Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

[N. N.]: Theatrum Novum Politico-Historicum. Würzburg, [1686].

Bild:
<< vorherige Seite

Mann verstärcket/ und von Ofen einen erfahrnen Bassa dahin gesandt/ selbigen Platz zu gouverniren.

Ausführliche Relation von Eroberung deß Schlosses St. Job. Das allerremarquabelste aber/ so diesen Monat in Ungarn passirt / ist/ daß die Käyserliche den 12. dieses sich deß hoch importirlichen und 2. Meil von Groß-Wardein an den Siebenbürgischen Gräntzen gelegenen Schlosses und Marckts S. Job unter Commando deß Herrn Feldmarschall Leutenants Grafen von Caraffa bemächtiget haben/ womit es folgender gestalt hergangen/ nemlich: Nachdeme der Teckely von Griechischweissenburg den 1. Februar. mit viertausend Türcken zu Groß-Wardein angelangt/ und sich mit denen/ so in dieser Vestung zu ihme gestossen/ conjungirt/ und also ein Corps von siebentausend Mann gemacht / hat er deß folgenden Tages 27. Standarten zu sich genommen/ und ist nach Hugniad in Siebenbürgen 2. Meilen von Clausenburg marschirt: In welchem Ort in Hugniad und selbiger Nachbarschafft ein Theil der Ungarischen Militz einquartirt ware/ und 5. Meilen weiter zuruck stunde das Ladronische Regiment/ und 6. Compagnien von Spinola. Weilen nun deß Teckely Vorhaben gewesen/ die Käyserl. Völcker in ihren Quartieren auffzusuchen/ und zu schlagen/ indem er der Endes einige Verständnuß gehabt/ als haben sich besagte Ungarn zeitlich zurück zu dem Ladronischen Regiment gezogen/ und daselbst sich sämbtlich in gute Postur gestellt/ ihn zu empfangen; aber der Teckely hat nicht getrauet weiters fortzugehen/ sondern hat sich in höchster Eyl wieder reterirt. Solche Movirung deß Teckely hat indessen in der unsrigen Quartieren einigen Allarm verursachet: derowegen der Herr Feld-Marschall Leutenant Graff von Caraffa mit viertausend Teutschen/ dreytausend Ungarn/ vier Stücken Geschützes/ und vier Mörsern mit allem Zugehör/ Bomben/ Carcassen/ und dergleichen/ unerachtet der bösen Wegen/ zu Mitternacht den 5. Februar. von Zattmar gegen St. Job auffgebrochen / und vier Meilen biß nach St. Margareth fortgesetzet/ und ist den 9. Februar. deß Nachts bey St. Job angelangt. Dieser Orth und Schloß ist von zimmlicher importanz, ligt in einem Morast/ 3. kleine Meilen von Groß-Wardein/ und ist mit 4. steinernen Bollwercken oder Pasteyen und tieffen Wassergräben umbgeben / mit einem nebenligenden Städtlein oder Marckt: darinn biß 900. Türcken in Guarnison lagen. Es verhoffte obgedachter Herr General Caraffa/ den Teckely oder die Türcken von Wardein ins Feld zu locken/ umb mit ihnen zu schlagen / und derowegen ließ er noch selbige Nacht den Marckt St. Job auffordern/ wurde aber nur mit Stücken beantwortet; und wiewohlen der Angriff gleichsam drey gantzer Tag währete/ so haben dannoch weder die Wardeiner Türcken /

Mann verstärcket/ und von Ofen einen erfahrnen Bassa dahin gesandt/ selbigen Platz zu gouverniren.

Ausführliche Relation von Eroberung deß Schlosses St. Job. Das allerremarquabelste aber/ so diesen Monat in Ungarn passirt / ist/ daß die Käyserliche den 12. dieses sich deß hoch importirlichen und 2. Meil von Groß-Wardein an den Siebenbürgischen Gräntzen gelegenen Schlosses und Marckts S. Job unter Commando deß Herrn Feldmarschall Leutenants Grafen von Caraffa bemächtiget haben/ womit es folgender gestalt hergangen/ nemlich: Nachdeme der Teckely von Griechischweissenburg den 1. Februar. mit viertausend Türcken zu Groß-Wardein angelangt/ und sich mit denen/ so in dieser Vestung zu ihme gestossen/ conjungirt/ und also ein Corps von siebentausend Mann gemacht / hat er deß folgenden Tages 27. Standarten zu sich genommen/ und ist nach Hugniad in Siebenbürgen 2. Meilen von Clausenburg marschirt: In welchem Ort in Hugniad und selbiger Nachbarschafft ein Theil der Ungarischen Militz einquartirt ware/ und 5. Meilen weiter zuruck stunde das Ladronische Regiment/ und 6. Compagnien von Spinola. Weilen nun deß Teckely Vorhaben gewesen/ die Käyserl. Völcker in ihren Quartieren auffzusuchen/ und zu schlagen/ indem er der Endes einige Verständnuß gehabt/ als haben sich besagte Ungarn zeitlich zurück zu dem Ladronischen Regiment gezogen/ und daselbst sich sämbtlich in gute Postur gestellt/ ihn zu empfangen; aber der Teckely hat nicht getrauet weiters fortzugehen/ sondern hat sich in höchster Eyl wieder reterirt. Solche Movirung deß Teckely hat indessen in der unsrigen Quartieren einigen Allarm verursachet: derowegen der Herr Feld-Marschall Leutenant Graff von Caraffa mit viertausend Teutschen/ dreytausend Ungarn/ vier Stücken Geschützes/ und vier Mörsern mit allem Zugehör/ Bomben/ Carcassen/ und dergleichen/ unerachtet der bösen Wegen/ zu Mitternacht den 5. Februar. von Zattmar gegen St. Job auffgebrochen / und vier Meilen biß nach St. Margareth fortgesetzet/ und ist den 9. Februar. deß Nachts bey St. Job angelangt. Dieser Orth und Schloß ist von zimmlicher importanz, ligt in einem Morast/ 3. kleine Meilen von Groß-Wardein/ und ist mit 4. steinernen Bollwercken oder Pasteyen und tieffen Wassergräben umbgeben / mit einem nebenligenden Städtlein oder Marckt: darinn biß 900. Türcken in Guarnison lagen. Es verhoffte obgedachter Herr General Caraffa/ den Teckely oder die Türcken von Wardein ins Feld zu locken/ umb mit ihnen zu schlagen / und derowegen ließ er noch selbige Nacht den Marckt St. Job auffordern/ wurde aber nur mit Stücken beantwortet; und wiewohlen der Angriff gleichsam drey gantzer Tag währete/ so haben dannoch weder die Wardeiner Türcken /

<TEI>
  <text>
    <body>
      <div>
        <p><pb facs="#f0150" n="138"/>
Mann verstärcket/ und von Ofen einen                      erfahrnen Bassa dahin gesandt/ selbigen Platz zu gouverniren.</p>
        <p><note place="left">Ausführliche Relation von Eroberung deß Schlosses St.                          Job.</note> Das allerremarquabelste aber/ so diesen Monat in Ungarn passirt                     / ist/ daß die Käyserliche den 12. dieses sich deß hoch importirlichen und 2.                      Meil von Groß-Wardein an den Siebenbürgischen Gräntzen gelegenen Schlosses und                      Marckts S. Job unter Commando deß Herrn Feldmarschall Leutenants Grafen von                      Caraffa bemächtiget haben/ womit es folgender gestalt hergangen/ nemlich:                      Nachdeme der Teckely von Griechischweissenburg den 1. Februar. mit viertausend                      Türcken zu Groß-Wardein angelangt/ und sich mit denen/ so in dieser Vestung zu                      ihme gestossen/ conjungirt/ und also ein Corps von siebentausend Mann gemacht                     / hat er deß folgenden Tages 27. Standarten zu sich genommen/ und ist nach                      Hugniad in Siebenbürgen 2. Meilen von Clausenburg marschirt: In welchem Ort in                      Hugniad und selbiger Nachbarschafft ein Theil der Ungarischen Militz einquartirt                      ware/ und 5. Meilen weiter zuruck stunde das Ladronische Regiment/ und 6.                      Compagnien von Spinola. Weilen nun deß Teckely Vorhaben gewesen/ die Käyserl.                      Völcker in ihren Quartieren auffzusuchen/ und zu schlagen/ indem er der Endes                      einige Verständnuß gehabt/ als haben sich besagte Ungarn zeitlich zurück zu dem                      Ladronischen Regiment gezogen/ und daselbst sich sämbtlich in gute Postur                      gestellt/ ihn zu empfangen; aber der Teckely hat nicht getrauet weiters                      fortzugehen/ sondern hat sich in höchster Eyl wieder reterirt. Solche Movirung                      deß Teckely hat indessen in der unsrigen Quartieren einigen Allarm verursachet:                      derowegen der Herr Feld-Marschall Leutenant Graff von Caraffa mit viertausend                      Teutschen/ dreytausend Ungarn/ vier Stücken Geschützes/ und vier Mörsern mit                      allem Zugehör/ Bomben/ Carcassen/ und dergleichen/ unerachtet der bösen                      Wegen/ zu Mitternacht den 5. Februar. von Zattmar gegen St. Job auffgebrochen /                      und vier Meilen biß nach St. Margareth fortgesetzet/ und ist den 9. Februar.                      deß Nachts bey St. Job angelangt. Dieser Orth und Schloß ist von zimmlicher                      importanz, ligt in einem Morast/ 3. kleine Meilen von Groß-Wardein/ und ist                      mit 4. steinernen Bollwercken oder Pasteyen und tieffen Wassergräben umbgeben /                      mit einem nebenligenden Städtlein oder Marckt: darinn biß 900. Türcken in                      Guarnison lagen. Es verhoffte obgedachter Herr General Caraffa/ den Teckely                      oder die Türcken von Wardein ins Feld zu locken/ umb mit ihnen zu schlagen /                      und derowegen ließ er noch selbige Nacht den Marckt St. Job auffordern/ wurde                      aber nur mit Stücken beantwortet; und wiewohlen der Angriff gleichsam drey                      gantzer Tag währete/ so haben dannoch weder die Wardeiner Türcken /
</p>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[138/0150] Mann verstärcket/ und von Ofen einen erfahrnen Bassa dahin gesandt/ selbigen Platz zu gouverniren. Das allerremarquabelste aber/ so diesen Monat in Ungarn passirt / ist/ daß die Käyserliche den 12. dieses sich deß hoch importirlichen und 2. Meil von Groß-Wardein an den Siebenbürgischen Gräntzen gelegenen Schlosses und Marckts S. Job unter Commando deß Herrn Feldmarschall Leutenants Grafen von Caraffa bemächtiget haben/ womit es folgender gestalt hergangen/ nemlich: Nachdeme der Teckely von Griechischweissenburg den 1. Februar. mit viertausend Türcken zu Groß-Wardein angelangt/ und sich mit denen/ so in dieser Vestung zu ihme gestossen/ conjungirt/ und also ein Corps von siebentausend Mann gemacht / hat er deß folgenden Tages 27. Standarten zu sich genommen/ und ist nach Hugniad in Siebenbürgen 2. Meilen von Clausenburg marschirt: In welchem Ort in Hugniad und selbiger Nachbarschafft ein Theil der Ungarischen Militz einquartirt ware/ und 5. Meilen weiter zuruck stunde das Ladronische Regiment/ und 6. Compagnien von Spinola. Weilen nun deß Teckely Vorhaben gewesen/ die Käyserl. Völcker in ihren Quartieren auffzusuchen/ und zu schlagen/ indem er der Endes einige Verständnuß gehabt/ als haben sich besagte Ungarn zeitlich zurück zu dem Ladronischen Regiment gezogen/ und daselbst sich sämbtlich in gute Postur gestellt/ ihn zu empfangen; aber der Teckely hat nicht getrauet weiters fortzugehen/ sondern hat sich in höchster Eyl wieder reterirt. Solche Movirung deß Teckely hat indessen in der unsrigen Quartieren einigen Allarm verursachet: derowegen der Herr Feld-Marschall Leutenant Graff von Caraffa mit viertausend Teutschen/ dreytausend Ungarn/ vier Stücken Geschützes/ und vier Mörsern mit allem Zugehör/ Bomben/ Carcassen/ und dergleichen/ unerachtet der bösen Wegen/ zu Mitternacht den 5. Februar. von Zattmar gegen St. Job auffgebrochen / und vier Meilen biß nach St. Margareth fortgesetzet/ und ist den 9. Februar. deß Nachts bey St. Job angelangt. Dieser Orth und Schloß ist von zimmlicher importanz, ligt in einem Morast/ 3. kleine Meilen von Groß-Wardein/ und ist mit 4. steinernen Bollwercken oder Pasteyen und tieffen Wassergräben umbgeben / mit einem nebenligenden Städtlein oder Marckt: darinn biß 900. Türcken in Guarnison lagen. Es verhoffte obgedachter Herr General Caraffa/ den Teckely oder die Türcken von Wardein ins Feld zu locken/ umb mit ihnen zu schlagen / und derowegen ließ er noch selbige Nacht den Marckt St. Job auffordern/ wurde aber nur mit Stücken beantwortet; und wiewohlen der Angriff gleichsam drey gantzer Tag währete/ so haben dannoch weder die Wardeiner Türcken / Ausführliche Relation von Eroberung deß Schlosses St. Job.

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
TCF (tokenisiert, serialisiert, lemmatisiert, normalisiert)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde im Rahmen des Moduls DTA-Erweiterungen (DTAE) digitalisiert. Weitere Informationen …

Theatrum-Literatur der Frühen Neuzeit: Bereitstellung der Texttranskription und Auszeichnung in XML/TEI. (2013-11-26T12:54:31Z) Bitte beachten Sie, dass die aktuelle Transkription (und Textauszeichnung) mittlerweile nicht mehr dem Stand zum Zeitpunkt der Übernahme entsprechen muss.
Wolfenbütteler Digitale Bibliothek: Bereitstellung der Bilddigitalisate (2013-11-26T12:54:31Z)
Arne Binder: Konvertierung nach XML gemäß DTA-Basisformat, Tagging der Titelblätter, Korrekturen der Transkription. (2013-11-26T12:54:31Z)

Weitere Informationen:

Anmerkungen zur Transkription:

  • Langes s (ſ) wird als rundes s (s) wiedergegeben.
  • Rundes r (ꝛ) wird als normales r (r) wiedergegeben bzw. in der Kombination ꝛc. als et (etc.) aufgelöst.
  • Die Majuskel J im Frakturdruck wird in der Transkription je nach Lautwert als I bzw. J wiedergegeben.
  • Übergeschriebenes „e“ über „a“, „o“ und „u“ wird als „ä“, „ö“, „ü“ transkribiert.
  • Ligaturen werden aufgelöst.
  • Silbentrennungen über Zeilengrenzen hinweg werden aufgelöst.
  • Silbentrennungen über Seitengrenzen hinweg werden beibehalten.
  • Kolumnentitel, Bogensignaturen und Kustoden werden nicht erfasst.
  • Griechische Schrift wird nicht transkribiert, sondern im XML mit <foreign xml:lang="el"><gap reason="fm"/></foreign> vermerkt.



Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/nn_theatrum_1686
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/nn_theatrum_1686/150
Zitationshilfe: [N. N.]: Theatrum Novum Politico-Historicum. Würzburg, [1686], S. 138. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/nn_theatrum_1686/150>, abgerufen am 16.05.2024.