Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Dienstags Ordinari Post-Zeitungen. Nr. 49, Danzig, 1698.

Bild:
<< vorherige Seite
letzte Seite

unter Se. Durchl. dem Hrn. Land-Graffen von Hessen-Darm-
stad/ nicht kommen können; man glaubet dennoch/ daß zu Formi-
rung der requirirten Colonie/ vor alle solche Flüchtlinge/ so noch kei-
ne Wohnung haben/ wird nöhtig seyn/ daß jemand von Character
und Autorität/ darzu die hülffliche Hand bietet/ damit die Conditio-
nes desto favorabler ausfallen/ und also mehr Bestand seyn mögen/
als wann einige ihres Mittels die Conditiones alleine accordiren.

Heylbron/ vom 10. Nov.

Man verwundert sich hier sehr/ daß Breysach nicht evacuiret
wird/ und kan man die Ursach dessen nicht erfahren/ woran es man-
quiret. Jedermann in Franckreich verlanget nach der grossen Re-
forme/ ohne die Officirer und Soldaten/ welche es nicht gerne sehen/
es scheinet aber/ daß solche Reduction dieses Jahr nicht erfolgen
wird/ zumahl man Frantzösis. Seiten vorgiebt/ daß solche Milice
deswegen in Diensten bleibt/ um hin und wieder an denen Fortifica-
tionen/ sonderlich an der neuen vorhabenden Vestung Breysach zu
arbeiten; welches die Stadt Straßburg gerne sehen würde/ um
von der grossen Einquartirung etwas befreyet zu werden.

Bern/ vom 8. Nov.

Franckreich hat von Zeit zu Zeit aus diesem Canton so viel Korn
gezogen/ daß man daran nunmehro einen Mangel zu haben anfängt/
deßwegen Ordres ertheilet worden/ in Schwabenland davon eine
gute Parthey einkauffen zu lassen.

Stockholm/ vom 30. Oct.

Wegen des Kriegs Estaat aufs bevorstehende Jahr hat man
zu Königsör in Anwesenheit des Königs einen Anfang gemachet/
auch daselbst unter andern wieder zur Hand genommen/ die vorhin
mehrmahlen entworffene Kleider-Ordnung/ um selbige zum Nu-
tzen der Einländischen Manufacturen/ gegen künfftiges Neu-Jahr
einzuführen und zu publiciren/ von welchem der Succeß zuerwarten.
Die Ratification von der hier durch den Hrn. Graffen von Staren-
berg vor dessen Abreise geschlossenen Convention/ wegen Renovi-
rung der präcedirenden Tractaten zwischen dem Römischen Käyser
und diesem Reich/ seyn jüngst allhier durch den Hn. Robison/ Groß-
Brittannischen Majestät ordinaire Minister/ ausgewechselt wor-
den/ und hat man annoch gute Hoffnung/ daß die bewuste Admis-
sions-Sache in kurtzem auch adjustiret und aus dem Wege ge-
räumet werden.


unter Se. Durchl. dem Hrn. Land-Graffen von Hessen-Darm-
stad/ nicht kommen können; man glaubet dennoch/ daß zu Formi-
rung der requirirten Colonie/ vor alle solche Flüchtlinge/ so noch kei-
ne Wohnung haben/ wird nöhtig seyn/ daß jemand von Character
und Autorität/ darzu die hülffliche Hand bietet/ damit die Conditio-
nes desto favorabler ausfallen/ und also mehr Bestand seyn mögen/
als wann einige ihres Mittels die Conditiones alleine accordiren.

Heylbron/ vom 10. Nov.

Man verwundert sich hier sehr/ daß Breysach nicht evacuiret
wird/ und kan man die Ursach dessen nicht erfahren/ woran es man-
quiret. Jedermann in Franckreich verlanget nach der grossen Re-
forme/ ohne die Officirer und Soldaten/ welche es nicht gerne sehen/
es scheinet aber/ daß solche Reduction dieses Jahr nicht erfolgen
wird/ zumahl man Frantzösis. Seiten vorgiebt/ daß solche Milice
deswegen in Diensten bleibt/ um hin und wieder an denen Fortifica-
tionen/ sonderlich an der neuen vorhabenden Vestung Breysach zu
arbeiten; welches die Stadt Straßburg gerne sehen würde/ um
von der grossen Einquartirung etwas befreyet zu werden.

Bern/ vom 8. Nov.

Franckreich hat von Zeit zu Zeit aus diesem Canton so viel Korn
gezogen/ daß man daran nunmehro einen Mangel zu haben anfängt/
deßwegen Ordres ertheilet worden/ in Schwabenland davon eine
gute Parthey einkauffen zu lassen.

Stockholm/ vom 30. Oct.

Wegen des Kriegs Estaat aufs bevorstehende Jahr hat man
zu Königsör in Anwesenheit des Königs einen Anfang gemachet/
auch daselbst unter andern wieder zur Hand genommen/ die vorhin
mehrmahlen entworffene Kleider-Ordnung/ um selbige zum Nu-
tzen der Einländischen Manufacturen/ gegen künfftiges Neu-Jahr
einzuführen und zu publiciren/ von welchem der Succeß zuerwarten.
Die Ratification von der hier durch den Hrn. Graffen von Staren-
berg vor dessen Abreise geschlossenen Convention/ wegen Renovi-
rung der präcedirenden Tractaten zwischen dem Römischen Käyser
und diesem Reich/ seyn jüngst allhier durch den Hn. Robison/ Groß-
Brittannischen Majestät ordinaire Minister/ ausgewechselt wor-
den/ und hat man annoch gute Hoffnung/ daß die bewuste Admis-
sions-Sache in kurtzem auch adjustiret und aus dem Wege ge-
räumet werden.


<TEI>
  <text>
    <body>
      <div type="jArticle" n="1">
        <p><pb facs="#f0008" n="[8]"/>
unter Se. Durchl. dem Hrn. Land-Graffen von Hessen-Darm-<lb/>
stad/ nicht kommen können; man glaubet dennoch/ daß zu Formi-<lb/>
rung der requirirten Colonie/ vor alle solche Flüchtlinge/ so noch kei-<lb/>
ne Wohnung haben/ wird nöhtig seyn/ daß jemand von Character<lb/>
und Autorität/ darzu die hülffliche Hand bietet/ damit die Conditio-<lb/>
nes desto favorabler ausfallen/ und also mehr Bestand seyn mögen/<lb/>
als wann einige ihres Mittels die Conditiones alleine accordiren.</p>
      </div><lb/>
      <div type="jArticle" n="1">
        <head>Heylbron/ vom 10. Nov.</head><lb/>
        <p>Man verwundert sich hier sehr/ daß Breysach nicht evacuiret<lb/>
wird/ und kan man die Ursach dessen nicht erfahren/ woran es man-<lb/>
quiret. Jedermann in Franckreich verlanget nach der grossen Re-<lb/>
forme/ ohne die Officirer und Soldaten/ welche es nicht gerne sehen/<lb/>
es scheinet aber/ daß solche Reduction dieses Jahr nicht erfolgen<lb/>
wird/ zumahl man Frantzösis. Seiten vorgiebt/ daß solche Milice<lb/>
deswegen in Diensten bleibt/ um hin und wieder an denen Fortifica-<lb/>
tionen/ sonderlich an der neuen vorhabenden Vestung Breysach zu<lb/>
arbeiten; welches die Stadt Straßburg gerne sehen würde/ um<lb/>
von der grossen Einquartirung etwas befreyet zu werden.</p>
      </div><lb/>
      <div type="jArticle" n="1">
        <head>Bern/ vom 8. Nov.</head><lb/>
        <p>Franckreich hat von Zeit zu Zeit aus diesem Canton so viel Korn<lb/>
gezogen/ daß man daran nunmehro einen Mangel zu haben anfängt/<lb/>
deßwegen Ordres ertheilet worden/ in Schwabenland davon eine<lb/>
gute Parthey einkauffen zu lassen.</p>
      </div><lb/>
      <div type="jArticle" n="1">
        <head>Stockholm/ vom 30. Oct.</head><lb/>
        <p>Wegen des Kriegs Estaat aufs bevorstehende Jahr hat man<lb/>
zu Königsör in Anwesenheit des Königs einen Anfang gemachet/<lb/>
auch daselbst unter andern wieder zur Hand genommen/ die vorhin<lb/>
mehrmahlen entworffene Kleider-Ordnung/ um selbige zum Nu-<lb/>
tzen der Einländischen Manufacturen/ gegen künfftiges Neu-Jahr<lb/>
einzuführen und zu publiciren/ von welchem der Succeß zuerwarten.<lb/>
Die Ratification von der hier durch den Hrn. Graffen von Staren-<lb/>
berg vor dessen Abreise geschlossenen Convention/ wegen Renovi-<lb/>
rung der präcedirenden Tractaten zwischen dem Römischen Käyser<lb/>
und diesem Reich/ seyn jüngst allhier durch den Hn. Robison/ Groß-<lb/>
Brittannischen Majestät ordinaire Minister/ ausgewechselt wor-<lb/>
den/ und hat man annoch gute Hoffnung/ daß die bewuste Admis-<lb/>
sions-Sache in kurtzem auch adjustiret und aus dem Wege ge-<lb/>
räumet werden.</p>
      </div><lb/>
    </body>
  </text>
</TEI>
[[8]/0008] unter Se. Durchl. dem Hrn. Land-Graffen von Hessen-Darm- stad/ nicht kommen können; man glaubet dennoch/ daß zu Formi- rung der requirirten Colonie/ vor alle solche Flüchtlinge/ so noch kei- ne Wohnung haben/ wird nöhtig seyn/ daß jemand von Character und Autorität/ darzu die hülffliche Hand bietet/ damit die Conditio- nes desto favorabler ausfallen/ und also mehr Bestand seyn mögen/ als wann einige ihres Mittels die Conditiones alleine accordiren. Heylbron/ vom 10. Nov. Man verwundert sich hier sehr/ daß Breysach nicht evacuiret wird/ und kan man die Ursach dessen nicht erfahren/ woran es man- quiret. Jedermann in Franckreich verlanget nach der grossen Re- forme/ ohne die Officirer und Soldaten/ welche es nicht gerne sehen/ es scheinet aber/ daß solche Reduction dieses Jahr nicht erfolgen wird/ zumahl man Frantzösis. Seiten vorgiebt/ daß solche Milice deswegen in Diensten bleibt/ um hin und wieder an denen Fortifica- tionen/ sonderlich an der neuen vorhabenden Vestung Breysach zu arbeiten; welches die Stadt Straßburg gerne sehen würde/ um von der grossen Einquartirung etwas befreyet zu werden. Bern/ vom 8. Nov. Franckreich hat von Zeit zu Zeit aus diesem Canton so viel Korn gezogen/ daß man daran nunmehro einen Mangel zu haben anfängt/ deßwegen Ordres ertheilet worden/ in Schwabenland davon eine gute Parthey einkauffen zu lassen. Stockholm/ vom 30. Oct. Wegen des Kriegs Estaat aufs bevorstehende Jahr hat man zu Königsör in Anwesenheit des Königs einen Anfang gemachet/ auch daselbst unter andern wieder zur Hand genommen/ die vorhin mehrmahlen entworffene Kleider-Ordnung/ um selbige zum Nu- tzen der Einländischen Manufacturen/ gegen künfftiges Neu-Jahr einzuführen und zu publiciren/ von welchem der Succeß zuerwarten. Die Ratification von der hier durch den Hrn. Graffen von Staren- berg vor dessen Abreise geschlossenen Convention/ wegen Renovi- rung der präcedirenden Tractaten zwischen dem Römischen Käyser und diesem Reich/ seyn jüngst allhier durch den Hn. Robison/ Groß- Brittannischen Majestät ordinaire Minister/ ausgewechselt wor- den/ und hat man annoch gute Hoffnung/ daß die bewuste Admis- sions-Sache in kurtzem auch adjustiret und aus dem Wege ge- räumet werden.

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
TCF (tokenisiert, serialisiert, lemmatisiert, normalisiert)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Der Erscheinungsort Danzig und der Verlag Simon R… [mehr]

Dieses Werk wurde im Rahmen des Moduls DTA-Erweiterungen (DTAE) digitalisiert. Weitere Informationen …

Michel Lefèvre, Centre de Recherches et d'Etudes Germaniques, Université Paul Valéry Montpellier 3: Bereitstellung der Texttranskription. (2019-06-07T11:14:42Z) Bitte beachten Sie, dass die aktuelle Transkription (und Textauszeichnung) mittlerweile nicht mehr dem Stand zum Zeitpunkt der Übernahme des Werkes in das DTA entsprechen muss.
Andreas Nolda: Bearbeitung der digitalen Edition. (2019-06-07T11:14:42Z)

Weitere Informationen:

Bogensignaturen: keine Angabe; Druckfehler: keine Angabe; fremdsprachliches Material: keine Angabe; Geminations-/Abkürzungsstriche: nur expandiert; Hervorhebungen (Antiqua, Sperrschrift, Kursive etc.): wie Vorlage; i/j in Fraktur: keine Angabe; I/J in Fraktur: Lautwert transkribiert; Kolumnentitel: keine Angabe; Kustoden: gekennzeichnet; langes s (ſ): als s transkribiert; Normalisierungen: keine Angabe; rundes r (ꝛ): keine Angabe; Seitenumbrüche markiert: ja; Silbentrennung: wie Vorlage; u/v bzw. U/V: keine Angabe; Vokale mit übergest. e: als ä/ö/ü transkribiert; Vollständigkeit: vollständig erfasst; Zeichensetzung: normalisiert; Zeilenumbrüche markiert: ja;




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/nn_postzeitungen0049_1698
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/nn_postzeitungen0049_1698/8
Zitationshilfe: Dienstags Ordinari Post-Zeitungen. Nr. 49, Danzig, 1698, S. [8]. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/nn_postzeitungen0049_1698/8>, abgerufen am 15.06.2024.