Weiteres Brieftasche und Uhr aus der Tasche nehmen; ich kann dies durch Fakta, die ich selbst erfahren, bestätigen. ‒ Jellachich hielt gestern an der Spitze seiner Rothmäntel seinen Triumphzug durch die Stadt. Der Aufzug dieser wilden Horde in ihrer abentheuerlichen Kleidung machte einen höchst unangenehmen Eindruck. Noch schmerzlicher war es, von deutschen Truppen, die auf der Straße campirten, das Vivatrufen zu hören, und zwar in slavischer Sprache. Die Sraßen sind von Truppen bedeckt, die Aula von allen Seiten durch bedeutende Truppenkörper abgesperrt. Wer in der Nacht durch die sonst so freundlichen Straßen Wien's geht und die campirenden wilden Figuren, vom Wachtfeuer beleuchtet, sieht, den ergreift ein Schauer, welcher durch die Dunkelheit der Straßen (die Gasbereitungsapparate sind vom Militär zerstört) noch gesteigert wird. Posten sind seit 2 Tagen angekommen, doch darf keine Zeitung ausgegeben werden. ‒ Am widrigsten berührt einen jeden die aus dem Lager datirte Darstellung der Wiener Ereignisse, welche damit schließt, die Proletarier hätten die Hofbibliothek angezündet. Man weiß nicht, soll man über eine so erbärmliche Lüge lachen oder wüthen. Wohl hat Herr Fürst Windischgrätz das Privilegium des gedruckten Wortes für sich allein in Anspruch genommen, aber die vielen Brandraketen, welche am Josephsplatz nur wenige Schritte von der Burg gefunden und von den Bewohnern aufbewahrt wurden, sind doch kräftigere Dokumente als die Versicherungen des Fürsten Windischgrätz. Zum Ueberflusse will auch der Custos des Kabinets beweisen, daß er die Entstehung des Brandes durch eine hereingeschleuderte Rakete gesehen habe. (B. Z.-H.) Wien. Vom k. k. Militär-Stadtkommando wurde in Folge der Zerstörung des Gasometers und der hiernach eingestellten öffentlichen Beleuchtung der Stadt und Vorstädte angeordnet, daß bis zur Wiederherstellung dieser regelmäßigen Beleuchtung jeder Hauseigenthümer in der Stadt und in den Vorstädten eine hellleuchtende Lampe, und zwar in der Art vor seinem Hause aufzustellen habe, daß jedes Haus jeden zweiten Tag mit dieser Beleuchtung abwechsele. Da der Gemeinderath mit der sogleichen Ausführung dieser Maßregel beauftragt worden ist, so ergeht hiermit an alle Hausbesitzer oder deren Stellvertreter die ernste Weisung, in der Stadt und in den sämmtlichen Vorstädten, es mag daselbst Gas- oder Oelbeleuchtung bestanden haben, unter eigener Verantwortung dafür zu sorgen, daß bei eintretender Dämmerung die Beleuchtung vor ihren Häusern in obiger Art hergestellt, und durch die ganze Nacht bis zum Tagesanbruch unterhalten werde. Wien, am 2. November 1848. Vom Gemeinderathe der Stadt Wien. Wien. Zu den Aktenstücken der Wiener Frage gehört als eines der wichtigsten die nachstehende Adresse des Reichstages, bezüglich der vom Kaiser befohlenen Verlegung des Reichstags nach Kremsier. Ew. Majestät! Der konstituirende Reichstag hat Ew. Majestät niemals sprechendere Beweise von seiner unerschütterlichen Treue für die Freiheit, für das Wohl des Gesammtvaterlandes und für den konstitutionellen Thron zu geben vermocht, als er sie in der aufopfernden Thätigkeit der letzten Tage darlegte, wo er, verlassen von Ew. Majestät und den Trägern der Exekutivgewalt, allein durch das Gewicht seiner Autorität den hereindrohenden Gefahren der Anarchie und des Zerfalls der Monarchie entgegentrat. Mitten in diesen friedensvermittelnden Bestrebungen, deren vollkommene Anerkennung der Reichstag sowohl von Ew. Majestät als von den Völkern durch Stimmen aus allen Theilen der Monarchie erhalten hat, trifft den Reichstag der Erlaß vom 22. Okt. l. J., in welchem Sie die versammelten Volksvertreter auffordern, alsobald ihre Sitzungen in Wien zu unterbrechen und sich zur Fortsetzung des Verfassungswerkes am 15. November in der Stadt Kremsier einzufinden. Gegen diese Vertagung des Reichstages, beziehungsweise dessen Berufung an einen andern Ort, findet sich der Reichstag, im Bewußtsein der ihm gegen die Völker und gegen den Thron gleichmäßig obliegenden Pflichten, gedrungen, Ew. Majestät die nachfolgenden inhaltschweren Vorstellungen mit dem dringenden Anliegen zu unterbreiten, die erwähnte Verfügung zurücknehmen zu wollen, um so mehr, als diese Verfügung mit dem kaiserlichen Worte vom 19. Oktober, worin dem Reichstage die ungestörte und ununterbrochene Fortsetzung seiner Berathungen garantirt wurde, im offenen Widerspruch steht. Der Reichstag hat es bereits durch wiederholte Beschlüsse in der Adresse an Ew. Majestät vom 18. und in dem Manifeste an die „Völker Oesterreichs!“ vom 20. Oktober ausgesprochen, daß Wien der einzig mögliche Sitz eines Reichstages sei, welcher der Gleichberechtigung so verschiedener Völker entsprechen soll, und daß der Reichstag seine Verlegung an einen andern Ort für keine Gewährschaft der ferneren Freiheit in der Brathung, sondern nur als eine Anmuthung betrachten könne, als habe er seine hohe Stellung, seine heilige Pflicht jemals durch Einflüsse von außenher außer Acht gelassen, oder als sei er fähig, dies in Zukunft zu thun. Was dem Reichstage einerseits die Wahrung seiner Ehre auferlegt, dazu sieht er sich auch durch seine hohe Mission verpflichtet, Ew. Majestät ungescheut seine Ueberzeugung mit den offensten Worten zu erklären, daß keine Maßregel unheilvoller für die Zukunft Oesterreichs, gefahrdrohender für den Fortbestand der Gesammtmonarchie und für die Aufrechthaltung der Krone selbst sein könne, als die Verlegung des konstituirenden Reistags nach einen anderern Ort. Schwächung des Verbandes der Provinzen, nationale Eifersucht und Ueberhebung, ja Bürgerkrig! würden die unausweichlichen Folgen sein. Wien allein, der durch Jahrhunderte ehrwürdig gewordene Sitz des Monarchen, der gastliche Aufnahmsort aller Nationalitäten, bietet sich als der neutrale Boden dar, auf welchem di. friedliche Einigung sämmtlicher Völker Oesterreichs, die Constituirung des Vaterlandes, im Sinne der Gleichberechtigung zu einem dauernden Zukunftsbau vollendet werden kann, und in diesem Sinne haben die Volksvertreter ihr Mandat, das sie zur konstituirenden Reichsversammlung nach Wien und nur nach Wien berief, übernommen. Aber auch Wien selbst, woher den Völkern Oesterreichs die Freiheit gekommen, ‒ Wien, dessen Aufopferungen für die Rechte der Völker im Laufe von sieben Monaten unermeßlich waren, ‒ Wien selbst hat in seiner Stellung allen andern Städten der Monarchie gegenüber, die vorzüglichsten Anrechte, bei der Neugestaltung des österreichischen Kaiserstaates bedacht zu werden. Eine Verlegung aber des Reichstages aus dem Centralpunkte der Verwaltung und dem Sitze der Ministerien, würde nicht nur dem Reichstage die zu seinem Verfassungswerke nothwendige unmittelbare Berührung mit den Central-Behörden und die Benützung der reichen wissenschaftlichen Hülfsmittel Wiens entziehen, sondern auch Wien selbst durch die Schmälerung seines Verkehrs und öffentlichen Lebens vielfachen Bedrängnissen Preis geben, die unmöglich in dem Willen Euerer Majestät gelegen sein können! Wien, von dessen treuen Kämpfen für das Haus Habsburg die Geschichte aller Jahrhunderte erzählt! ‒ Ew. Majestät! In dem Allerhöchsten Erlasse vom 22. Okt. steht abermals der Ausspruch voran, daß in der Hauptstadt der Monarchie ein anarchischer Zustand, ja offene Empörung herrsche. Die Vertreter aller Völker Oesterreichs, die bis zu dieser Stunde in dieser Hauptstadt tagen, halten es für ihre nicht zu umgehende Pflicht, wie sie es schon vordem wiederholt gethan, Eurer Majestät noch einmal im Angesichte von ganz Europa und mit dem heiligsten Ernste unverbrüchlicher Wahrheitsliebe die Versicherung zu geben, daß gegenwärtig weder Anarchie noch Empörung in den Mauern Wiens herrscht. Die Gefahr eines solchen Zustandes könnte nur eintreten, wenn die treue und loyale Bevölkerung, aus deren Mitte sich die Mehrzahl der für den geregelten Zustand der offentlichen Verwaltung verantwortlichen Beamten pflichtvergessen entfernt haben, wenn diese Bevölkerung durch die Vertagung des Reichstages den letzten Haltpunkt verlore, an den sie die Hoffnung einer friedlichen Vermittelung knüpft, wenn sie andererseits durch das Herandringen unerbitterlicher Gewaltmaßregeln zu einem Verzweiflungskampfe getrieben würde, der in jedem Falle nur verderbenbringend für Oesterreich endigen kann. Aus diesen Gründen erkennt es der Reichstag für ein Gebot seines Gewissens und der Nothwendigkeit an, in diesen Tagen der allerhöchsten Gefahr seine Stelle nicht zu verlassen, sondern, seiner Pflicht gegen die Völker und gegen Ew. Majestät getreu, auszudauern in dem Vermittelungswerke, das er zur Lösung der unheilvollen Wirren begonnen hat, in welche Oesterreich gestürzt worden ist. Die Zustimmung Ew. Majestät zu diesem Beschlusse muß der Reichstag in der Antwort ersehen, die Ew. Majestät auf seine Adresse vom 13. October zu ertheilen geruht, und in welcher Sie alle Maßregeln des Reichstages zur Hintanhaltung der Anarchie durch Ihre vollkommene Anerkennung gut geheißen haben. Schließlich kann der Reichstag nicht umhin, Ew. Majestät die Erfüllung der mit dem Allerhöchsten Handbillete vom 6. Oktober l. J. ertheilten Zusicherung nochmals dringendst ans Herz zu legen, denn nur durch die schleunige Berufung eines Ew. Majestät, wie dem Volke gleich ergebenen Ministeriums, kann jener unheilschwangere Zustand einem glücklichenEnde zugeführt werden, der bereits jetzt in den Provinzen die gefährlichste Aufregung erzeugt hat. Wien, den 25. Oktober 1848. Für den constituirenden Reichstag. Der Vorstand: Franz Smolka, Präsident. Carl Wiser, Schriftführer. Gleispach, Schriftführer. Prag. Wie sich die Sieger Wiens unter sich spalten, unserer Vorhersagung gemäß, mag man aus folgenden Auszügen ersehen. Slavensky Jug, die wichtigste Zeitschrift des Südslaventhums, sagt: „Als der März kam und mit ihm die Revolution, ahnten wir alsogleich, daß jetzt jener chemische Prozeß beginnt, der all den alten Schlamm in die Höhe wirft, und daß nun aus dieser Gährung die slavische Nationalität als reines gediegenes Gold hervorgeht. Wir haben erwartet Oestreich werde aus dieser chemischen Zersetzung Gewinn ziehen; allein wehe, wir haben uns getäuscht: Oestreich ist das alte Oestreich geblieben; anstatt mächtig seine Aufgabe zu erfassen und kräftig sich an die junge und frische slavische Nation anzuschließen, ließ es sich in vernichtende und verrätherische Experimente bald mit dem magyarischen, bald mit dem deutschen, bald mit dem slavischen Elemente ein; einmal ging es in die Plane der Magyaren und Deutschen ein, ein andermal schmeichelte es den Slaven. Mit nichtigen Demonstrationen, welche leider dem Anscheine nach uns vortheilhaft sind, will es uns verblenden, uns als Werkzeug seiner rein dynastischen Zwecke benutzen. Bis jetzt waren wir der Spielball der Wiener Politiker, den sie nach Gefallen bald hier-, bald dorthin warfen; wir waren das Mäuschen, mit dem der alte Kater Murr tändelte, weil er keine Zähne und Krallen hatte; jetzt haben wir uns ein wenig geändert; denn aus dem sich selbst unbewußten Spielball, aus der verächtlichen Maus sind wir selbstbewußte Hunde geworden, welche die Hand des Herrn lecken, wenn er sie schlägt. Wer diesen Vergleich zu grell fände, werfe einen Blick auf die Prager Ereignisse, auf die bisherigen Manifeste, er betrachte die Rolle, die wir in Italien gespielt, die Art und Weise, wie wir auf dem Reichstage und auf dem magyarisch-slavischen Kampfplatze aufgetreten sind. Jetzt können wir alles erringen. Wien mit seinen deutschen Einwohnern, mit seinem östreichischen Heere hat den östreichisch-deutschen Kaiser verrathen, ja ihn moralisch getödtet, und Pesth und die Magyaren haben an diesem Verrath und Todtschlag Theil genommen; sie haben das Feuer geschürt und das mörderische Eisen gewetzt. Vernichtet ist also Oestreich, vernichtet der östreichische Kaiser und mit ihm der ungarische König. Und wir Slaven und Rumunen, die wir die Mörderhand zurückgehalten, die wir mit unseren Schultern den zusammenstürzenden Thron stützen wollten ‒ was werden nun wir achtzehn Millionen Slaven und drei Millionen Rumunen sagen, wenn der deutsche Kaiser und der magyarische König moralisch todt ist? Sollen wir abermals unser Blut vergießen, um den gestürzten deutschen und östreichischen Thron wieder aufzubauen? Den deut-

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Jürgen Herres: Konvertierung TUSTEP nach XML (2017-03-20T13:08:10Z)
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Weitere Informationen:

Die angegebenen Seitenzahlen beziehen sich auf die Ausgabe: Neue Rheinische Zeitung. Organ der Demokratie. Bd. 1 (Nummer 1 bis Nummer 183) Köln, 1. Juni 1848 bis 31. Dezember 1848. Glashütten im Taunus, Verlag Detlev Auvermann KG 1973.




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Zitationshilfe: Neue Rheinische Zeitung. Nr. 138. Köln, 9. November 1848, S. 0704. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/nn_nrhz138_1848/2>, abgerufen am 12.10.2024.