Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Ordentliche Wochentliche Post-Zeitungen. Nr. 28, Frankfurt (Main), 1673.

Bild:
<< vorherige Seite
letzte Seite

Maj. welche heut wieder erwartet werden/ durch die Kayserl. Burg nach Ober-Ungarn
marchiren wird/ und weilen ged. Rebellen den Kayserl. Perdon nit annehmen/ wohl aber/
daß weder ein noch ander mit Arrest beladen werde/ sicheres Geleidt haben wollen/ sich je-
doch underdessen die Schlobachsen und andere Ungarn unweit deß weissen Bergs auch ver-
samblen/ als ist ingleichen das Ceprarische Regiment zu Pferdt/ sie von einander zu brin-
gen und zu dempffen eylfertig dahin zu gehen beordret worden; heut wird dem ahnwesen-
den Türckischen Chiauß bey Ihrer Exc. Herrn General Lieutenant Grafen von Montecu-
coli die Urlaubs Audientz gegeben; Sonsten seindt die Strassen wegen so vieler im Land
liegender Völcker sehr unsicher/ alß das fast niemand ohnahngegriffen passiren kan/ mas-
sen dann die Hussaren den Herrn Graffen von Thun Rittern von Malta gantz beraubt/ und
ihme all sein Taffell sambt anderm Silbergeschir/ über ein Centner schwehr abgenommen
haben/ von welchen Hussaren aber 2. so under den Grossen Forgatsch gehörig/ in Verhafft
gebracht worden. Sonsten will verlauten/ daß der Herr Graff von Pötting/ der Zeit Kays.
Ambassador ahm Königl. Spanischen Hoff ahn statt deß abgelebten Graffens von Anrß-
berg zum Landhauptman in Crain resolvirt seye.

   
Cölln den 9. dito.

Vorgestern ist der Schwedische Principal-Abgesander Herr Graff Tott vom König
in Franckreich (welcher noch bey Viet campirt) wieder anhero Kommen/ worauff man ge-
stern in dem Carmeliter Closter eine Conferentz gehabt/ aber noch keinen Stillstand der
Wapffen erhalten/ jedoch wird so bald keine Belägerung vorgenommen werden. Den 4.
ist der König incognito in Mastricht gewesen/ hat aber dem Te Deum laudamus und andern
Solennitäten/ welche der Herr Cardinal de Bouillon begangen/ nit beygewohnt/ man sagt
daß in dieser Belägerung Frantzösischer Seiten 70. Printzen/ Marquisen, Grafen/ und
dergleichen/ 250. hohe Officiers/ und 8. biß 10000. gemeine umbkommen/ und noch so viel
verwundt worden/ daß aber Duc de Monthmouth, Duras und Montal auch todt seyen/ wil
nicht erfolgen; Holländischer Seiten seint die Grafen von Dona und Merode, wie auch
die Obristen Cairy, Commerstein und Bavenrode neben 18. Capitains/ und bey 2000. ge-
meine todt blieben/ und der Graff Hilly neben dem Commandeur van Wede sampt 22.
Hauptleuthen verwundt/ an Lieutenanten und Fendrichen aber über 40. blessirt und todt.
Die ruinirte Wercke werden nun reparirt, hingegen die zu Tongern geschleifft/ deßgleichen
zu Maseyck geschehen solle; Es gehet täglich noch mehr Fueßvolck und Reuterey durch
das Gelderland nach dem Läger/ und seind auch bey Wesel 3. Chur-Cöllnische Regimen-
ter über den Rhein dahin passirt. Auß Westphalen wird berichtet/ daß der General Major
Rabenhaupt die Neue Schantz mit Sturm erobert/ Printz Mauritz aber etliche Münste-
rische Regimenter geschlagen/ und biß gehn Schwoll verfolgt habe; So verlautet/ daß
die Engländische und Frantzösische Flotten mit 25000. Mann/ darvon 10000. auffs
Land gehen sollen/ unter Commando deß Duc de Yorck zum Außlauffen fertig stehen/ und
daß die Holländer den 3. von Schonfeld nach der Tembs abseglen sollen/ ihren Feinden
die Außfahrt zu behindern.

   
Vom Westerwald den 10. dito.

Den 7. dieses haben 50. Compagnien Frantzösischer Reuter auff der Elsoffer Heyde
rendezvous gehalten/ und Nachmittags umb 3. Uhr die nechste Quartier wieder bezogen/
den 8. hat der Herr Marechal de Turenne die Wege umb Marpurg besehen/ wo ahm besten
mit der Artillerie durchzukommen/ und den 9. das Haupt-Quartier in dem Dorff Goßfeld
ahn der Lahn eine Meil von Marpurg gehabt. Die fliegende Brück ist von Bonn biß An-
dernach herauff gebracht/ und einige Frantzösische Cavallerie durch die Eyffel nach dem
Meinfeld im marche begriffen/ welche dem Bericht nach bey Wiedher über gehen und auch
zur Turennischen Armee stossen solle/ deßwegen die Chur-Trierische disseit Rheins gewar-
net worden.

   
Auß der Wetterau den 12. dito.

Der Frantzosen marche gehet auff Wetzlar/ es wird gesagt sie seyen 15000. Mann
starck/ und solten 8. Tag lang da herumb stehen bleiben/ zu Marpurg lassen sie 300. Malter
Korn und Waitzen mahlen/ das Geschütz ist daselbst noch nit vorbey/ in den Stätten wird
alles bahr bezahlt/ in etlichen Dörffern aber übel gehauset/ seind auch ein Stund von Mar-
purg in einem Dorff 3. Bauern erschossen worden.    ENDE.


Maj. welche heut wieder erwartet werden/ durch die Kayserl. Burg nach Ober-Ungarn
marchiren wird/ und weilen ged. Rebellen den Kayserl. Perdon nit annehmen/ wohl aber/
daß weder ein noch ander mit Arrest beladen werde/ sicheres Geleidt haben wollen/ sich je-
doch underdessen die Schlobachsen und andere Ungarn unweit deß weissen Bergs auch ver-
samblen/ als ist ingleichen das Ceprarische Regiment zu Pferdt/ sie von einander zu brin-
gen und zu dempffen eylfertig dahin zu gehen beordret worden; heut wird dem ahnwesen-
den Türckischen Chiauß bey Ihrer Exc. Herrn General Lieutenant Grafen von Montecu-
coli die Urlaubs Audientz gegeben; Sonsten seindt die Strassen wegen so vieler im Land
liegender Völcker sehr unsicher/ alß das fast niemand ohnahngegriffen passiren kan/ mas-
sen dann die Hussaren den Herrn Graffen von Thun Rittern von Malta gantz beraubt/ und
ihme all sein Taffell sambt anderm Silbergeschir/ über ein Centner schwehr abgenommen
haben/ von welchen Hussaren aber 2. so under den Grossen Forgatsch gehörig/ in Verhafft
gebracht worden. Sonsten will verlauten/ daß der Herr Graff von Pötting/ der Zeit Kays.
Ambassador ahm Königl. Spanischen Hoff ahn statt deß abgelebten Graffens von Anrß-
berg zum Landhauptman in Crain resolvirt seye.

   
Cölln den 9. dito.

Vorgestern ist der Schwedische Principal-Abgesander Herr Graff Tott vom König
in Franckreich (welcher noch bey Viet campirt) wieder anhero Kommen/ worauff man ge-
stern in dem Carmeliter Closter eine Conferentz gehabt/ aber noch keinen Stillstand der
Wapffen erhalten/ jedoch wird so bald keine Belägerung vorgenommen werden. Den 4.
ist der König incognito in Mastricht gewesen/ hat aber dem Te Deum laudamus und andern
Solennitäten/ welche der Herr Cardinal de Bouillon begangen/ nit beygewohnt/ man sagt
daß in dieser Belägerung Frantzösischer Seiten 70. Printzen/ Marquisen, Grafen/ und
dergleichen/ 250. hohe Officiers/ und 8. biß 10000. gemeine umbkommen/ und noch so viel
verwundt worden/ daß aber Duc de Monthmouth, Duras und Montal auch todt seyen/ wil
nicht erfolgen; Holländischer Seiten seint die Grafen von Dona und Merode, wie auch
die Obristen Cairy, Commerstein und Bavenrode neben 18. Capitains/ und bey 2000. ge-
meine todt blieben/ und der Graff Hilly neben dem Commandeur van Wede sampt 22.
Hauptleuthen verwundt/ an Lieutenanten und Fendrichen aber über 40. blessirt und todt.
Die ruinirte Wercke werden nun reparirt, hingegen die zu Tongern geschleifft/ deßgleichen
zu Maseyck geschehen solle; Es gehet täglich noch mehr Fueßvolck und Reuterey durch
das Gelderland nach dem Läger/ und seind auch bey Wesel 3. Chur-Cöllnische Regimen-
ter über den Rhein dahin passirt. Auß Westphalen wird berichtet/ daß der General Major
Rabenhaupt die Neue Schantz mit Sturm erobert/ Printz Mauritz aber etliche Münste-
rische Regimenter geschlagen/ und biß gehn Schwoll verfolgt habe; So verlautet/ daß
die Engländische und Frantzösische Flotten mit 25000. Mann/ darvon 10000. auffs
Land gehen sollen/ unter Commando deß Duc de Yorck zum Außlauffen fertig stehen/ und
daß die Holländer den 3. von Schonfeld nach der Tembs abseglen sollen/ ihren Feinden
die Außfahrt zu behindern.

   
Vom Westerwald den 10. dito.

Den 7. dieses haben 50. Compagnien Frantzösischer Reuter auff der Elsoffer Heyde
rendezvous gehalten/ und Nachmittags umb 3. Uhr die nechste Quartier wieder bezogen/
den 8. hat der Herr Marechal de Turenne die Wege umb Marpurg besehen/ wo ahm besten
mit der Artillerie durchzukommen/ und den 9. das Haupt-Quartier in dem Dorff Goßfeld
ahn der Lahn eine Meil von Marpurg gehabt. Die fliegende Brück ist von Bonn biß An-
dernach herauff gebracht/ und einige Frantzösische Cavallerie durch die Eyffel nach dem
Meinfeld im marche begriffen/ welche dem Bericht nach bey Wiedher über gehen und auch
zur Turennischen Armee stossen solle/ deßwegen die Chur-Trierische disseit Rheins gewar-
net worden.

   
Auß der Wetterau den 12. dito.

Der Frantzosen marche gehet auff Wetzlar/ es wird gesagt sie seyen 15000. Mann
starck/ und solten 8. Tag lang da herumb stehen bleiben/ zu Marpurg lassen sie 300. Malter
Korn und Waitzen mahlen/ das Geschütz ist daselbst noch nit vorbey/ in den Stätten wird
alles bahr bezahlt/ in etlichen Dörffern aber übel gehauset/ seind auch ein Stund von Mar-
purg in einem Dorff 3. Bauern erschossen worden.    ENDE.


<TEI>
  <text>
    <body>
      <div type="jArticle" n="1">
        <p><pb facs="#f0004" n="[4]"/>
Maj. welche heut wieder erwartet werden/ durch die Kayserl. Burg nach Ober-Ungarn<lb/>
marchiren wird/ und weilen ged. Rebellen den Kayserl. <hi rendition="#aq">Perdon</hi> nit annehmen/ wohl aber/<lb/>
daß weder ein noch ander mit Arrest beladen werde/ sicheres Geleidt haben wollen/ sich je-<lb/>
doch underdessen die Schlobachsen und andere Ungarn unweit deß weissen Bergs auch ver-<lb/>
samblen/ als ist ingleichen das Ceprarische Regiment zu Pferdt/ sie von einander zu brin-<lb/>
gen und zu dempffen eylfertig dahin zu gehen beordret worden; heut wird dem ahnwesen-<lb/>
den Türckischen Chiauß bey Ihrer Exc. Herrn General Lieutenant Grafen von Montecu-<lb/>
coli die Urlaubs Audientz gegeben; Sonsten seindt die Strassen wegen so vieler im Land<lb/>
liegender Völcker sehr unsicher/ alß das fast niemand ohnahngegriffen passiren kan/ mas-<lb/>
sen dann die Hussaren den Herrn Graffen von Thun Rittern von Malta gantz beraubt/ und<lb/>
ihme all sein Taffell sambt anderm Silbergeschir/ über ein Centner schwehr abgenommen<lb/>
haben/ von welchen Hussaren aber 2. so under den Grossen Forgatsch gehörig/ in Verhafft<lb/>
gebracht worden. Sonsten will verlauten/ daß der Herr Graff von Pötting/ der Zeit Kays.<lb/>
Ambassador ahm Königl. Spanischen Hoff ahn statt deß abgelebten Graffens von Anrß-<lb/>
berg zum Landhauptman in Crain resolvirt seye.</p>
      </div>
      <space dim="horizontal"/>
      <div type="jArticle" n="1">
        <head>Cölln den 9. dito.</head><lb/>
        <p>Vorgestern ist der Schwedische Principal-Abgesander Herr Graff Tott vom König<lb/>
in Franckreich (welcher noch bey <hi rendition="#aq">Viet campirt</hi>) wieder anhero Kommen/ worauff man ge-<lb/>
stern in dem Carmeliter Closter eine Conferentz gehabt/ aber noch keinen Stillstand der<lb/>
Wapffen erhalten/ jedoch wird so bald keine Belägerung vorgenommen werden. Den 4.<lb/>
ist der König <hi rendition="#aq">incognito</hi> in Mastricht gewesen/ hat aber dem <hi rendition="#aq">Te Deum laudamus</hi> und andern<lb/><hi rendition="#aq">Solenni</hi>täten/ welche der Herr <hi rendition="#aq">Cardinal de Bouillon</hi> begangen/ nit beygewohnt/ man sagt<lb/>
daß in dieser Belägerung Frantzösischer Seiten 70. Printzen/ <hi rendition="#aq">Marquisen,</hi> Grafen/ und<lb/>
dergleichen/ 250. hohe Officiers/ und 8. biß 10000. gemeine umbkommen/ und noch so viel<lb/>
verwundt worden/ daß aber <hi rendition="#aq">Duc de Monthmouth, Duras</hi> und <hi rendition="#aq">Montal</hi> auch todt seyen/ wil<lb/>
nicht erfolgen; Holländischer Seiten seint die Grafen von <hi rendition="#aq">Dona</hi> und <hi rendition="#aq">Merode,</hi> wie auch<lb/>
die Obristen <hi rendition="#aq">Cairy,</hi> Commerstein und <hi rendition="#aq">Bavenrode</hi> neben 18. Capitains/ und bey 2000. ge-<lb/>
meine todt blieben/ und der Graff Hilly neben dem <hi rendition="#aq">Commandeur van Wede</hi> sampt 22.<lb/>
Hauptleuthen verwundt/ an Lieutenanten und Fendrichen aber über 40. <hi rendition="#aq">blessirt</hi> und todt.<lb/>
Die ruinirte Wercke werden nun <hi rendition="#aq">reparirt,</hi> hingegen die zu Tongern geschleifft/ deßgleichen<lb/>
zu Maseyck geschehen solle; Es gehet täglich noch mehr Fueßvolck und Reuterey durch<lb/>
das Gelderland nach dem Läger/ und seind auch bey Wesel 3. Chur-Cöllnische Regimen-<lb/>
ter über den Rhein dahin passirt. Auß Westphalen wird berichtet/ daß der <hi rendition="#aq">General Major</hi><lb/>
Rabenhaupt die Neue Schantz mit Sturm erobert/ Printz Mauritz aber etliche Münste-<lb/>
rische Regimenter geschlagen/ und biß gehn Schwoll verfolgt habe; So verlautet/ daß<lb/>
die Engländische und Frantzösische Flotten mit 25000. Mann/ darvon 10000. auffs<lb/>
Land gehen sollen/ unter Commando deß <hi rendition="#aq">Duc de Yorck</hi> zum Außlauffen fertig stehen/ und<lb/>
daß die Holländer den 3. von Schonfeld nach der Tembs abseglen sollen/ ihren Feinden<lb/>
die Außfahrt zu behindern.</p>
      </div>
      <space dim="horizontal"/>
      <div type="jArticle" n="1">
        <head>Vom Westerwald den 10. dito.</head><lb/>
        <p>Den 7. dieses haben 50. Compagnien Frantzösischer Reuter auff der Elsoffer Heyde<lb/><hi rendition="#aq">rendezvous</hi> gehalten/ und Nachmittags umb 3. Uhr die nechste Quartier wieder bezogen/<lb/>
den 8. hat der Herr <hi rendition="#aq">Marechal de Turenne</hi> die Wege umb Marpurg besehen/ wo ahm besten<lb/>
mit der <hi rendition="#aq">Artillerie</hi> durchzukommen/ und den 9. das Haupt-Quartier in dem Dorff Goßfeld<lb/>
ahn der Lahn eine Meil von Marpurg gehabt. Die fliegende Brück ist von Bonn biß An-<lb/>
dernach herauff gebracht/ und einige Frantzösische <hi rendition="#aq">Cavallerie</hi> durch die Eyffel nach dem<lb/>
Meinfeld im <hi rendition="#aq">marche</hi> begriffen/ welche dem Bericht nach bey Wiedher über gehen und auch<lb/>
zur Turennischen Armee stossen solle/ deßwegen die Chur-Trierische disseit Rheins gewar-<lb/>
net worden.</p>
      </div>
      <space dim="horizontal"/>
      <div type="jArticle" n="1">
        <head>Auß der Wetterau den 12. dito.</head><lb/>
        <p>Der Frantzosen <hi rendition="#aq">marche</hi> gehet auff Wetzlar/ es wird gesagt sie seyen 15000. Mann<lb/>
starck/ und solten 8. Tag lang da herumb stehen bleiben/ zu Marpurg lassen sie 300. Malter<lb/>
Korn und Waitzen mahlen/ das Geschütz ist daselbst noch nit vorbey/ in den Stätten wird<lb/>
alles bahr bezahlt/ in etlichen Dörffern aber übel gehauset/ seind auch ein Stund von Mar-<lb/>
purg in einem Dorff 3. Bauern erschossen worden.<space dim="horizontal"/> <hi rendition="#c #g">ENDE.</hi> </p>
      </div><lb/>
    </body>
  </text>
</TEI>
[[4]/0004] Maj. welche heut wieder erwartet werden/ durch die Kayserl. Burg nach Ober-Ungarn marchiren wird/ und weilen ged. Rebellen den Kayserl. Perdon nit annehmen/ wohl aber/ daß weder ein noch ander mit Arrest beladen werde/ sicheres Geleidt haben wollen/ sich je- doch underdessen die Schlobachsen und andere Ungarn unweit deß weissen Bergs auch ver- samblen/ als ist ingleichen das Ceprarische Regiment zu Pferdt/ sie von einander zu brin- gen und zu dempffen eylfertig dahin zu gehen beordret worden; heut wird dem ahnwesen- den Türckischen Chiauß bey Ihrer Exc. Herrn General Lieutenant Grafen von Montecu- coli die Urlaubs Audientz gegeben; Sonsten seindt die Strassen wegen so vieler im Land liegender Völcker sehr unsicher/ alß das fast niemand ohnahngegriffen passiren kan/ mas- sen dann die Hussaren den Herrn Graffen von Thun Rittern von Malta gantz beraubt/ und ihme all sein Taffell sambt anderm Silbergeschir/ über ein Centner schwehr abgenommen haben/ von welchen Hussaren aber 2. so under den Grossen Forgatsch gehörig/ in Verhafft gebracht worden. Sonsten will verlauten/ daß der Herr Graff von Pötting/ der Zeit Kays. Ambassador ahm Königl. Spanischen Hoff ahn statt deß abgelebten Graffens von Anrß- berg zum Landhauptman in Crain resolvirt seye. Cölln den 9. dito. Vorgestern ist der Schwedische Principal-Abgesander Herr Graff Tott vom König in Franckreich (welcher noch bey Viet campirt) wieder anhero Kommen/ worauff man ge- stern in dem Carmeliter Closter eine Conferentz gehabt/ aber noch keinen Stillstand der Wapffen erhalten/ jedoch wird so bald keine Belägerung vorgenommen werden. Den 4. ist der König incognito in Mastricht gewesen/ hat aber dem Te Deum laudamus und andern Solennitäten/ welche der Herr Cardinal de Bouillon begangen/ nit beygewohnt/ man sagt daß in dieser Belägerung Frantzösischer Seiten 70. Printzen/ Marquisen, Grafen/ und dergleichen/ 250. hohe Officiers/ und 8. biß 10000. gemeine umbkommen/ und noch so viel verwundt worden/ daß aber Duc de Monthmouth, Duras und Montal auch todt seyen/ wil nicht erfolgen; Holländischer Seiten seint die Grafen von Dona und Merode, wie auch die Obristen Cairy, Commerstein und Bavenrode neben 18. Capitains/ und bey 2000. ge- meine todt blieben/ und der Graff Hilly neben dem Commandeur van Wede sampt 22. Hauptleuthen verwundt/ an Lieutenanten und Fendrichen aber über 40. blessirt und todt. Die ruinirte Wercke werden nun reparirt, hingegen die zu Tongern geschleifft/ deßgleichen zu Maseyck geschehen solle; Es gehet täglich noch mehr Fueßvolck und Reuterey durch das Gelderland nach dem Läger/ und seind auch bey Wesel 3. Chur-Cöllnische Regimen- ter über den Rhein dahin passirt. Auß Westphalen wird berichtet/ daß der General Major Rabenhaupt die Neue Schantz mit Sturm erobert/ Printz Mauritz aber etliche Münste- rische Regimenter geschlagen/ und biß gehn Schwoll verfolgt habe; So verlautet/ daß die Engländische und Frantzösische Flotten mit 25000. Mann/ darvon 10000. auffs Land gehen sollen/ unter Commando deß Duc de Yorck zum Außlauffen fertig stehen/ und daß die Holländer den 3. von Schonfeld nach der Tembs abseglen sollen/ ihren Feinden die Außfahrt zu behindern. Vom Westerwald den 10. dito. Den 7. dieses haben 50. Compagnien Frantzösischer Reuter auff der Elsoffer Heyde rendezvous gehalten/ und Nachmittags umb 3. Uhr die nechste Quartier wieder bezogen/ den 8. hat der Herr Marechal de Turenne die Wege umb Marpurg besehen/ wo ahm besten mit der Artillerie durchzukommen/ und den 9. das Haupt-Quartier in dem Dorff Goßfeld ahn der Lahn eine Meil von Marpurg gehabt. Die fliegende Brück ist von Bonn biß An- dernach herauff gebracht/ und einige Frantzösische Cavallerie durch die Eyffel nach dem Meinfeld im marche begriffen/ welche dem Bericht nach bey Wiedher über gehen und auch zur Turennischen Armee stossen solle/ deßwegen die Chur-Trierische disseit Rheins gewar- net worden. Auß der Wetterau den 12. dito. Der Frantzosen marche gehet auff Wetzlar/ es wird gesagt sie seyen 15000. Mann starck/ und solten 8. Tag lang da herumb stehen bleiben/ zu Marpurg lassen sie 300. Malter Korn und Waitzen mahlen/ das Geschütz ist daselbst noch nit vorbey/ in den Stätten wird alles bahr bezahlt/ in etlichen Dörffern aber übel gehauset/ seind auch ein Stund von Mar- purg in einem Dorff 3. Bauern erschossen worden. ENDE.

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
TCF (tokenisiert, serialisiert, lemmatisiert, normalisiert)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Der Erscheinungsort Frankfurt (Main) und der Verl… [mehr]

Dieses Werk wurde im Rahmen des Moduls DTA-Erweiterungen (DTAE) digitalisiert. Weitere Informationen …

Michel Lefèvre, Centre de Recherches et d'Etudes Germaniques, Université Paul Valéry Montpellier 3: Bereitstellung der Texttranskription. (2019-07-24T10:58:38Z) Bitte beachten Sie, dass die aktuelle Transkription (und Textauszeichnung) mittlerweile nicht mehr dem Stand zum Zeitpunkt der Übernahme des Werkes in das DTA entsprechen muss.
Andreas Nolda: Bearbeitung der digitalen Edition. (2019-07-24T10:58:38Z)

Weitere Informationen:

Bogensignaturen: keine Angabe; Druckfehler: keine Angabe; fremdsprachliches Material: keine Angabe; Geminations-/Abkürzungsstriche: nur expandiert; Hervorhebungen (Antiqua, Sperrschrift, Kursive etc.): wie Vorlage; i/j in Fraktur: keine Angabe; I/J in Fraktur: Lautwert transkribiert; Kolumnentitel: keine Angabe; Kustoden: gekennzeichnet; langes s (ſ): als s transkribiert; Normalisierungen: keine Angabe; rundes r (ꝛ): keine Angabe; Seitenumbrüche markiert: ja; Silbentrennung: wie Vorlage; u/v bzw. U/V: keine Angabe; Vokale mit übergest. e: als ä/ö/ü transkribiert; Vollständigkeit: vollständig erfasst; Zeichensetzung: normalisiert; Zeilenumbrüche markiert: ja;




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/nn_wochentliche0028_1673
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/nn_wochentliche0028_1673/4
Zitationshilfe: Ordentliche Wochentliche Post-Zeitungen. Nr. 28, Frankfurt (Main), 1673, S. [4]. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/nn_wochentliche0028_1673/4>, abgerufen am 16.06.2024.