Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

[N. N.]: Verbesserungen und Zusätze des Lustspieles Die Geistlichen auf dem Lande in zweien Handlungen. Frankfurt (Main) u. a., 1744.

Bild:
<< vorherige Seite


Rummeldeus. Ja die werdet ihr leichte beza-
len können; ein Mann, der so stehet und eine so
gelittene Frau hat, muß sich das nicht verdriessen
lassen.
Guthheiß. Jhr Herren habt gut sagen, in
der Stadt lässet sich schon was verdienen. Hät-
te der Amtmann, mir, oder daß ich recht sage,
meiner Frauen, nicht noch was geliehen, ich
dürfte nicht für Leute kommen.
Rummeldeus. Das muß ein braver Mann
seyn, eure Frau ist, halte ich, lange Haushälte-
rin bey ihm gewesen.
Guthheiß. Ja sie muß noch ietzo öfters Dien-
ste thun, wenn nemlich was im Hause vorfällt,
er kann ia ohne ihr nicht zu rechte kommen.
Rummeldeus. Habt ihr schon Kinder?
Guthheiß. Noch nicht, aber es wird schon
kommen.
Rummeldeus. Um Gevattern seyd ihr denn
wohl nicht bekümmert?
Guthheiß. Meine Frau will ia gerne den
Junker Kohlstengel, den Amtmann und Amt-
schreiber dazu bitten, ich aber wolte gerne meinen
Vater dazu haben.
Rummeldeus. Das wird brav Gevattern-
geld geben, ihr seyd nachhero besser gelitten, und
könnt ie zu weilen, ein Herr Gevatter mit unter-
mischen. Das klinget schön und ist kräftig.
Guthheiß. Ja ich muß es auch wohl thun,
lebet indeß wohl und gesund.
(gehet ab)
Rummeldeus. (mit anderen Zechbrüdern) Der
arme


Rummeldeus. Ja die werdet ihr leichte beza-
len koͤnnen; ein Mann, der ſo ſtehet und eine ſo
gelittene Frau hat, muß ſich das nicht verdrieſſen
laſſen.
Guthheiß. Jhr Herren habt gut ſagen, in
der Stadt laͤſſet ſich ſchon was verdienen. Haͤt-
te der Amtmann, mir, oder daß ich recht ſage,
meiner Frauen, nicht noch was geliehen, ich
duͤrfte nicht fuͤr Leute kommen.
Rummeldeus. Das muß ein braver Mann
ſeyn, eure Frau iſt, halte ich, lange Haushaͤlte-
rin bey ihm geweſen.
Guthheiß. Ja ſie muß noch ietzo oͤfters Dien-
ſte thun, wenn nemlich was im Hauſe vorfaͤllt,
er kann ia ohne ihr nicht zu rechte kommen.
Rummeldeus. Habt ihr ſchon Kinder?
Guthheiß. Noch nicht, aber es wird ſchon
kommen.
Rummeldeus. Um Gevattern ſeyd ihr denn
wohl nicht bekuͤmmert?
Guthheiß. Meine Frau will ia gerne den
Junker Kohlſtengel, den Amtmann und Amt-
ſchreiber dazu bitten, ich aber wolte gerne meinen
Vater dazu haben.
Rummeldeus. Das wird brav Gevattern-
geld geben, ihr ſeyd nachhero beſſer gelitten, und
koͤnnt ie zu weilen, ein Herr Gevatter mit unter-
miſchen. Das klinget ſchoͤn und iſt kraͤftig.
Guthheiß. Ja ich muß es auch wohl thun,
lebet indeß wohl und geſund.
(gehet ab)
Rummeldeus. (mit anderen Zechbruͤdern) Der
arme
<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <div n="2">
          <pb facs="#f0035" n="31"/>
          <milestone rendition="#hr" unit="section"/><lb/>
          <sp who="#RUM">
            <speaker>Rummeldeus.</speaker>
            <p>Ja die werdet ihr leichte beza-<lb/>
len ko&#x0364;nnen; ein Mann, der &#x017F;o &#x017F;tehet und eine &#x017F;o<lb/>
gelittene Frau hat, muß &#x017F;ich das nicht verdrie&#x017F;&#x017F;en<lb/>
la&#x017F;&#x017F;en.</p>
          </sp><lb/>
          <sp who="#GUT">
            <speaker>Guthheiß.</speaker>
            <p>Jhr Herren habt gut &#x017F;agen, in<lb/>
der Stadt la&#x0364;&#x017F;&#x017F;et &#x017F;ich &#x017F;chon was verdienen. Ha&#x0364;t-<lb/>
te der Amtmann, mir, oder daß ich recht &#x017F;age,<lb/>
meiner Frauen, nicht noch was geliehen, ich<lb/>
du&#x0364;rfte nicht fu&#x0364;r Leute kommen.</p>
          </sp><lb/>
          <sp who="#RUM">
            <speaker>Rummeldeus.</speaker>
            <p>Das muß ein braver Mann<lb/>
&#x017F;eyn, eure Frau i&#x017F;t, halte ich, lange Hausha&#x0364;lte-<lb/>
rin bey ihm gewe&#x017F;en.</p>
          </sp><lb/>
          <sp who="#GUT">
            <speaker>Guthheiß.</speaker>
            <p>Ja &#x017F;ie muß noch ietzo o&#x0364;fters Dien-<lb/>
&#x017F;te thun, wenn nemlich was im Hau&#x017F;e vorfa&#x0364;llt,<lb/>
er kann ia ohne ihr nicht zu rechte kommen.</p>
          </sp><lb/>
          <sp who="#RUM">
            <speaker>Rummeldeus.</speaker>
            <p>Habt ihr &#x017F;chon Kinder?</p>
          </sp><lb/>
          <sp who="#GUT">
            <speaker>Guthheiß.</speaker>
            <p>Noch nicht, aber es wird &#x017F;chon<lb/>
kommen.</p>
          </sp><lb/>
          <sp who="#RUM">
            <speaker>Rummeldeus.</speaker>
            <p>Um Gevattern &#x017F;eyd ihr denn<lb/>
wohl nicht beku&#x0364;mmert?</p>
          </sp><lb/>
          <sp who="#GUT">
            <speaker>Guthheiß.</speaker>
            <p>Meine Frau will ia gerne den<lb/>
Junker Kohl&#x017F;tengel, den Amtmann und Amt-<lb/>
&#x017F;chreiber dazu bitten, ich aber wolte gerne meinen<lb/>
Vater dazu haben.</p>
          </sp><lb/>
          <sp who="#RUM">
            <speaker>Rummeldeus.</speaker>
            <p>Das wird brav Gevattern-<lb/>
geld geben, ihr &#x017F;eyd nachhero be&#x017F;&#x017F;er gelitten, und<lb/>
ko&#x0364;nnt ie zu weilen, ein Herr Gevatter mit unter-<lb/>
mi&#x017F;chen. Das klinget &#x017F;cho&#x0364;n und i&#x017F;t kra&#x0364;ftig.</p>
          </sp><lb/>
          <sp who="#GUT">
            <speaker>Guthheiß.</speaker>
            <p>Ja ich muß es auch wohl thun,<lb/>
lebet indeß wohl und ge&#x017F;und.</p>
            <stage> <hi rendition="#fr">(gehet ab)</hi> </stage>
          </sp><lb/>
          <sp who="#RUM">
            <speaker>Rummeldeus.</speaker>
            <stage> <hi rendition="#fr">(mit anderen Zechbru&#x0364;dern)</hi> </stage>
            <p>Der<lb/>
<fw place="bottom" type="catch">arme</fw><lb/></p>
          </sp>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[31/0035] Rummeldeus. Ja die werdet ihr leichte beza- len koͤnnen; ein Mann, der ſo ſtehet und eine ſo gelittene Frau hat, muß ſich das nicht verdrieſſen laſſen. Guthheiß. Jhr Herren habt gut ſagen, in der Stadt laͤſſet ſich ſchon was verdienen. Haͤt- te der Amtmann, mir, oder daß ich recht ſage, meiner Frauen, nicht noch was geliehen, ich duͤrfte nicht fuͤr Leute kommen. Rummeldeus. Das muß ein braver Mann ſeyn, eure Frau iſt, halte ich, lange Haushaͤlte- rin bey ihm geweſen. Guthheiß. Ja ſie muß noch ietzo oͤfters Dien- ſte thun, wenn nemlich was im Hauſe vorfaͤllt, er kann ia ohne ihr nicht zu rechte kommen. Rummeldeus. Habt ihr ſchon Kinder? Guthheiß. Noch nicht, aber es wird ſchon kommen. Rummeldeus. Um Gevattern ſeyd ihr denn wohl nicht bekuͤmmert? Guthheiß. Meine Frau will ia gerne den Junker Kohlſtengel, den Amtmann und Amt- ſchreiber dazu bitten, ich aber wolte gerne meinen Vater dazu haben. Rummeldeus. Das wird brav Gevattern- geld geben, ihr ſeyd nachhero beſſer gelitten, und koͤnnt ie zu weilen, ein Herr Gevatter mit unter- miſchen. Das klinget ſchoͤn und iſt kraͤftig. Guthheiß. Ja ich muß es auch wohl thun, lebet indeß wohl und geſund. (gehet ab) Rummeldeus. (mit anderen Zechbruͤdern) Der arme

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
TCF (tokenisiert, serialisiert, lemmatisiert, normalisiert)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/nn_verbesserungen_1744
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/nn_verbesserungen_1744/35
Zitationshilfe: [N. N.]: Verbesserungen und Zusätze des Lustspieles Die Geistlichen auf dem Lande in zweien Handlungen. Frankfurt (Main) u. a., 1744, S. 31. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/nn_verbesserungen_1744/35>, abgerufen am 29.04.2024.