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St. Galler Volksblatt. Nr. 96, Uznach, 02. 12. 1893.

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[Spaltenumbruch] Roggwiler im Wiesenthal die Summe von Fr. 50 entwendet,

-- Uzwil.

Die am 23. November stattgehabte Dele-
giertenversammlung des Cäcilienvereins Wil-Goßau faßte den
Beschluß, die nächste Cäcilienvereinsproduktion am Pfingstmontag
1894 in Goßau abzuhalten.

-- Bütschwil.

Die am letzten Sonntag im "Hirschen"
versammelten Delegirten des "Sängerbundes an der Thur" be-
schlossen die Auflösung des Verbandes.

-- Behufs gründlicher Sanirung des bekannten Rutsch-
gebietes bei Rapperswil beabsichtigt die Nordostbahn nun-
mehr, den Stadtbach im "Kreuzli" beim Uebergang des Ver-
bindungssträßchens zwischen der alten und neuen Jonastraße
östlich der Dormann'schen Blechwaarenfabrik in ein neues Bett
zu leiten, und dasselbe dem Sträßchen und der alten Jonastraße
entlang zu führen, zwischen der Straße und dem Haus von
Herrn Zimmermeister Hutterli, so daß von dort der Bach in
gerader Richtung über den Aquädukt ginge.




Kantone.



Luzern.

Die Wahl des Propstes des Stiftes im Hof an Stelle
des Herrn Dr. Tanner sel. wird voraussichtlich Montag den 11. Dez.
stattfinden.

-- Mit 80 gegen 22 Stimmen hat der Große Rath in
Bezug auf das Initiativbegebren betr. Einführung des proportio-
nalen wahlverfahrens beschlossen, daß dasselbe ohne vorherigen
großräthlichen Befund, d. h. ohne Antrag auf Annahme oder
Verwerfung, der Volksabstimmung unterbreitet wird. Die Ab-
stimmung findet am 24. Dezember ds. Is. statt.

Schwyz.
Siebnen.

Der Viehmarkt dahier vom letzten Montag
war infolge der sehr schlechten Witterung schwach mit Vieh befahren.
Dagegen waren Viehhändler und Marktbesucher ziemlich viel anwesend.
Die Nachfrage nach schönem Nutzvieh ist schon längere Zeit eine recht
lebhafte. -- Es ist nur zu begrüßen, daß neben dem schwunghaften
Heuhandel, wo von den Stationen Reichenburg, Siebnen, Lachen und
Pfäffikon eine Wagenladung um die andere fortkommt, auch das Vieh
Absatz hat, sonst könnte der sehnlichst erwartete Mais, der nun nächste
Woche eintreffen wird, die Lücke im Viehfutter kaum ausfüllen.

-- Schwyz.

Der Kantonsrath beschloß Konversion des 1893er
Staatsanleihens von 500,000 Fr. Er setzte alsdann die Steuer für
Hunde in Ortschaften auf 10 Fr., außerhalb derselben in Höfen auf
5 Fr. fest.

-- Der Bundesrath beantragt, dem Kanton Schwyz für Ver-
bauung und Korrektion des Rütibaches bei Reichenburg einen Bundes-
beitrag von 40 Prozent der zu 250 000 Fr. veranschlagten Kosten
zuzusichern.

-- Die beabsichtigte Parazelsus-Feier findet Sonntag den
10. Dezember in Einsiedeln statt. Bei diesem Anlasse wird Herr Se-
kundarlehrer Eduard Kälin daselbst einen Vortrag halten über das
Leben und Wirken des gelehrten Arztes des 15. Jahrhunders.

Glarus.

Fabrikant C. Jenni an der Ziegelbrücke gedenkt
aufs Frühjahr die elektrische Beleuchtung auch in seinem Etab-
lissement einzuführen.

-- Zug.

Durch einen außerordentlich frechen Einbruch
sind dem Senn Hagenbuch in Neuheim an Baarschaft und Werth-
schriften über 18 000 Franken aus einem verschlossenen Behälter
seiner Wohnung gestohlen worden, ohne daß man bis zur Stunde
des Thäters habhaft geworden.

Baselstadt.
Opferstockdiebstahl.

In der Nacht vom Sonn-
tag auf den Montag wurde in der Peterskirche eingebrochen und daselbst
eine Reihe von Opferstöcken aufgesprengt und ihres Inhaltes beraubt.

Schaffhausen.

In Siblingen ereignete sich ein eigenthümlicher
Unglücksfall. Ein Landwirth kam mit seinem Halstuch, das er nach
der auf dem Lande üblichen Weise um den Hals geschlungen hatte,
dem Triebwerk einer Futterschneidmaschine zu nahe. Das Halstuch
wurde erfaßt und der Mann buchstäblich erwürgt.

-- Wie man dem "Vaterland" aus Schaffhausen mittheilt, hat
die Polizei daselbst einen Erzschelm in der Person des jungen Brief-
trägers Schudel ausfindig gemacht. Derselbe hat über 100 Diebstähle
eingestanden, verübt in den Jahren 1892 und 1893, während welchen
er im Dienste der eidgen. Post stand. Es ist für die Intelligenz und
Schlauheit Schudels bezeichnend, daß er sich nie an einem Postgegen-
stand vergriffen hat, überhaupt war er im Dienste prompt und flink
und unermüdlich thätig.

Aargau.

Eine Motion Niedlisbach verlangt Revision des
Steuergesetzes
im Sinne der Entlastung der Landwirthschaft und
der Einschätzung der Liegenschaften nach dem Ertragswerth.

-- In den Jagdrevieren von Villmergen treiben seit einiger
Zeit die Wildschweine ihr Unwesen; namentlich sind es ganz junge
Tannenbestände, die von den Unholden durchwühlt werden. Zur
erfolgreichen Bekämpfung der Fremdlinge bedarf es jedoch vorerst
des Hochschnees.

Waadt.
Proporz überall!

In diesem Kanton zeitigt das
System des absoluten Mehrs bei den gegenwärtigen Gemeindewahlen
so unerquickliche Situationen in denjenigen Gemeinden, in welchen außer
der radikalen und konservativen Partei auch die Arbeiterpartei auf den
Kampfplatz tritt, daß die konservative "Gazette de Lausanne" zu dem
Schlusse kommt: "In 4 Jahren werden wir das proportionale Wahl-
verfahren haben".




Ausland.



Deutsches Reich.
Berlin.

Am Sonntag den 26. November
ist unter der Adresse des Reichskanzlers Grafen Caprivi aus Orleans
in Gestalt eines Holzkistchens eine Höllenmaschine eingegangen. Die
Sendung wurde von dem Adjutanten Caprivis, Major Ebmeher, durch
einen glücklichen Zufall erkannt und unschädlich gemacht.

Der "Nordd. Allg. Ztg." zufolge sei an
den Kaiser die ganz gleiche Höllenmaschine, wie an den Reichskanzler,
ebenfalls aus Orleans, mit dem gleichen Begleitschreiben gesandt worden
und Sonntags eingetroffen. Auch hier vereitelte ein glücklicher Zufall
die Wirkung der Höllenmaschine.

Italien.

Sonntag Abend griffen einige hundert
Arbeiter die Kammer an unter dem Rufe: "Nieder mit den Dieben!
Nieder mit den Schurken!" Sie versuchten ins Gebäude der Kammer
vorzudringen; die Polizei griff die Manifestanten mit blanker Waffe
wiedetholt an, zerstreute dieselben und verhinderte weitere Kundgebungen
vor dem Telegraphenbüreau.

-- Schweres Bahnunglück.

Der Dienstag Nachts von
Mailand abgelassene Schnellzug nach Venedig-Pontebba-Wien stieß
auf der Station Limoto, 15 Kilometer von Mailand, auf einen Güter-
zug. Die Maschine wurde zertrümmert, der einzige Wagen 3. Klasse
gerieth in Brand, ebenso der nachfolgende Wagen 1. und 2. Klasse und
der Schlafwagen. 40 Personen wurden verbrannt und getödtet und
viele verwundet; die Getödteten sind meistentheils Reisende der dritten
Klasse. Bis Mittwoch Nachts wurden 13 fast unversehrte Leichen und
halb verbrannte Körpertheile aus den Trümmern hervorgezogen. Etwa
20 Verwundete wurden in den Spital von Mailand überbracht. Die
Katastrophe wird dem dichten Nebel zugeschrieben, welcher den Zugführer
die Wurfscheibe, die freies oder besetztes Geleise meldet, nicht wahrnehmen
ließ. Untersuchung ist eingeleitet.

Dem "Vaterland" schreibt man:
"Die beunruhigenden Berichte über den "bedenklichen Gesundheits-
zustand" des hl. Vaters sind durchaus übertrieben. Wahr ist, daß
er bei dem Anfangs November eintretenden Wechsel der Witterung,
der uns bald kalten strömenden Regen, bald wieder warmen,
milden Sonnenschein gebracht hat, sich gering erkältete und auf den
dringenden Wunsch des Arztes von Audienzen und Arbeiten etwas aus-
ruhte. Jetzt aber ist er wieder vollständig hergestellt, hat Freitag und
Samstag den 24. und 25. Nov. verschiedenen fremden Bischöfen längere
Audienzen ertheilt, am letzten Sonntag in Anwesenheit von 50 Per-
sonen die hl. Messe gelesen, dieselben nachher einzeln zum Handkuß zu-
gelassen und mit ihnen in väterlich liebevoller Weise sich unterhalten.
[Spaltenumbruch] Morgen Vormitlag wird er die Versammlung der Kardinäle der Ritus-
Kongregation präsidiren, welche über die zukünftigen Seligsprechungen
endgültig beschließen und die, wie gewöhnlich, mehrere Stunden dauern
wird. -- Sein Leibarzt Lapponi macht schon seit einer Woche im Vati-
kan nur etwa alle zwei bis drei Tage die üblichen Höflichkeits-, nicht
aber Krankenbesuche.

Oesterreich-Ungarn.

Prälat Sebastian Brunner, berühmter
Prediger und kathol Journalist ist im Alter von 79 Jahren gestorben.

Frankreich.
Paris.

Am 23. ds. Nachts brach im Hause Nr. 3, rue des
Martyrs Feuer aus, welches die Treppen in der Weise ergriff, daß die
Bewohner des 4., 5. und 6. Stockes vom Rückzug abgeschnitten wurden.
Verschiedene derselben stürzten sich mit Polstern und Bettstücken aufs
Gerathewohl in den Hofraum hinab, erlitten aber dabei mehr oder
weniger schwere Verletzungen. Plötzlich sah man noch an den Fenstern
des 6. Stockes ein junges Mädchen nur mit einem Hemd gekleidet her-
umirren und hörte sie um Hilfe wimmern. Dann verschwand sie.
Allmälig war die Feuerwehr in Thätigkeit getreten. Als die Muthigen
oben ankamen, fanden sie das Mädchen, eine hübsche Person von einigen
zwanzig Jahren, in einem kleinen Zimmer erstickt auf dem Boden
liegen. Die Verunglückte wurde schnell heruntergeschafft, aber alle
Wiederbelebungsversuche blieben erfolglos. Erst spät konnte man des
Feuers Herr werden, welches beträchtlichen Schaden -- etwa 200 000
Franken -- angerichtet hatte.

-- Die Freimaurerloge erklärt der katholischen Kirche neuer-
dings den Krieg. Es soll laut Protokoll einer neuesten Versammlung
des Großorients dem Klerus und den katholischen Schulen der Krieg
bis aufs Messer erklärt werden. Das Ziel ist folgendes: "Sämmtliche
Priester ohne Unterschied ihres Titels, ihres Amtes oder ihrer Beschäfti-
gung, die nicht das Konkordat anerkennen, sind ihrer Stellung zu ent-
heben und dürfen keinerlei priesterliche Verrichtungen mehr vornehmen.
Alle Civil- und Militärbeamte der französischen Republik sind bei Strafe
der Amtsentsetzung gezwungen, ihre Kinder in den Staatsschulen erziehen
zu lassen." Ein ganz liebliches Programm. Nun, wir denken, die
Katholiken werden auch noch ein Wörtchen dazu sagen wollen.

Rußland.

Kowno, 30. Die Bewohner der Stad Krosche
widersetzten sich der durch die russische Regierung angeordneten Schließung
der katholischen Kirche, worauf die Soldaten während des Gottesdienstes
in die Kirche drangen und dieselbe gewaltsam räumten. Hiebei wurden
20 Bürger getötet, über 100 verletzt, mehrere hundert verhaftet. Die
Aufregung ist ungeheuer.

Asien

Die "Times" meldet aus Teheran: Infolge des Erdbebens
in Kuchan sind über 12 000 Menschen umgekommen, 2000 Leichname
liegen noch unter den Trümmern. 50 000 Stück Vieh kamen gleichfalls
um. Die Erderschütterungen dauern noch an.




Schweizerische Hagelversicherung.
(Correspondenz.)



Dieses gemeinnützige patriotische Institut gewinnt von Jahr
zu Jahr an Ausdehnung. So war das Geschäftsjahr 1893 ein
recht günstiges. Die Zahl der Versicherungen ist trotz der großen
Trockenheit im Frühjahr und Sommer, welche einen Rückgang
befürchten ließ, nun auf rund 4400 gestiegen. Die Versicherungs-
summe ist über 3 Millionen höher als die des Vorjahres und
an Prämien wurden rund 10 900 Fr. mehr vereinnahmt als
1892. Es sind pro 1893 abgeschlossen worden 26 674 Policen
mit einer Gesammtversicherungssumme von rund Fr. 23 700 000.
Die Gesammtsumme der zu leistenden Entschädigungen ist dagegen
nur um wenig höher als diejenige des Vorjahres und beträgt
166 800 Fr., so daß ein Einnahmenüberschuß von 220 000 Fr.
resultirt, welcher erlaubt, den Reservefond auf die respektable
Höhe von Fr. 400 000 zu bringen. Dieser erfreuliche Abschluß
bietet den Versicherten die Gewähr, von den leidigen Nachschüssen
in Zukunft verschont zu bleiben.

Auch einige Gebiete des Seebezirks wurden im Rechnungs-
jahr von Hagelschlag heimgesucht und die Gesellschaft kam den
geschädigten Mitgliedern mit Fr. 2465. 90 Schadenvergütung
entgegen.




Verschiedenes.



-- "Das glichet Ech!"

Jüngst feierte der Prokurist eines stadt-
bernischen Geschäftes sein 30jähriges Dienstjubiläum. Feierlich über-
reichte ihm der Herr Prinzipal ein Couvert. Der Beschenkte dankte
tiefbewegt und wollte das Couvert in die Tiefen der Rocktasche versinken
lassen. -- "Oeffnen!" rief ermuthigend der Prinzipal. Der Prokurist
öffnet mit zitternder Hand das geheimnißvolle Ding und zieht -- die
wohlgetroffene Photographie des Prinzipals heraus. Lange schaute der
Beschenkte das Bild an. Dann sagt er wieder "bewegt": "Das glichet Ech!"

-- Schonzeit für Krokodile!

Die Regierung von Florida
hat eine Schonzeit für die Alligatoren dekretirt, während der es verboten
ist, auf diese Thiere Jagd zu machen und sie zu tödten. Die Krokodile,
die bis vor wenigen Jahren nur für poetische Vergleiche wegen ihrer
Thränen verwendet wurden, werden jetzt in riesigen Mengen alljährlich
getödtet, da mittlerweile ihre Haut in der Ledergalanterie zu einem
wichtigen Materiale geworden ist. Dadurch sind in manchen Flüssen
Floridas die Krokodile fast ganz verschwunden, dafür haben aber die
Wasserratten so zugenommen, daß sie alle Felder und Waldungen ver-
wüsten. Das hat nun die Regierung von Florida veranlaßt, für die
Krokodile eine Schonzeit festzusetzen.

-- Einen guten Fund machten kürzlich Arbeiterinnen in dem
dem Magistrat Görlitz gehörigen Walde bei Kohlfurt. Sie förderten
nämlich beim Umgraben einer kleinen Fläche Waldlandes 138 harte
Thaler zu Tage. Die Geldstücke, deren Prägung durchweg gut erhalten
ist, tragen fast alle Jahreszahlen aus dem vorigen Jahrhundert und
das Bild Friedrich Wilhelm III. Die Thalerstücke sind wahrscheinlich
während der Kriegsjahre 1813 in einem Leinwandbeutel im Walde
niedergelegt worden.

-- Außerordentliches Jagdglück.

Letzten Montag und
Dienstag jagten einige St. Galler Herren in ihrem Jagdrevier Nenzing,
zu welchem auch das prächtige Hochthal von Gamperdona gehört. Sie
erlegten in kurzer Zeit sechs Hirsche, einen Gemsbock und einen Reh-
bock. Diese außerordentliche Jagdbeute wog ausgeweider ca. 10 einfache
Zentner, kommt somit dem Fleisch- und Fellgewichte von ca. 200 Hasen
gleich! Ein Jäger soll so glücklich gewesen sein, drei Hirsche zur Strecke
bringen zu können. Da kann man nun einmal mit Recht von einem
seltenen Jagdglücke sprechen.

-- Segen des Civilstand-Gesetzes.

70 junge Paare in
Solingen sind mit der Nachricht überrascht worden, daß ihre Ehe eine
ungesetzliche ist. Während einer längeren Krankheit des verpflichteten
Standesbeamten haben nämlich der Oberbürgermeister von Solingen
und der Beigeordnete desselben standesamtliche Handlungen vorgenommen,
ohne zur Beurkundung derselben berechtigt zu sein.

-- Bei dem Wohnungswechsel, der am 1. Oktober in Berlin statt-
fand, haben 103 343 Umzüge stattgefunden. Es sind bei dieser Ge-
legenheit bei 3666 Wohnungen Miethserhöhungen, dagegen bei 8810
Wohnungen Miethsermäßigungen eingetreten. 31 339 Wohnungen und
Gelasse sind un vermiethet geblieben.

-- Ein Kind als Mörder seiner Großmutter.

Wie aus
dem Vogtlande berichtet wird, ist Ende voriger Woche in Arnsgrün die
70jährige Wittwe Buschner an den Folgen brutaler Behandlung seitens
ihres Sohnes und ihres Enkelkindes gestorben, ja, die Sektion soll er-
geben haben, daß der Tod auf Schläge zurückzuführen sei, welche der
11jährige Knabe mit einem Ochsenziemer der Großmutter auf den
Kopf gegeben. Die gerichtliche Untersuchung der düsteren Familien-
affaire ist eingeleitet.

-- Bei den jüngsten Meeresstürmen ist der englische
Dampfer "Elektra", von Hull kommend, bei Helgoland gesunken.
Passagiere und Mannschaft wurden gerettet. -- Bei den Küsten
von Jütland (Dänemark) hat der Sturm große Noth unter die
Bevölkerung gebracht. Viele Fischerboote sind verunglückt und
37 Fischer ertrunken.

-- Havre.

Der aus China und Japan bier eingetroffene
deutsche Dampfer "Krimhilde" hatte eine stürmische Fahrt zurück-
[Spaltenumbruch] zulegen. Schon im Mittelmeere wurde derselbe von einem furcht-
baren Orkan überrascht. Bei den Stürmen der letzten Tage
(19./21. Nov.) im atlantischen Ocean erlitten 2 Offizier Arm-
brüche. Der Proviantmeister Thun wurde über Bord geschleudert
und ertrank. Ein Matrose stürzte vom Mastbaum und war so-
fort todt. Die gesammt Mannschaft langte völlig erschöpft in
Havre an. Aus dem Interessenkreise von Antwerpen (Belgien)
sind während der letzten Stürme 161 Personen um ihr Leben
gekommen.

-- Ueber 20 Millionen geerbt hat der Fabrik-
arbeiter Heinrich P. in Bochum. Derselbe ist 35jährige Wittwer
und Vater von 4 Kindern. Am Samstag wurden ihm seitens
der Reichsbank bereits 200 000 Fr. ausbezahlt; trotzdem erschien
der fleißige Arbeiter am Montag wie gewöhnlich an seiner Ar-
beitsstätte in der Fabrik. Das in Amerika befindliche Grund-
vermögen hat aber einen Werth |von 4--5 Millionen Dollars
(20--25 Millionen Franken).

-- Durch das Bomben-Attentat in Barcelona sind
27 Personen ums Leben gekommen, darunter die renommirte
italienische Sängerin Benedetta Damerini, welche im Zuschauer-
raum saß und die nächsten Abende selbst auf dem Theater sich
produziren wollte. Bei der Ueberführung ihrer Leiche nach dem
Dampfschiffe, welches sie nach Genua zu bringen hatte, begleitete
eine ungeheure Volksmenge den Zug. Die Damerini, eine
Florentinerin, war wenige Tage vor dem Attentate, jung und
schön und gefeiert nach Barcelona gekommen, um Kunsttriumphe
zu erleben. Als eine unförmliche verstümmelte Leiche trug man
sie fort!

-- Mostkrankheiten.

Die Ursache der schlechten Be-
schaffenheit der diesjährigen Moste, das Trübwerden, besonders
der Frühobstsäfte, liegt in ihrem zu niedrigen Säuregehalt. Je
weniger Säure ein Getränk enthält, desto geringer ist seine
Haltbarkeit. Den säurearmen Frühobstmosten ist die ihnen von
Natur aus fehlende, sowie die bei der Gährung verloren gegangene
Säure zum Theil wieder zu ersetzen. Dies geschieht am natürlichsten
durch Verschnitt derselben mit den säurereichen Spätobstsorten.
In Ermanglung solcher kann auch saurer Wein an ihre Stelle
treten. Doch ist letzteres Hülfsmittel nur für solche Moste zu
empfehlen, welche für den eigenen Bedarf bestimmt sind, und
nicht für Handelswaare.

Das Schwarzwerden des Mostes rührt von den Eisen-
bestandtheilen der Mosterei her und wird nächsten Sommer viele
Theilersbirnenmoste befallen. Je mehr Eisen der Saft enthält
und je weniger Säure, desto eher tritt die dunkle Färbung ein.
Als vorbeugendes Mittel ist bekannt die Fürsorge, daß möglichst
wenig Eisen hineingelangt. Weil nachher vorhandenes Eisen
nicht mehr gut herausgeschafft werden kann, bleibt kein anderes
Mittel übrig, als dem gefährdeten Most sauren Aepfelmost zu-
zusetzen und den Sauerstoff oder die Luft vom Most so gut als
möglich abzuhalten.

-- In allen Sennereien des Seebezirks ist der Milchpreis für
die Zeit vom 1. Nov. 1893 bis 1. Mai 1894 gestiegen. So auch im
Dörfli zu Ernetschwil, wo der Senn für den Doppelzentner den Bauern
Fr. 13. 40 bezahlt, in Hinter-Ernetschwil Fr. 13. 20, im Hof Fr. 12. 60
und in Freudwil Fr. 12. 60. Am Markt zu Uznach gilt die Butter,
süß, immer annähernd den gleichen Preis, wie in Weesen, per Pfund
Fr. 1. 40--45. Auch das Heu findet zum Abführen einen hohen Kauf-
preis. Die Händler zahlen Fr. 5. 50--5. 70 per Zentner, zum Auf-
hirten den Sennbauern per Klafter Fr: 50. Der letzte Uznachermarkt
yom 18. ds. war ziemlich gut befahren, jedoch wurde vor 14 Tagen
mehr in Vieh gehandelt; die Witterung war aber am letzten Samstag
sehr ungünstig, was die Auffuhr und somit den Verkehr beeinträchtigte.




Amtl. Getreidebericht Rorschach vom 30. November.

Ausstich Theißweizen, neu Fr. 21. 50 bis Fr. --. --.

Prima Ungarweizen Fr. 20. 75. bis Fr. 21. --. Eingang 8250 Mtrz.

Ausgang 6337 Mtrz. Heutiger Lagerbestand 42 700 Mtrztr.

Ruhig.

Mehl- und Brodpreise in Rorschach.

Festgesetzt durch die Müllerkommission.

100 Kilogramm Halbweißmehl 39 Fr. -- Rp.

21/2 " Halbweißbrod -- Fr. 96 Rp.

Schmalzpreis in Weesen, den 29. Nov.

Ankenpreis per 1 Kilo: Höchster Fr. 2. 70, mittlerer Fr. 2. 60,
niedrigster Fr. 2. 50.|

Kälber- und Schweinemarkt in Lachen, 28. Nov.

Es wurden auf den Marktplatz aufgeführt: Kälber 190, Schweine
130 Stück (Fasel 50, Ferkel 80)

Kälbermarkt lebhaft bei niedrigen Preisen, Schweinemarkt flau.




[Abbildung] Beilage: "Reisebilder nach Rom und Jerusalem."




Bernerhalblein. Adr. Walter Gygax, Bleienbach.


[Spaltenumbruch] Roggwiler im Wieſenthal die Summe von Fr. 50 entwendet,

Uzwil.

Die am 23. November ſtattgehabte Dele-
giertenverſammlung des Cäcilienvereins Wil-Goßau faßte den
Beſchluß, die nächſte Cäcilienvereinsproduktion am Pfingſtmontag
1894 in Goßau abzuhalten.

Bütſchwil.

Die am letzten Sonntag im „Hirſchen“
verſammelten Delegirten des „Sängerbundes an der Thur“ be-
ſchloſſen die Auflöſung des Verbandes.

— Behufs gründlicher Sanirung des bekannten Rutſch-
gebietes bei Rapperswil beabſichtigt die Nordoſtbahn nun-
mehr, den Stadtbach im „Kreuzli“ beim Uebergang des Ver-
bindungsſträßchens zwiſchen der alten und neuen Jonaſtraße
öſtlich der Dormann’ſchen Blechwaarenfabrik in ein neues Bett
zu leiten, und dasſelbe dem Sträßchen und der alten Jonaſtraße
entlang zu führen, zwiſchen der Straße und dem Haus von
Herrn Zimmermeiſter Hutterli, ſo daß von dort der Bach in
gerader Richtung über den Aquädukt ginge.




Kantone.



Luzern.

Die Wahl des Propſtes des Stiftes im Hof an Stelle
des Herrn Dr. Tanner ſel. wird vorausſichtlich Montag den 11. Dez.
ſtattfinden.

— Mit 80 gegen 22 Stimmen hat der Große Rath in
Bezug auf das Initiativbegebren betr. Einführung des proportio-
nalen wahlverfahrens beſchloſſen, daß dasſelbe ohne vorherigen
großräthlichen Befund, d. h. ohne Antrag auf Annahme oder
Verwerfung, der Volksabſtimmung unterbreitet wird. Die Ab-
ſtimmung findet am 24. Dezember ds. Is. ſtatt.

Schwyz.
Siebnen.

Der Viehmarkt dahier vom letzten Montag
war infolge der ſehr ſchlechten Witterung ſchwach mit Vieh befahren.
Dagegen waren Viehhändler und Marktbeſucher ziemlich viel anweſend.
Die Nachfrage nach ſchönem Nutzvieh iſt ſchon längere Zeit eine recht
lebhafte. — Es iſt nur zu begrüßen, daß neben dem ſchwunghaften
Heuhandel, wo von den Stationen Reichenburg, Siebnen, Lachen und
Pfäffikon eine Wagenladung um die andere fortkommt, auch das Vieh
Abſatz hat, ſonſt könnte der ſehnlichſt erwartete Mais, der nun nächſte
Woche eintreffen wird, die Lücke im Viehfutter kaum ausfüllen.

Schwyz.

Der Kantonsrath beſchloß Konverſion des 1893er
Staatsanleihens von 500,000 Fr. Er ſetzte alsdann die Steuer für
Hunde in Ortſchaften auf 10 Fr., außerhalb derſelben in Höfen auf
5 Fr. feſt.

— Der Bundesrath beantragt, dem Kanton Schwyz für Ver-
bauung und Korrektion des Rütibaches bei Reichenburg einen Bundes-
beitrag von 40 Prozent der zu 250 000 Fr. veranſchlagten Koſten
zuzuſichern.

— Die beabſichtigte Parazelſus-Feier findet Sonntag den
10. Dezember in Einſiedeln ſtatt. Bei dieſem Anlaſſe wird Herr Se-
kundarlehrer Eduard Kälin daſelbſt einen Vortrag halten über das
Leben und Wirken des gelehrten Arztes des 15. Jahrhunders.

Glarus.

Fabrikant C. Jenni an der Ziegelbrücke gedenkt
aufs Frühjahr die elektriſche Beleuchtung auch in ſeinem Etab-
liſſement einzuführen.

Zug.

Durch einen außerordentlich frechen Einbruch
ſind dem Senn Hagenbuch in Neuheim an Baarſchaft und Werth-
ſchriften über 18 000 Franken aus einem verſchloſſenen Behälter
ſeiner Wohnung geſtohlen worden, ohne daß man bis zur Stunde
des Thäters habhaft geworden.

Baſelſtadt.
Opferſtockdiebſtahl.

In der Nacht vom Sonn-
tag auf den Montag wurde in der Peterskirche eingebrochen und daſelbſt
eine Reihe von Opferſtöcken aufgeſprengt und ihres Inhaltes beraubt.

Schaffhauſen.

In Siblingen ereignete ſich ein eigenthümlicher
Unglücksfall. Ein Landwirth kam mit ſeinem Halstuch, das er nach
der auf dem Lande üblichen Weiſe um den Hals geſchlungen hatte,
dem Triebwerk einer Futterſchneidmaſchine zu nahe. Das Halstuch
wurde erfaßt und der Mann buchſtäblich erwürgt.

— Wie man dem „Vaterland“ aus Schaffhauſen mittheilt, hat
die Polizei daſelbſt einen Erzſchelm in der Perſon des jungen Brief-
trägers Schudel ausfindig gemacht. Derſelbe hat über 100 Diebſtähle
eingeſtanden, verübt in den Jahren 1892 und 1893, während welchen
er im Dienſte der eidgen. Poſt ſtand. Es iſt für die Intelligenz und
Schlauheit Schudels bezeichnend, daß er ſich nie an einem Poſtgegen-
ſtand vergriffen hat, überhaupt war er im Dienſte prompt und flink
und unermüdlich thätig.

Aargau.

Eine Motion Niedlisbach verlangt Reviſion des
Steuergeſetzes
im Sinne der Entlaſtung der Landwirthſchaft und
der Einſchätzung der Liegenſchaften nach dem Ertragswerth.

— In den Jagdrevieren von Villmergen treiben ſeit einiger
Zeit die Wildſchweine ihr Unweſen; namentlich ſind es ganz junge
Tannenbeſtände, die von den Unholden durchwühlt werden. Zur
erfolgreichen Bekämpfung der Fremdlinge bedarf es jedoch vorerſt
des Hochſchnees.

Waadt.
Proporz überall!

In dieſem Kanton zeitigt das
Syſtem des abſoluten Mehrs bei den gegenwärtigen Gemeindewahlen
ſo unerquickliche Situationen in denjenigen Gemeinden, in welchen außer
der radikalen und konſervativen Partei auch die Arbeiterpartei auf den
Kampfplatz tritt, daß die konſervative „Gazette de Lauſanne“ zu dem
Schluſſe kommt: „In 4 Jahren werden wir das proportionale Wahl-
verfahren haben“.




Ausland.



Deutſches Reich.
Berlin.

Am Sonntag den 26. November
iſt unter der Adreſſe des Reichskanzlers Grafen Caprivi aus Orleans
in Geſtalt eines Holzkiſtchens eine Höllenmaſchine eingegangen. Die
Sendung wurde von dem Adjutanten Caprivis, Major Ebmeher, durch
einen glücklichen Zufall erkannt und unſchädlich gemacht.

Der „Nordd. Allg. Ztg.“ zufolge ſei an
den Kaiſer die ganz gleiche Höllenmaſchine, wie an den Reichskanzler,
ebenfalls aus Orleans, mit dem gleichen Begleitſchreiben geſandt worden
und Sonntags eingetroffen. Auch hier vereitelte ein glücklicher Zufall
die Wirkung der Höllenmaſchine.

Italien.

Sonntag Abend griffen einige hundert
Arbeiter die Kammer an unter dem Rufe: „Nieder mit den Dieben!
Nieder mit den Schurken!“ Sie verſuchten ins Gebäude der Kammer
vorzudringen; die Polizei griff die Manifeſtanten mit blanker Waffe
wiedetholt an, zerſtreute dieſelben und verhinderte weitere Kundgebungen
vor dem Telegraphenbüreau.

Schweres Bahnunglück.

Der Dienſtag Nachts von
Mailand abgelaſſene Schnellzug nach Venedig-Pontebba-Wien ſtieß
auf der Station Limoto, 15 Kilometer von Mailand, auf einen Güter-
zug. Die Maſchine wurde zertrümmert, der einzige Wagen 3. Klaſſe
gerieth in Brand, ebenſo der nachfolgende Wagen 1. und 2. Klaſſe und
der Schlafwagen. 40 Perſonen wurden verbrannt und getödtet und
viele verwundet; die Getödteten ſind meiſtentheils Reiſende der dritten
Klaſſe. Bis Mittwoch Nachts wurden 13 faſt unverſehrte Leichen und
halb verbrannte Körpertheile aus den Trümmern hervorgezogen. Etwa
20 Verwundete wurden in den Spital von Mailand überbracht. Die
Kataſtrophe wird dem dichten Nebel zugeſchrieben, welcher den Zugführer
die Wurfſcheibe, die freies oder beſetztes Geleiſe meldet, nicht wahrnehmen
ließ. Unterſuchung iſt eingeleitet.

Dem „Vaterland“ ſchreibt man:
„Die beunruhigenden Berichte über den „bedenklichen Geſundheits-
zuſtand“ des hl. Vaters ſind durchaus übertrieben. Wahr iſt, daß
er bei dem Anfangs November eintretenden Wechſel der Witterung,
der uns bald kalten ſtrömenden Regen, bald wieder warmen,
milden Sonnenſchein gebracht hat, ſich gering erkältete und auf den
dringenden Wunſch des Arztes von Audienzen und Arbeiten etwas aus-
ruhte. Jetzt aber iſt er wieder vollſtändig hergeſtellt, hat Freitag und
Samſtag den 24. und 25. Nov. verſchiedenen fremden Biſchöfen längere
Audienzen ertheilt, am letzten Sonntag in Anweſenheit von 50 Per-
ſonen die hl. Meſſe geleſen, dieſelben nachher einzeln zum Handkuß zu-
gelaſſen und mit ihnen in väterlich liebevoller Weiſe ſich unterhalten.
[Spaltenumbruch] Morgen Vormitlag wird er die Verſammlung der Kardinäle der Ritus-
Kongregation präſidiren, welche über die zukünftigen Seligſprechungen
endgültig beſchließen und die, wie gewöhnlich, mehrere Stunden dauern
wird. — Sein Leibarzt Lapponi macht ſchon ſeit einer Woche im Vati-
kan nur etwa alle zwei bis drei Tage die üblichen Höflichkeits-, nicht
aber Krankenbeſuche.

Oeſterreich-Ungarn.

Prälat Sebaſtian Brunner, berühmter
Prediger und kathol Journaliſt iſt im Alter von 79 Jahren geſtorben.

Frankreich.
Paris.

Am 23. ds. Nachts brach im Hauſe Nr. 3, rue des
Martyrs Feuer aus, welches die Treppen in der Weiſe ergriff, daß die
Bewohner des 4., 5. und 6. Stockes vom Rückzug abgeſchnitten wurden.
Verſchiedene derſelben ſtürzten ſich mit Polſtern und Bettſtücken aufs
Gerathewohl in den Hofraum hinab, erlitten aber dabei mehr oder
weniger ſchwere Verletzungen. Plötzlich ſah man noch an den Fenſtern
des 6. Stockes ein junges Mädchen nur mit einem Hemd gekleidet her-
umirren und hörte ſie um Hilfe wimmern. Dann verſchwand ſie.
Allmälig war die Feuerwehr in Thätigkeit getreten. Als die Muthigen
oben ankamen, fanden ſie das Mädchen, eine hübſche Perſon von einigen
zwanzig Jahren, in einem kleinen Zimmer erſtickt auf dem Boden
liegen. Die Verunglückte wurde ſchnell heruntergeſchafft, aber alle
Wiederbelebungsverſuche blieben erfolglos. Erſt ſpät konnte man des
Feuers Herr werden, welches beträchtlichen Schaden — etwa 200 000
Franken — angerichtet hatte.

— Die Freimaurerloge erklärt der katholiſchen Kirche neuer-
dings den Krieg. Es ſoll laut Protokoll einer neueſten Verſammlung
des Großorients dem Klerus und den katholiſchen Schulen der Krieg
bis aufs Meſſer erklärt werden. Das Ziel iſt folgendes: „Sämmtliche
Prieſter ohne Unterſchied ihres Titels, ihres Amtes oder ihrer Beſchäfti-
gung, die nicht das Konkordat anerkennen, ſind ihrer Stellung zu ent-
heben und dürfen keinerlei prieſterliche Verrichtungen mehr vornehmen.
Alle Civil- und Militärbeamte der franzöſiſchen Republik ſind bei Strafe
der Amtsentſetzung gezwungen, ihre Kinder in den Staatsſchulen erziehen
zu laſſen.“ Ein ganz liebliches Programm. Nun, wir denken, die
Katholiken werden auch noch ein Wörtchen dazu ſagen wollen.

Rußland.

Kowno, 30. Die Bewohner der Stad Kroſche
widerſetzten ſich der durch die ruſſiſche Regierung angeordneten Schließung
der katholiſchen Kirche, worauf die Soldaten während des Gottesdienſtes
in die Kirche drangen und dieſelbe gewaltſam räumten. Hiebei wurden
20 Bürger getötet, über 100 verletzt, mehrere hundert verhaftet. Die
Aufregung iſt ungeheuer.

Aſien

Die „Times“ meldet aus Teheran: Infolge des Erdbebens
in Kuchan ſind über 12 000 Menſchen umgekommen, 2000 Leichname
liegen noch unter den Trümmern. 50 000 Stück Vieh kamen gleichfalls
um. Die Erderſchütterungen dauern noch an.




Schweizeriſche Hagelverſicherung.
(Correſpondenz.)



Dieſes gemeinnützige patriotiſche Inſtitut gewinnt von Jahr
zu Jahr an Ausdehnung. So war das Geſchäftsjahr 1893 ein
recht günſtiges. Die Zahl der Verſicherungen iſt trotz der großen
Trockenheit im Frühjahr und Sommer, welche einen Rückgang
befürchten ließ, nun auf rund 4400 geſtiegen. Die Verſicherungs-
ſumme iſt über 3 Millionen höher als die des Vorjahres und
an Prämien wurden rund 10 900 Fr. mehr vereinnahmt als
1892. Es ſind pro 1893 abgeſchloſſen worden 26 674 Policen
mit einer Geſammtverſicherungsſumme von rund Fr. 23 700 000.
Die Geſammtſumme der zu leiſtenden Entſchädigungen iſt dagegen
nur um wenig höher als diejenige des Vorjahres und beträgt
166 800 Fr., ſo daß ein Einnahmenüberſchuß von 220 000 Fr.
reſultirt, welcher erlaubt, den Reſervefond auf die reſpektable
Höhe von Fr. 400 000 zu bringen. Dieſer erfreuliche Abſchluß
bietet den Verſicherten die Gewähr, von den leidigen Nachſchüſſen
in Zukunft verſchont zu bleiben.

Auch einige Gebiete des Seebezirks wurden im Rechnungs-
jahr von Hagelſchlag heimgeſucht und die Geſellſchaft kam den
geſchädigten Mitgliedern mit Fr. 2465. 90 Schadenvergütung
entgegen.




Verſchiedenes.



„Das glichet Ech!“

Jüngſt feierte der Prokuriſt eines ſtadt-
berniſchen Geſchäftes ſein 30jähriges Dienſtjubiläum. Feierlich über-
reichte ihm der Herr Prinzipal ein Couvert. Der Beſchenkte dankte
tiefbewegt und wollte das Couvert in die Tiefen der Rocktaſche verſinken
laſſen. — „Oeffnen!“ rief ermuthigend der Prinzipal. Der Prokuriſt
öffnet mit zitternder Hand das geheimnißvolle Ding und zieht — die
wohlgetroffene Photographie des Prinzipals heraus. Lange ſchaute der
Beſchenkte das Bild an. Dann ſagt er wieder „bewegt“: „Das glichet Ech!“

Schonzeit für Krokodile!

Die Regierung von Florida
hat eine Schonzeit für die Alligatoren dekretirt, während der es verboten
iſt, auf dieſe Thiere Jagd zu machen und ſie zu tödten. Die Krokodile,
die bis vor wenigen Jahren nur für poetiſche Vergleiche wegen ihrer
Thränen verwendet wurden, werden jetzt in rieſigen Mengen alljährlich
getödtet, da mittlerweile ihre Haut in der Ledergalanterie zu einem
wichtigen Materiale geworden iſt. Dadurch ſind in manchen Flüſſen
Floridas die Krokodile faſt ganz verſchwunden, dafür haben aber die
Waſſerratten ſo zugenommen, daß ſie alle Felder und Waldungen ver-
wüſten. Das hat nun die Regierung von Florida veranlaßt, für die
Krokodile eine Schonzeit feſtzuſetzen.

— Einen guten Fund machten kürzlich Arbeiterinnen in dem
dem Magiſtrat Görlitz gehörigen Walde bei Kohlfurt. Sie förderten
nämlich beim Umgraben einer kleinen Fläche Waldlandes 138 harte
Thaler zu Tage. Die Geldſtücke, deren Prägung durchweg gut erhalten
iſt, tragen faſt alle Jahreszahlen aus dem vorigen Jahrhundert und
das Bild Friedrich Wilhelm III. Die Thalerſtücke ſind wahrſcheinlich
während der Kriegsjahre 1813 in einem Leinwandbeutel im Walde
niedergelegt worden.

Außerordentliches Jagdglück.

Letzten Montag und
Dienſtag jagten einige St. Galler Herren in ihrem Jagdrevier Nenzing,
zu welchem auch das prächtige Hochthal von Gamperdona gehört. Sie
erlegten in kurzer Zeit ſechs Hirſche, einen Gemsbock und einen Reh-
bock. Dieſe außerordentliche Jagdbeute wog ausgeweider ca. 10 einfache
Zentner, kommt ſomit dem Fleiſch- und Fellgewichte von ca. 200 Haſen
gleich! Ein Jäger ſoll ſo glücklich geweſen ſein, drei Hirſche zur Strecke
bringen zu können. Da kann man nun einmal mit Recht von einem
ſeltenen Jagdglücke ſprechen.

Segen des Civilſtand-Geſetzes.

70 junge Paare in
Solingen ſind mit der Nachricht überraſcht worden, daß ihre Ehe eine
ungeſetzliche iſt. Während einer längeren Krankheit des verpflichteten
Standesbeamten haben nämlich der Oberbürgermeiſter von Solingen
und der Beigeordnete deſſelben ſtandesamtliche Handlungen vorgenommen,
ohne zur Beurkundung derſelben berechtigt zu ſein.

— Bei dem Wohnungswechſel, der am 1. Oktober in Berlin ſtatt-
fand, haben 103 343 Umzüge ſtattgefunden. Es ſind bei dieſer Ge-
legenheit bei 3666 Wohnungen Miethserhöhungen, dagegen bei 8810
Wohnungen Miethsermäßigungen eingetreten. 31 339 Wohnungen und
Gelaſſe ſind un vermiethet geblieben.

Ein Kind als Mörder ſeiner Großmutter.

Wie aus
dem Vogtlande berichtet wird, iſt Ende voriger Woche in Arnsgrün die
70jährige Wittwe Buſchner an den Folgen brutaler Behandlung ſeitens
ihres Sohnes und ihres Enkelkindes geſtorben, ja, die Sektion ſoll er-
geben haben, daß der Tod auf Schläge zurückzuführen ſei, welche der
11jährige Knabe mit einem Ochſenziemer der Großmutter auf den
Kopf gegeben. Die gerichtliche Unterſuchung der düſteren Familien-
affaire iſt eingeleitet.

— Bei den jüngſten Meeresſtürmen iſt der engliſche
Dampfer „Elektra“, von Hull kommend, bei Helgoland geſunken.
Paſſagiere und Mannſchaft wurden gerettet. — Bei den Küſten
von Jütland (Dänemark) hat der Sturm große Noth unter die
Bevölkerung gebracht. Viele Fiſcherboote ſind verunglückt und
37 Fiſcher ertrunken.

Havre.

Der aus China und Japan bier eingetroffene
deutſche Dampfer „Krimhilde“ hatte eine ſtürmiſche Fahrt zurück-
[Spaltenumbruch] zulegen. Schon im Mittelmeere wurde derſelbe von einem furcht-
baren Orkan überraſcht. Bei den Stürmen der letzten Tage
(19./21. Nov.) im atlantiſchen Ocean erlitten 2 Offizier Arm-
brüche. Der Proviantmeiſter Thun wurde über Bord geſchleudert
und ertrank. Ein Matroſe ſtürzte vom Maſtbaum und war ſo-
fort todt. Die geſammt Mannſchaft langte völlig erſchöpft in
Havre an. Aus dem Intereſſenkreiſe von Antwerpen (Belgien)
ſind während der letzten Stürme 161 Perſonen um ihr Leben
gekommen.

Ueber 20 Millionen geerbt hat der Fabrik-
arbeiter Heinrich P. in Bochum. Derſelbe iſt 35jährige Wittwer
und Vater von 4 Kindern. Am Samſtag wurden ihm ſeitens
der Reichsbank bereits 200 000 Fr. ausbezahlt; trotzdem erſchien
der fleißige Arbeiter am Montag wie gewöhnlich an ſeiner Ar-
beitsſtätte in der Fabrik. Das in Amerika befindliche Grund-
vermögen hat aber einen Werth |von 4—5 Millionen Dollars
(20—25 Millionen Franken).

— Durch das Bomben-Attentat in Barcelona ſind
27 Perſonen ums Leben gekommen, darunter die renommirte
italieniſche Sängerin Benedetta Damerini, welche im Zuſchauer-
raum ſaß und die nächſten Abende ſelbſt auf dem Theater ſich
produziren wollte. Bei der Ueberführung ihrer Leiche nach dem
Dampfſchiffe, welches ſie nach Genua zu bringen hatte, begleitete
eine ungeheure Volksmenge den Zug. Die Damerini, eine
Florentinerin, war wenige Tage vor dem Attentate, jung und
ſchön und gefeiert nach Barcelona gekommen, um Kunſttriumphe
zu erleben. Als eine unförmliche verſtümmelte Leiche trug man
ſie fort!

Moſtkrankheiten.

Die Urſache der ſchlechten Be-
ſchaffenheit der diesjährigen Moſte, das Trübwerden, beſonders
der Frühobſtſäfte, liegt in ihrem zu niedrigen Säuregehalt. Je
weniger Säure ein Getränk enthält, deſto geringer iſt ſeine
Haltbarkeit. Den ſäurearmen Frühobſtmoſten iſt die ihnen von
Natur aus fehlende, ſowie die bei der Gährung verloren gegangene
Säure zum Theil wieder zu erſetzen. Dies geſchieht am natürlichſten
durch Verſchnitt derſelben mit den ſäurereichen Spätobſtſorten.
In Ermanglung ſolcher kann auch ſaurer Wein an ihre Stelle
treten. Doch iſt letzteres Hülfsmittel nur für ſolche Moſte zu
empfehlen, welche für den eigenen Bedarf beſtimmt ſind, und
nicht für Handelswaare.

Das Schwarzwerden des Moſtes rührt von den Eiſen-
beſtandtheilen der Moſterei her und wird nächſten Sommer viele
Theilersbirnenmoſte befallen. Je mehr Eiſen der Saft enthält
und je weniger Säure, deſto eher tritt die dunkle Färbung ein.
Als vorbeugendes Mittel iſt bekannt die Fürſorge, daß möglichſt
wenig Eiſen hineingelangt. Weil nachher vorhandenes Eiſen
nicht mehr gut herausgeſchafft werden kann, bleibt kein anderes
Mittel übrig, als dem gefährdeten Moſt ſauren Aepfelmoſt zu-
zuſetzen und den Sauerſtoff oder die Luft vom Moſt ſo gut als
möglich abzuhalten.

— In allen Sennereien des Seebezirks iſt der Milchpreis für
die Zeit vom 1. Nov. 1893 bis 1. Mai 1894 geſtiegen. So auch im
Dörfli zu Ernetſchwil, wo der Senn für den Doppelzentner den Bauern
Fr. 13. 40 bezahlt, in Hinter-Ernetſchwil Fr. 13. 20, im Hof Fr. 12. 60
und in Freudwil Fr. 12. 60. Am Markt zu Uznach gilt die Butter,
ſüß, immer annähernd den gleichen Preis, wie in Weeſen, per Pfund
Fr. 1. 40—45. Auch das Heu findet zum Abführen einen hohen Kauf-
preis. Die Händler zahlen Fr. 5. 50—5. 70 per Zentner, zum Auf-
hirten den Sennbauern per Klafter Fr: 50. Der letzte Uznachermarkt
yom 18. ds. war ziemlich gut befahren, jedoch wurde vor 14 Tagen
mehr in Vieh gehandelt; die Witterung war aber am letzten Samſtag
ſehr ungünſtig, was die Auffuhr und ſomit den Verkehr beeinträchtigte.




Amtl. Getreidebericht Rorſchach vom 30. November.

Ausſtich Theißweizen, neu Fr. 21. 50 bis Fr. —. —.

Prima Ungarweizen Fr. 20. 75. bis Fr. 21. —. Eingang 8250 Mtrz.

Ausgang 6337 Mtrz. Heutiger Lagerbeſtand 42 700 Mtrztr.

Ruhig.

Mehl- und Brodpreiſe in Rorſchach.

Feſtgeſetzt durch die Müllerkommiſſion.

100 Kilogramm Halbweißmehl 39 Fr. — Rp.

2½ „ Halbweißbrod — Fr. 96 Rp.

Schmalzpreis in Weeſen, den 29. Nov.

Ankenpreis per 1 Kilo: Höchſter Fr. 2. 70, mittlerer Fr. 2. 60,
niedrigſter Fr. 2. 50.|

Kälber- und Schweinemarkt in Lachen, 28. Nov.

Es wurden auf den Marktplatz aufgeführt: Kälber 190, Schweine
130 Stück (Faſel 50, Ferkel 80)

Kälbermarkt lebhaft bei niedrigen Preiſen, Schweinemarkt flau.




[Abbildung] Beilage: „Reiſebilder nach Rom und Jeruſalem.“




Bernerhalblein. Adr. Walter Gygax, Bleienbach.


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[2/0002] Roggwiler im Wieſenthal die Summe von Fr. 50 entwendet, — Uzwil. Die am 23. November ſtattgehabte Dele- giertenverſammlung des Cäcilienvereins Wil-Goßau faßte den Beſchluß, die nächſte Cäcilienvereinsproduktion am Pfingſtmontag 1894 in Goßau abzuhalten. — Bütſchwil. Die am letzten Sonntag im „Hirſchen“ verſammelten Delegirten des „Sängerbundes an der Thur“ be- ſchloſſen die Auflöſung des Verbandes. — Behufs gründlicher Sanirung des bekannten Rutſch- gebietes bei Rapperswil beabſichtigt die Nordoſtbahn nun- mehr, den Stadtbach im „Kreuzli“ beim Uebergang des Ver- bindungsſträßchens zwiſchen der alten und neuen Jonaſtraße öſtlich der Dormann’ſchen Blechwaarenfabrik in ein neues Bett zu leiten, und dasſelbe dem Sträßchen und der alten Jonaſtraße entlang zu führen, zwiſchen der Straße und dem Haus von Herrn Zimmermeiſter Hutterli, ſo daß von dort der Bach in gerader Richtung über den Aquädukt ginge. Kantone. Luzern. Die Wahl des Propſtes des Stiftes im Hof an Stelle des Herrn Dr. Tanner ſel. wird vorausſichtlich Montag den 11. Dez. ſtattfinden. — Mit 80 gegen 22 Stimmen hat der Große Rath in Bezug auf das Initiativbegebren betr. Einführung des proportio- nalen wahlverfahrens beſchloſſen, daß dasſelbe ohne vorherigen großräthlichen Befund, d. h. ohne Antrag auf Annahme oder Verwerfung, der Volksabſtimmung unterbreitet wird. Die Ab- ſtimmung findet am 24. Dezember ds. Is. ſtatt. Schwyz. Siebnen. Der Viehmarkt dahier vom letzten Montag war infolge der ſehr ſchlechten Witterung ſchwach mit Vieh befahren. Dagegen waren Viehhändler und Marktbeſucher ziemlich viel anweſend. Die Nachfrage nach ſchönem Nutzvieh iſt ſchon längere Zeit eine recht lebhafte. — Es iſt nur zu begrüßen, daß neben dem ſchwunghaften Heuhandel, wo von den Stationen Reichenburg, Siebnen, Lachen und Pfäffikon eine Wagenladung um die andere fortkommt, auch das Vieh Abſatz hat, ſonſt könnte der ſehnlichſt erwartete Mais, der nun nächſte Woche eintreffen wird, die Lücke im Viehfutter kaum ausfüllen. — Schwyz. Der Kantonsrath beſchloß Konverſion des 1893er Staatsanleihens von 500,000 Fr. Er ſetzte alsdann die Steuer für Hunde in Ortſchaften auf 10 Fr., außerhalb derſelben in Höfen auf 5 Fr. feſt. — Der Bundesrath beantragt, dem Kanton Schwyz für Ver- bauung und Korrektion des Rütibaches bei Reichenburg einen Bundes- beitrag von 40 Prozent der zu 250 000 Fr. veranſchlagten Koſten zuzuſichern. — Die beabſichtigte Parazelſus-Feier findet Sonntag den 10. Dezember in Einſiedeln ſtatt. Bei dieſem Anlaſſe wird Herr Se- kundarlehrer Eduard Kälin daſelbſt einen Vortrag halten über das Leben und Wirken des gelehrten Arztes des 15. Jahrhunders. Glarus. Fabrikant C. Jenni an der Ziegelbrücke gedenkt aufs Frühjahr die elektriſche Beleuchtung auch in ſeinem Etab- liſſement einzuführen. — Zug. Durch einen außerordentlich frechen Einbruch ſind dem Senn Hagenbuch in Neuheim an Baarſchaft und Werth- ſchriften über 18 000 Franken aus einem verſchloſſenen Behälter ſeiner Wohnung geſtohlen worden, ohne daß man bis zur Stunde des Thäters habhaft geworden. Baſelſtadt. Opferſtockdiebſtahl. In der Nacht vom Sonn- tag auf den Montag wurde in der Peterskirche eingebrochen und daſelbſt eine Reihe von Opferſtöcken aufgeſprengt und ihres Inhaltes beraubt. Schaffhauſen. In Siblingen ereignete ſich ein eigenthümlicher Unglücksfall. Ein Landwirth kam mit ſeinem Halstuch, das er nach der auf dem Lande üblichen Weiſe um den Hals geſchlungen hatte, dem Triebwerk einer Futterſchneidmaſchine zu nahe. Das Halstuch wurde erfaßt und der Mann buchſtäblich erwürgt. — Wie man dem „Vaterland“ aus Schaffhauſen mittheilt, hat die Polizei daſelbſt einen Erzſchelm in der Perſon des jungen Brief- trägers Schudel ausfindig gemacht. Derſelbe hat über 100 Diebſtähle eingeſtanden, verübt in den Jahren 1892 und 1893, während welchen er im Dienſte der eidgen. Poſt ſtand. Es iſt für die Intelligenz und Schlauheit Schudels bezeichnend, daß er ſich nie an einem Poſtgegen- ſtand vergriffen hat, überhaupt war er im Dienſte prompt und flink und unermüdlich thätig. Aargau. Eine Motion Niedlisbach verlangt Reviſion des Steuergeſetzes im Sinne der Entlaſtung der Landwirthſchaft und der Einſchätzung der Liegenſchaften nach dem Ertragswerth. — In den Jagdrevieren von Villmergen treiben ſeit einiger Zeit die Wildſchweine ihr Unweſen; namentlich ſind es ganz junge Tannenbeſtände, die von den Unholden durchwühlt werden. Zur erfolgreichen Bekämpfung der Fremdlinge bedarf es jedoch vorerſt des Hochſchnees. Waadt. Proporz überall! In dieſem Kanton zeitigt das Syſtem des abſoluten Mehrs bei den gegenwärtigen Gemeindewahlen ſo unerquickliche Situationen in denjenigen Gemeinden, in welchen außer der radikalen und konſervativen Partei auch die Arbeiterpartei auf den Kampfplatz tritt, daß die konſervative „Gazette de Lauſanne“ zu dem Schluſſe kommt: „In 4 Jahren werden wir das proportionale Wahl- verfahren haben“. Ausland. Deutſches Reich. Berlin. Am Sonntag den 26. November iſt unter der Adreſſe des Reichskanzlers Grafen Caprivi aus Orleans in Geſtalt eines Holzkiſtchens eine Höllenmaſchine eingegangen. Die Sendung wurde von dem Adjutanten Caprivis, Major Ebmeher, durch einen glücklichen Zufall erkannt und unſchädlich gemacht. — Berlin, 28. Nov. Der „Nordd. Allg. Ztg.“ zufolge ſei an den Kaiſer die ganz gleiche Höllenmaſchine, wie an den Reichskanzler, ebenfalls aus Orleans, mit dem gleichen Begleitſchreiben geſandt worden und Sonntags eingetroffen. Auch hier vereitelte ein glücklicher Zufall die Wirkung der Höllenmaſchine. Italien. Rom, 27. Nov. Sonntag Abend griffen einige hundert Arbeiter die Kammer an unter dem Rufe: „Nieder mit den Dieben! Nieder mit den Schurken!“ Sie verſuchten ins Gebäude der Kammer vorzudringen; die Polizei griff die Manifeſtanten mit blanker Waffe wiedetholt an, zerſtreute dieſelben und verhinderte weitere Kundgebungen vor dem Telegraphenbüreau. — Schweres Bahnunglück. Der Dienſtag Nachts von Mailand abgelaſſene Schnellzug nach Venedig-Pontebba-Wien ſtieß auf der Station Limoto, 15 Kilometer von Mailand, auf einen Güter- zug. Die Maſchine wurde zertrümmert, der einzige Wagen 3. Klaſſe gerieth in Brand, ebenſo der nachfolgende Wagen 1. und 2. Klaſſe und der Schlafwagen. 40 Perſonen wurden verbrannt und getödtet und viele verwundet; die Getödteten ſind meiſtentheils Reiſende der dritten Klaſſe. Bis Mittwoch Nachts wurden 13 faſt unverſehrte Leichen und halb verbrannte Körpertheile aus den Trümmern hervorgezogen. Etwa 20 Verwundete wurden in den Spital von Mailand überbracht. Die Kataſtrophe wird dem dichten Nebel zugeſchrieben, welcher den Zugführer die Wurfſcheibe, die freies oder beſetztes Geleiſe meldet, nicht wahrnehmen ließ. Unterſuchung iſt eingeleitet. — Rom, 27. November. Dem „Vaterland“ ſchreibt man: „Die beunruhigenden Berichte über den „bedenklichen Geſundheits- zuſtand“ des hl. Vaters ſind durchaus übertrieben. Wahr iſt, daß er bei dem Anfangs November eintretenden Wechſel der Witterung, der uns bald kalten ſtrömenden Regen, bald wieder warmen, milden Sonnenſchein gebracht hat, ſich gering erkältete und auf den dringenden Wunſch des Arztes von Audienzen und Arbeiten etwas aus- ruhte. Jetzt aber iſt er wieder vollſtändig hergeſtellt, hat Freitag und Samſtag den 24. und 25. Nov. verſchiedenen fremden Biſchöfen längere Audienzen ertheilt, am letzten Sonntag in Anweſenheit von 50 Per- ſonen die hl. Meſſe geleſen, dieſelben nachher einzeln zum Handkuß zu- gelaſſen und mit ihnen in väterlich liebevoller Weiſe ſich unterhalten. Morgen Vormitlag wird er die Verſammlung der Kardinäle der Ritus- Kongregation präſidiren, welche über die zukünftigen Seligſprechungen endgültig beſchließen und die, wie gewöhnlich, mehrere Stunden dauern wird. — Sein Leibarzt Lapponi macht ſchon ſeit einer Woche im Vati- kan nur etwa alle zwei bis drei Tage die üblichen Höflichkeits-, nicht aber Krankenbeſuche. Oeſterreich-Ungarn. Prälat Sebaſtian Brunner, berühmter Prediger und kathol Journaliſt iſt im Alter von 79 Jahren geſtorben. Frankreich. Paris. Am 23. ds. Nachts brach im Hauſe Nr. 3, rue des Martyrs Feuer aus, welches die Treppen in der Weiſe ergriff, daß die Bewohner des 4., 5. und 6. Stockes vom Rückzug abgeſchnitten wurden. Verſchiedene derſelben ſtürzten ſich mit Polſtern und Bettſtücken aufs Gerathewohl in den Hofraum hinab, erlitten aber dabei mehr oder weniger ſchwere Verletzungen. Plötzlich ſah man noch an den Fenſtern des 6. Stockes ein junges Mädchen nur mit einem Hemd gekleidet her- umirren und hörte ſie um Hilfe wimmern. Dann verſchwand ſie. Allmälig war die Feuerwehr in Thätigkeit getreten. Als die Muthigen oben ankamen, fanden ſie das Mädchen, eine hübſche Perſon von einigen zwanzig Jahren, in einem kleinen Zimmer erſtickt auf dem Boden liegen. Die Verunglückte wurde ſchnell heruntergeſchafft, aber alle Wiederbelebungsverſuche blieben erfolglos. Erſt ſpät konnte man des Feuers Herr werden, welches beträchtlichen Schaden — etwa 200 000 Franken — angerichtet hatte. — Die Freimaurerloge erklärt der katholiſchen Kirche neuer- dings den Krieg. Es ſoll laut Protokoll einer neueſten Verſammlung des Großorients dem Klerus und den katholiſchen Schulen der Krieg bis aufs Meſſer erklärt werden. Das Ziel iſt folgendes: „Sämmtliche Prieſter ohne Unterſchied ihres Titels, ihres Amtes oder ihrer Beſchäfti- gung, die nicht das Konkordat anerkennen, ſind ihrer Stellung zu ent- heben und dürfen keinerlei prieſterliche Verrichtungen mehr vornehmen. Alle Civil- und Militärbeamte der franzöſiſchen Republik ſind bei Strafe der Amtsentſetzung gezwungen, ihre Kinder in den Staatsſchulen erziehen zu laſſen.“ Ein ganz liebliches Programm. Nun, wir denken, die Katholiken werden auch noch ein Wörtchen dazu ſagen wollen. Rußland. Kowno, 30. Die Bewohner der Stad Kroſche widerſetzten ſich der durch die ruſſiſche Regierung angeordneten Schließung der katholiſchen Kirche, worauf die Soldaten während des Gottesdienſtes in die Kirche drangen und dieſelbe gewaltſam räumten. Hiebei wurden 20 Bürger getötet, über 100 verletzt, mehrere hundert verhaftet. Die Aufregung iſt ungeheuer. Aſien Die „Times“ meldet aus Teheran: Infolge des Erdbebens in Kuchan ſind über 12 000 Menſchen umgekommen, 2000 Leichname liegen noch unter den Trümmern. 50 000 Stück Vieh kamen gleichfalls um. Die Erderſchütterungen dauern noch an. Schweizeriſche Hagelverſicherung. (Correſpondenz.) Dieſes gemeinnützige patriotiſche Inſtitut gewinnt von Jahr zu Jahr an Ausdehnung. So war das Geſchäftsjahr 1893 ein recht günſtiges. Die Zahl der Verſicherungen iſt trotz der großen Trockenheit im Frühjahr und Sommer, welche einen Rückgang befürchten ließ, nun auf rund 4400 geſtiegen. Die Verſicherungs- ſumme iſt über 3 Millionen höher als die des Vorjahres und an Prämien wurden rund 10 900 Fr. mehr vereinnahmt als 1892. Es ſind pro 1893 abgeſchloſſen worden 26 674 Policen mit einer Geſammtverſicherungsſumme von rund Fr. 23 700 000. Die Geſammtſumme der zu leiſtenden Entſchädigungen iſt dagegen nur um wenig höher als diejenige des Vorjahres und beträgt 166 800 Fr., ſo daß ein Einnahmenüberſchuß von 220 000 Fr. reſultirt, welcher erlaubt, den Reſervefond auf die reſpektable Höhe von Fr. 400 000 zu bringen. Dieſer erfreuliche Abſchluß bietet den Verſicherten die Gewähr, von den leidigen Nachſchüſſen in Zukunft verſchont zu bleiben. Auch einige Gebiete des Seebezirks wurden im Rechnungs- jahr von Hagelſchlag heimgeſucht und die Geſellſchaft kam den geſchädigten Mitgliedern mit Fr. 2465. 90 Schadenvergütung entgegen. Verſchiedenes. — „Das glichet Ech!“ Jüngſt feierte der Prokuriſt eines ſtadt- berniſchen Geſchäftes ſein 30jähriges Dienſtjubiläum. Feierlich über- reichte ihm der Herr Prinzipal ein Couvert. Der Beſchenkte dankte tiefbewegt und wollte das Couvert in die Tiefen der Rocktaſche verſinken laſſen. — „Oeffnen!“ rief ermuthigend der Prinzipal. Der Prokuriſt öffnet mit zitternder Hand das geheimnißvolle Ding und zieht — die wohlgetroffene Photographie des Prinzipals heraus. Lange ſchaute der Beſchenkte das Bild an. Dann ſagt er wieder „bewegt“: „Das glichet Ech!“ — Schonzeit für Krokodile! Die Regierung von Florida hat eine Schonzeit für die Alligatoren dekretirt, während der es verboten iſt, auf dieſe Thiere Jagd zu machen und ſie zu tödten. Die Krokodile, die bis vor wenigen Jahren nur für poetiſche Vergleiche wegen ihrer Thränen verwendet wurden, werden jetzt in rieſigen Mengen alljährlich getödtet, da mittlerweile ihre Haut in der Ledergalanterie zu einem wichtigen Materiale geworden iſt. Dadurch ſind in manchen Flüſſen Floridas die Krokodile faſt ganz verſchwunden, dafür haben aber die Waſſerratten ſo zugenommen, daß ſie alle Felder und Waldungen ver- wüſten. Das hat nun die Regierung von Florida veranlaßt, für die Krokodile eine Schonzeit feſtzuſetzen. — Einen guten Fund machten kürzlich Arbeiterinnen in dem dem Magiſtrat Görlitz gehörigen Walde bei Kohlfurt. Sie förderten nämlich beim Umgraben einer kleinen Fläche Waldlandes 138 harte Thaler zu Tage. Die Geldſtücke, deren Prägung durchweg gut erhalten iſt, tragen faſt alle Jahreszahlen aus dem vorigen Jahrhundert und das Bild Friedrich Wilhelm III. Die Thalerſtücke ſind wahrſcheinlich während der Kriegsjahre 1813 in einem Leinwandbeutel im Walde niedergelegt worden. — Außerordentliches Jagdglück. Letzten Montag und Dienſtag jagten einige St. Galler Herren in ihrem Jagdrevier Nenzing, zu welchem auch das prächtige Hochthal von Gamperdona gehört. Sie erlegten in kurzer Zeit ſechs Hirſche, einen Gemsbock und einen Reh- bock. Dieſe außerordentliche Jagdbeute wog ausgeweider ca. 10 einfache Zentner, kommt ſomit dem Fleiſch- und Fellgewichte von ca. 200 Haſen gleich! Ein Jäger ſoll ſo glücklich geweſen ſein, drei Hirſche zur Strecke bringen zu können. Da kann man nun einmal mit Recht von einem ſeltenen Jagdglücke ſprechen. — Segen des Civilſtand-Geſetzes. 70 junge Paare in Solingen ſind mit der Nachricht überraſcht worden, daß ihre Ehe eine ungeſetzliche iſt. Während einer längeren Krankheit des verpflichteten Standesbeamten haben nämlich der Oberbürgermeiſter von Solingen und der Beigeordnete deſſelben ſtandesamtliche Handlungen vorgenommen, ohne zur Beurkundung derſelben berechtigt zu ſein. — Bei dem Wohnungswechſel, der am 1. Oktober in Berlin ſtatt- fand, haben 103 343 Umzüge ſtattgefunden. Es ſind bei dieſer Ge- legenheit bei 3666 Wohnungen Miethserhöhungen, dagegen bei 8810 Wohnungen Miethsermäßigungen eingetreten. 31 339 Wohnungen und Gelaſſe ſind un vermiethet geblieben. — Ein Kind als Mörder ſeiner Großmutter. Wie aus dem Vogtlande berichtet wird, iſt Ende voriger Woche in Arnsgrün die 70jährige Wittwe Buſchner an den Folgen brutaler Behandlung ſeitens ihres Sohnes und ihres Enkelkindes geſtorben, ja, die Sektion ſoll er- geben haben, daß der Tod auf Schläge zurückzuführen ſei, welche der 11jährige Knabe mit einem Ochſenziemer der Großmutter auf den Kopf gegeben. Die gerichtliche Unterſuchung der düſteren Familien- affaire iſt eingeleitet. — Bei den jüngſten Meeresſtürmen iſt der engliſche Dampfer „Elektra“, von Hull kommend, bei Helgoland geſunken. Paſſagiere und Mannſchaft wurden gerettet. — Bei den Küſten von Jütland (Dänemark) hat der Sturm große Noth unter die Bevölkerung gebracht. Viele Fiſcherboote ſind verunglückt und 37 Fiſcher ertrunken. — Havre. Der aus China und Japan bier eingetroffene deutſche Dampfer „Krimhilde“ hatte eine ſtürmiſche Fahrt zurück- zulegen. Schon im Mittelmeere wurde derſelbe von einem furcht- baren Orkan überraſcht. Bei den Stürmen der letzten Tage (19./21. Nov.) im atlantiſchen Ocean erlitten 2 Offizier Arm- brüche. Der Proviantmeiſter Thun wurde über Bord geſchleudert und ertrank. Ein Matroſe ſtürzte vom Maſtbaum und war ſo- fort todt. Die geſammt Mannſchaft langte völlig erſchöpft in Havre an. Aus dem Intereſſenkreiſe von Antwerpen (Belgien) ſind während der letzten Stürme 161 Perſonen um ihr Leben gekommen. — Ueber 20 Millionen geerbt hat der Fabrik- arbeiter Heinrich P. in Bochum. Derſelbe iſt 35jährige Wittwer und Vater von 4 Kindern. Am Samſtag wurden ihm ſeitens der Reichsbank bereits 200 000 Fr. ausbezahlt; trotzdem erſchien der fleißige Arbeiter am Montag wie gewöhnlich an ſeiner Ar- beitsſtätte in der Fabrik. Das in Amerika befindliche Grund- vermögen hat aber einen Werth |von 4—5 Millionen Dollars (20—25 Millionen Franken). — Durch das Bomben-Attentat in Barcelona ſind 27 Perſonen ums Leben gekommen, darunter die renommirte italieniſche Sängerin Benedetta Damerini, welche im Zuſchauer- raum ſaß und die nächſten Abende ſelbſt auf dem Theater ſich produziren wollte. Bei der Ueberführung ihrer Leiche nach dem Dampfſchiffe, welches ſie nach Genua zu bringen hatte, begleitete eine ungeheure Volksmenge den Zug. Die Damerini, eine Florentinerin, war wenige Tage vor dem Attentate, jung und ſchön und gefeiert nach Barcelona gekommen, um Kunſttriumphe zu erleben. Als eine unförmliche verſtümmelte Leiche trug man ſie fort! — Moſtkrankheiten. Die Urſache der ſchlechten Be- ſchaffenheit der diesjährigen Moſte, das Trübwerden, beſonders der Frühobſtſäfte, liegt in ihrem zu niedrigen Säuregehalt. Je weniger Säure ein Getränk enthält, deſto geringer iſt ſeine Haltbarkeit. Den ſäurearmen Frühobſtmoſten iſt die ihnen von Natur aus fehlende, ſowie die bei der Gährung verloren gegangene Säure zum Theil wieder zu erſetzen. Dies geſchieht am natürlichſten durch Verſchnitt derſelben mit den ſäurereichen Spätobſtſorten. In Ermanglung ſolcher kann auch ſaurer Wein an ihre Stelle treten. Doch iſt letzteres Hülfsmittel nur für ſolche Moſte zu empfehlen, welche für den eigenen Bedarf beſtimmt ſind, und nicht für Handelswaare. Das Schwarzwerden des Moſtes rührt von den Eiſen- beſtandtheilen der Moſterei her und wird nächſten Sommer viele Theilersbirnenmoſte befallen. Je mehr Eiſen der Saft enthält und je weniger Säure, deſto eher tritt die dunkle Färbung ein. Als vorbeugendes Mittel iſt bekannt die Fürſorge, daß möglichſt wenig Eiſen hineingelangt. Weil nachher vorhandenes Eiſen nicht mehr gut herausgeſchafft werden kann, bleibt kein anderes Mittel übrig, als dem gefährdeten Moſt ſauren Aepfelmoſt zu- zuſetzen und den Sauerſtoff oder die Luft vom Moſt ſo gut als möglich abzuhalten. — In allen Sennereien des Seebezirks iſt der Milchpreis für die Zeit vom 1. Nov. 1893 bis 1. Mai 1894 geſtiegen. So auch im Dörfli zu Ernetſchwil, wo der Senn für den Doppelzentner den Bauern Fr. 13. 40 bezahlt, in Hinter-Ernetſchwil Fr. 13. 20, im Hof Fr. 12. 60 und in Freudwil Fr. 12. 60. Am Markt zu Uznach gilt die Butter, ſüß, immer annähernd den gleichen Preis, wie in Weeſen, per Pfund Fr. 1. 40—45. Auch das Heu findet zum Abführen einen hohen Kauf- preis. Die Händler zahlen Fr. 5. 50—5. 70 per Zentner, zum Auf- hirten den Sennbauern per Klafter Fr: 50. Der letzte Uznachermarkt yom 18. ds. war ziemlich gut befahren, jedoch wurde vor 14 Tagen mehr in Vieh gehandelt; die Witterung war aber am letzten Samſtag ſehr ungünſtig, was die Auffuhr und ſomit den Verkehr beeinträchtigte. Amtl. Getreidebericht Rorſchach vom 30. November. Ausſtich Theißweizen, neu Fr. 21. 50 bis Fr. —. —. Prima Ungarweizen Fr. 20. 75. bis Fr. 21. —. Eingang 8250 Mtrz. Ausgang 6337 Mtrz. Heutiger Lagerbeſtand 42 700 Mtrztr. Ruhig. Mehl- und Brodpreiſe in Rorſchach. Feſtgeſetzt durch die Müllerkommiſſion. 100 Kilogramm Halbweißmehl 39 Fr. — Rp. 2½ „ Halbweißbrod — Fr. 96 Rp. Schmalzpreis in Weeſen, den 29. Nov. Ankenpreis per 1 Kilo: Höchſter Fr. 2. 70, mittlerer Fr. 2. 60, niedrigſter Fr. 2. 50.| Kälber- und Schweinemarkt in Lachen, 28. Nov. Es wurden auf den Marktplatz aufgeführt: Kälber 190, Schweine 130 Stück (Faſel 50, Ferkel 80) Kälbermarkt lebhaft bei niedrigen Preiſen, Schweinemarkt flau. [Abbildung] Beilage: „Reiſebilder nach Rom und Jeruſalem.“ Bernerhalblein. Adr. Walter Gygax, Bleienbach.

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Zitationshilfe: St. Galler Volksblatt. Nr. 96, Uznach, 02. 12. 1893, S. 2. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/nn_stgaller96_1893/2>, abgerufen am 28.04.2024.