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Euler, Karl (Hrsg.): Jahrbücher der deutschen Turnkunst. Bd. 1. Danzig, 1843.

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Was die Schüler aus Privatanstalten betrifft,
so waren diejenigen aus der Privat- und Erzie-
hungsanstalt des Herrn Oberlehrer W. Castell die
zahlreicheren. Unter den Erwachsenen befanden sich
junge Kaufleute, Studenten, Referendare, Assessoren, Of-
fiziere, Lehrer, Aerzte und Professoren. Bemerkenswerth
ist es, daß der Offizierstand in Königsberg für das
Turnen und Fechten bis jetzt wenig Theilnahme ge-
zeigt, während viele der jüngern Offiziere in Danzig
sehr eifrige Turner waren, und sämmtliche höhere und
höchsten Stabsoffiziere ihre Theilnahme mit Wort und
That bezeugten.

Bei meiner Ueberfiedelung von Danzig nach
Königsberg nahm sich das Provinzial-Schul-Collegium
der Turnsache mit Liebe an, und forderte sämmtliche
Direktoren der hiesigen Schulen auf, ihren Schülern
meine Turnanstalt zu empfehlen. Der Direktor der
höhern Bürgerschule, Herr Büttner, führte mir jene
16 Turner persönlich zu; Herr Direktor Gotthold vom
Collegium Friedericianum, ein Mann von seltener gei-
stiger Rüstigkeit und Regsamkeit, der noch in seinem
66sten Jahre an allen zeitgemäßen Fragen der Gegen-
wart den regsten Antheil nimmt, und an dem seine
Schüler, deren viele längst in Amt und Würden, ohne
Ausnahme mit wahrer Verehrung hängen, ergriff vor-
läufig das beste Mittel, um der Eltern Wunsch und
Willen zu erfahren. Er dictirte nämlich den Schülern
eine Frage an die Eltern, ob sie wünschten, daß
ihre Söhne turnen sollten. Und es ergab sich
jene bedeutende Anzahl von 52 Turnern. Von sämmtlichen
Schülern zeichneten sich bis jetzt durch körperliche und
geistige Frische und Regsamkeit und turnerischen Sinn
aus: Reimer vom Friederichs-Collegium, und Laubmeyer
von der Bürgerschule. Jener ist jetzt Stud. jur.,
dieser widmet sich gegenwärtig dem kaufmännischen Ge-
schäfte in Danzig. Auch jetzt zeichnen sich noch meh-
rere aus, doch dies im nächsten Hefte. Von den ab-
gegangenen Erwachsenen
zeichneten sich aus:

Was die Schüler aus Privatanſtalten betrifft,
ſo waren diejenigen aus der Privat- und Erzie-
hungsanſtalt des Herrn Oberlehrer W. Caſtell die
zahlreicheren. Unter den Erwachſenen befanden ſich
junge Kaufleute, Studenten, Referendare, Aſſeſſoren, Of-
fiziere, Lehrer, Aerzte und Profeſſoren. Bemerkenswerth
iſt es, daß der Offizierſtand in Königsberg für das
Turnen und Fechten bis jetzt wenig Theilnahme ge-
zeigt, während viele der jüngern Offiziere in Danzig
ſehr eifrige Turner waren, und ſämmtliche höhere und
höchſten Stabsoffiziere ihre Theilnahme mit Wort und
That bezeugten.

Bei meiner Ueberfiedelung von Danzig nach
Königsberg nahm ſich das Provinzial-Schul-Collegium
der Turnſache mit Liebe an, und forderte ſämmtliche
Direktoren der hieſigen Schulen auf, ihren Schülern
meine Turnanſtalt zu empfehlen. Der Direktor der
höhern Bürgerſchule, Herr Büttner, führte mir jene
16 Turner perſönlich zu; Herr Direktor Gotthold vom
Collegium Friedericianum, ein Mann von ſeltener gei-
ſtiger Rüſtigkeit und Regſamkeit, der noch in ſeinem
66ſten Jahre an allen zeitgemäßen Fragen der Gegen-
wart den regſten Antheil nimmt, und an dem ſeine
Schüler, deren viele längſt in Amt und Würden, ohne
Ausnahme mit wahrer Verehrung hängen, ergriff vor-
läufig das beſte Mittel, um der Eltern Wunſch und
Willen zu erfahren. Er dictirte nämlich den Schülern
eine Frage an die Eltern, ob ſie wünſchten, daß
ihre Söhne turnen ſollten. Und es ergab ſich
jene bedeutende Anzahl von 52 Turnern. Von ſämmtlichen
Schülern zeichneten ſich bis jetzt durch körperliche und
geiſtige Friſche und Regſamkeit und turneriſchen Sinn
aus: Reimer vom Friederichs-Collegium, und Laubmeyer
von der Bürgerſchule. Jener iſt jetzt Stud. jur.,
dieſer widmet ſich gegenwärtig dem kaufmänniſchen Ge-
ſchäfte in Danzig. Auch jetzt zeichnen ſich noch meh-
rere aus, doch dies im nächſten Hefte. Von den ab-
gegangenen Erwachſenen
zeichneten ſich aus:

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[52/0056] Was die Schüler aus Privatanſtalten betrifft, ſo waren diejenigen aus der Privat- und Erzie- hungsanſtalt des Herrn Oberlehrer W. Caſtell die zahlreicheren. Unter den Erwachſenen befanden ſich junge Kaufleute, Studenten, Referendare, Aſſeſſoren, Of- fiziere, Lehrer, Aerzte und Profeſſoren. Bemerkenswerth iſt es, daß der Offizierſtand in Königsberg für das Turnen und Fechten bis jetzt wenig Theilnahme ge- zeigt, während viele der jüngern Offiziere in Danzig ſehr eifrige Turner waren, und ſämmtliche höhere und höchſten Stabsoffiziere ihre Theilnahme mit Wort und That bezeugten. Bei meiner Ueberfiedelung von Danzig nach Königsberg nahm ſich das Provinzial-Schul-Collegium der Turnſache mit Liebe an, und forderte ſämmtliche Direktoren der hieſigen Schulen auf, ihren Schülern meine Turnanſtalt zu empfehlen. Der Direktor der höhern Bürgerſchule, Herr Büttner, führte mir jene 16 Turner perſönlich zu; Herr Direktor Gotthold vom Collegium Friedericianum, ein Mann von ſeltener gei- ſtiger Rüſtigkeit und Regſamkeit, der noch in ſeinem 66ſten Jahre an allen zeitgemäßen Fragen der Gegen- wart den regſten Antheil nimmt, und an dem ſeine Schüler, deren viele längſt in Amt und Würden, ohne Ausnahme mit wahrer Verehrung hängen, ergriff vor- läufig das beſte Mittel, um der Eltern Wunſch und Willen zu erfahren. Er dictirte nämlich den Schülern eine Frage an die Eltern, ob ſie wünſchten, daß ihre Söhne turnen ſollten. Und es ergab ſich jene bedeutende Anzahl von 52 Turnern. Von ſämmtlichen Schülern zeichneten ſich bis jetzt durch körperliche und geiſtige Friſche und Regſamkeit und turneriſchen Sinn aus: Reimer vom Friederichs-Collegium, und Laubmeyer von der Bürgerſchule. Jener iſt jetzt Stud. jur., dieſer widmet ſich gegenwärtig dem kaufmänniſchen Ge- ſchäfte in Danzig. Auch jetzt zeichnen ſich noch meh- rere aus, doch dies im nächſten Hefte. Von den ab- gegangenen Erwachſenen zeichneten ſich aus:

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Zitationshilfe: Euler, Karl (Hrsg.): Jahrbücher der deutschen Turnkunst. Bd. 1. Danzig, 1843, S. 52. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/nn_turnkunst01_1843/56>, abgerufen am 27.04.2024.