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[N. N.]: Die Curieuse [...] Köchin. Nürnberg, 1706.

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Vorrede.
dieser oder jener hätte/ so wollte ich ebenfalls manches delicates und
wohlgeschmackes Essen zum Vorschein bringen. Wer es aber nun
nicht hat/ muß es auch wol verbleiben lassen; ein Bauer wird bey sei-
nem Kraut und Fleisch offt so dick und fett/ als mancher bey seinen
vielen und kostbaren Speisen immermehr werden kan.

Weilen aber bey allen wohlangestellten Gastereyen und Mahl-
zeiten/ fast zu Ende derselben/ allerhand herrliche Zucker-Wercke/ zier-
liche Confecturen und auf das annehmlichste vielerley eingemachte
Früchte/ meinstens zur Delicatesse/ auch von denen wohlerfahrnen
Köchinnen zubereitet und auf der Tafel den andern Speisen mit
beygesetzet werden/ also ermangelt es an dergleichen in unserm Koch-
Buch auch nicht/ indeme von allerhand fürtrefflichen Zuck er-Becke-
reyen schönsten Confecturen/ und auf das beste eingemachten Früch-
ten/ die deutlichste und netteste Anweisung/ dergleichen wohl und an-
nehmlich zu bereiten mitgetheilet worden.

Und weilen offt bey vielen angestellten Gastereyen/ sich auch theils
Frauenzimmer einfindet/ welches sodann unterweilen weder Wein
noch Bier geniessen kan/ so sind zu solchem Ende allerley fürtreffliche
und bey dem Jtaliänischen Frauen-Zimmer hochgehaltene und ge-
bräuchliche Frucht- und Blumen-Geträncke ebenfalls mit beygefüget
worden.

Endlichen und zum Beschluß wird das löbliche Frauen-Zim-
mer einen mercklichen Vorrath von allerhand schönen/ ungemeinen/
bewährten und fürtrefflichen Schminck-Mitteln zu einer Zugabe
gleichsam finden und haben/ deren sie sich zu Erhaltung ihrer Schön-
heit bedienen/ und nach Belieben/ bereiten können/ nicht zweifflend bey
vielen einige Gratie darmit zu verdienen.

Der Großgünstige Leser und Leserin bedienen sich nun
dieses Koch-Buchs zur Lust und Gesundheit nach Jhrem
Belieben/ bleiben dem Verfasser in Gunsten gewogen/ le-
ben wohl/ und seyen darbey Göttlicher Obsicht ge-
treulichst empfohlen.

Das

Vorrede.
dieſer oder jener haͤtte/ ſo wollte ich ebenfalls manches delicates und
wohlgeſchmackes Eſſen zum Vorſchein bringen. Wer es aber nun
nicht hat/ muß es auch wol verbleiben laſſen; ein Bauer wird bey ſei-
nem Kraut und Fleiſch offt ſo dick und fett/ als mancher bey ſeinen
vielen und koſtbaren Speiſen immermehr werden kan.

Weilen aber bey allen wohlangeſtellten Gaſtereyen und Mahl-
zeiten/ faſt zu Ende derſelben/ allerhand herꝛliche Zucker-Wercke/ zier-
liche Confecturen und auf das annehmlichſte vielerley eingemachte
Fruͤchte/ meinſtens zur Delicateſſe/ auch von denen wohlerfahrnen
Koͤchinnen zubereitet und auf der Tafel den andern Speiſen mit
beygeſetzet werden/ alſo ermangelt es an dergleichen in unſerm Koch-
Buch auch nicht/ indeme von allerhand fuͤrtrefflichen Zuck er-Becke-
reyen ſchoͤnſten Confecturen/ und auf das beſte eingemachten Fruͤch-
ten/ die deutlichſte und netteſte Anweiſung/ dergleichen wohl und an-
nehmlich zu bereiten mitgetheilet worden.

Und weilen offt bey vielen angeſtellten Gaſtereyen/ ſich auch theils
Frauenzimmer einfindet/ welches ſodann unterweilen weder Wein
noch Bier genieſſen kan/ ſo ſind zu ſolchem Ende allerley fuͤrtreffliche
und bey dem Jtaliaͤniſchen Frauen-Zimmer hochgehaltene und ge-
braͤuchliche Frucht- und Blumen-Getraͤncke ebenfalls mit beygefuͤget
worden.

Endlichen und zum Beſchluß wird das loͤbliche Frauen-Zim-
mer einen mercklichen Vorrath von allerhand ſchoͤnen/ ungemeinen/
bewaͤhrten und fuͤrtrefflichen Schminck-Mitteln zu einer Zugabe
gleichſam finden und haben/ deren ſie ſich zu Erhaltung ihrer Schoͤn-
heit bedienen/ und nach Belieben/ bereiten koͤnnen/ nicht zweifflend bey
vielen einige Gratie darmit zu verdienen.

Der Großguͤnſtige Leſer und Leſerin bedienen ſich nun
dieſes Koch-Buchs zur Luſt und Geſundheit nach Jhrem
Belieben/ bleiben dem Verfaſſer in Gunſten gewogen/ le-
ben wohl/ und ſeyen darbey Goͤttlicher Obſicht ge-
treulichſt empfohlen.

Das
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Zitationshilfe: [N. N.]: Die Curieuse [...] Köchin. Nürnberg, 1706, S. . In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/oa_koechin_1706/14>, abgerufen am 29.04.2024.