Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Nyland, Petrus: Schauplatz Irdischer Geschöpffe. Bd. 1. Osnabrück, 1687.

Bild:
<< vorherige Seite

vom Gegentheil mit fest gegründeten Beweiß-reden eines andern überzeuget seyn/ nicht leicht fahren lassen. Die Teutschen werden gemeiniglich bey allen Völckern vor Sauff-Brüder gehalten / aber die Dähnen geben ihnen darinnen nicht nach/ denn sie gar zu sehr zur Trunckenheit geneiget seyn.

Die Dähnen/ wann sie zu den Krieges-Übungen gehalten werden/ geben sie gute Soldaten/ dafern sie nur durch Krieges erfahrne Feld-Obersten und Hauptleute wohl angeführet werden.

In der Schiffahrt Erfahrenheit weichen sie keiner andern Nation/ vornehmlich seyn die in Norwegen und Holstein über andere zu der Schiff-Arbeit sehr bequem.

Die Königliche Oberherschafft in Dänemarck und Norwegen pflag vorzeiten durch eine Wahl der Reichs-Stände dem ältesten königlichen Erben auff getragen werden / aber vor wenigen Jahren/ zur Zeit Friederichs des dritten ist das Erb-Recht der beiden Cronen Dänemarck und Norwegen an den König und seine Nachkommen übergeben.

Es ist das Königreich Dänemarck in fünff Stände abgetheilet. Den ersten führen die vom königlichen Geblüte/ und seyn in eben so hohen AEstime als die Printzen des königlichen Geblütes in Franckreich. Hiernechst folget der Adel oder Ritterschafft/ unter welchen aber keine Hertzogen noch Grafen gefunden werden. Auß diesen werden 28. Reichs-Rähte erkohren/ welche Jährlich ein herrlich Tractament geniessen/ und seyn von allen Schatzungen und Beschwerden befreyet / außerhalb daß sie einige Reuter/ auff ihre eigene Kosten/ wieder einen ohnvermuhtlichen Überfall/ unterhalten müsse.

Die andere Edelleute besitzen königliche Land-Güter/ und seyn verbunden eine gewisse Zahl Reuter zuversorgen/ und eine gesetzete summa Geldes jährlich in die königliche Schatz-Kammer zu liefern.

Der dritte Stand ist der Geistlichen/ als der Ertz-Bischöffe/ Bischöffe und gemeinen Priester/ welche keine geringe Einkunfft an Zehenden und sonsten geniessen. Der vierdte Stand ist der Bürger und Kaufleute; deren meister Handel / den sie treiben/ in Landfrüchten und Viehe bestehet/ massen sie vor ihre magere nacher Holland über gebrachte Ochsen gute Secke voll dicker Thaler wieder zurück bringen.

Der Berger Stockfisch wird von andern Völckern sehr begehret. Die hollandische Schiffe führen das zum Hauß- und Schiff-Baw dienliche Holtz in grosser Menge auß Norwegen weg.

vom Gegentheil mit fest gegründeten Beweiß-reden eines andern überzeuget seyn/ nicht leicht fahren lassen. Die Teutschen werden gemeiniglich bey allen Völckern vor Sauff-Brüder gehalten / aber die Dähnen geben ihnen darinnen nicht nach/ denn sie gar zu sehr zur Trunckenheit geneiget seyn.

Die Dähnen/ wann sie zu den Krieges-Übungen gehalten werden/ geben sie gute Soldaten/ dafern sie nur durch Krieges erfahrne Feld-Obersten und Hauptleute wohl angeführet werden.

In der Schiffahrt Erfahrenheit weichen sie keiner andern Nation/ vornehmlich seyn die in Norwegen und Holstein über andere zu der Schiff-Arbeit sehr bequem.

Die Königliche Oberherschafft in Dänemarck und Norwegen pflag vorzeiten durch eine Wahl der Reichs-Stände dem ältesten königlichen Erben auff getragen werden / aber vor wenigen Jahren/ zur Zeit Friederichs des dritten ist das Erb-Recht der beiden Cronen Dänemarck und Norwegen an den König und seine Nachkommen übergeben.

Es ist das Königreich Dänemarck in fünff Stände abgetheilet. Den ersten führen die vom königlichen Geblüte/ und seyn in eben so hohen AEstime als die Printzen des königlichen Geblütes in Franckreich. Hiernechst folget der Adel oder Ritterschafft/ unter welchen aber keine Hertzogen noch Grafen gefunden werden. Auß diesen werden 28. Reichs-Rähte erkohren/ welche Jährlich ein herrlich Tractament geniessen/ und seyn von allen Schatzungen und Beschwerden befreyet / außerhalb daß sie einige Reuter/ auff ihre eigene Kosten/ wieder einen ohnvermuhtlichen Überfall/ unterhalten müssë.

Die andere Edelleute besitzen königliche Land-Güter/ und seyn verbunden eine gewisse Zahl Reuter zuversorgen/ und eine gesetzete summa Geldes jährlich in die königliche Schatz-Kammer zu liefern.

Der dritte Stand ist der Geistlichen/ als der Ertz-Bischöffe/ Bischöffe und gemeinen Priester/ welche keine geringe Einkunfft an Zehenden und sonsten geniessen. Der vierdte Stand ist der Bürger und Kaufleute; deren meister Handel / den sie treiben/ in Landfrüchten und Viehe bestehet/ massen sie vor ihre magere nacher Holland über gebrachte Ochsen gute Secke voll dicker Thaler wieder zurück bringen.

Der Berger Stockfisch wird von andern Völckern sehr begehret. Die hollandische Schiffe führen das zum Hauß- und Schiff-Baw dienliche Holtz in grosser Menge auß Norwegen weg.

<TEI>
  <text>
    <body>
      <div>
        <p><pb facs="#f0123" n="111"/>
vom Gegentheil mit fest gegründeten                      Beweiß-reden eines andern überzeuget seyn/ nicht leicht fahren lassen. Die                      Teutschen werden gemeiniglich bey allen Völckern vor Sauff-Brüder gehalten /                      aber die Dähnen geben ihnen darinnen nicht nach/ denn sie gar zu sehr zur                      Trunckenheit geneiget seyn.</p>
        <p>Die Dähnen/ wann sie zu den Krieges-Übungen gehalten werden/ geben sie gute                      Soldaten/ dafern sie nur durch Krieges erfahrne Feld-Obersten und Hauptleute                      wohl angeführet werden.</p>
        <p>In der Schiffahrt Erfahrenheit weichen sie keiner andern Nation/ vornehmlich                      seyn die in Norwegen und Holstein über andere zu der Schiff-Arbeit sehr                      bequem.</p>
        <p>Die Königliche Oberherschafft in Dänemarck und Norwegen pflag vorzeiten durch                      eine Wahl der Reichs-Stände dem ältesten königlichen Erben auff getragen werden                     / aber vor wenigen Jahren/ zur Zeit Friederichs des dritten ist das Erb-Recht                      der beiden Cronen Dänemarck und Norwegen an den König und seine Nachkommen                      übergeben.</p>
        <p>Es ist das Königreich Dänemarck in fünff Stände abgetheilet. Den ersten führen                      die vom königlichen Geblüte/ und seyn in eben so hohen AEstime als die Printzen                      des königlichen Geblütes in Franckreich. Hiernechst folget der Adel oder                      Ritterschafft/ unter welchen aber keine Hertzogen noch Grafen gefunden werden.                      Auß diesen werden 28. Reichs-Rähte erkohren/ welche Jährlich ein herrlich                      Tractament geniessen/ und seyn von allen Schatzungen und Beschwerden befreyet /                      außerhalb daß sie einige Reuter/ auff ihre eigene Kosten/ wieder einen                      ohnvermuhtlichen Überfall/ unterhalten müssë.</p>
        <p>Die andere Edelleute besitzen königliche Land-Güter/ und seyn verbunden eine                      gewisse Zahl Reuter zuversorgen/ und eine gesetzete summa Geldes jährlich in                      die königliche Schatz-Kammer zu liefern.</p>
        <p>Der dritte Stand ist der Geistlichen/ als der Ertz-Bischöffe/ Bischöffe und                      gemeinen Priester/ welche keine geringe Einkunfft an Zehenden und sonsten                      geniessen. Der vierdte Stand ist der Bürger und Kaufleute; deren meister Handel                     / den sie treiben/ in Landfrüchten und Viehe bestehet/ massen sie vor ihre                      magere nacher Holland über gebrachte Ochsen gute Secke voll dicker Thaler wieder                      zurück bringen.</p>
        <p>Der Berger Stockfisch wird von andern Völckern sehr begehret. Die hollandische                      Schiffe führen das zum Hauß- und Schiff-Baw dienliche Holtz in grosser Menge auß                      Norwegen weg.</p>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[111/0123] vom Gegentheil mit fest gegründeten Beweiß-reden eines andern überzeuget seyn/ nicht leicht fahren lassen. Die Teutschen werden gemeiniglich bey allen Völckern vor Sauff-Brüder gehalten / aber die Dähnen geben ihnen darinnen nicht nach/ denn sie gar zu sehr zur Trunckenheit geneiget seyn. Die Dähnen/ wann sie zu den Krieges-Übungen gehalten werden/ geben sie gute Soldaten/ dafern sie nur durch Krieges erfahrne Feld-Obersten und Hauptleute wohl angeführet werden. In der Schiffahrt Erfahrenheit weichen sie keiner andern Nation/ vornehmlich seyn die in Norwegen und Holstein über andere zu der Schiff-Arbeit sehr bequem. Die Königliche Oberherschafft in Dänemarck und Norwegen pflag vorzeiten durch eine Wahl der Reichs-Stände dem ältesten königlichen Erben auff getragen werden / aber vor wenigen Jahren/ zur Zeit Friederichs des dritten ist das Erb-Recht der beiden Cronen Dänemarck und Norwegen an den König und seine Nachkommen übergeben. Es ist das Königreich Dänemarck in fünff Stände abgetheilet. Den ersten führen die vom königlichen Geblüte/ und seyn in eben so hohen AEstime als die Printzen des königlichen Geblütes in Franckreich. Hiernechst folget der Adel oder Ritterschafft/ unter welchen aber keine Hertzogen noch Grafen gefunden werden. Auß diesen werden 28. Reichs-Rähte erkohren/ welche Jährlich ein herrlich Tractament geniessen/ und seyn von allen Schatzungen und Beschwerden befreyet / außerhalb daß sie einige Reuter/ auff ihre eigene Kosten/ wieder einen ohnvermuhtlichen Überfall/ unterhalten müssë. Die andere Edelleute besitzen königliche Land-Güter/ und seyn verbunden eine gewisse Zahl Reuter zuversorgen/ und eine gesetzete summa Geldes jährlich in die königliche Schatz-Kammer zu liefern. Der dritte Stand ist der Geistlichen/ als der Ertz-Bischöffe/ Bischöffe und gemeinen Priester/ welche keine geringe Einkunfft an Zehenden und sonsten geniessen. Der vierdte Stand ist der Bürger und Kaufleute; deren meister Handel / den sie treiben/ in Landfrüchten und Viehe bestehet/ massen sie vor ihre magere nacher Holland über gebrachte Ochsen gute Secke voll dicker Thaler wieder zurück bringen. Der Berger Stockfisch wird von andern Völckern sehr begehret. Die hollandische Schiffe führen das zum Hauß- und Schiff-Baw dienliche Holtz in grosser Menge auß Norwegen weg.

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
TCF (tokenisiert, serialisiert, lemmatisiert, normalisiert)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde im Rahmen des Moduls DTA-Erweiterungen (DTAE) digitalisiert. Weitere Informationen …

Theatrum-Literatur der Frühen Neuzeit: Bereitstellung der Texttranskription und Auszeichnung in XML/TEI. (2013-11-26T12:54:31Z) Bitte beachten Sie, dass die aktuelle Transkription (und Textauszeichnung) mittlerweile nicht mehr dem Stand zum Zeitpunkt der Übernahme entsprechen muss.
Wolfenbütteler Digitale Bibliothek: Bereitstellung der Bilddigitalisate (2013-11-26T12:54:31Z)
Arne Binder: Konvertierung nach XML gemäß DTA-Basisformat, Tagging der Titelblätter, Korrekturen der Transkription. (2013-11-26T12:54:31Z)

Weitere Informationen:

Anmerkungen zur Transkription:

  • Langes s (ſ) wird als rundes s (s) wiedergegeben.
  • Rundes r (ꝛ) wird als normales r (r) wiedergegeben bzw. in der Kombination ꝛc. als et (etc.) aufgelöst.
  • Die Majuskel J im Frakturdruck wird in der Transkription je nach Lautwert als I bzw. J wiedergegeben.
  • Übergeschriebenes „e“ über „a“, „o“ und „u“ wird als „ä“, „ö“, „ü“ transkribiert.
  • Ligaturen werden aufgelöst.
  • Silbentrennungen über Zeilengrenzen hinweg werden aufgelöst.
  • Silbentrennungen über Seitengrenzen hinweg werden beibehalten.
  • Kolumnentitel, Bogensignaturen und Kustoden werden nicht erfasst.
  • Griechische Schrift wird nicht transkribiert, sondern im XML mit <foreign xml:lang="el"><gap reason="fm"/></foreign> vermerkt.



Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/nylandt_schauplatz01_1678
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/nylandt_schauplatz01_1678/123
Zitationshilfe: Nyland, Petrus: Schauplatz Irdischer Geschöpffe. Bd. 1. Osnabrück, 1687, S. 111. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/nylandt_schauplatz01_1678/123>, abgerufen am 29.04.2024.