Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

[N. N.]: Theatrum Novum Politico-Historicum. Würzburg, [1686].

Bild:
<< vorherige Seite

auch von verschiedenen sollicitirt worden/ worunter die Königin aus Schwerden und der Resident von Savoyen/ welcher Groß-Cantzler zu Turin ernent worden/ und sein Abschieds-Audientz verlangt. Man ist allhier eines Spannischen Abgesandten gewärtig/ welcher entweder Duca di Pastrana oder der Comte Melgar Gubernator von Meyland seyn soll. Aus Spannien ist eine über die massen schöne und zierliche Censur gegen die Bücher deß Molines, so in vielen Puncten condemnirt werden/ hier ankommen/ welche auch von dem sacro officio, vor welchem seine Sach ventilirt wird/ soll angenommen werden. Der Duc d' Estre Frantzös. Abgesandter begehrt auch Audientz und hat ein Handbriefflein von seiner Aller-Christl. Majest worinn er dem Pabst für das an ihn ohnlängst ergangene B. eve Danck sagt. Erstgedachter De Duc d'Estre läst ein Künftliches Feuerwerck zu Rom zurichten. Ambassadeur/ wie auch dessen Bruder der Cardinal lassen ein sehr künstliches Feuerwerck zurichten. Den 6. ist an den Residenten von Savoyen zu Rom ein Courrier ankommen/ welcher ihn von hier abrufft/ weiln er als Ambassadeur an den Königl. Frantzös. Hoff gehen soll/ dannenhero er seine Abschieds-Audientz begehrt/ ist ihme aber geantwort worden/ daß er selbige zu seiner Zeit haben werde. Der junge Mons. Spada, welcher eine Nacht an dem Fieber kranck darnieder gelegen/ ist den andern Tag mit höchstem Weheklagen und Schaden der gantzen Familie Tods verblichen. Etliche alte Türck. Frauen/ welche sich zur Christlichen Religion keines wegs bequemen wollen/ seynd dem Provediteur von den Galleren übergeben worden/ umd selbige / wo und wie er kan/ zu verkauffen. Der Graf von der Lipp/ und ein Engl. Milord, so in Conversation bey der Fürstin di Bracciano gewesen/ wären schier wegen eines von gedachter Fürstin dem Milord verehrten Hündleins zum Duell kommen / wann sie dasselbe nicht durch ihre Interposition Mons. Bolognetti legirt 200000. scudi zu Erhaltusg 6. Capellanen. verhindert hätte. Der Mons. Bolognetti ist im 91 Jahr seines Alters gestorben / hat der Kirch zu Unterhaltung 6. Capellän 200000. scudilegirt/ zum Erben seiner Verlassenschafft aber/ welche über eine halbe Million sich erstreckt/ hat er ernennet/ einen/ der zwar Bolognetti sich schreibt/ doch aus seiner Familie nicht ist. Als der Duca Strozza einen Keller ohnweit der Cartheuser Kirch wolte graben lassen/ seynd die Arbeiter auff ein unter irrdisches Gebäu gleich einer Badstuben kommen/ worin viel alte Statuen gefunden worden/ damit nun gedachter Duca mit der Päbstl. Cammer und dem Schatz-Meister nicht in Proceß gerathen möchte/ hat er selbiges wieder verschliessen lassen: als aber die Königin Christina/ welche krafft eines Päbstl. Privilegii dergleichen Raritäten suchen und behalten darff/ solches erfahren/ hat sie mit dem Hertzogen accordirt / und läst nun weiter nachsuchen/ womit sie die schönste Antiquitäten findet. Den 12. ist Congregation

auch von verschiedenen sollicitirt worden/ worunter die Königin aus Schwerden und der Resident von Savoyen/ welcher Groß-Cantzler zu Turin ernent worden/ und sein Abschieds-Audientz verlangt. Man ist allhier eines Spannischen Abgesandten gewärtig/ welcher entweder Duca di Pastrana oder der Comte Melgar Gubernator von Meyland seyn soll. Aus Spannien ist eine über die massen schöne und zierliche Censur gegen die Bücher deß Molines, so in vielen Puncten condemnirt werden/ hier ankommen/ welche auch von dem sacro officio, vor welchem seine Sach ventilirt wird/ soll angenommen werden. Der Duc d' Estré Frantzös. Abgesandter begehrt auch Audientz und hat ein Handbriefflein von seiner Aller-Christl. Majest worinn er dem Pabst für das an ihn ohnlängst ergangene B. eve Danck sagt. Erstgedachter De Duc d'Estré läst ein Künftliches Feuerwerck zu Rom zurichten. Ambassadeur/ wie auch dessen Bruder der Cardinal lassen ein sehr künstliches Feuerwerck zurichten. Den 6. ist an den Residenten von Savoyen zu Rom ein Courrier ankommen/ welcher ihn von hier abrufft/ weiln er als Ambassadeur an den Königl. Frantzös. Hoff gehen soll/ dannenhero er seine Abschieds-Audientz begehrt/ ist ihme aber geantwort worden/ daß er selbige zu seiner Zeit haben werde. Der junge Mons. Spada, welcher eine Nacht an dem Fieber kranck darnieder gelegen/ ist den andern Tag mit höchstem Weheklagen und Schaden der gantzen Familie Tods verblichen. Etliche alte Türck. Frauen/ welche sich zur Christlichen Religion keines wegs bequemen wollen/ seynd dem Provediteur von den Galleren übergeben worden/ umd selbige / wo und wie er kan/ zu verkauffen. Der Graf von der Lipp/ und ein Engl. Milord, so in Conversation bey der Fürstin di Bracciano gewesen/ wären schier wegen eines von gedachter Fürstin dem Milord verehrten Hündleins zum Duell kommen / wann sie dasselbe nicht durch ihre Interposition Mons. Bolognetti legirt 200000. scudi zu Erhaltusg 6. Capellanen. verhindert hätte. Der Mons. Bolognetti ist im 91 Jahr seines Alters gestorben / hat der Kirch zu Unterhaltung 6. Capellän 200000. scudilegirt/ zum Erben seiner Verlassenschafft aber/ welche über eine halbe Million sich erstreckt/ hat er ernennet/ einen/ der zwar Bolognetti sich schreibt/ doch aus seiner Familie nicht ist. Als der Duca Strozza einen Keller ohnweit der Cartheuser Kirch wolte graben lassen/ seynd die Arbeiter auff ein unter irrdisches Gebäu gleich einer Badstuben kommen/ worin viel alte Statuen gefunden worden/ damit nun gedachter Duca mit der Päbstl. Cammer und dem Schatz-Meister nicht in Proceß gerathen möchte/ hat er selbiges wieder verschliessen lassen: als aber die Königin Christina/ welche krafft eines Päbstl. Privilegii dergleichen Raritäten suchen und behalten darff/ solches erfahren/ hat sie mit dem Hertzogen accordirt / und läst nun weiter nachsuchen/ womit sie die schönste Antiquitäten findet. Den 12. ist Congregation

<TEI>
  <text>
    <body>
      <div>
        <p><pb facs="#f0124" n="112"/>
auch                      von verschiedenen sollicitirt worden/ worunter die Königin aus Schwerden und                      der Resident von Savoyen/ welcher Groß-Cantzler zu Turin ernent worden/ und                      sein Abschieds-Audientz verlangt. Man ist allhier eines Spannischen Abgesandten                      gewärtig/ welcher entweder Duca di Pastrana oder der Comte Melgar Gubernator                      von Meyland seyn soll. Aus Spannien ist eine über die massen schöne und                      zierliche Censur gegen die Bücher deß Molines, so in vielen Puncten condemnirt                      werden/ hier ankommen/ welche auch von dem sacro officio, vor welchem seine                      Sach ventilirt wird/ soll angenommen werden. Der Duc d' Estré Frantzös.                      Abgesandter begehrt auch Audientz und hat ein Handbriefflein von seiner                      Aller-Christl. Majest worinn er dem Pabst für das an ihn ohnlängst ergangene B.                      eve Danck sagt. Erstgedachter <note place="left">De Duc d'Estré läst ein                          Künftliches Feuerwerck zu Rom zurichten.</note> Ambassadeur/ wie auch                      dessen Bruder der Cardinal lassen ein sehr künstliches Feuerwerck zurichten. Den                      6. ist an den Residenten von Savoyen zu Rom ein Courrier ankommen/ welcher ihn                      von hier abrufft/ weiln er als Ambassadeur an den Königl. Frantzös. Hoff gehen                      soll/ dannenhero er seine Abschieds-Audientz begehrt/ ist ihme aber geantwort                      worden/ daß er selbige zu seiner Zeit haben werde. Der junge Mons. Spada,                      welcher eine Nacht an dem Fieber kranck darnieder gelegen/ ist den andern Tag                      mit höchstem Weheklagen und Schaden der gantzen Familie Tods verblichen. Etliche                      alte Türck. Frauen/ welche sich zur Christlichen Religion keines wegs bequemen                      wollen/ seynd dem Provediteur von den Galleren übergeben worden/ umd selbige /                      wo und wie er kan/ zu verkauffen. Der Graf von der Lipp/ und ein Engl. Milord,                      so in Conversation bey der Fürstin di Bracciano gewesen/ wären schier wegen                      eines von gedachter Fürstin dem Milord verehrten Hündleins zum Duell kommen /                      wann sie dasselbe nicht durch ihre Interposition <note place="left">Mons.                          Bolognetti legirt 200000. scudi zu Erhaltusg 6. Capellanen.</note>                      verhindert hätte. Der Mons. Bolognetti ist im 91 Jahr seines Alters gestorben /                      hat der Kirch zu Unterhaltung 6. Capellän 200000. scudilegirt/ zum Erben seiner                      Verlassenschafft aber/ welche über eine halbe Million sich erstreckt/ hat er                      ernennet/ einen/ der zwar Bolognetti sich schreibt/ doch aus seiner Familie                      nicht ist. Als der Duca Strozza einen Keller ohnweit der Cartheuser Kirch wolte                      graben lassen/ seynd die Arbeiter auff ein unter irrdisches Gebäu gleich einer                      Badstuben kommen/ worin viel alte Statuen gefunden worden/ damit nun gedachter                      Duca mit der Päbstl. Cammer und dem Schatz-Meister nicht in Proceß gerathen                      möchte/ hat er selbiges wieder verschliessen lassen: als aber die Königin                      Christina/ welche krafft eines Päbstl. Privilegii dergleichen Raritäten suchen                      und behalten darff/ solches erfahren/ hat sie mit dem Hertzogen accordirt /                      und läst nun weiter nachsuchen/ womit sie die schönste Antiquitäten findet. Den                      12. ist Congregation
</p>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[112/0124] auch von verschiedenen sollicitirt worden/ worunter die Königin aus Schwerden und der Resident von Savoyen/ welcher Groß-Cantzler zu Turin ernent worden/ und sein Abschieds-Audientz verlangt. Man ist allhier eines Spannischen Abgesandten gewärtig/ welcher entweder Duca di Pastrana oder der Comte Melgar Gubernator von Meyland seyn soll. Aus Spannien ist eine über die massen schöne und zierliche Censur gegen die Bücher deß Molines, so in vielen Puncten condemnirt werden/ hier ankommen/ welche auch von dem sacro officio, vor welchem seine Sach ventilirt wird/ soll angenommen werden. Der Duc d' Estré Frantzös. Abgesandter begehrt auch Audientz und hat ein Handbriefflein von seiner Aller-Christl. Majest worinn er dem Pabst für das an ihn ohnlängst ergangene B. eve Danck sagt. Erstgedachter Ambassadeur/ wie auch dessen Bruder der Cardinal lassen ein sehr künstliches Feuerwerck zurichten. Den 6. ist an den Residenten von Savoyen zu Rom ein Courrier ankommen/ welcher ihn von hier abrufft/ weiln er als Ambassadeur an den Königl. Frantzös. Hoff gehen soll/ dannenhero er seine Abschieds-Audientz begehrt/ ist ihme aber geantwort worden/ daß er selbige zu seiner Zeit haben werde. Der junge Mons. Spada, welcher eine Nacht an dem Fieber kranck darnieder gelegen/ ist den andern Tag mit höchstem Weheklagen und Schaden der gantzen Familie Tods verblichen. Etliche alte Türck. Frauen/ welche sich zur Christlichen Religion keines wegs bequemen wollen/ seynd dem Provediteur von den Galleren übergeben worden/ umd selbige / wo und wie er kan/ zu verkauffen. Der Graf von der Lipp/ und ein Engl. Milord, so in Conversation bey der Fürstin di Bracciano gewesen/ wären schier wegen eines von gedachter Fürstin dem Milord verehrten Hündleins zum Duell kommen / wann sie dasselbe nicht durch ihre Interposition verhindert hätte. Der Mons. Bolognetti ist im 91 Jahr seines Alters gestorben / hat der Kirch zu Unterhaltung 6. Capellän 200000. scudilegirt/ zum Erben seiner Verlassenschafft aber/ welche über eine halbe Million sich erstreckt/ hat er ernennet/ einen/ der zwar Bolognetti sich schreibt/ doch aus seiner Familie nicht ist. Als der Duca Strozza einen Keller ohnweit der Cartheuser Kirch wolte graben lassen/ seynd die Arbeiter auff ein unter irrdisches Gebäu gleich einer Badstuben kommen/ worin viel alte Statuen gefunden worden/ damit nun gedachter Duca mit der Päbstl. Cammer und dem Schatz-Meister nicht in Proceß gerathen möchte/ hat er selbiges wieder verschliessen lassen: als aber die Königin Christina/ welche krafft eines Päbstl. Privilegii dergleichen Raritäten suchen und behalten darff/ solches erfahren/ hat sie mit dem Hertzogen accordirt / und läst nun weiter nachsuchen/ womit sie die schönste Antiquitäten findet. Den 12. ist Congregation De Duc d'Estré läst ein Künftliches Feuerwerck zu Rom zurichten. Mons. Bolognetti legirt 200000. scudi zu Erhaltusg 6. Capellanen.

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
TCF (tokenisiert, serialisiert, lemmatisiert, normalisiert)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde im Rahmen des Moduls DTA-Erweiterungen (DTAE) digitalisiert. Weitere Informationen …

Theatrum-Literatur der Frühen Neuzeit: Bereitstellung der Texttranskription und Auszeichnung in XML/TEI. (2013-11-26T12:54:31Z) Bitte beachten Sie, dass die aktuelle Transkription (und Textauszeichnung) mittlerweile nicht mehr dem Stand zum Zeitpunkt der Übernahme entsprechen muss.
Wolfenbütteler Digitale Bibliothek: Bereitstellung der Bilddigitalisate (2013-11-26T12:54:31Z)
Arne Binder: Konvertierung nach XML gemäß DTA-Basisformat, Tagging der Titelblätter, Korrekturen der Transkription. (2013-11-26T12:54:31Z)

Weitere Informationen:

Anmerkungen zur Transkription:

  • Langes s (ſ) wird als rundes s (s) wiedergegeben.
  • Rundes r (ꝛ) wird als normales r (r) wiedergegeben bzw. in der Kombination ꝛc. als et (etc.) aufgelöst.
  • Die Majuskel J im Frakturdruck wird in der Transkription je nach Lautwert als I bzw. J wiedergegeben.
  • Übergeschriebenes „e“ über „a“, „o“ und „u“ wird als „ä“, „ö“, „ü“ transkribiert.
  • Ligaturen werden aufgelöst.
  • Silbentrennungen über Zeilengrenzen hinweg werden aufgelöst.
  • Silbentrennungen über Seitengrenzen hinweg werden beibehalten.
  • Kolumnentitel, Bogensignaturen und Kustoden werden nicht erfasst.
  • Griechische Schrift wird nicht transkribiert, sondern im XML mit <foreign xml:lang="el"><gap reason="fm"/></foreign> vermerkt.



Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/nn_theatrum_1686
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/nn_theatrum_1686/124
Zitationshilfe: [N. N.]: Theatrum Novum Politico-Historicum. Würzburg, [1686], S. 112. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/nn_theatrum_1686/124>, abgerufen am 19.05.2024.