Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Nyland, Petrus: Desz Schauplatzes Irdischer Geschöpffe. Bd. 2. Osnabrück, 1687.

Bild:
<< vorherige Seite

daß nemlich das Weiblein mit einem längern Kopff/ dickerm Bauch/ und längern Ohren/ mit fahlen Haaren auff dem Rücken/ so etwas auff schwartz zielen/ begabet ist / und/ wann die Hunde dahinter/ offtmahls durcheinander denselbigen weg leuffet: Hingegen/ daß das Männlein röhtliche Schulternhat/ in dero Mitten längere Haare empor stehen/ mit einem kurtzern und stumpffern Haupt/ und kurtzern Ohren/ so sind auch die Hare des Bartes und der Augbraunen länger als an dem Weiblein. Und schiesset es im nachjagen der Hunde gerade vor sich hindurch.

Diß Geschlecht wird an vielen Orthen der Welt gefunden. In dem Schnee-Gebürge / und in Lybien werden sie gantz weiß angetroffen. In den Mittnächtigen Ländern sind sie des Winters grau/ oder weiß/ und verändern ihre Haare wieder im Sommer: Sie werffen bald zwey/ bald drey/ bald vier Jungen auff einmahl/ und werden fast zu allen Zeiten zur Versamblung stimuliret, wodurch sie auch sehr vermehret werden.

Ein Hase kan seine Lebens-Zeit auf sieben Jahr erstrecken.

Es ist ein furchtsames Thier/ und wird offtmahls durch das geringste Rauschen der Blätter gescheuchet/ und hält man davor/ daß es dieser Ursach halber mit offenen Augen schaffe.

Der Hase bereitet sein Lager auff folgende Weise: Erstlich verwahret er durch vieles hin- und wiederlauffen seine Fußstapffen/ und endlich begiebt er sich mit einem schnellen Sprung in sein Lager/ den Jägern dadurch das nachspüren zu verhindern.

Der Hase dienet nicht allein zum leckerbißlein auff geosser Herren/ und reicher leuthe Tafel/ sondern hat auch seinen Gebrauch und Nutzen in der Artzney.

Von dem Caninichen.

DAs Caninichen ist auch männiglich sehr wohl bekandt/ und wenig von dem Hasen unterschieden/ doch es kleiner an Leib und Ohren.

Die Sandhügel an der See und Holland/ und andren Orthen/ geben den Caninichen bequeme Wohnungen/ und werden sie daselbst in grossem Überfluß gefunden. Sie werden auch anderwerts/ als in Hoch-Teutschland/ Franckreich/ Italien / Hispanien/ Polen/ Muscan/ und so ferner/ in grosser Menge erzihlet. Sie haben ehemahls durch Zernichtigung des Getraydes

daß nemlich das Weiblein mit einem längern Kopff/ dickerm Bauch/ und längern Ohren/ mit fahlen Haaren auff dem Rücken/ so etwas auff schwartz zielen/ begabet ist / und/ wann die Hunde dahinter/ offtmahls durcheinander denselbigen weg leuffet: Hingegen/ daß das Männlein röhtliche Schulternhat/ in dero Mitten längere Haare empor stehen/ mit einem kurtzern und stumpffern Haupt/ und kurtzern Ohren/ so sind auch die Hare des Bartes und der Augbraunen länger als an dem Weiblein. Und schiesset es im nachjagen der Hunde gerade vor sich hindurch.

Diß Geschlecht wird an vielen Orthen der Welt gefunden. In dem Schnee-Gebürge / und in Lybien werden sie gantz weiß angetroffen. In den Mittnächtigen Ländern sind sie des Winters grau/ oder weiß/ und verändern ihre Haare wieder im Sommer: Sie werffen bald zwey/ bald drey/ bald vier Jungen auff einmahl/ und werden fast zu allen Zeiten zur Versamblung stimuliret, wodurch sie auch sehr vermehret werden.

Ein Hase kan seine Lebens-Zeit auf sieben Jahr erstrecken.

Es ist ein furchtsames Thier/ und wird offtmahls durch das geringste Rauschen der Blätter gescheuchet/ und hält man davor/ daß es dieser Ursach halber mit offenen Augen schaffe.

Der Hase bereitet sein Lager auff folgende Weise: Erstlich verwahret er durch vieles hin- und wiederlauffen seine Fußstapffen/ und endlich begiebt er sich mit einem schnellen Sprung in sein Lager/ den Jägern dadurch das nachspüren zu verhindern.

Der Hase dienet nicht allein zum leckerbißlein auff geosser Herren/ und reicher leuthe Tafel/ sondern hat auch seinen Gebrauch und Nutzen in der Artzney.

Von dem Caninichen.

DAs Caninichen ist auch männiglich sehr wohl bekandt/ und wenig von dem Hasen unterschieden/ doch es kleiner an Leib und Ohren.

Die Sandhügel an der See und Holland/ und andren Orthen/ geben den Caninichen bequeme Wohnungen/ und werden sie daselbst in grossem Überfluß gefunden. Sie werden auch anderwerts/ als in Hoch-Teutschland/ Franckreich/ Italien / Hispanien/ Polen/ Muscan/ und so ferner/ in grosser Menge erzihlet. Sie haben ehemahls durch Zernichtigung des Getraydes

<TEI>
  <text>
    <body>
      <div>
        <p><pb facs="#f0093" n="89"/>
daß nemlich das                      Weiblein mit einem längern Kopff/ dickerm Bauch/ und längern Ohren/ mit                      fahlen Haaren auff dem Rücken/ so etwas auff schwartz zielen/ begabet ist /                      und/ wann die Hunde dahinter/ offtmahls durcheinander denselbigen weg leuffet:                      Hingegen/ daß das Männlein röhtliche Schulternhat/ in dero Mitten längere                      Haare empor stehen/ mit einem kurtzern und stumpffern Haupt/ und kurtzern                      Ohren/ so sind auch die Hare des Bartes und der Augbraunen länger als an dem                      Weiblein. Und schiesset es im nachjagen der Hunde gerade vor sich hindurch.</p>
        <p>Diß Geschlecht wird an vielen Orthen der Welt gefunden. In dem Schnee-Gebürge /                      und in Lybien werden sie gantz weiß angetroffen. In den Mittnächtigen Ländern                      sind sie des Winters grau/ oder weiß/ und verändern ihre Haare wieder im                      Sommer: Sie werffen bald zwey/ bald drey/ bald vier Jungen auff einmahl/ und                      werden fast zu allen Zeiten zur Versamblung stimuliret, wodurch sie auch sehr                      vermehret werden.</p>
        <p>Ein Hase kan seine Lebens-Zeit auf sieben Jahr erstrecken.</p>
        <p>Es ist ein furchtsames Thier/ und wird offtmahls durch das geringste Rauschen                      der Blätter gescheuchet/ und hält man davor/ daß es dieser Ursach halber mit                      offenen Augen schaffe.</p>
        <p>Der Hase bereitet sein Lager auff folgende Weise: Erstlich verwahret er durch                      vieles hin- und wiederlauffen seine Fußstapffen/ und endlich begiebt er sich                      mit einem schnellen Sprung in sein Lager/ den Jägern dadurch das nachspüren zu                      verhindern.</p>
        <p>Der Hase dienet nicht allein zum leckerbißlein auff geosser Herren/ und reicher                      leuthe Tafel/ sondern hat auch seinen Gebrauch und Nutzen in der Artzney.</p>
      </div>
      <div>
        <head>Von dem Caninichen.</head>
        <p>DAs Caninichen ist auch männiglich sehr wohl bekandt/ und wenig von dem Hasen                      unterschieden/ doch es kleiner an Leib und Ohren.</p>
        <p>Die Sandhügel an der See und Holland/ und andren Orthen/ geben den Caninichen                      bequeme Wohnungen/ und werden sie daselbst in grossem Überfluß gefunden. Sie                      werden auch anderwerts/ als in Hoch-Teutschland/ Franckreich/ Italien /                      Hispanien/ Polen/ Muscan/ und so ferner/ in grosser Menge erzihlet. Sie                      haben ehemahls durch Zernichtigung des Getraydes
</p>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[89/0093] daß nemlich das Weiblein mit einem längern Kopff/ dickerm Bauch/ und längern Ohren/ mit fahlen Haaren auff dem Rücken/ so etwas auff schwartz zielen/ begabet ist / und/ wann die Hunde dahinter/ offtmahls durcheinander denselbigen weg leuffet: Hingegen/ daß das Männlein röhtliche Schulternhat/ in dero Mitten längere Haare empor stehen/ mit einem kurtzern und stumpffern Haupt/ und kurtzern Ohren/ so sind auch die Hare des Bartes und der Augbraunen länger als an dem Weiblein. Und schiesset es im nachjagen der Hunde gerade vor sich hindurch. Diß Geschlecht wird an vielen Orthen der Welt gefunden. In dem Schnee-Gebürge / und in Lybien werden sie gantz weiß angetroffen. In den Mittnächtigen Ländern sind sie des Winters grau/ oder weiß/ und verändern ihre Haare wieder im Sommer: Sie werffen bald zwey/ bald drey/ bald vier Jungen auff einmahl/ und werden fast zu allen Zeiten zur Versamblung stimuliret, wodurch sie auch sehr vermehret werden. Ein Hase kan seine Lebens-Zeit auf sieben Jahr erstrecken. Es ist ein furchtsames Thier/ und wird offtmahls durch das geringste Rauschen der Blätter gescheuchet/ und hält man davor/ daß es dieser Ursach halber mit offenen Augen schaffe. Der Hase bereitet sein Lager auff folgende Weise: Erstlich verwahret er durch vieles hin- und wiederlauffen seine Fußstapffen/ und endlich begiebt er sich mit einem schnellen Sprung in sein Lager/ den Jägern dadurch das nachspüren zu verhindern. Der Hase dienet nicht allein zum leckerbißlein auff geosser Herren/ und reicher leuthe Tafel/ sondern hat auch seinen Gebrauch und Nutzen in der Artzney. Von dem Caninichen. DAs Caninichen ist auch männiglich sehr wohl bekandt/ und wenig von dem Hasen unterschieden/ doch es kleiner an Leib und Ohren. Die Sandhügel an der See und Holland/ und andren Orthen/ geben den Caninichen bequeme Wohnungen/ und werden sie daselbst in grossem Überfluß gefunden. Sie werden auch anderwerts/ als in Hoch-Teutschland/ Franckreich/ Italien / Hispanien/ Polen/ Muscan/ und so ferner/ in grosser Menge erzihlet. Sie haben ehemahls durch Zernichtigung des Getraydes

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
TCF (tokenisiert, serialisiert, lemmatisiert, normalisiert)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde im Rahmen des Moduls DTA-Erweiterungen (DTAE) digitalisiert. Weitere Informationen …

Theatrum-Literatur der Frühen Neuzeit: Bereitstellung der Texttranskription und Auszeichnung in XML/TEI. (2013-11-26T12:54:31Z) Bitte beachten Sie, dass die aktuelle Transkription (und Textauszeichnung) mittlerweile nicht mehr dem Stand zum Zeitpunkt der Übernahme entsprechen muss.
Wolfenbütteler Digitale Bibliothek: Bereitstellung der Bilddigitalisate (2013-11-26T12:54:31Z)
Arne Binder: Konvertierung nach XML gemäß DTA-Basisformat, Tagging der Titelblätter, Korrekturen der Transkription. (2013-11-26T12:54:31Z)

Weitere Informationen:

Anmerkungen zur Transkription:

  • Langes s (ſ) wird als rundes s (s) wiedergegeben.
  • Rundes r (ꝛ) wird als normales r (r) wiedergegeben bzw. in der Kombination ꝛc. als et (etc.) aufgelöst.
  • Die Majuskel J im Frakturdruck wird in der Transkription je nach Lautwert als I bzw. J wiedergegeben.
  • Übergeschriebenes „e“ über „a“, „o“ und „u“ wird als „ä“, „ö“, „ü“ transkribiert.
  • Ligaturen werden aufgelöst.
  • Silbentrennungen über Zeilengrenzen hinweg werden aufgelöst.
  • Silbentrennungen über Seitengrenzen hinweg werden beibehalten.
  • Kolumnentitel, Bogensignaturen und Kustoden werden nicht erfasst.
  • Griechische Schrift wird nicht transkribiert, sondern im XML mit <foreign xml:lang="el"><gap reason="fm"/></foreign> vermerkt.



Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/nylandt_schauplatz02_1678
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/nylandt_schauplatz02_1678/93
Zitationshilfe: Nyland, Petrus: Desz Schauplatzes Irdischer Geschöpffe. Bd. 2. Osnabrück, 1687, S. 89. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/nylandt_schauplatz02_1678/93>, abgerufen am 29.04.2024.