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Ordinari Postzeitung. Nr. 18, [s. l.], [1668].

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Schatzes zusammen gebracht werden können/ auch noch 76. Millionen
an Paarschafft/ so noch niemalen angegriffen worden/ zu reserve hätten.
Inzwischen wird an der Flotte/ welche in 50. Orlogs-Schiffen nebenst
30. Branders und 8000. Soldaten/ wie auch 5000. Matrossen/ ehest
in See lauffen solle/ eifferig gearbeit. Und ist man durch gantz Holland/
über der Ankunfft der Schiff aus Spania unterm Vice Adm. Sweerts,
weiln solche viel Silber und andere köstliche Wahren mitgebracht/
sehr erfreuet. So continuiret zwar von allen Orten/ daß zwischen Spa-
nia und Franckreich geschlossen/ was Gestalt aber/ wird ungleich referirt,
doch wie verlaut/ sollen nach dem ersten alternativ an Franckr. verbleiben/
die in verschiedener Compagnie eroberte Plätz/ als Rüsel/ Dornick und
Dovay mit denen umbligenden Orten/ vermög des zweyten alternativs
aber/ Ihme Camerich/ Aire und S. Omer eingeraumet/ hingegen Bur-
gund/ doch mit der condition restituirt werden/ daß alle Fortificationes
demolirt,
und an Franckreich zu allen Zeiten ein freyer Paß und repass
verstattet werde/ diese Artickul seyn zu Pariß aufgesetzt/ und nach Aachen
von denen daselbst anwesenden Hn. Ambassadorn und Mediatorn unter-
schrieben/ und an die Königin nach Spania ad ratificandum übersendet
zu werden/ geschickt worden/ welcher Fried gegen ult. Maij allerdings rich-
tig seyn solle.

Hamburg den 24. April.

Der Schwedische Reichs-Feldherr befindet sich jetzo zu Uckermunde/
und weil er das Leib-Regiment zu Pferd unterm Obristen Blanding mu-
stern/ auch etlichen andern alten Regimentern/ in Bereitschafft zu stehen/
andeuten lassen/ als will hieraus der Aufbruch vermuthet werden. Und
haben die 3. Hertzogen von Lüneburg mit einigen Holländischen und
Chur-Cölnischen Gesandten zu Bremen conferentz gehalten. Und ist
der eine Zeithero in Lüneburgischen Kriegs-Diensten gewesene Hr. von
Ufeln auf erhaltenen Abschied/ in Münsterische Dienst getretten/ welcher
Bischoff wieder auf 72. Compag. Patenten ausgetheilet/ und für einen
mundirten Reuter 30. Reichsthl. gebotten. So schreibt man aus Preus-
sen/ daß der Churfürst von Brandenburg dahin kommen werde/ und
sein Recht an der Stadt Elbingen zu suchen/ entschlossen seye/ Und von
Aachen hat man/ daß die Ratification des geschlossenen Friedens vor end
des Monats Maij aus Spania eingebracht werden solle/ biß dahin ein
Stillstand der Waffen/ so viel die Belägerung und Einnehmung der

Städt

Schatzes zusammen gebracht werden können/ auch noch 76. Millionen
an Paarschafft/ so noch niemalen angegriffen worden/ zu reserve hätten.
Inzwischen wird an der Flotte/ welche in 50. Orlogs-Schiffen nebenst
30. Branders und 8000. Soldaten/ wie auch 5000. Matrossen/ ehest
in See lauffen solle/ eifferig gearbeit. Und ist man durch gantz Holland/
über der Ankunfft der Schiff aus Spania unterm Vice Adm. Sweerts,
weiln solche viel Silber und andere köstliche Wahren mitgebracht/
sehr erfreuet. So continuiret zwar von allen Orten/ daß zwischen Spa-
nia und Franckreich geschlossen/ was Gestalt aber/ wird ungleich referirt,
doch wie verlaut/ sollen nach dem ersten alternativ an Franckr. verbleiben/
die in verschiedener Compagnie eroberte Plätz/ als Rüsel/ Dornick und
Dovay mit denen umbligenden Orten/ vermög des zweyten alternativs
aber/ Ihme Camerich/ Aire und S. Omer eingeraumet/ hingegen Bur-
gund/ doch mit der condition restituirt werden/ daß alle Fortificationes
demolirt,
und an Franckreich zu allen Zeiten ein freyer Paß und repass
verstattet werde/ diese Artickul seyn zu Pariß aufgesetzt/ und nach Aachen
von denen daselbst anwesenden Hn. Ambassadorn und Mediatorn unter-
schrieben/ und an die Königin nach Spania ad ratificandum übersendet
zu werden/ geschickt worden/ welcher Fried gegen ult. Maij allerdings rich-
tig seyn solle.

Hamburg den 24. April.

Der Schwedische Reichs-Feldherr befindet sich jetzo zu Uckermunde/
und weil er das Leib-Regiment zu Pferd unterm Obristen Blanding mu-
stern/ auch etlichen andern alten Regimentern/ in Bereitschafft zu stehen/
andeuten lassen/ als will hieraus der Aufbruch vermuthet werden. Und
haben die 3. Hertzogen von Lüneburg mit einigen Holländischen und
Chur-Cölnischen Gesandten zu Bremen conferentz gehalten. Und ist
der eine Zeithero in Lüneburgischen Kriegs-Diensten gewesene Hr. von
Ufeln auf erhaltenen Abschied/ in Münsterische Dienst getretten/ welcher
Bischoff wieder auf 72. Compag. Patenten ausgetheilet/ und für einen
mundirten Reuter 30. Reichsthl. gebotten. So schreibt man aus Preus-
sen/ daß der Churfürst von Brandenburg dahin kommen werde/ und
sein Recht an der Stadt Elbingen zu suchen/ entschlossen seye/ Und von
Aachen hat man/ daß die Ratification des geschlossenen Friedens vor end
des Monats Maij aus Spania eingebracht werden solle/ biß dahin ein
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Das Erscheinungsdatum wurde erschlossen (vgl. htt… [mehr]

Dieses Werk wurde im Rahmen des Moduls DTA-Erweiterungen (DTAE) digitalisiert. Weitere Informationen …

Michel Lefèvre, Centre de Recherches et d'Etudes Germaniques, Université Paul Valéry Montpellier 3: Bereitstellung der Texttranskription. (2019-07-12T16:13:56Z) Bitte beachten Sie, dass die aktuelle Transkription (und Textauszeichnung) mittlerweile nicht mehr dem Stand zum Zeitpunkt der Übernahme des Werkes in das DTA entsprechen muss.
Andreas Nolda: Bearbeitung der digitalen Edition. (2019-07-12T16:13:56Z)

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Bogensignaturen: keine Angabe; Druckfehler: keine Angabe; fremdsprachliches Material: keine Angabe; Geminations-/Abkürzungsstriche: nur expandiert; Hervorhebungen (Antiqua, Sperrschrift, Kursive etc.): wie Vorlage; i/j in Fraktur: keine Angabe; I/J in Fraktur: Lautwert transkribiert; Kolumnentitel: keine Angabe; Kustoden: gekennzeichnet; langes s (ſ): als s transkribiert; Normalisierungen: keine Angabe; rundes r (ꝛ): als r/et transkribiert; Seitenumbrüche markiert: ja; Silbentrennung: wie Vorlage; u/v bzw. U/V: keine Angabe; Vokale mit übergest. e: als ä/ö/ü transkribiert; Vollständigkeit: vollständig erfasst; Zeichensetzung: normalisiert; Zeilenumbrüche markiert: ja;




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Zitationshilfe: Ordinari Postzeitung. Nr. 18, [s. l.], [1668], S. [2]. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/nn_postzeitung0018_1668/2>, abgerufen am 17.06.2024.