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[N. N.]: Die physikalische Geographie von Herrn Alexander v. Humboldt, vorgetragen im Semestre 1827/28. [Berlin], [1827/28]. [= Nachschrift der ‚Kosmos-Vorträge‛ Alexander von Humboldts in der Berliner Universität, 3.11.1827–26.4.1828.]

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so würden diese gleich Sporaden aus demselben hervorragen,
und mit den Molukkischen Inseln verglichen werden können.
Der Spiegel des Seee's von Nicaragua ist 40' höher als
beide Meere.

Auffallend ist die Vertheilung der Inseln, deren bei
weiten größerer Theil in der südlichen Hemisphäre lieg[t.]
Man muß bei ihnen diejenigen die frei im Meere liegen
von denjenigen unterscheiden, die mit den Continenten
eine parallele Lage haben. Letztern haben unstreitig
viel zur Civilisation der Menschen beigetragen, und be-
sonders auf den Inseln die an der östlichen Küste Asiens
liegen, finden wir die ältesten Spuren der Cultur. Viel-
leicht haben diejenigen die nach der Beringsstraße hin liegen
das Hinübergehen nach Amerika veranlaßt, da sich in
Mexico Andeutungen der Sitten asiatischer Völker vor-
fanden. Schwer würden auch die Völkerwanderungen von
Osten gegen Westen nach dem neuen Continente möglich
gewesen sein. Auch läßt sich in jenen erkennen, daß
sie vom Gilaflusse nach der Bucht von Panama hin statt
fand, also von Norden nach Süden.

Der größte Contrast ist den, welchen das südöstliche
und westliche Asien von Europa macht, da es mannig-
faltig gegliedert und eingeschnitten ist. -

ſo würden dieſe gleich Sporaden aus demſelben hervorragen,
und mit den Molukkiſchen Inſeln verglichen werden können.
Der Spiegel des Seee’s von Nicaragua iſt 40′ höher als
beide Meere.

Auffallend iſt die Vertheilung der Inſeln, deren bei
weiten größerer Theil in der ſüdlichen Hemisphäre lieg[t.]
Man muß bei ihnen diejenigen die frei im Meere liegen
von denjenigen unterſcheiden, die mit den Continenten
eine parallele Lage haben. Letztern haben unſtreitig
viel zur Civiliſation der Menſchen beigetragen, und be-
ſonders auf den Inſeln die an der öſtlichen Küſte Aſiens
liegen, finden wir die älteſten Spuren der Cultur. Viel-
leicht haben diejenigen die nach der Beringsſtraße hin liegen
das Hinübergehen nach Amerika veranlaßt, da ſich in
Mexico Andeutungen der Sitten aſiatiſcher Völker vor-
fanden. Schwer würden auch die Völkerwanderungen von
Oſten gegen Weſten nach dem neuen Continente möglich
geweſen ſein. Auch läßt ſich in jenen erkennen, daß
ſie vom Gilafluſſe nach der Bucht von Panama hin ſtatt
fand, alſo von Norden nach Süden.

Der größte Contraſt iſt den, welchen das ſüdöſtliche
und weſtliche Aſien von Europa macht, da es mannig-
faltig gegliedert und eingeſchnitten iſt. –

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[310./0316] ſo würden dieſe gleich Sporaden aus demſelben hervorragen, und mit den Molukkiſchen Inſeln verglichen werden können. Der Spiegel des Seee’s von Nicaragua iſt 40′ höher als beide Meere. Auffallend iſt die Vertheilung der Inſeln, deren bei weiten größerer Theil in der ſüdlichen Hemisphäre liegt. Man muß bei ihnen diejenigen die frei im Meere liegen von denjenigen unterſcheiden, die mit den Continenten eine parallele Lage haben. Letztern haben unſtreitig viel zur Civiliſation der Menſchen beigetragen, und be- ſonders auf den Inſeln die an der öſtlichen Küſte Aſiens liegen, finden wir die älteſten Spuren der Cultur. Viel- leicht haben diejenigen die nach der Beringsſtraße hin liegen das Hinübergehen nach Amerika veranlaßt, da ſich in Mexico Andeutungen der Sitten aſiatiſcher Völker vor- fanden. Schwer würden auch die Völkerwanderungen von Oſten gegen Weſten nach dem neuen Continente möglich geweſen ſein. Auch läßt ſich in jenen erkennen, daß ſie vom Gilafluſſe nach der Bucht von Panama hin ſtatt fand, alſo von Norden nach Süden. Der größte Contraſt iſt den, welchen das ſüdöſtliche und weſtliche Aſien von Europa macht, da es mannig- faltig gegliedert und eingeſchnitten iſt. –

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Zitationshilfe: [N. N.]: Die physikalische Geographie von Herrn Alexander v. Humboldt, vorgetragen im Semestre 1827/28. [Berlin], [1827/28]. [= Nachschrift der ‚Kosmos-Vorträge‛ Alexander von Humboldts in der Berliner Universität, 3.11.1827–26.4.1828.], S. 310.. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/nn_oktavgfeo79_1828/316>, abgerufen am 03.05.2024.